Autor: cavebase

  • Cassis Scouting Tour

    Cassis Scouting Tour

    Team: Tobi, Manu, Wilke, Steffen

    Cassis? Wo soll man da denn tauchen können? Wo liegt das überhaupt?“ So oder so ähnlich waren unsere ersten Reaktionen als wir von Cassis als Höhlentauchspot hörten. Aber die Neugier war geweckt und so war es nur logisch, dass wir beschlossen, dass Cassis eine Reise wert sei und planten prompt für die erste Oktoberwoche eine „Cavebase Scouting Tour“. Und so kam es, dass sich Tobias, Manuel, Wilke und unser Gast Steffen in der ersten Oktoberwoche auf den Weg nach Cassis machten. Der Transport erfolgte diesmal mit lediglich einem Auto plus einem überdimensionalen Anhänger.

    In Cassis selber hatten wir eine wirklich wunderbare Ferienwohnung. Auf einer leichten Anhöhe gelegen bot sie speziell abends einen beeindruckenden Ausblick auf Cassis und das Mittelmeer. Überhaupt hatten wir extremes Glück mit dem Wetter; 23°C und strahlender Sonnenschein haben uns in den 5 Tagen zuverlässig begleitet.

    Taucherisch haben wir als erstes versucht die Bestouan Höhle zu betauchen. Alle unsere noch in Deutschland getätigten Nachforschungen waren bezüglich des Höhleneingangs eher widersprüchlich. Wir wussten damit nicht zuverlässig wo der Eingang sein sollte – also haben wir Steffen in einen Nasstauchanzug gesteckt und damit begonnen den Küstenstreifen auf einer Länge von 300 Metern abzutauchen.

    Nach ca. 30min. hat Steffen auch tatsächlich einen Halokline im Salzwasser ausgemacht und einen engen Höhleneingang ausgemacht – einen sehr, sehr engen Eingang um genau zu sein.

    Nun gut, Wilke und Tobias haben ihre OC Ausrüstung (D12 + Stage) angelegt um festzustellen ob die Gangdimensionen für einen D12 Frame plus Scooter ausreichen würden. Wilke ist zuerst in die Höhle getaucht und hat später berichtet, dass es sich hier sicher nicht um den „offiziellen“ Eingang handeln kann. Er hat sich so stark in die Höhle vorgedrückt, dass er mehrere Minuten unweigerlich fest steckte, kein Vorwärtskommen, kein Rückwärtsschwimmen und keine Möglichkeit zum Wenden. Tobias hat die Situation von Wilke erkannt und hat vorsichtig Platz geschaffen in dem er nach hinten ausgewichen ist. Durch ein wenig „rumpoltern“ hat sich Wilke unter der ständigen Beobachtung von Tobias letztlich doch recht schnell befreit um im Anschluss rückwärts aus der Höhle zukrabbeln. Tobias hat unmittelbar danach ebenfalls sein Glück probiert, musste aber auf Grund der zu engen Verhältnisse ebenfalls enttäuscht aufgeben – Resümee: Wrong entry – zumindest wenn man Backmount taucht!

    Also haben wir die Küste im Laufe des Tages weiter abgesucht und nach ca. 2h weiteren Suchens hatten wir tatsächlich einen weiteren Eingang gefunden. Hier lag zumindest mal eine Mainline und die Gangverläufe waren noch so gerade für Backmount Konfigurationen geeignet. Wilke hat den Eingang zuerst erkundet und die ersten 50Meter betaucht. „Bumsklar aber auch recht eng“ waren seine ersten Kommentare. Tobias, Steffen und Manuel haben sich im Anschluss daran als Dreierteam auf den Weg begeben um den Gangverlauf jenseits der 50m zu erkunden. Alle drei berichteten, dass der Gangverlauf mit zunehmender Penetrationstiefe immer enger wird und das es sie wundern würde wenn das die „Bestouan“ Höhle sein sollte. Ehrlich gesagt waren wir nach dieser Erkenntniss alle ein wenig enttäuscht, zwar hatten wir zwei Eingänge entdeckt, aber beide waren irgendwie nicht richtig.

    Manchmal muss man eben Glück haben. Wie bestellt haben wir am kommenden Tag ein weiteres Tauchteam getroffen – und zwar Sebastian Picard, Marcus Dörning und Katrin Dessin! Und natürlich haben die uns bestätigt, dass wir am falschen Eingang nach der Bestouan gesucht hatten! Erleichterung machte sich breit – endlich jemand der die Höhle tatsächlich kannte und bereit war sein Wissen mit uns zu teilen!

    Tobias und Wilke beschlossen stand toupet mit dem Rebbi anzugreifen, jetzt, mit den neuen Informationen zum Eingang stieg die Laune und Alle bereiteten freudestrahlend ihre Ausrüstung vor. Manuel und Steffen wieder mit einer D12 plus einer 32er Nitrox Stage, Wilke und Tobias mit je einem Scooter plus D12 Rebbi und ebenfalls einer 32er Stage. Jetzt war vorschwimmen angesagt…

    Und tatsächlich, neben den zwei vom Vortag erkundeten Eingängen existiert tatsächlich noch ein Dritter – zuerst eine Restriction mit einer Länge von ca. 20Metern, recht eng, aber handhabbar, gefolgt von einem engen senkrechtem Schacht. Fairerweise muss man sagen, dass erst am unteren Ende des Schachtes der schöne Teil dieser Höhle beginnt – und das ist wirklich eine Höhle! Auf und ab, rechts, links, Scooter-Gangdimensionen, eine Auftauchstelle bei ca. 800m und das ganze bei moderaten Tiefen um die 20-30m. Einziger Wehrmutstropfen: „Flow“ – und zwar nicht zu gering! – Steffen und Manuel, die „zu Fuß“ unterwegs waren, haben später berichtet, dass es nach 60min. rein schwimmen echt nervig wurde. Aber als sie berichteten wie sie umkehrten und so die Strömung voll nutzen konnten strahlten die Beiden immer noch eine riesige Begeisterung aus! Die beiden sind quasi automatisch, wie ein geölter Blitz von der Strömung durch die Höhle getragen worden. Das war ein riesiger Höhlentauch-Spaß!

    Am Ende des Tages waren wir alle hochzufrieden und richtig happy – Unsere Penetrationstiefe hielt sich in Grenzen, aber die Eindrücke waren umso imposanter – eine wirklich schöne Höhle!

    Und wieder hatten wir Glück! „Natürlich“ kannten unsere neu gewonnenen Tauchfreunde auch die genaue Position der Port Miou – diese Höhle stand damit sofort für den Folgetag auf unserem Programm. Eines vorweg! Hier ist Schleppen angesagt! Trotz unserers günstigsten Parkplatzes waren wir immer noch gezwungen das Equipment gut und gerne 300- 400 Meter weit zu schleppen – natürlich über unbefestigte Wege – versteht sich ja als Höhlentaucher fast von selbst 😉

    Die Berichte über diese Höhle sind schon ein wenig „spooky“, nach ein paar hundert Metern soll ein künstlicher Damm den Höhlenverlauf unterbrechen, lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten?! Als wir das hörten konnten wir uns nicht so recht vorstellen was uns erwarten würde – irgendwie spannend!

    Steffen, Manuel, Tobias und Wilke bereiteten sich vor, Steffen und Manuel OC inkl. zwei Stages mit einem 32er Nitrox, aber ohne Scooter. Wilke und Tobias mit Rebbi und insgesamt drei Scootern und 4 Stages mit 32er Nitrox – die Beiden hatten sich die 2,1km bis zum bodenlosen Schacht als Ziel gesetzt.

    Nach einer nicht enden wollenden Schlepperei waren wir dann irgendwann abtauchfertig. Der Eingang war schnell gefunden und die Taucherrei konnte losgehen. Die Sicht war aufgrund der heftigen Halokline nahzu Null, aber irgendwann wechselte die Höhle in nahezu 100% Süßwasser und auch dieser Part war damit überwunden. Tobias und Wilke tauchten zuerst vor und hatten an dem Unterwasserdamm heftigst zu kämpfen. Leider stimmen die Berichte, die Höhle ist durch einen wirklich imposanten Unterwasserdamm gesperrt – lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten miteinander. Die beiden Rohre sind maximal 1,5m im Durchmesser und knappe 6-7 Meter lang. Jeder kann sich vorstellen, dass hier eine heftige Strömung entsteht. Für Tobias und Wilke bedeutete diese unnatürliche „Restriction“ einen Zeitverlust von über einer Stunde! Die Beiden übergaben die Ausrüstungsteile einzeln von einer Seite auf die Andere. Als gerade das letzte Teil auf der ggü. Seite ankam und Wilke im Begriff war durchzutauchen, kamen Manuel und Steffen am Damm an. Die Beiden hatten leichtes Spiel, Stages ablegen und Schwups durch die Rohre gezogen – „Ist doch einfach“.

    Wilke und Tobias haben auf der anderen Seite alles wieder angelegt. Danach hieß es für die Beiden „Feuer frei“. Später haben sie mit einem strahlenden Ausdruck die unglaublichen Gangdimensionen beschrieben. Eine riesige Höhle, deren Dimensionen nicht fassbar (und übrigens auch nicht sichtbar) sind.

    Steffen und Manuel genossen auch für ein paar Minuten die „andere Seite“ und beschlossen nach ca. 700m Penetrationstiefe den Rückweg anzutreten. Tobias und Wilke fetzten währenddessen durch die Gänge und sind schlussendlich an dem bodenlosen Schacht angekommen. Dieser Schacht hat „Kinnladen-Runterfall-Potential“. Riesig trifft es wohl am besten. Die Beiden sind kurz runter auf 40m um danach den Rückweg anzutreten.

    Die Restriction war jetzt auf dem Rückweg wirklich easy – fast schon spaßig – knappe 5 Sekunden und schon hatte die Strömung einen förmlich durchgedrückt.

    Nach knappen 3h tauchten Wilke und Tobias wieder auf. Manuel und Steffen hatten ebenfalls erst vor kurzem die Höhle verlassen, so dass wir alle gemeinsam mit dem Packen des Hängers bis spät in den Abend beschäftigt waren.

    Der letzte Tag:

    Leider ist uns beim Transport von München nach Cassis tatsächlich ein Scooter kaputt gegangen, also hatten wir nur 3 Scooter zur Verfügung und damit war das Höhlenende der Bestouan in unerreichbare Entfernung gerutscht. Was soll’s die Höhle ist in tausend Jahren auch noch da… Wir haben den letzten Tag alle dazu genutzt entspannt in der Bestouan einen netten Abschlusstauchgang hinzulegen. Tobias und Wilke sind nach etwa 1,2km umgekehrt und Manuel und Steffen haben sich die 500m Marke OC und ohne Scooter gegönnt. Eine tolle Höhle!

    Leider war der Trip schneller vorbei als uns lieb war – wir haben die Zeit genossen; auch vor dem Hintergrund, dass in Deutschland bereits der Herbst eingezogen war, während wir in Cassis noch ein unglaublich milder Spätsommer genießen durften.

    Abends haben wir in den zahllosen Restaurants das Erlebte ausgiebig behandelt. Wir haben tolle Tauchfreunde gewonnen und sind wieder um ein paar tolle Höhlenimpressionen „reicher“.

    Ein toller Ausflug!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyrou 2013 End of Line

    Gourneyrou 2013 End of Line

    Teilnehmer: Benjamin Beier, Anke Löbel, Florian Hang, Oliver Kurtz, Wilke Reints, Tobias Ziegler, Marc Grosse, Andreas Voigt, Guy Berg, Darko Petkovic
    Fotos: Guy, Anke, Benjamin, Florian, Wilke, besondere Dank geht an Vladimir Mika Vujasinovic für die Bereitstellung der Kommunikationseinheiten

    Ein Bericht vom Team Cavebase

    Es ist nicht wirklich lange her, dass wir der Gourneyrou einen Besuch abgestattet haben. Letztes Jahr, fast zur gleichen Jahreszeit haben Carsten und Tobias versucht das Ende dieser doch recht anspruchsvollen Höhle zu erreichen. Im letzten Jahr endete der Tauchgang von Carsten und Tobias beim 2. Knick. Somit war klar, dass die Cavebase hier noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.

    In diesem Jahr hat sich die Cavebase zum Ziel gesetzt diese Höhle bis zum Ende zu betauchen. Das Push Team bestand aus Tobias und Wilke. Die Team-Chancen das Ende zu erreichen standen diesmal sehr gut. Tobias kannte die Höhle bereits aus dem Vorjahr und Tobias und Wilke sind ohnehin schon seit Jahren ein eingespieltes Buddy Team. Zudem hatten wir viele erfahrende Gourneyrou Taucher dabei. Andreas, Marc, Darko, Florian und Oliver kannten die Umgebung bereits durch die letzten Exkursionen. Für unsere Gäste, Anke, Benjamin und Guy war zwar die Umgebung neu, aber taucherisch waren alle Gäste bereits auf einem hohem Level.

    Neben den taucherischen Ansprüchen stellt die Umgebung der Gourneyrou ebenfallseine beachtliche Herausforderung dar. Das Gelände ist sehr unwegsam, der Höhlenpool liegt fast 70 Höhenmeter tiefer als der letzte begehbare Weg. Mittels Seilbahn muss jedes einzelne Ausrüstungsteil zum Höhlenpool befördert werden – und das sind gut und gerne 2Tonnen Gewicht!

    Während in den letzten Jahren gerade das Thema „Materialtransport via Seilbahn“ sehr viel Zeit in Anspruch nahm, haben wir in diesem Jahr eine eigens für das Projekt angefertigte Seilbahnkonstruktion verwendet. Wilke’s Vater hat sich die Lage vor Ort schildern lassen und hat aufgrund der Erzählungen und Videoaufzeichnungen zusammen mit Darko eine verbesserte Mittelstation gebaut – in diesem Jahr mussten wir erstmals die Transporttonne nicht an der Mittelstation umhängen – sondern konnten in eins durchfahren. Die Zeitersparnis war enorm!

    Erster Tag:

    Am Samstagabend fanden sich alle Mitglieder nach unterschiedlich langen Anfahrtszeiten im Lager ein. Nach dem Zeltaufbau wurden die Gäste begrüßt und kurz in die bevorstehenden Tage und deren groben Ablauf eingeweiht. Darko, unser Projektleiter, hatte zwar schon alle Teilnehmer im Vorfeld instruiert, aber unmittelbar vor Ort müssen viele Dinge in einer größeren Detailtiefe besprochen werden.

    Das Lager an sich war diesmal sehr schnell eingerichtet, Latrine ausheben, Sonnenplanen und Regenschutz anbringen, Feuerholz sammeln, Zelte aufbauen, Stromversorgung sicherstellen und das Einrichten der „Abwaschstelle für Geschirr“ verliefen reibungslos und gleichzeitig in Rekordzeit. Gegen 22:00 Uhr verabschiedeten sich bereits die ersten Teilnehmer. Tagesziel für den ersten Projekttag: Seilbahn aufbauen und das Equipment zum Höhlenpool befördern. Hört sich einfach an, hat es aber in sich. Die Berg-, Mittel- und Talstationen wurden mit „Personal“ besetzt und jede Station hatte die Aufgabe die Teile der Seilbahn anzubringen die für diesen Standort relevant waren. Florian, Andreas und Guy kümmerten sich um die Talstation; Benjamin, Oliver, Marc und Wilke um die Mittelstation und der Rest befand sich an der Bergstation.

    Wir haben das Ständerwerk der Mittelstation errichtet um den Ablauf der Transporttonne zu verbessern. Wesentlich war für uns, dass wir bei diesem Projekte keinerlei Zeit an der Mittelstation verlieren wollten. In den letzten Jahren, bestand die Mittelstation aus dem dort wachsendem Baum – das hatter allerdings zur Folge, dass die Tonne jedesmal – egal ob voll beladen oder leer auf ihrem Weg runter oder rauf umgehängt werden musste. Und das frisst enorm Zeit und ist zudem auch nicht ungefährlich weil man unmittelbar an einem Abhang hantiert. Nicht so dieses Jahr, die Mittelstation wurde schneller als erwartet aufgebaut und im Betrieb stellte sich später heraus, dass Benjamin die Bahn an diesem Punkt alleine bedienen konnte.

    Bis zu diesem Zeitpunkt lief alles perfekt nach Plan. Der erste Rückschlag traf uns erst beim Einsatz unseres Quad-Zugfahrzeuges. Das mitgebrachte Quad, mit seinen knappen 10PS, hatte schlichtweg zu wenig Power um eine mittelmäßig gefüllte Transporttonne den Berg hinauf zu befördern. Bergab stellte der Transport logischerweise kein Problem dar, aber für den Weg nach oben war das Quad gänzlich ungeeigent, es bekam bereits dicke Backen, als es darum ging lediglich eine leere Tonne den Berg hinaufzubefördern – da waren die Widerstände an den Rollen, das Eigengewicht und der steile Winkel doch ein wenig zu stark – ehrlich gesagt waren wir überrascht, aber als wir versuchten manuel eine Fuhre nach oben zu ziehen ist uns fast der Atem weggeblieben. Anke, Benjamin, Wilke, Tobias und Marc mussten sich richtig anstengen um eine halbwegs gefüllte Tonne vom Tal hinauf zur Bergstation zu befördern – unglaublich wie schwer das geht!

    Wir standen jetzt vor dem Problem, dass wir das Equipment zwar hinab, aber definitiv nicht mehr hoch befördern konnten – zumindest nicht mit dem zu diesem Zeitpunkt verfügbaren 10 PS Quad. Wir diskutierten Alternativlösungen und entschlossen uns, dass wir einen Tag vor dem Push Dive, also während der Setup Dives, einen Leihwagen von Sixt organisieren werden. Montpellier liegt zwar nicht gerade ums Eck, aber immerhin noch nah genug für eine Tagesreise von Tobias, Guy und Wilke.

    Am Nachmittag beförderten wir also fleißig das Material mittels Quad zur Talstation. Irgendwann gegen 20:00 Uhr haben wir uns auf den Weg ins Lager gemacht um beim gemütlichen Grillen den aktuellen Tag Revue passieren zu lassen und um gleichzeitig den Folgetag zu planen.

    Zweiter Tag:

    Der zweite Projekttag war von einer größeren Enttäuschung geprägt, der Abtransport konnte am Vortag nicht ganz abgeschlossen werden und so setzten wir die Arbeiten am frühen Morgen fort. Leider fiel das Quad bei dieser Aktion endgültig aus, der Motor sprang einfach nicht mehr an, später im Lager stellten wir fest, dass der Anlasser vollständig verkohlt war – unwiderruflicher Totalausfall, denn das Quad hat keinen Kickstarter…

    Aber egal, wir hatten uns eh schon vorgenommen einen Leihwagen zu buchen, also haben wir die letzten Fahrten ins Tal von Hand zur Talstation befördert – zum Glück waren das nur noch sehr wenige Fuhren, aber auch hier haben Anke, Guy, Tobias und Wilke schwer gearbeitet, trotz das es lediglich ein Bergabtransport war.

    Am dritten Tag war alles benötigte Equipment in der Talstation angekommen. Florian, Andreas und Oliver hatten als Talstationsteam am Vortag bereits ganze Arbeit geleistet! Die Drei hatten das ankommende Material in dem sehr unwegsamen Gelände so geschickt aufgeteilt und organisiert, dass jeder Taucher seine eigene „Ecke“ hatte. Für das ungeschulte Auge wirkte der Höhlenpool vermutlich trotzdem wie ein „Truppenübungsplatz“, aber alles hatte seine Ordnung! Die Drei hatten sogar schon ein Sonnen- und Regenzeltdach angebracht, so dass fast der Hauch einer „Luxus-Talstation“ entstand.

    Das letzte große Ausrüstungsteil war das Habitat, nach dem Abtransport zur Talstation hatten sich mittlerweile alle Teilnehmer an der Talstation eingefunden – die Seilbahn war nun erstmal für die kommenden Tage nicht mehr von Bedeutung, alles spielte sich im Bereich der Talstation ab. Das Habitat „zuwässsern“ und in der Höhle zu platzieren war jetzt eine der wichtigsten Aufgaben. Glücklicherweise war das Habitat innerhalb weniger Minuten im Wasser – was echt ein wenig mit Glück zu tun hat, denn der Eingangsbereich der Höhle ist recht eng und das Habitat passt hier nur in einer leichten Drehbewegung durch – und wenn sich das Ding einmal verkeilt und fest steckt hat man echte Probleme es wieder loszureißen. Aber diesmal klappte es echt schnell und die ersten Tauchgänge starteten kurz darauf.

    Der Höhlenpool ist wirklich eng, nun liegt in diesem bereits engem Höhlenpool auch noch ein Habitat und wir brauchten 5 Taucher um das Habitat ordentlich zu setzen (4 Ecken/4 Taucher + Beleuchter). Darko, Andreas, Benjamin, Anke und Guy haben diese Aufgabe übernommen.

    Nach dem setzen des Habitats ging es unvermindert weiter. Die bereits im Wasser befindlichen Taucher haben unzählige Stages angegeben bekommen um diese in Tiefen zwischen 6 und 21m zu platzieren. Es sind schon echt beeindruckend aus, wenn zwei Taucher zwischen 8 und 10 Flaschen an sich nehmen und dann abtauchen! Für die Taucher im Wasser war das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, weniger wegen der Penetrationtiefe sondern eher wegen dem vielen Material und der Tatsache, dass jedes Gas genau platziert werden musste. Ein Fehler und es würde u.U. beim Push- oder Deepsetup Probleme geben. Zudem kam noch erschwerend hinzu, dass Andreas, Benjamin, Guy und Anke immer wieder auftauchen mussten um neue Flaschen entgegenzunehmen und damit zu Multi-JoJo-Tauchgängen gezwungen wurden. Teilweise waren die Taucher über 4h am Stück im Wasser und natürlich auch dementsprechen erschöpft bzw. durchgefroren.

    Aber am Abend war die Arbeit geschafft und das „Tagesziel“ mit Auszeichnung erreicht. Das Habitat wurde platziert, bestückt und alle Deko Depots bis 21m mit über 30 Stages vollständig ausgestattet. Florian und Oliver hatten ihre Ausrüstung für den Deep Setup Tauchgang vollständig vorbereitet und das Team war bereit den ersten tiefen Tauchgang am Folgetag zu starten.

    Der nächste Tag startete unmittelbar mit dem Deep Setup Tauchgang von Oliver und Florian. Durch die geplante Penetrations- und Wassertiefe waren wir gezwungen auch für das Deep Setup Team eigene Deko Depots anzulegen, hier musste in Betracht gezogen werden, dass eine „Umkehrblockierung“ oder ein anderes Problem mit den Ohren riesige Probleme hätte verursachen können. Um über ausreichend Sicherheitsreserven zu verfügen, haben sich Oliver und Florian für einen D20 Frame mit einem pSCR entschieden

    Die beiden hatten es sich zur Aufgabe gemacht das letzte noch fehlende Depot für den Push-Tauchgang anzulegen. Das Depot #5 sollte auf 57m angelegt werden um dort zum einen Reservegas in Form von 18/45 abzulegen wie auch Gase die die beiden Push-Taucher weiter in die Höhle mitnehmen würden (35/35 und 12/60) zu platzieren.

    Des Weiteren wurden je Taucher ein zusätzlicher Heiztank und der Backup Scooter an dieser Stelle abgehängt. Nach knapp 3 Stunden tauchten die beiden wieder auf und die an der Oberfläche verbliebenen machten sich an die Arbeit die Geräte aus dem Wasser zu hiefen. Schließlich musste auf den Rentnertischen Platz für die Geräte von Tobias und Wilke für den nächsten Tag geschaffen werden.

    Während des Deep Setup Tauchganges waren Tobias, Guy und Wilke nach Montpellier gefahren um einen Leihwagen zu organisieren. Die drei kamen mit einem Peugeot 107 zurück – ein schönes Zugfahrzeug! Wilke und Tobias waren so gegen 18:00 Uhr wieder im Lager, übergaben das Zugfahrzeug an Marc und machten sich auf den Weg zur Talstation um ihre Rebreather für den folgenden Tag, dem Push Tag, vorzubereiten.

    Die beiden haben sich ganz gemütlich auf den Tauchgang eingestimmt und ihr Equipment akribisch genau vorbereitet. Als sie um 20:00 Uhr wieder im Lager ankamen, kurz etwas zu Abend gegessen um sich dann auf’s Ohr zuhauen.

    Der große Tag:

    Im Lager war bereit ab 6:00 Uhr jeder auf den Beinen, Ziel war ein Abtauchen gegen 8:00 Uhr.

    Kurz nach dem gemeinschaftlichem Frühstück sind sind Tobias und Wilke bereits vorab zum Höhlenpool vorgegangen, der Plan sah vor, dass sie sich in aller Ruhe vorbereiten konnten, leicht abseits von der Gruppe. Der Rest von der Gruppe erreichte etwa 20min. später den Pool und begann augenblicklich mit den Vorbereitungen für den Tauchgang. Die Doppel 20 Frames von Tobias und Wilke waren noch nicht auf den Rentertischen platziert und mussten über einen eigens angebrachten Flaschenzug direkt in den Poolbereich abgelassen werden.

    Gegen 9:30 Uhr stiegen Tobias und Wilke mit ihren zwischenzeitlich angelegten Trockentauchanzügen in den Pool hinab. Tobias zwängte sich zuerst in den Rebreather, danach half Darko Wilke beim Anlegen seiner Ausrüstung.

    Es ist doch immer wieder verwunderlich, wie lange es trotz Hilfe von Darko dauert bis das Equipment wirklich 100%ig angerödelt ist. In diesem Fall war die Montage und das verkabeln des Sidemount Rebreathers noch als zusätzliche Hürde dazu gekommen.

    Das tatsächliche Abtauchen fand um 10:00 Uhr, also zwei Stunden später als geplant statt. Tobias und Wilke gaben noch ein kurzes OK Zeichen und tauchten dann für die nächsten 14,5h in die Gourneyrou Höhle ab.

    Nach dem Abtauchen kehrte erst mal Ruhe an der Oberfläche ein und das ganze Team konnte durchatmen.

    Als nächster Programmpunkt stand ein weiterer Tauchgang von Oliver und Florian auf der Tagesordnung. Dieses mal sollten die beiden den Push-Tauchern entgegentauchen um ihnen die bis dahin nicht mehr benötigte Ausrüstung abzunehmen. Der abgesprochene Rendezvous Punkt befand sich nach dem „ersten Knick“ in ca. 35m Wassertiefe. Start der beiden war so getaktet das sie sich im abgesprochenen Zeitfenster dort treffen würden. Als maximale Wartezeit am Treffpunkt waren 30 Minuten vereinbart.

    Um zum vereinbarten Rendezvous Zeitpunkt an Ort und Stelle zu sein, sind Oliver und Florian pünktlich um 13:00 abgetaucht. Durch den Setup Tauchgang am Vortag hatten die Beiden eine ziemlich präzise Vorstellung, wie lange sie für den Weg hinter den ersten Knick und den folgenden Aufstieg auf 36m benötigen würden.

    Der Tauchgang war diesmal viel entspannter als am Vortag, Florian und Oliver waren nicht mit Unmengen an „schweren“ Stages und Backup Scootern behängt. Nur ihre eigenen Drivestages, ein 35/35 und ein Tiefes Trimix waren mit dabei. Zusätzlich hatten sie noch Wilkes Kamera angeklippt.

    Nach dem Abtauchen haben sich die Beiden ausreichend Zeit genommen um alle Stagedepots für die flachen Stops von 36 bis 6m zu überprüfen. Auch dem Habitat und seiner Bestückung haben sie noch einen prüfenden Blick gewidmet. Dann ging es endgültig los, und Beide scooterten ganz entspannt an der Leine entlang.

    Nach dem 35m Depot wechselt die Höhle erst einmal ihr Gesicht. Von der recht großen Halle am Eingangsbereich mit ihrer fast glatten, schräg abfallenden Decke, führt sie nun durch ein sehr zerklüftetes Gangprofil, welches sich über einen Tiefenbereich von 20 bis 30m hinzieht.

    Nach ca. 30 min Fahrt erreichten Oliver und Florian die abfallende Halde zum ersten Knick. Hier hatten sie auch das 57m Depot angelegt. Beide überprüften auch hier schnell die abgelegten Gase, deponierten die Kamera und tauchten zügig weiter, schließlich galt es den Zeitplan einzuhalten…

    Also „Feuer frei“ und die Halde, die aus feinem Kies bestand runter getaucht, kurz auf den Computer geschaut, knapp 90m und dann wieder auf der anderen Seite hoch Richtung Treffpunkt. Hier sah die Höhle wieder komplett anders aus. Der Aufstieg war eigentlich kein Tunnel, sondern glich eher einem Canyon, der sehr steil abfällt. Am 36m Punkt angekommen, clippten Beide ihre Scooter und das tiefe Trimix in die Leine, wechselten auf das 35/35 und warteten…

    Leider erschienen die Pushdiver nach den vereinbarten 30min nicht, dann hat das hinten wohl etwas länger gedauert… das ist dann halt so… Oliver und Florian gaben noch ein paar Minuten Kulanz dazu, schrieben eine nette Nachricht auf ein Wetnotes Blatt, befestigten dieses mit einem Cookie an der Leine und tauchten aus.

    Um möglichst wenig aufzusättigen beeilten sie sich den tiefsten Punkt wieder zu passieren und begannen auf der Ausgangsseite des Sump mit ihrer Deko. Der Rückweg war eher unspektakulär, sehr schade, dass das Rendezvous nicht geklappt hatte. Jetzt mussten Tobias und Wilke ihren ganzen Kram alleine rausbringen. Florian und Oliver saßen nach und nach ihre Dekostufen ab und tauchten dann nach dem 9m Stop unter dem Habitat vorbei um zum 6m Punkt zu gelangen.

    Der letzte Stop lag direkt unterhalb des Quellteichs. Man konnte Darko, der an der Oberfläche schwamm, bereits kurze Lichtzeichen geben. Wenige Minuten später besuchte er die Beiden und sie gaben ihm die Info, das das Pushteam nicht wie erwartet eingetroffen war.

    Die gut 70min auf dem 6m Stopp vergingen eigentlich recht schnell, Oliver und Florian hatten wären der Gasbreaks immer mal wieder etwas getrunken und ein kleines Päckchen Kohlehydrat Gel zu sich genommen. Die Heizung war auch eingeschaltet, immerhin waren die Beiden ja schon gut vier Stunden unterwegs, und mit der Heizung sind selbst 4h eigentlich ziemlich angenehm.

    Zum Ende der Deko ließ sich dann endlich ein leises regelmäßiges Blubbern und Wummern hinter ihnen vernehmen, das immer mal wieder von einem größeren Schwall unterbrochen wurde. Das musste das Pushteam sein! Tobias und Wilke mussten demzufolge auch auf den flachen Stops angekommen sein, obwohl sich alle sicher waren, dass trotz des geplatzten Treffens alles okay war, war das dann doch eine ziemliche Erleichterung!

    Als zum Ende der Deko, mit dem langsamen Aufstieg begonnen wurde und das Deep Setup Team nach wenigen Minuten die Oberfläche des engen Quellteichs durchstießen gaben sie die vermutete Info über die Pushdiver direkt weiter. Jetzt konnte sich die Supportcrew zum ersten Kontakt fertig machen. Darko unterstützte erst Oliver und dann Florian beim Ablegen der Geräte, damit Platz im Pool geschaffen wurde und die nächsten beiden Kollegen abtauchen konnten um die Infos zur Deko und die hoffentlich erste Erfolgsmeldung von Tobias und Wilke abzuholen. Kurz darauf gingen auch schon die ersten Support Taucher ins Wasser um nach dem Stand der Dinge des Pushtaucher Teams zu fragen und Ausrüstung mit nach oben zu bringen.

    Tobias und Wilke beschreiben den Tauchgang wie folgt:

    „Nachdem Darko uns beim Anlegen der Ausrüstung geholfen hatte, konnten wir schließlich gegen 10:00 Uhr abtauchen.

    Die Sicht im vorderen Bereich war bereits stark eingetrübt, die Setup Dives hatten die Sicht deutlich verschlechtert. Die Orientierung auf den ersten Metern der Höhle ist aber denkbar einfach, man folgt dem Leinen- und Gangverlauf und kommt zwangsläufig am Habitat vorbei. Wir überprüften die dort befestigten Atemgase bezgl. Druck und Anzahl. Für jeden Taucher waren zwei 80cuft Sauerstoff, ein Heiztank, zwei 80cuft 18/45 als Break Gas und ein Argonset zum späteren austauchen am Habitat montiert. Uns fiel auf, dass das Habitat recht schief platziert wurde, was aber einfach unter den gegebenen Umständen anders gar nicht möglich gewesen wäre.

    Unser Plan, dass wir mit fortschreitender Penetration bis zu einer Wassertiefe von 57m die Gase nach und nach aufnehmen, ging voll auf. Zuerst nahmen wir bei schätzungsweise 30m Wassertiefe unseren ersten Scooter und das 12/60er Gas auf. Auf 36m wechselten wir von unserem 35/35 auf das 12/60 und folgten dem Gangverlauf mit unseren Scootern bis 57m Wassertiefe. Hier, auf 57m, lag unser letztes Depot, ausgestattet mit weiteren Scootern, 35er, 18er und 12er Gasen.

    Bis 57m war der Verlauf der Höhle bekannt, leichtes auf und ab, mal ein wenig enger, mal ein wenig breiter, aber immer noch so breit, dass ein Scootern bei mäßiger Fahrt problemlos möglich war. Ab 57m fiel die Höhle rabiat ab, zwar kein „Schachtfeeling“ aber der Abstieg war durchaus deutlich und der Verlauf der Höhle wurde kurviger und enger. Die Felsen selber waren eher dunkler eingefärbt, stellenweise blitze ein wenig weißes Gestein auf.

    Die 80m Phase ging wie erwartet recht schnell vorüber, der Aufstieg war nicht ganz so steil wie der Abstieg und so konnten wir diesen Teil bei langsamer Fahrt sogar mit unseren Scootern bewerkstelligen. Der Verlauf geht ohne größere Zwischenstops hoch auf 21m.

    Im 21m Bereich stutzten wir zunächst, der weitere Verlauf war nicht ohne weiteres zu erkennen, Tobias erinnerte sich an diese Stelle und zeigte den korrekten Weg – der ganz nebenbei jetzt auch ausgeleint ist. Der Hauptgang wird allerdings sehr eng, zu eng für uns – zumindest wenn man mit einem D20 inkl. 4 Stages, zwei Scooter und einem Sidemount Kreisel unterwegs ist. Mit dieser Konfiguration war kein Durchkommen möglich. Wilke hat kurz seinen Kopf durchgesteckt, aber mehr ging nicht – also, wie in Frankreich bereits trainiert – alles ablegen, einer durch, das ganze Gerödel auf die Gegenseite durchreichen und dort ablegen. In Frankreich war es Tobias, der in der St. Saveur als Erster durchgetaucht war, hier hat Wilke den ersten Versuch gewagt; ein bisschen rumpeln, ein bisschen vor, ein bisschen zurück, steckenbleiben, wieder zurück und neuer Anlauf, nach ein paar Sekunden war Wilke durch. Danach Tobias durch die Engstelle lotsen um auf der anderen Seite wieder alles neu anzulegen.

    Kaum waren wir mit unserem neu sortiertem Equipment 3Min. unterwegs tauchte das Reel von Carten Richard in unseren Lampenkegeln auf, dieses war im letztem Jahr offensichtlich liegen geblieben, wir beschlossen es erst auf dem Rückweg mitzunehmen, waren wir doch bereits mit ausreichend Reels ausgestattet.

    Hinter der Restriction begann die Höhle ihren Charakter zu verändern, der Gang wurde canyonartig, das Erscheinungsbild der Wände wurde immer häufiger durch helle, weiße Flecken bestimmt, die die Höhle deutlich „freundlicher“ erschienen ließ.

    Mehrere Leinenreste kreuzten unseren Weg, ob wohl der Verlauf der Höhle einem klaren Tunnel entsprach, waren wir immer wieder gezwungen den zum Teil chaotisch verlegten Leinen zu folgen. Wir hatten vor dem Tauchgang besprochen, dass wir alle Stellen, an denen wir keine durchgehende Leine vorfinden flicken werden. So ist es nicht verwunderlich, dass wir zu Beginn primär mit „Leinenrestauration“ beschäftigt waren. Typischer Weise lief das so ab: Wir erreichten ein vermeintliches Ende der Leine, konnektierten das Reel, scooterten ein wenig vor, suchten die Wand nach einer fortführenden Leine ab, fanden eine und haben mit dem Reel wieder eine durchgehende Verbindung hergestellt – um dann nach wenigen Sekunden Fahrt wieder ein neues Leinenende zu finden, dort wieder angeknüpft usw. Mit dieser Methode sind wir verständlicher Weise nur sehr langsam vorangekommen.

    Irgendwann wurde uns das zu blöd und wir beschlossen unsere eigene Leine komplett durchzuziehen. Das ging natürlich richtig gut – wir passierten die tiefen Stellen somit deutlich zügiger und legten endlich Strecke zurück.

    Die Höhle ist wunderschön, die Höhlengänge wechseln ihre Tiefe recht abrupt, die Felsformationen sind mal scharfkantig und mal stark ausgewaschen, mal dunkel und mal schneeweiß – es ist erstaunlich wie die Höhle ihr Erscheinungsbild im Verlaufe dieses Tauchganges geändert hat. Die Sichtverhältnisse waren perfekt – sicher, kein kristallklares Wasser, aber immerhin Sichtweiten jenseits der 20 Meter. Wir folgten dem offensichtlichen Höhlenverlauf, nach unserem ersten 100Meter Knick wirkte die Höhle deutlich zerklüfteter, es gab Minischächte, engere Canyons und kurze Sackgassen. Die Orientierung war hier deutlich anspruchsvoller und die eigene, mitgeführte Leine gab ein gutes Gefühl.

    Wir haben uns Mühe gegeben einen anderen Gang zu finden, denn wir wussten, dass die EKPP kurz hinter dem 100Meter Knick das vermeidliche Ende erreicht hatte – und vielleicht hatten wir Glück und würden einen weiteren Gang finden.

    Wir spulten mittlerweile schon unser zweites Reel ab, mit den letzten Metern erreichten wir dann auch tatsächlich den 60m Bereich. Die Höhle wird plötzlich und unvermittelt enger und man merkt sofort, wie die Sicht sich schnell und für diese Höhle völlig untypisch, eintrübt. Als wir das Ende der Höhle erreichten, haben wir noch versucht uns durch einen Spalt zu drücken, aber da war kein Durchkommen.

    Wir traten also gezwungener Maßen den Rückweg an, mittlerweile war die Sicht so stark eingetrübt, dass wir grade noch die Hand vor Augen sehen konnten – wir folgten im touch contact zur Leine dem Leinenverlauf in umgekehrter Reihenfolge und erreichten nach 10min. den Bereich der Höhle mit besserer Sicht.

    Jetzt, beim Rückweg wussten wir, dass alles viel schneller gehen würde, ergo würden die Ohren höher belastet werden, wir achteten daher peinlich genau auf unsere Ohren – eine Umkehrblockierung hätte richtig ernste Probleme verursachen können. Die tieferen Passagen bei 100m und 90m waren aber trotzdem überraschend schnell durchtaucht. Am Depot #5, welches wir selber angelegt hatten, wechselten wir auf „frische“ Atemgase und folgten weiter dem Verlauf der Höhle. Als Carstens Reel auftauchte wussten wir, dass wir unmittelbar vor unserer „Restriction“ waren – also wieder alles ablegen, Tobias durchtauchen lassen, Tobias das ganze Gerödel angeben und dann Wilke hinterher um auf der anderen Seite wieder alles neu anzulegen – echt ziemlich mühsam.

    Wir hatten es fast geschafft, noch runter auf 36m und dort hätten Florian und Oliver auf uns gewartet um uns unsere nicht benötigten Flaschen abzunehmen. Tja, aber leider waren wir fast um 120min verspätet – und der ursprüngliche Plan sah vor, dass Oliver und Florian max. 30min. auf ca 30m warten sollten. Als wir also nun auf dem Weg zu unserem vereinbarten Treffpunkt waren, fanden wir dort erwartungsgemäß niemanden mehr vor. Oliver und Florian hatten aber geschickterweise eine kurze Nachricht inkl. Cookie für uns hinterlegt – ein gutes Zeichen! Sie hatten sich an den Plan gehalten und sind ohne uns wieder aufgetaucht.

    Für uns bedeutete das aber, dass wir das gesamte Equipment selber mitnehmen mussten! Wir schossen kurz auf 80m um dann bei 57m unser erstes Dekogas, ein 18/55 aufzunehmen und einzustöpseln. An dieser Stelle lagen auch noch zwei zusätzliche 35/35er zur Sicherheit. Tobias und Wilke nahmen alles auf, was ehrlich gesagt nach über 6 Std. Tauchzeit nicht wirklich witzig ist, Wilkes rechte Wade verkrampfte sich immer wieder und das klipsen der Stages wurde für Beide zunehmend schwerer. Die Finger waren zu steif und unbeweglich – aber es half alles nichts. Jeder Pushdiver musste 3×35/35, 2×12/60, 2 Heiztanks, 2x Scooter und eine 18/55 mitnehmen, zusätzlich hatten sie noch die Kamera mit Blitzen dabei – es ging irgendwie aber Wilke hat im Nachhinein gestanden, dass formschönes Tauchen sicher anders aussieht, die 35/35er waren alle noch sportlich voll und damit sehr schwer, was sich unweigerlich auf die Wasserlage auswirkte, stellenweise glichen die Beiden einer vom Scooter gezogenen aufrechten Tischtennisplatte, wobei die Tischtennisplatte immer wieder Krämpfe in den Waden hatte 😉

    Tobias und Wilke schleppten das ganze Zeug bis zum 24m Stopp und befestigten es dort. An dieser Stelle haben sie auch die Kamera ausgepackt und das einzige UW Foto dieser Tour erstellt, im Nachhinein sehr schade, aber zu diesem Zeitpunkt waren Beide bereits 8h im Wasser und keiner von den Beiden hatte ehrlich gesagt Lust auf irgendeine andere Beschäftigungsart.

    Sie saßen ihre Dekozeiten gemäß ihrem Plan ab und erreichten nach fast 10h Stunden endlich das Habitat.

    Der Einstieg in das Habitat war ja schon fast routiniert, von außen betrachtet muss es aussehen als würden die Beiden dabei sterben, aber als Betroffener ist es sehr angenehm, man wird mit Karabinern am Habitat gesichert, hält sich einfach fest und den Rest bewerkstelligen zwei Supporttaucher. Wenn der Push Diver dann irgendwann seinen Bleigurt angelegt bekommen hat, kann er in das Habitat hinein gleiten. Im Habitat wartete Tobias bereits auf Wilke, kurzes beglückwünschen, breites Grinsen und die Essensbestellung in die Wetnotes geschrieben.

    Deren Essen folgte prompt und nach über 10h Tauchzeit nahmen die Beiden erst mal eine kleine Stärkung zu sich. Die Breaks haben sie im gewohnten Rhythmus von 12/8 durchgeführt.

    Nach knappen 4h im Habitat beschlossen die Beiden aufzutauchen, die Deko war lt. Plan beendet und so ließen sie sich ihre Backplates geben um kurzerhand den Rückweg zur Oberfläche anzutreten.

    Das Oberflächenteam reagierte nicht schlecht, als plötzlich Wilke’s Lampenkegel bei 3m auftauchten. Wilke hat zur allgemeinen Belustigung, auch noch ein Attention Signal in Richtung Oberfläche abgegeben, was Darko als Notsignal deutete und unmittelbar hektische Oberflächenbewegungen auslöste– als Wilke darauf die Reaktion bemerkte, wechselte er schnell auf das OK Zeichen und alles entspannte sich augenblicklich.

    Tobais und Wilke hatten eigentlich geplant, 10min auf 6Meter und 20min. auf 3m mit Sauerstoff abzusitzen, aber es erschien Beiden als unnötig lang und so haben sie auf 6Meter wenige Minuten mit ihrem 18/45 Breakgas verbracht und lediglich schnelle 20min. mit O2 unter den wachsamen Augen von Darko auf dem 3Meter Stopp durchgeführt.

    Als sie die Oberfläche durchbrachen, war es bereits finstere Nacht und zwar exakt halb eins. Alle waren total geschlaucht, Tobias und Wilke quälten sich aus dem Pool und zogen sich erst mal um – und das ist schon heftig, nach über 14h Tauchzeit waren die Beiden nicht mehr in der Lage ihre Nasstauchhandschuhe selber auszuziehen, keinerlei Kraft mehr in den Fingern und eine völlig steife Körperhaltung!

    Nach dem der Anzug ausgezogen war, ging’s dann schon deutlich besser, Wilke und Tobias haben gut und gerne knappe 30min nur über das Erlebte berichtetet, als das Wichtigste gesagt war, beschlossen alle den Heimweg anzutreten. Trotz der langen Tauchzeit war der bevorstehende steile Hang kein Problem, alle kamen oben an, wie immer aus der Puste, aber ansonsten keine weiteren Ausfälle – eine ausreichende Deko macht sich eben bezahlt 😉

    Dieser Abend ging schnell zu Ende, wir beschlossen gemeinschaftlich, dass wir die Feier auf den nachfolgenden Abend verlegen werden – und was sollen wir sagen; alle waren mehr als dankbar für diese Entscheidung denn an diesem Abend brauchte keiner länger als 3min. um in seinen seligen Tiefschlaf zu fallen.“

    Nachdem wir am den Folgetagen alles Equipment wieder nach oben befördert und in die Autos eingelagert hatten, trennten sich unsere Wege und das Gourneyrou 2013 Team löste sich in unterschiedliche Himmelsrichtungen auf.

    Tobias, Darko, Oliver und Wilke machten sich auf den Weg um eine unbekannte Höhle zu erkundschaften, vielleicht ein kommendes Cavebase Projekt 😉

    „Ein richtig geiles Projekt !“

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Filmfestival in Belgrad

    Filmfestival in Belgrad

    Unser letztes Projekt hat speziell in Serbien einen tiefen Eindruck hinterlassen. Wir wurden bereits unmittelbar nach dem Projekt angesprochen, ob wir ggf. auf dem diesjährigen Unterwasser Filmfestival unseren Film vorstellen wollten – für uns natürlich eine sehr große Ehre!

    An diesem Wochenende war es nun soweit. Zuerst von München nach Ljubljana um Matej Simonic, dem DIR Slowenien Leiter, einen kurzen Besuch abzustatten. Nach der Übernachtung bei Matej fuhren Darko und Wilke weiter nach Belgrad und kämpften sich „tapfer“ durch den Schneesturm. Insgesamt fast 40h Autofahrt, aber es hat sich gelohnt! In einem vollbesetzten Kino wurde unser Film gegen 23:00 Uhr als Abschluss gezeigt.

    Nach der Vorstellung waren die Zuschauer sichtlich beeindruckt, viele haben sich persönlich bei uns bedankt und wollten uns unbedingt näher kennenlernen. Beim gemeinsamen Abendessen haben wir auch unsere Freunde vom letzten Projekt wieder getroffen und gleich neue Pläne für den Spätsommer 2013 geschmiedet…

    Filmfestival-Link: http://kpa.co.rs

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Habitat Training

    Habitat Training

    Serbien stellte das Team vor große Herausforderungen, kurzfristig musste das Pushdiver Team angepasst werden. Wir haben uns entschieden, dass Wilke und Tobias in Serbien gemeinsam tauchen sollten. Wilke hatte nur leider noch nie einen Einstieg in das Habitat durchgeführt und so beschlossen Manuel, Darko, Steffen, Sven, Tobias und Wilke einen Kurztrip zum Steinberger See zu unternehmen. Einziges Ziel: Ein- und Ausstieg in das Habitat üben. Steffen und Sven waren eifrig damit beschäftigt das Treiben am Habitat zu filmen.

    Erst als das einwandfrei funktionierte (wir benötigten 2 Probeduchgänge) haben wir das Scooter Setup geprüft und Wilke hat seine neue 60Watt Santi Heizweste geprüft – sein Kommentar zur Heizung: WOW! Ein wirklich köstliches Schnitzel mit Pommes hat den Tag perfekt abgerundet.

    Vielen Dank an Steffen und an Sven.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Leinenlegung in der Emergence de Gouron – 2012

    Leinenlegung in der Emergence de Gouron – 2012

    Um es vorweg zu nehmen- die Gouron hat es uns echt nicht leicht gemacht!

    Diese wirklich schöne Höhle schüttet nach starken Niederschlägen oder der Schneeschmelze so stark, daß man gar nicht erst hinfahren braucht, um sie zu betauchen. Chris Sandrini (DIR- CH) erzählte jedes Jahr aufs Neue, daß die zuvor verlegte Leine spätestens im Frühjahr wieder zerstört und an unzähligen Stellen geflickt oder besser erneuert werden muß.

    Wir haben uns dann gefragt welche Möglichkeiten es denn geben könnte, hier eine stabile Leine zu installieren….. Von Freitag den 23.- bis Sonntag den 25.11.2012 haben wir uns vor Ort mit der DIR- CH getroffen, um in der Gouron die Leine nach einer Verlegeart zu installieren, wie Höhlenforschergruppen es manchmal anwenden. (http://www.swiss-cave-diver.ch/tips-tricks/tips-tricks.html )

    Insgesamt wurden zur Leinenfixierung im ersten Siphon etliche Bohrungen gesetzt um die Leinenschlaufen aufzunehmen und wir haben mehr als 75 Stunden Tauchzeit dafür aufgewendet. Wir sind guter Dinge und hoffen damit eine Lösung für das „Leinenproblem“ der Emergence de Gouron gefunden zu haben. Bei der Aktion haben wir die Höhle neu vermessen und werden einen aktualisierten Höhlenplan in 3D vorstellen.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Rebreatherworkshop Februar 2012

    Rebreatherworkshop Februar 2012

    Team: Peter Gärtner, Manuela Schoch, Oli Kurtz, Tobi Ziegler, Tibor Czuppon, Darko Petkovic, Stefan Bayha

    Gäste: Florian Hang, Holger Scherr, Markus Osswald, Carsten Richardt, Wilke Reints, Danny Beiert, Heinke Teichmann

    Auf unserem Jahrestreffen Ende 2011 wurde die Idee diskutiert mal wieder einen Rebreather Workshop mit Training zu organisieren. Seit dem letzten Workshop vor 2 Jahren ist die Anzahl der RB Taucher in der Cavebase nicht wesentlich gestiegen, aber alle waren der Meinung …. ein bisschen Übung und Training schadet nie. Zusätzlich hatten wir ein paar Leute von unserem letzten Cavebase and Friends Treffen im September 2011 eingeladen, die z.T. ebenfalls RB tauchen und deutliches Interesse haben.

    Dieses Jahr sollte der Workshop nur einen Tag dauern, die Team Standards und Proceduren hatten wir bereits beim letzten Mal erarbeitet und so weit etabliert. So galt es dieses Mal die einzelnen Punkte zu wiederholen und natürlich erneut zur Diskussion zu stellen, schliesslich dreht sich die Ende weiter und jeder hatte in den letzten 2 Jahren Erfahrungen gesammelt. Unsere Gäste bekamen die Chance das Thema PSCR in Theorie und Praxis zu erleben.

    So trafen sich alle 9:30 bei Manu und Peter in Münchingen. Tobi Z. brachte eine riesen Kiste Berliner / Krapfen mit und Peter sorgte dafür, dass die Kaffeekanne nie leer war. Nachdem alle angekommen waren und der Seminarraum im Wohnzimmer eingerichtet war, konnte der 2. RB Workshop beginnen. Anfangs wurde die Agenda des Tages besprochen und der Zeitplan festgelegt. Fixer Punkt war der Termin abends im Schwimmbad für die In Water Session.

    Der Workshop begann mit einem geschichtlichen Überblick zu den Anfängen und den Entwicklungen der Kreislaufgeräte. Weiterführend eine Diskussion die im Bereich des technischen Tauchens nie fehlen darf: die Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen RB-Konzepte wie PSCR, MCCR, ECCR usw. Unsere Gruppe ist nach wie vor vom Konzept der PSCR überzeugt und dieser ist weiterhin Standard im Team CAVEBASE. Doch selbstverständlich werden das „eigene“ und andere Konzepte diskutiert. Der Aufbau und die Funktionsweise des PSCR standen als nächstes auf dem Programm. Hier konnte jeder (s)ein Gerät in alle Einzelteile zerlegen und wieder zusammen bauen. Jedes Bauteil wurde im Einzelnen besprochen, die unterschiedlichen PSCR-Typen untersucht und möglichen Fehler im Detail besprochen. Das Hauptaugenmerk lag nicht nur bei den Fehlern und deren Ursachen, sondern ganz klar auf der Vermeidung bzw. dem frühzeitigen Erkennen von Defekten.

    Die „Team Checkliste“ zeigt welche Checks notwendig sind, um die Funktion des Rebreathers sicher zu stellen (beim Zusammenbau, im Wasser). Da wir ein gemischtes RB / OC Team sind, ist es auch immer wichtig unsere OC’ler in solche Workshops mit einzubeziehen. Denn was kann ich als OC-ler erkennen, wenn ich mit einem RB’ler im Wasser bin. Das erhöht die Sicherheit und steht bei uns an 1. Stelle.

    Die Mittagspause wurde mit 3x Party Pizza, Berlinern und Kaffee überbrückt.

    Den Teil Physiologie und Medizin legten wir auf den Nachmittag, da unsere Teamärztin morgens erst vom Nachtdienst kam und eine Mütze Schlaf verdient hatte. In diesem Exkurs ging Manu auf die physiologische Funktion der Lunge / Atmung ein. Wichtige Punkte waren vor allem die unterschiedlichen Reaktionen des Körpers auf unphysiologische Anteile an Sauerstoff und Kohlendioxid.

    Weitere Ausrüstungsthemen wie Schlauchführung, Mundstück, allgemeine Konfiguration und der Switchblock, sowie ein paar Worte zum Kalk füllten den Tag. Am Ende führten wir gemeinsam eine Risikoanalyse durch und sensibilisierten damit noch einmal für Gefahren des PSCR Tauchens. Zum Abschluss des „trockenen“ Teils zeigte uns Danny ein paar Gedanken zum Sidemount RB, den Vor- und Nachteilen und den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten als Sidemount oder Bail-out Kreisel.

    Fixer Punkt war der Termin im Schwimmbad für die In Water Session. Stefan hatte uns erneut das Schwimmbad in Bietigheim organisiert und so konnten wir ab 20:30 unser Equipment ins Schwimmbad bringen und ab 21:00 ins Wasser. Vielen Dank noch einmal an den TSC Bietigheim!

    Für die In-Water-Session hatten wir ein paar Übungen vorgesehen, gemeinsame Checks, Taucher bergen und einen milden Hyperkapnie Test. Darko und Heinke konnten das erste Mal einen Kreisel auf den Rücken schnallen und damit tauchen gehen.

    Um 23:00 hatte auch der letzte Taucher genug, wir räumten alle unser Tauchzeug in die Autos und fuhren zum Abendessen zum King. Dort gab es dann das Debriefing und die Feedbackrunde unseres Rebreather Workshops.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Frankreich (Jura) / Schweiz – 2012

    Frankreich (Jura) / Schweiz – 2012

    Team: Manuel Fiore

    Gäste: Chris Sandrini (DIR-Schweiz) und Danny Beiert

    Nach unserem Survey an der ‚Pont du Diable‘ (Link) entschlossen sich Chris und ich uns zunächst wieder der Gouron zu widmen und unser Clean-Up-Projekt zu beenden. Zur Unterstützung luden wir noch unseren Freund Danny Beiert ein. Fr. 16.03.2012 Nachdem Danny sich durch alle Staus dieser Welt zu mir durchgekämpft hatte, starten wir nach kurzem Umladen gegen 20 Uhr in Richtung Schweiz. Chris nutzte unsere Verspätung und hatte bereits Caveline in 3 Meter Abständen geknotet und damit sein Explorer-Reel bestückt. In der Casa Sandrini angekommen, luden wir noch schnell das gesamte Equipment in den Bus von Chris und besprachen noch ausführlich den Tauchgang am nächsten Tag.

    Samstag

    Wir starteten gegen 7:30 Uhr und erreichten nach einer ca. 3,5-stündigen Fahrt unser Ziel im Jura. Eine Beschreibung zum Einstieg und ein paar Bilder findet ihr auch im ersten Bericht 🙂 Unterwegs machten wir noch einen Pit-Stop und genossen die wunderschöne Natur. Das Wasser der Loue war zwar wieder schön klar, hatte jedoch einen deutlich höheren Wasserstand und Flow. Getreu dem Motto „wer nichts wagt, der nichts gewinnt“, überlegten wir nicht lange und begannen mit dem Setup.

    Chris tauchte wieder mit D20 und 2 x BTM 18/45, musste jedoch für die beiden Aufstiegsphasen 2 x 50/20 sowie 2 x O2 mitnehmen. Danny und ich war mit RB im D12-Frame und 1 x BTM 18/45, 1 x 50/25 und 1 x O2. Alle wie gehabt mit einer Heizung ausgestattet. Nachdem alle Rückengeräte zusammengebaut und die Stages im Wasser waren, gab es noch einen kurzen Snack und wir zogen unsere Trockis an.

    Das Abtauchen in der Loue ging diesmal auf Grund der stärkeren Strömung deutlich schneller. Am Höhleneingang angekommen fixierte Chris den Primary-Tie-Off und wir tauchten in die Tiefe.

    Erster im Team war Chris, er hatte die Aufgabe die Leine zu flicken / neu zu verlegen. Wir wussten aus einem Bericht auf www.caveconditions.com, vom Februar, dass; die Leine gerissen war. Während des Abtauchens legten Danny und ich keine Stages ab, da wir diese noch für die Auftauchphase im hinteren Teil der Höhle benötigten. Unser OC-ler der beide Deko-Gase doppelt hatte, konnte sich um die ersten zwei Stages erleichtern.

    Ich durfte auf dem Weg in die Höhle den Luxus genießen, den beiden beim Arbeiten zuzuschauen. Die beiden hatten doch deutlich mehr zu flicken und verlegen wie erwartet. Im hinteren Bereich, vor allem im „Schacht“ verschlechterte sich die Sicht auf teilweise einen halben Meter und der Griff an die Leine kam automatisch. Nach ca. 2 h streckten wir die Köpfe in der Trockenstelle der Gouron aus dem Wasser. Während der O2-Deko hatten Danny und ich bereits begonnen, etwas Leinenchaos zu beseitigen.

    Da wir wussten was wir auf dem Rückweg zu erwarten hatten, hielten wir die Oberflächenpause sehr kurz und tauchten nach ca. 5 min wieder ab. Wir hatten uns bereits auf Grund der Erfahrungen vom letzten Clean-Up entschlossen auf dem Weg hinein nur die neue Leine zu verlegen und das existierende Leinenchaos auf dem Weg hinaus zu entfernen. Beim Aufräumen kommt es doch sehr leicht zum Siltout.

    Danny, mit Seitenschneider bewaffnet, begann mit dem Aufräumen wobei ich ihn dabei tatkräftig unterstütze und den Sammelbeutel schleppte. Chris half mir beim verstauen der aufgewickelten Knäule, leuchtete wann immer möglich und hatte alles im Blick. Bei diesem Tauchgang zeigte sich wieder einmal, dass ein Dreierteam die ideale Besetzung für solche Tauchgänge ist.

    Es gelang uns nahezu alle alten und kreuz und quer verlegten Leinen und Drähte zu entfernen. Lediglich eine Distanz von ca. 50 m konnten wir nicht mehr schaffe, da der Sammelbeutel kurz vor dem Platzen war und wir nichts mehr reinpacken konnten.

    Nach einer gesamten Tauchzeit von 296 Minuten tauchten wir in der Loue auf.

    Erschöpft schleppten wir noch unsere Flaschen aus dem Wasser und erfreuten uns dann dem Anblick unserer Beute : ). Als wir fertig mit dem Umziehen und verstauen des Equipments waren, war es bereits Dunkel und unsere geliebten Stirnlampen kamen wieder zum Einsatz. Zur Belohnung gab es auf dem Heimweg zurück nach Zürich noch einen Burger bei Cindys-Diner, ein Traum!

    Sonntag

    Für heute hatten wir nur einen entspannten Tauchgang am Walensee geplant. Nach ca. 80 min. war das Vergnügen auch schon vorbei. Was für ein Anblick beim Auftauchen : ). Nach einem gemeinsamen Mittagessen traten Danny und ich wieder die Heimreise an.

    Vielen Dank an Chris und Danny! Es war mir eine Ehre!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyrou – 2012

    Gourneyrou – 2012

    Team: Danny Beiert, Tibor Czippon, Peter Gärtner, Oliver Kurtz, Markus Osswald, Darko Petkovic, Wilke Reints, Manuela Schoch, Andreas Voigt, Tobias Ziegler

    Gäste: Lars- Christian Amann, Heinke Teichmann

    Ein kleines Vorwort

    Wir waren uns im vergangenen Jahr schon darüber einig, dass wir hierher ins Heráult zurückkehren „müssen“- nachdem wir so viele Erfahrungen gesammelt hatten und alles „wie am Schnürchen“ lief. Die Vorbereitungen für die Betauchung der Gourneyrou stand nach der erfolgreichen Verprobung der Seilbahn auf dem Plan und in unserer Jahresplanung für 2012 war die Höhle damit ein fester Bestandteil geworden. Der logistische Aufwand ist wegen der Unmengen an Material nicht zu unterschätzen, aber dazu gibt es später gleich ein paar Eindrücke mehr…

    Uns war von Beginn an klar, dass wieder ein Habitat zum Einsatz kommen würde und so lag es nah, dass wir den Umgang mit dem Habitat noch einmal üben wollten, um auch gut gewappnet zu sein. Dafür traf sich ein Teil des Teams bereits im Mai am Steinberger See bei Regensburg. In in ca. 6m Tiefe ist in dem See bereits ein ähnliches Habitat fest installiert. Begleitet von bester Laune und schönstem Wetter ging es dann los.

    Für die Teilnehmer Andreas, Danny, Darko, Manuel, Manuela, Oliver, Tobias, Peter, Carsten und Markus stand auf der Tagesordnung, den Ein- und Ausstieg für die RB- Taucher in bzw. aus dem Habitat zu proben bzw. den RB- Tauchern das An- und Ablegen der Ausrüstung nach einer Prozedur zu erleichtern.

    Diese Aktionen sind sehr komplex und ein Training war zwingend erforderlich, um später bestmöglich vorbereitet zu sein. Für die Trockenübungen an Land hatte Tobias extra sein neues Habitat mitgebracht! Es gab gute Diskussionsgrundlagen, sämtliche Erfahrungen wurden geteilt und flossen gleich in die Abläufe mit ein. Am installierten Habitat zeigte sich dann sehr deutlich, wie gut eine vorherige Abstimmung sämtliche Abläufe erleichtern kann. Mehrfach übten wir den Ein- und Ausstieg und dank Tobias neuer Errungenschaft probten wir auch gleich den Transport des Habitates unter Wasser.

    Ein paar Wochen später dann machten sich 14 Personen im Juni in die Spur. Das Gourneyrou- Projekt der Cavebase ist nach einer über dreimonatiger Vorbereitung gestartet. Um zum Ziel zu gelangen verbringen alle Teilnehmer ein paar Stunden auf deutschen und französischen Autobahnen und quälen die Fahrzeuge zum krönenden Abschluss über einen etwas breiteren Ziegenpfad durch unwegsames Gelände. Die letzten Meter der Anfahrt sind keine wirkliche Straße, sondern ein mehr oder weniger gut befestigter und schmaler Waldweg, der dem Fahrer einiges an Konzentration abverlangt. Normalerweise verirrt sich hierher kein Mensch. Wir waren umso mehr überrascht, hier Camper anzutreffen. Es stellte sich schnell heraus, dass diese Gruppe zu einer Organisation französischer Bergretter gehörte und in den letzten Tagen mehrere Rettungsübungen simuliert hatte. Mit unseren Französischkenntnissen fanden wir auch schnell heraus, dass die Abreise der Gruppe unmittelbar bevor stand – Glück für uns, denn der Zeltplatz ist so ziemlich die einzige ebene Fläche weit und breit.

    Anreisetag

    Gegen 22:00 Uhr sind die letzten Teilnehmer des Projektes am Campingplatz eingetroffen. Zuvor wurden weiter oben am Zufahrtsweg noch die mitgebrachten Projektmaterialien wie Habitat, Flaschen, Seilbahnequipment, Rebreatherzubehör und Scooter abgeladen.

    Heinke und Tibor waren schon ein paar Tage zuvor zum Tauchen nach Südfrankreich gefahren und kamen aus dem benachbarten Lot am Freitag Nachmittag als erste vor Ort an und entschlossen sich, das Basisequipment für einen Check TG noch zur Höhle herunter zu tragen. Gleich am nächsten Morgen wollten sie einen Checktauchgang durchführen, um die Sicht- und Leinenverhältnisse zu beurteilen. Nach einem einstündigen Tauchgang und ca. 280 m Penetration auf 33m Tiefe war klar, – die Bedingungen erlauben einen Push-Tauchgang.

    Um unseren Zeltplatz herum wurde eine Wäscheleine, eine Latrine und ein Platz für ein offenes Feuer eingerichtet. Wir haben es uns so angenehm wie möglich gemacht und die kleinen Hilfsmittelchen erleichtern einem das Campingleben ganz gewaltig. Die Nacht sollte für alle ziemlich kurz werden und der Wecker wurde auf 07:30 Uhr gestellt.

    Tag 1

    7:30 Uhr morgens im Wald aufzuwachen hat seinen eigenen Reiz und vermittelt nun auch dem Letzten, dass er endlich angekommen ist und dass nun mindestens 4 Tage harte Arbeit auf ihn warten. Die Motivation hätte nicht besser sein können, emsiges Treiben vor 7:30 Uhr weckte ohnehin die meisten, so dass nach einem kurzen Frühstück der Weg zu den Stationen angetreten werden konnte.

    Nach ca. 4 Std. intensiver Arbeit konnten wir erfolgreich die erste Seilbahnfahrt mit der Transportbox durchführen und damit mit der eigentlichen Arbeit beginnen – Der Transport von 1.500 Kg Material in Richtung Talstation. Es war klar, dass der Tag schon zu weit fortgeschritten war um das ganze Equipment im Pool zu platzieren – nicht zuletzt hat der einsetzende Regen unsere Effizienz merklich gebremst. Am Abend des ersten Tages war die Bilanz recht überschaubar. Es musste immer noch Equipment zur Talstation befördert werden und der Regen wurde immer stärker- wir beschlossen gegen 19:00 Uhr für heute abzubrechen. Immerhin waren die Rentnertische und ein Großteil der Flaschen, Anzüge und Reglersets bereits am Höhlenpool angekommen. Scooter, Frames und Habitat konnten aber erst am Folgetag zur Talstation befördert werden.

    Tag 2

    Wetterlage: Schlecht! Aussichten – schlechter!

    So war die Wetterlage zu beschreiben, die Nacht über gab es Dauerregen, die Temperaturen fielen auf 9 Grad herab und zum Frühstück mussten wir erstmal beraten wie wir uns im Lager eine trockene Stelle sichern.. Wir beschlossen daher ein mitgebrachtes Sonnensegel als provisorisches Regendach umzufunktionieren. Später mussten wir sogar den Bereich vor dem Höhlenpool mit dem zweiten Sonnensegel überdachen, weil es definitiv zu rutschig wurde und die Verletzungsgefahr von Minute zu Minute dramatisch stieg… Aber es ging trotz der widrigen Umstände erstaunlich gut voran!

    Während noch das restliche Equipment von der Bergstation zur Talstation befördert wurde, bereiteten sich Manuela und Peter auf ihren Setup-Tauchgang vor. Ausgerüstet mit ihrem pSCR im D12 Frame machten die beiden sich auf den Weg um die Dekogase für das Push Team im tieferen Bereich der Höhle zu platzieren. Manuela und Peter beschreiben dabei Ihren Tauchgang wie folgt:

    Dieser Setup Tauchgang beinhaltete mehrere Aufgaben, zum einen das Reinbringen und Anlegen der Depots 3 (21m), 4 (40m) und 5 (54m), zum anderen natürlich das Checken der Leinensituation im weiteren Höhlenverlauf bis ca.330m (etwa 60m Tiefe) und wir planten etwas Zeit für eine Fotosession im tieferen Bereich ein.

    Heinke legte für uns die Stages, Scooter und Heiztanks im Pool ab, insgesamt waren das pro Taucher 4 Stages, 1 Magnum Scooter, 1 Heiztank für die Pushtaucher und natürlich die eigenen Gase (1x Bottomgas, 50/25, O2) plus Scooter sowie die Fotokamera mit Blitzen. Der Einstieg mit Kreisel in den Pool war eine kleine Herausforderung und wenig leichtfüßig.

    Nach Abtauchen und Aufnahme aller Stages, Scooter usw. ging’s endlich los. Doch die Scooter hatten ziemlich schwer zu arbeiten und die Fahrt fühlte sich trotz Vollgas wie in Zeitlupe an. Die Sicht wurde nach der Eingangspassage deutlich besser, aber nach jedem längeren Verweilen setzte sofort die Perkolation ein und es rieselte von der Decke. Die Leine war im Bereich bis 350m soweit intakt und uns blieb die Flickerei erspart. Nachdem das letzte Depot auf 54m angelegt war und die Situation ausreichend erkundet war, blieb uns noch Zeit für ein paar Fotos. Mit dem leichten Restgepäck ging der Weg raus dafür wie im Flug und wir erreichten den Pool nach knapp 3 Stunden….

    Überhaupt glich der Höhlenpool am 2. Tag eher einem Bahnhof. Am Ende dieses Tages konnten wir stolz darauf zurückblicken, dass alle erforderlichen Ausrüstungsteile am Höhlenpool zur Verfügung standen. Dazu gehörte auch der größte Baustein des Projektes, – das Habitat für Tobias und Carsten.

    An dieser Stelle zahlte sich das Habitattraining am Steinberger See aus! Das Bugsieren des Habitates durch den engen Eingangsbereich der Höhle stellte dabei die größte Schwierigkeit dar. Jeder Zentimeter Platz wurde genutzt, trotzdem verkantete das Habitat immer und immer wieder, aber nach fast 20minütiger „Einfädelarbeit“ berührte das Habitat endlich das Wasser – größere Abmaße hätten den Einsatz tatsächlich verhindert! Kaum im Wasser angekommen wurde es auch schon vom Installationsteam Marc, Andreas, Oliver, Markus und Danny in Empfang genommen. In nur 20 min war es dann perfekt platziert – hier macht sich ein eingespieltes Team maximal bemerkbar!! Nun wurde das Habitat noch bei deutlich schlechterer Sicht mit diversem Equipment für die später Zurückkehrenden bestückt. – Damit waren die Vorbereitungen abgeschlossen! Jetzt konnte es für Tobias und Carsten endlich losgehen!!

    Tag 3 (Push Dive)

    Dieser Tag stand im Zeichen des Push Dives. Mit größter Sorgfalt bereiteten sich Tobias und Carsten vor. Alle Ausrüstungsteile, alle Materialen wurden doppelt und dreifach überprüft. Dekopläne und Notfallszenarien wurden zum letzen Mal mit Darko besprochen. Die Fotografen waren auf Ihrer Position und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Wilke beschreibt den Fototeil des Projektes wie folgt:

    Um einigermaßen gute Bilder unter Wasser erstellen zu können ist es unbedingt erforderlich, dass sich der Fotograf auf die Höhle „einschießt“. Nahezu alle Unterwasserhöhlen zeigen in Bezug auf Kameraeinstellungen ihren eigenen Charakter. Um diesen Charakter kennenzulernen sind „Foto Check Dives“ unumgänglich. Tibor und ich haben sich dieser Aufgabe einen Tag vor dem Push dive gewidmet und die besten Kameraeinstellungen für diese Höhle erarbeitet. Der Tauchgang hatte zum Ziel zu verstehen wie sich Blitzlicht, ISO Einstellung, Blendenzahl und Gesteinsfarbe auf Fotos in dieser Umgebung auswirken.

    Die Höhle zeichnet sich durch eher dunkleres Gestein aus, teilweise sind die bizarren und scharfkantig wirkenden Gesteinsbrocken mit lehmartigem Sediment bedeckt. Erschwerend kam hinzu, dass die Blitzleistung aufgrund der Wassereintrübung nicht zu stark sein durfte, da sonst das Sediment zu stark reflektiert und zu „Nebelbildern“ geführt hätte. Ein paar Testbilder später waren für diese Höhle die bestmöglichen Einstellungen erarbeitet und der Tauchgang konnte zufrieden beendet werden. Die erste Hürde für akzeptable Fotos war damit gemeistert.

    Die Fotoeinstellungen passten und alles lag an der exakt richtigen Stelle, so dass Tobias und Carsten nun ihren Tauchgang beginnen konnten. In aller Sorgfalt legten beide Ihre schwere Ausrüstung an und nahmen im Pool erstes Equipment für den langen Tauchgang auf. Weitere Tauchgangsausrüstung nehmen die Beiden dann an den zuvor festgelegten Depots auf. Tobias und Carsten beschreiben Ihren Tauchgang wie folgt:

    Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir gemeinsam zur Gourneyrou. Das Habitat war gesetzt, die Depots waren angelegt, die Geräte standen einsatzbereit auf ihren Rentnertischen und Tobias und ich mussten uns lediglich noch umziehen. Unten an der Höhle einen guten Fleck zum Umziehen zu finden ist echt eine Herausforderung, da gibt es praktisch keinen geraden Fleck. An der Höhle ist alles irgendwie eng, der Eingangbereich bietet fast keinen Platz für die Rentnertische und die umliegenden Steine waren nach 2 Tagen Regen auch noch ein wenig glatt,- also beste Bedingungen, einfach wäre ja langweilig. Nachdem das Team uns in die Geräte geholfen hat, ließen wir uns kontrolliert in den Pool fallen. äußerst grazil mit D20 und RB auf dem Rücken wirkend, wurde uns der Bailoutkreisel und weitere Seitenflaschen gereicht.

    Es ist immer wieder schön, die Verwandlung vom schwerfälligen Packesel an Land zur elegant dahinschwebenden Schrankwand im Wasser zu erleben. Das Beste aber ist das Gefühl das sich praktisch einstellt wenn man den Kopf unter Wasser steckt. Langsam flösselten wir zum Habitat, dort checkte jeder seine Sauerstoffflaschen und das Breakgas. Kurz dahinter nahmen wir unsere Scooter auf. Dann ging’s weiter zum 21 Meter Gas, check, 36 Meter Gas, check. Beim 36 Meter Gas gab es jeweils noch einen Scooter und ein Tiefengas.

    Den Gaswechsel auf das Tiefengas haben wir dort auch gleich erledigt um dann noch auf 54 Meter das erste Dekogas und die Heizung zu kontrollieren. Alles war klar, mit dem Finger am Trigger leuchteten wir beide ins uns Unbekannte, es konnte losgehen. Zügig ging es runter auf ca. 85 Meter, und anschließend schnell wieder hoch. Ab ca. 50 Meter Tiefe verlangsamten wir dann den Aufstieg und tauchten langsam zum Gaswechsel auf 36 Meter. Dort angekommen signalisierte Tobi den Gaswechsel, und bei der Gelegenheit wurde auch gleich der Bailoutkreisel ein weiteres Mal gecheckt- , alles Bestens- es konnte weiter gehen.

    Die Höhle machte bis dahin einen dunklen zerklüfteten Eindruck, die Sicht war nicht berauschend aber gut, und so konnte man das spaltenförmige Profil gut erkennen. Als wir auf ca. 30 – 25 Meter angekommen waren, spielte uns die Höhle einen kleinen Streich. Intuitiv hat man bei dem Gangverlauf den Drang sich rechts zu halten. Zwar geht der Gang da weiter und führt auch gleich wieder zum Hauptgang aber die rechte Seite ist eine nette kleine Engstelle, durch die man mit einem D20 Frame gerade so durchkommt, abgesehen davon, dass kurz vorher die Leine endet und man mit dem Reel in der Hand, den Scooter voranschiebend, durch den Spalt schwimmen kann. Tobias ist beim Durchtauchen der Engstelle der Lampenkopf ausgefallen. Aber dabei sollte es nicht bleiben. Zu dem Lampenausfall kam dann noch eine Menge Perkolation, welche auch noch immer stärker wurde und fast in einer Nullsichtsituation endete. Alles noch kein Drama, was uns aber noch zusätzlich Zeit gekostet hat war ein Linecatcher eines unserer Scooter- bei praktisch null Sicht. In Summe verbrachten wir ca. eine Stunde da hinten in der Höhle. Trotz der sehr schlechten Sicht bemerkten wir, dass der eingeschlagene Weg zwar der falsche war, dafür aber zu einem kleinen Loop gehört der mit dem Hauptgang verbunden ist. Den Teil der Höhle kennen wir jetzt echt gut.

    Die HID Brenner richteten sich wieder höhleneinwärts und kurzerhand zogen uns die Scooter wieder in klares Gewässer. Zu unserem Erstaunen war die Leinensituation dahinter sehr gut und wir mussten kaum stoppen, um eine durchgehende Leine zu gewährleisten. Der weitere Gang hinunter auf ca. 90 Meter wird etwas enger als der im 20 Meter Bereich, hatte eine Breite von vielleicht 4 bis 5 Metern, und war bei weitem nicht mehr so hoch. Auf fast 90 Meter angekommen schauten wir uns beide an und beschlossen für heute weit genug in die Höhle gefahren zu sein, schauten uns noch kurz um, und machten uns auf den Rückweg.

    Der ging deutlich besser 🙂 Kaum Zeit verloren, ging es wieder mit Vollgas auf die 85 Meter und mit Schwung hoch auf ca. 60m, wo wir dann langsam das Dekomprimieren anfingen. Bei 54 Meter trafen wir dann Peter und Manu, die uns einen großen Schwung an Ausrüstung abnahmen. Die Deko war eher unspektakulär, wir freuten uns aber beide aufs Habitat und der damit verbunden warmen Mahlzeit.

    Der Einstieg ins Habitat lief bei uns beiden, dank des Trainings, wirklich reibungslos. Im Habitat angekommen, reichte Markus die Wetnotes um den Status und evtl. Wünsche abzufragen.

    “Alles bestens, haben Hunger”, die Penetrationstiefe hatten wir ja schon vorher vermittelt. Nach dem Nudellieferservice wurde es ruhig, wir hatten jede Menge Spaß und unterhielten uns über den Tauchgang. Unter Aufsicht eines Supportteams machten wir uns auf den Weg zum Höhleneingang, wo uns nach 556 Minuten Tauchzeit ein gut gelauntes Team empfing. Nach dem Auftauchen blieben wir noch eine Weile im Pool und erzählten den Anwesenden vom Tauchgang. Diejenigen Teammitglieder, die bereits wieder den Seilbahnbetrieb sicherstellten, wurden per Funkgeräte über die wichtigsten Details der letzten Stunden informiert.

    Die Höhle selbst hinterlässt eine große Anziehungskraft, schon auf dem Rückweg war für uns klar, “Hier müssen wir nochmal hin!”.

    Das Abtauchen von Tobias und Carsten wurde durch ein wildes Blitzlichtgewitter begleitet. Wilke beschreibt die „Fotosession“ wie folgt:

    Der Höhleneingangspool war mit seinen 2×2 Meter sehr eng und das Team stand vor der Herausforderung, dass Pushdiver, Foto- und Filmteam sich nicht zeitgleich im Pool aufhalten konnten. Darko hatte dies schon vor Wochen bei der Projektplanung erkannt und plante, dass das Foto- und Filmteam(Danny, Oliver, Andreas und Wilke) genau 30min. vor dem Abtauchen der Pushdiver in die Höhle eintauchten. Somit hatten die beiden Doku Teams ausreichend Zeit sich die beste Position für das Fotografieren und Filmen herauszusuchen.

    Wie sich herausstellte war der zeitliche Vorsprung auch tatsächlich erforderlich, denn nach dem passieren der ersten 50m stellte sich heraus, dass die Slaveblitzeinstellungen trotz vorheriger Versuche vom Vortag nicht perfekt waren, die Einstellungen mussten unter Wasser schnell korrigiert und anhand neuer Testbilder überprüft werden.

    Dank Darkos minutiöser Planung passierten Carsten und Tobias tatsächlich nach exakt 30min. die erste Domhalle bei ca. 70m. Sofort begann das Foto- und Filmteam mit seiner Arbeit. Blitze zuckten durch die Höhle, HID Lampen teilten das Wasser wie Laserschwerter und die Videobeleuchtung ließ den gesamten Dombereich in einem diffusen und mysteriösen Licht erscheinen. Das Doku Team versuchte so gut es ging Carsten und Tobias bei der Aufnahme ihres Equipments zu dokumentieren.
    Nachdem Tobias und Carsten das Doku Team hinter sich gelassen haben, konnte zufrieden der Rückweg in Richtung Pool angetreten werden.

    Die Tauchgangsplanung prognostizierte sehr exakt, wann Carsten und Tobias ihren Rückweg starteten und ein Deep Support zur Verfügung stehen musste. Diese Aufgabe übernahmen Peter und Manuela. Gleich im Anschluss stand auf ihrem Plan, erste UW- Aufräumarbeiten durchzuführen und die Höhle von bereits genutztem Equipment zu befreien. Hier eine kurze Schilderung von Manuela und Peter:

    Nach der vereinbarten Zeit machten wir uns tauchbereit und starteten zum ersten Check und Clean up Dive. Tobias und Carsten verließen gerade den 1. Deko Stopp auf 54m als ihre Lichter zum ersten Mal zu sehen waren und wir begegneten uns auf 48m, Carsten hielt uns die Wetnotes entgegen. Uns blieb nur wenig Zeit für ein paar Fotos. Die beiden warfen das nicht mehr benötigte Equipment in der Halle auf 40m ab, für uns das Zeichen zum Aufräumen. An einer geeigneten Stelle konnten wir sie überholen. Als wir den Pool erreichten konnte sich das Supportteam für den Habitateinstieg gerade fertig machen.

    Nahtlos an Manuelas und Peters Rückkehr zur Oberfläche bereitete sich nun das Dreierteam mit Markus, Marc und Danny vor, um Tobias und Carsten auf ihrem weiteren Weg zu begleiten. Weiteres Equipment wurde den Beiden abgenommen und in Richtung Ausgang transportiert.

    Irgendwann waren die beiden Pusher beim Habitat angekommen. Hier wurden sie wenig später dann auch mit warmem Essen und Getränken im Habitat versorgt.
    Noch während die Beiden einiges an Deko abzusitzen hatten, wurde weiteres Equipment an die Oberfläche gebracht. Draußen schnurrte die Laufkatze der Seilbahn wieder rauf und runter und nicht mehr benötigtes Material verließ den Pool in Richtung Mittel- und Bergstation. Das restliche Cleanup unter Wasser übernahmen Markus und Manuela, gleich im Anschluss daran wurde das Habitat gemeinsam mit Andreas und Oliver geborgen.

    Der verbleibende Rest des Tages bestand wieder darin, dass die Seilbahn wieder ihren Betrieb aufnahm. Die Tonne wurde wieder unzählige Male befüllt und an der Bergstation sammelte sich zunehmend das gesamte Equipment des Projektes an. Oben an der Bergstation wurde das Equipment möglichst platzsparend am Wegesrand deponiert.

    Wir hatten den größten Teil der gesamten Ausrüstung bereits abends schon wieder an der Bergstation und konnten uns gegen 22:30 Uhr an den glühenden Grill setzen- bis weit in die nächsten Morgenstunden hinein wurde ausgelassen gequatscht und Tobias und Carsten erläuterten den Tauchgang bis ins letzte Detail – alle lauschten gespannt den Ausführungen und am Ende stand fest: Die Cavebase kommt wieder …!!!

    Tag 4

    Der nächste Morgen stand im Zeichen des Aufbruchs. Darko, Lars, Tibor und Heinke reisten bereits sehr früh ab, da alle am Folgetag wieder ihrer regulären Arbeit nachgehen mussten.

    Das restliche Team transportierte mit Hilfe der Seilbahn noch Equipment zur Bergstation. Zu guter Letzt haben wir die Seilbahn abgebaut und das ganze Material in unseren Autos oder Trailern verstaut. Bei einem kräftigen Kaffee planten wir dann noch die Rückreise. Carsten, Marc, Andreas, Markus, Tobias, Oliver, Wilke und Danny entschieden sich dafür, in Bourg Saint Andrèol der Goul de la Tannerie einen Besuch abzustatten. Manuela und Peter brachen bereits ins Lot auf, um dort noch ein paar schöne Tauchgänge zu genießen.

    Die hereinbrechende Nacht war erfreulich länger wie die der Tage davor, schließlich hinterlässt das Sportprogramm der letzten Tage doch seine Spuren.

    Tag 5

    Am nächsten Morgen in Bourg Saint Andrèol angekommen, mieteten wir uns bei Les Clos des Olivers ein. Die beste Adresse für Taucher vor Ort…

    Den ganzen Tag über genossen wir das herrlich sonnige Wetter, und die Tannerie zeigte sich mit einem optimalen Wasserstand und unglaublichen Sichtweiten. Bis zum Schacht in ca. 700m Entfernung absolvierte hier jeder einen entspannten Tauchgang, wobei Wilke natürlich nicht ohne seine Kamera losziehen konnte. Andreas hat den Tag wie folgt zusammengefasst…

    Wir erreichten die Höhle am frühen Nachmittag und nach kurzer Zeit stiegen unsere drei Teams in Wasser; Marc und ich vorneweg, Wilke, Danny, Carsten und Oliver als Fototeam hinterher, sowie schließlich Tobias und Markus.

    In aller Ruhe flösselten wir bis zum Schacht bei 700 m und genossen dabei die sehr klare Sicht und mitunter recht enge Höhle. Denjenigen, der Augen dafür hat, belohnt die Höhle mit wunderbaren, geradezu „magischen“ Lichtspielen. Tipp an dieser Stelle: Nicht direkt in die Höhle oder auf die Leine leuchten, sondern an die Decke. Luftblasen und der helle Stein tun dann das übrige… Nach einem kurzen Abstecher in den Schacht ging es dann auch schon wieder an den Rückweg. Entspannt und mit leuchtenden Augen erreichten wir nach ca.2 Stunden den Höhlenpool. Nach Abbau unserer Ausrüstung fuhren wir direkt zum Hotel, wo nach einer Woche campen eine warme Dusche, ein Spiegel (!) zum Rasieren und ein richtiges … (okay, das übergehen wir an dieser Stelle…) auf uns warteten. Danach suchten wir die Strandpromenade heim, wo wir bei Essen und Wein die Ereignisse der Woche Revue passieren ließen.

    Tag 6

    Am darauffolgenden Morgen wurde dann die eigentliche Rückreise angetreten. Dank der mitgeführten Funkgeräte konnten wir selbst während der Fahrt eine sehr lange Zeit über das Erlebte diskutieren.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien, Adrijan Cave (Teil 3/3)

    Serbien, Adrijan Cave (Teil 3/3)

    Teilnehmer: Andreas „Andi“ Voigt, Marc Große, Oliver „Oli“ Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Steffen Kiesecker, Sven Bender

    Als Abschluss unseres Aufenthaltes in Serbien 2012 hatten wir vor, noch einmal eine Position anzufahren, bei welcher wir zu unserem ersten Besuch 2010  nicht optimal vorbereitet waren. Dieses Jahr soll es anders sein…

    Danny und Darko hatten sich intensiv auf „beste Bedingungen“ vorbereitet und sollten einen Tauchversuch durchführen.

    „Wir überqueren einen kleinen Fluß und glücklicherweise ist der Wasserstand recht niedrig. Auf der anderen Seite angekommen, sehen wir nach wenigen Metern in den Eingangsbereich der Höhle.

    Durch eine schmale Öffnung im Fels geht es ca. 10m weit hinein in eine trockene Vorhalle. Wir können hier aufrecht stehen und nach links und rechts ist ausreichend Platz. Lehmablagerungen am Boden und den Wänden weisen darauf hin, dass dieser Bereich temporär auch Wasser führt. Weiter hinten erkennen wir die Fortsetzung.

    Die Ausrüstung bugsieren wir durch einen engen Schluf in eine weitere Halle. Hier ist der gesamte Boden, die Wände und bis weit an die Decke heran, alles stark mit Lehmablagerungen bedeckt. Von hier aus sind es noch ca. 10 Meter bis zum etwa 4x6m großen Pool mit seinem kristallklaren Wasser! Überall ist es rutschig und egal wo man hinfasst, sofort haftet überall feuchter Lehm dran. Fledermäuse, die wir an der Höhlendecke ausgemacht haben, stören unsere Aktivitäten offensichtlich nicht. Um die Tiere nicht unnötig zu stören, wird leise gesprochen…

    Andreas, Oliver und Marc und unsere Begleiter helfen Darko und mir auf dem rutschigen Untergrund mit maximaler Unterstützung in die Ausrüstung. Es ist total rutschig. Ich komme als erster an den Pool und vorsichtig lasse ich mich rückwärts in das noch kristallklare Wasser gleiten. Dabei vermeide ich jegliche weitere Bewegung. Ich drehe mich vorsichtig auf den Bauch und mit der aufgesetzten Maske kann ich noch erkennen, wie sich der trichterförmige Pool ausrichtet und kann sehen, wo sich die Höhle weiter fortsetzten könnte, wo „das Wasser herkommt“. Am Grund des Trichters kann ich an einer Stelle saubere Kieselsteine ausmachen! Genau dort musste eine Strömung vorhanden sein- dieser Bereich scheint sedimentfrei zu sein…

    5 Sekunden später ist die Sicht völlig eingetrübt! Eine dunkelbraune Wolke wälzt sich durch den soeben noch glasklaren Pool. Selbst durch die geringsten Wasserbewegungen wirbelt das feine Lehmsediment auf. Nichts ist mehr zu erkennen, wir schwimmen quasi in Milchkaffee…

    Kurze Lagebesprechung mit Darko, der mittlerweile im Wasser neben mir angelangt ist. „Darko – ich habe gesehen, wo es langgehen muss, bist Du bereit?“ Sein klares Statement- „Auf geht’s!“ Auf solche ungümstigen Bedingungen hatten wir uns schließlich ein lang Jahr vorbereitet! Nach dem Check unserer Ausrüstung befestige ich das Reel am Seil unserer Einstiegshilfe und wir tauchen ab. Da ich gesehen habe, wo es entlang gehen muss, gehe ich voran. Darko ist hinter mir im Touch Contact und wir tauchen im Kaffee ab.

    Es ist wirklich gar nichts mehr zu sehen- eine Minute später erreichen wir den Grund in 3m Tiefe, es ist ein fester Unterboden aus Kieselsteinen. Seitlich kann ich einen Durchbruch ertasten. Die Decke und Seitenwände sind felsig, keine Lehmbank, hier geht es weiter. Im ca. 45°Winkel senkt sich der Boden weiter ab. Mit äußerster Vorsicht tauchen wir weiter nach vorn. Der Gang fällt weiter in östliche Richtung ab, die Gangdimensionen kann ich nicht mehr ertasten, sie nehmen zu. Ich finde eine Möglichkeit für den zweiten Befestigungspunkt. Mittlerweile können wir uns neutral austarieren, ich sehe Darkos ruhige Lampenführung neben mir und die Sicht am felsigen Boden der Höhle scheint zuzunehmen.

    Ein kurzes O.K. gibt mir an, weiter nach vorn zu tauchen- und wie von Zauberhand sind wir wenige Meter weiter aus der Lehmwolke heraus und befinden uns in kristallklarem Wasser! Endlich können wir den Gang deutlicher wahrnehmen! Uuunglaublich! Unsere Lampen wandern langsam nach allen Richtungen. Der Gang ist etwa 2×2 Meter in den Dimensionen und richtet sich nach Nordosten aus. Wir haben 12m Teife erreicht.

    Strömungsbedingte Ablagerungen am kieselreichen Boden zeigen an, dass hier Wasserbewegung ist. Das Karstgestein ist über schwarz bis schneeweiss verfärbt, die Wände sind teilweise scharfkantig korrodiert – und wir sehen die weitere Gangfortsetzung. Wir folgen einem kleinen Schacht. Hinter einer Engstelle scheint es weiter zu gehen. Wir tauchen durch diese hindurch und folgen dem weiteren Gangverlauf bis auf 23m Tiefe- und ständigen Richtungswechseln. Es geht immer tiefer in diese Höhle hinein. Darkos Lampenschein ist immer neben mir. Nach etwa 120m Eindringtiefe steigt das Profil des Ganges leicht auf 18m in östliche Richtung an und wir können hinter einer Kuppe tiefer in den Gang leuchten- es geht einfach nur weiter, weiter, weiter…

    Leider mahnt uns genau hier der Blick auf das Finimeter. An einer geeigneten Stelle befestige ich das Reel, Darko trennt die Leine und wir setzen eine Markierung auf der Leine. Wir haben den vereinbarten Umkehrdruck erreicht- hier müssen wir leider umkehren. Wasser läuft in meine Maske- das passiert mir immer, wenn ich unter Wasser ein breites Grinsen im Gesicht habe. Es war mir eine Ehre, Darko!

    Auf dem Rückweg geniessen wir noch einmal, was vor uns noch kein Mensch zuvor gesehen hat! Es ist ein nicht zu beschreibendes Gefühl. Die erstaunlich geringe Perkolation lässt uns bis kurz vor den Höhlenausgang die Höhle noch einmal geniessen. Die Wasserqualität schein gut zu sein, Qualitätsproben werden darüber Aufschluss geben…

    Mein Partner gleitet ruhig voraus, wir tauchen in Ruhe in Richtung Ausgang und erst hier merke ich, wie mein Puls doch ein wenig abfällt. Bevor wir im Höhlenpool den Kopf nach 45 Minuten wieder aus dem Wasser stecken können, folgen wir unserer Leine durch den Kaffee und werden mit einem leisen Applaus von unserem Team begrüßt. Jeder freut sich mit uns. Team Cavebase hat eine weitere Höhle zum ersten Mal erfolgreich betaucht!“

    Offensichtlich wurden unsere Aktivitäten in Serbien auch auf höherer Ebene beobachtet. Noch halb im Trocki werden Danny, Darko und das Team am Parkplatz unserer Fahrzeuge vom Serbischen Minister für Natur und Umwelt, Herr Srdjan Belij,  begrüßt! Angereist mit einer kleinen Delegation wird noch vor Ort die weitere Zusammenarbeit mit CAVEBASE besprochen. Da wir diese Höhle als erste Menschen betaucht haben, dürfen wir als Team CAVEBASE der Höhle einen Namen geben. Wir überlassen Darko die Namensgebung. Zukünftig wird diese Höhle den Namen seines Sohnes „Adrijan“ tragen.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien, Jelovacko Vrelo  –  „serbische Ressel“ (Teil 2/3)

    Serbien, Jelovacko Vrelo – „serbische Ressel“ (Teil 2/3)

    Teilnehmer: Andreas „Andi“ Voigt, Marc Große, Tobias „Tobi“ Ziegler, Wilke Reints, Oliver „Oli“ Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Manuel „Manu Fio“ Fiore, Florian „Flo“ Hang, Steffen Kiesecker, Sven Bender

    Die Weiterfahrt zu unserer nächsten Position, Jelovacko vrelo hat uns alle sehr an die vertraute Carjac Umgebung erinnert. Nach einer spannenden Fahrt von ca. 1 Std. haben wir unser Ziel, eine unbekannte Höhle, nahe der bulgarischen Grenze erreicht.
    Ein schneller Blick in den glasklaren Pool hat sofort eine Euphorie bei uns ausgelöst. Waren wir doch bis jetzt eher Höhlen mit mäßigen bzw. schlechteren Sichtweiten gewohnt. Nach der Besichtigung haben wir uns entschlossen den bereits vordefinierten Plan umzusetzen. Damit haben sich Danny und Darko für den ersten Tauchgang vorbereitet, während der Rest vom Team die Ausrüstung zum Höhlenpool vorgetragen hat.
    In ca. 40min. waren Danny und Darko bereits im Wasser und haben ihre Seitenflaschen anlegt und den obligatorischen Oberflächencheck durchgeführt.

    Darko beschreit den Tauchgangsverlauf wie folgt:

    „Ich habe nach dem Briefing einen kurzen Blick in Richtung Eingang geworfen, und festgestellt, dass der Eingang recht komfortabel und groß ist. Wir sind auf 3m abgetaucht um dort unseren Primary Tie Off zu setzen. Auf 6m wurde der secondary tie off platziert und unmittelbar vor dem Eingang zu dieser unbekannten Höhle haben wir unter gegenseitiger Kontrolle nochmals alle Ventile gecheckt.

    Sehr vorsichtig und mit äußerst bedachten Flossenschlägen sind wir langsam in die Höhle vorgedrungen. Wir haben gemeinsam nach einem weiteren tief off gesucht und dabei die Umgebung genau beobachtet um den Verlauf der Höhle möglichst präzise zu erfassen. Nach 10m Eindringtiefe trafen wir bereits auf unsere erste Restriction. Die Restriction war fast schon komfortabel, ein leichtes verlagern nach rechts ermöglichte ein problemloses passieren mit unserem D12 inkl. der zwei Stages.

    Nach dem ich als erster die Restriction hinter mich gebracht hatte, habe ich mich umgedreht und Danny beim durchtauchen der Restriction beobachtet. Kurz danach haben wir den nächstem tie off gesetzt und sind weiter in die Höhle vorgedrungen. Nach ca. 20m erwartete uns auf 16m Wassertiefe bereits die nächste Restriction, auch diese Engstelle haben wir ohne größere Probleme durchtaucht.

    Wir beide stellten nun fest, dass das Gefälle der Höhle immer mehr zunimmt und die Wassertiefe nun merklich schneller zunahm. Bei 21m Wassertiefe hat uns bereits die nächste Restriction erwartet, diese war nun etwas schwerer zu betauchen, wir mussten alle unsere Seitenflaschen vorholen um diese Engstelle überhaupt passieren zu können. Während meines ersten Versuchs die Restriction zu durchqueren, bemerkte ich, dass ich eigentlich bereits feststeckte. Danny hatte diese Situation von hinten beobachtet und mit einem beherzten Ruck den Teil meiner Ausrüstung zurechtgerückt, der mich am durchqueren gehindert hatte. Nach dem passieren der Restriction habe ich Danny ebenfalls beim durchtauchen beobachtet und kleine Hilfestellungen gegeben.

    Ohne weitere Probleme sind wir weiter dem Höhlenverlauf gefolgt und haben immer wieder neue tie offs zum befestigen der Leine gesetzt. Die Höhle war in diesem Bereich, bei ca. 30m sehr geräumig und erinnerte mit seinen Felsformationen und Dimensionen sehr stark der französischen Ressel.  Der Höhlenverlauf wechselte immer wieder von links nach rechts und das bei stetig zunehmender Wassertiefe. Bei einer Penetrationstiefe von ungefähr 110m haben wir kurz gestoppt um die Situation hinter uns zu überprüfen. Ich konnte lediglich einen leichten, aber nicht beunruhigender Siltout ausmachen. Wir überprüften unsere Gasvorräte und beschlossen weiter in die Höhle vorzupushen.

    Die nächsten 50m waren stark abfallend, so dass wir schnell eine Tiefe von 38m erreichten. Wir haben uns für das vordringen viel Zeit genommen und die Höhle in Struktur und Formation sehr genau angesehen um evt. abzweigende Gänge nicht zu übersehen. Als wir eine Tiefe von 48m erreichten, haben wir den letzten tie off gesetzt, die Leine aber nicht vom Reel abgeschnitten. Wir wollten, dass das zweite Team dort weitertaucht um am Ende eine durchgehende Leine verlegt zu haben.

    3 bis 4 Minuten später haben wir den Tauchgang beendet und den Rückweg eingeleitet. Auf dem Rückweg haben wir an der einen und anderen Stelle den Leinenverlauf optimiert um auch bei einer Null Sicht Situation sicher an der Leine austauchen zu können. Speziell an den drei Restrctions hatte sich die Sicht bereits verschlechtert, so dass unser austauchen etwas länger dauerte. Auf dem Weg nach oben haben wir unsere Dekostops eingeleitet und während der Deko-Pause haben wir uns bereits unterwasser darüber „unterhalten“ was wir soeben erlebt hatten.

    Wir waren beide überglücklich, eine so schöne Höhle mit so guten Sichtverhältnissen als erster Mensch betaucht zu haben. Wir haben uns unter Wasser gegenseitig gratuliert und hier hat sich wieder gezeigt, dass ein gutes Training und die richtige Planung zu einem erfolgreichen Tauchgang führt.

    Nach dem auftauchen haben wir das Team informiert die uns ebenfalls zu diesem Erlebnis gratulierten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Danny ganz herzlich für die souverän durchgeführte Erstbetauchung der „serbischen Ressel“ bedanken – es hat riesengroßen Spaß gemacht!“

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase