Autor: cavebase

  • RB – Workshop und Training

    RB – Workshop und Training

    Team: Roland Kring, Peter Gärtner, Manu Schoch, Stefan Bayha, Tim Löffler, Oli Kurtz,  Marc Grosse, Tobi Ziegler, Tibor Czuppon, Manuel Fiore, Fred Petzinger, Günther Kirschner, Michael Winter

    Nachdem wir uns bereits am Wochenende vom  8. – 10. Januar am Bodensee getroffen hatten um unsere Aktivitäten für das Jahr 2010 zu planen, stand nun Punkt Nr.1, ein RB-Workshop mit praktischem Training auf dem Programm.

    Ziel war neben der Ausarbeitung eines gemeinsamen Standards für unserer RB-Taucher, auch eine Einführung und Training der OC-ler in die Welt des Kreiselns. Nicht zu vergessen natürlich der Spaßfaktor, welcher bei uns generell sehr hoch im Kurs steht : )
    Das Training sollte einen Workshop Charakter  haben – deshalb hatte sich nicht nur Peter als „Workshopleiter“, sondern auch alle Teilnehmer mit einem Beitrag auf den Workshop vorbereitet, den sie dann auch selber vorstellten.

    1. Tag

    Wir trafen uns am Samstag den 5.2 in Böblingen, wo uns Peter einen Schulungsraum organisiert hat. Obwohl einige eine doch sehr lange Anreise hatten, konnten wir pünktlich um 9:30 Uhr mit dem ersten Punkt der Agenda beginnen:

    Allgemeines HALLO, das letzte Treffen war zwar noch nicht lange her, aber dennoch gab es erstmal jede Menge zu ratschen!

    Nachdem wir noch schnell die Eckpunkte für den heutigen Tag vereinbart hatten, um am Abend auch pünktlich im Schwimmbad zum praktischen Teil  des Wochenendes zu sein, starteten Tobi Z. und Peter auch schon mit dem Workshop. Natürlich haben auch die Kreisel eine Geschichte auf die zunächst etwas eingegangen wurde.

    Ein aktueller Dauerbrenner im Bereich des technischen Tauchens ist ja die Diskussion der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen RB-Konzepte wie PSCR, MCCR, ECCR usw. was auch in unserem Workshop nicht fehlen durfte. Hierbei sei gesagt, dass der PSCR nach wie vor der Standard im Team CAVEBASE ist.

    Der Aufbau und die Funktionsweise des PSCR Stand als nächstes auf der Liste. Hier wurde neben den unterschiedlichen PSCR-Typen die möglichen Fehler im Detail besprochen. Der Fokus lag  neben den Fehlern und deren Ursachen, auch ganz klar auf der Vermeidung bzw. frühzeitigen Erkennung von Defekten. Welche Checks sind notwendig um die Funktion des Rebreathers sicher zu stellen (beim Zusammenbau, im Wasser, was kann ich als OC-ler erkennen). Hierzu gab es dann  noch von Roland und Peter Checklisten, welche wir für unser Team als Standard definiert haben.

    Da wir in der glücklichen Lage sind, in unseren Reihen eine nahezu vollständige Doktorin zu haben, bekamen wir noch einen Exkurs in die Themen Physiologie und Medizin. Auf die Punkte Hyperkapnie und Hypoxie sind wir dann während des Trainings noch näher eingegangen.

    Bevor es ab Richtung Schwimmbad ging, gab es nun noch von Roland eine praktische Einweisung im Zusammenbau eines PSCR.

    In Water Session → Connections die Stefan hat, durften wir den ganzen Abend alleine und ungestört das Schwimmbad in Bietigheim nutzen. Ab 19 Uhr durften wir unser Equipment ans Wasser tragen und begannen mit dem Aufbau. Vielen Dank noch einmal an den TSC Bietigheim!

    Im Hallenbad gingen dann zunächst alle die Checklisten und Prozeduren durch. Dabei war einem erfahrenen RB Taucher immer ein OC-ler oder RB-Beginner zugeteilt. Diesem wurden dann die Prozeduren in Präsentationsqualität vorgeführt und erklärt. So profitierten alle gleichermaßen vom ersten Teil der Poolsession – die einen lernten etwas neues, die anderen konnten am Feintuning ihrer Skills arbeiten.
    Im zweiten Teil galt es dann den Hypoxie- und Hyperkapnietest zu absolvieren. Für den einen oder anderen war da sicherlich ein Augenöffner für die Symptome dabei. Beide Tests wurden in milden Formen durchgeführt, um die Symptome schön nacheinander „genießen“ zu können. Gerade nach dem Hypoxietest waren die blauen Lippen und Tellergroßen Pupillen klar erkennbar. Aber im Wasser sind bei der Hypoxie die Symptome an sich selber nicht einfach erkennbar, deswegen haben einige, nach einer angemessenen Pause, den Test wiederholt. Jetzt, mit geschärften Sinnen hat aber jeder die Symptome an sich bemerkt.

    Auch der relativ milde Hyperkapnietest war ein Erlebnis: Es ist fast unglaublich, wie leicht man die Kiste überatmen kann und wie schnell die Atmung dann außer Kontrolle gerät.
    Es war bei beiden Tests ein beruhigendes Gefühl, einen Rettungsassistenten und eine fast vollständig ausgebildete Ärztin mit Intensiverfahrung dabei gehabt zu haben! Denn trotz dass alle Tests mit grösst möglicher Sicherheit und nur unter doppelter direkter Überwachung durchgeführt wurden, reagiert jeder Organismus anders. Und so konnten wir sicher sein, das menschenmögliche getan zu haben, um Unfälle zu verhindern.

    Diese Test sollten eigentlich für jeden PSCR-Taucher Pflicht sein – schließlich geht gerade von der Hypoxie die größte Gefahr im Gerät aus. Trotzdem sei von einer Nachahmung ohne Überwachung von Personen, die Wissen um was es geht, deutlichst abgeraten!
    Zuletzt gab es für einige noch-OC-ler die Gelegenheit, sich mit dem RB-Virus zu infizieren – glückliche Gesichter waren das Ergebnis. Eigentlich gemein – das RB-Schnuppertauchen hat was von anfixen!

    Nach einem erfolgreichen, sehr interessanten und anstrengenden Tag mit, hier kann ich nur für mich sprechen, genialen Eindrücken, hatten wir nur noch ein gemeinsames Ziel → Nahrungsaufnahme 🙂

    Nach dem gemeinsamen Mahl beim Schotten teilten wir uns auf, ein Teil ging mit zu Stefan und die der Rest zu Manu und Peter die uns Asyl in Ihrem Hexenhäuschen gewährten (vielen Dank noch mal an euch zwei!!!). Dort ließen wir den Tag noch bis in die frühen Morgenstunden ausklingen.

    2. Tag

    Da wir uns noch einiges an Programm für den Sonntag vorgenommen hatten, begannen wir den Tag mit einem ausgiebigen WEISSWERSCHD-FRÜHSTÜCK bei Manu und Peter. Fast pünktlich um 9 Uhr landete die erste Wurst im Topf, und wir konnten gegen 10.30 Uhr mit dem Programm beginnen.

    Neben den restlichen Ausrüstungsthemen wie Schlauchführung, Mundstück, allgemeine Konfiguration und der Switchblock führten wir im Zusammenhang mit dem Debriefing der IW Session eine durch Peter geführte Risikoanalyse durch – mit der Klarheit des Ergebnisses hätte so wahrscheinlich keiner der Teilnehmer gerechnet.

    Darauf aufbauend sahen wir noch mal unsere Prozeduren und Checklisten durch und nahmen daran noch Feinabstimmungen vor.

    Die Diskussion über Bailoutplanung und Dekompression im RB mit Roland bildete den Abschluss des offiziellen Programms.

    Das Ende des anstrengenden, lehrreichen und trotzdem extrem spaßigen Workshops gegen 15.00 Uhr bildete die Feedbackrunde, die natürlich nicht fehlen durfte.

    Fazit

    Neben den ganzen inhaltlichen Themen, die die Effektivität und Sicherheit des Teams erhöht haben, zeigt sich wieder: Tauchen muss Spaß machen! Denn anders sind die Motivation und der Einsatz jedes Einzelnen auf Dauer nicht auf einem Level zu halten, der die Durchführung komplexer Höhlentauchprojekte erfordert. Und der Spaß kam, so viel ist sicher, nicht zu kurz! Wir freuen uns darauf, das Gelernte gemeinsam umzusetzen, sobald der Winter Europa den Rücken gekehrt hat!

    In diesem Sinne,

    Eure  Cavebase

  • Molnar Janos – 2010

    Molnar Janos – 2010

    Team: Peter Gärtner & Manu Schoch, Clemens Schützenhofer, Oliver Ferner-Prantner, Jozsef Spanyol

    Ein langersehnter Traum, die Betauchung der Molnar Janos in Budapest geht in Erfüllung. Wir folgten einer Einladung von Clemenzo aus dem Team DIR-Austria. Clemenzo unterhält sehr gute Kontakte zu Jozsef Spanyol, einem der Explorationstaucher in der Molnar Janos, und hatte sich um die Organisation in Budapest gekümmert.

    Der erste gemeinsame Treffpunkt mit unseren österreichischen Freunden war in Wien, im DIR-Austria Hauptquartier. Ab hier ging die Fahrt dann gemeinsam weiter nach Budapest. Zum Glück, denn die Karten unseres Navigationssystems endeten in Österreich. Nach insgesamt 10 Stunden Autofahrt gab es noch ein Bierchen im Hotel und dann ging es ab ins Nest. Der nächste Tag sollte aufregend werden.

    Am nächsten Morgen wurden wir nach dem Frühstück im Hotel von Joszef abgeholt und fuhren gemeinsam quer durch die Stadt zur Molnar Janos, diese liegt direkt gegenüber einer U-Bahn Haltestelle.

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    Der Eingang ist ganz hinter einem riesigen Eisentor verborgen. Niemand würde vermuten, dass hinter diesen Mauern schwarze Froschmänner in den warmen Fluten unterirdischer Gänge verschwinden.
    Vor Ort war bereits viel los, mehrere Gruppen bereiteten sich zum Tauchen vor und sortierten ihr Gerödel. Als erstes bekamen wir eine ausführliche Besichtigung der Lokalität inklusive dem privaten Termalbecken. Zusätzlich erhielten wir noch die Einweihung in das Geheimnis des berühmten „Rubberboat-riding“. Auf dem Gelände befinden sich noch die Überreste eines alten Türkischen Bades, welches auch gleich als Umkleide benutzt wird.

    Wir hatten uns einen ausgedehnten Tauchgang zum Kennenlernen und eventuell zum Fotografieren vorgenommen, geplante 3 – 4 Stunden. Wir waren alles Taucher mit Rebreather (Typ: AH1 und RB 100). Unser Tauchgang sollte uns einmal quer durch einen großen Teil des Systems führen.

    In Ruhe bauten wir unsere Geräte zusammen, ließen Scooter und Stages zu Wasser und stiegen die bereits von vielen Bildern bekannten Stufen hinab ins Wasser. Der Einstieg ist sehr schmal, eher wie eine Vertikalkluft und ging runter bis auf 4m. Der Gang verlief weiterhin schmal und etwas labyrinthisch bis zum ersten größeren Raum auf 14m. Dann begann unser mittelkomplexer Plan.

    Vor … 6m Gas abwerfen … zurück … Scooter aufnehmen … rechts weg …. 21m Gas ablegen … zurück und dann links. Jedenfalls so in etwa …………

    Danach begann der eigentliche Tauchgang. Wir glitten durch das mollig warme Wasser (18°C auf 50m und 28°C auf 6m), was für ein Unterschied zu unseren letzten Tauchgängen in deutschen Gewässern. Die Passagen zwischen den einzelnen Teilsystemen wurden gescootert, den Großteil des Tauchgangs erkundeten wir aber zu Fuß. Leider hatten wir etwas Pech und unser Besuch kollidierte mit intensiven Grabungsarbeiten. Dadurch war die Sicht zumeist schlecht bei unter 5m. Die Grabungen sollen eine Verbindung zwischen den einzelnen Gangsystemen schaffen. Etwas besser wurde es in der 50m Kammer und im Nordöstlichen Teil des Systems, dort erwarteten uns Sichtweiten von 10 – 15m.

    Es war ein toller und erlebnisreicher Tag, dieser Tauchgang steht schon sehr lange ganz oben auf der Wunschliste. Gemeinsam ließen wir den Abend ausklingen bei lecker „running Sushi buffet“.
    Am Sonntagmorgen begaben wir uns wieder auf unsere 10 stündige Heimfahrt. Diese lange Reise für einen einzigen Tauchgang hatte sich voll gelohnt und war die perfekte Ablenkung vor Manu’s schriftlicher Staatsexamensprüfung (die am nächsten Tag stattfand).
    Das nächste Mal nehmen wir 1-2 Tage mehr Zeit mit, um auch die Stadt Budapest zu erkunden.

    Ein Dank an dieser Stelle noch mal an Clemenzo, Jozsef und Oliver für dieses unvergessliche Erlebnis.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

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  • Expedition Serbien 2010 Cavebase und DIR-Austria

    Expedition Serbien 2010 Cavebase und DIR-Austria

    Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen der Entdeckung neuem Terrains zum Höhlentauchen. Durch die Bemühungen der GUE in Bosnien wurden wir auf die Karstgebiete der ehemaligen Jugoslawischen Republik aufmerksam und unseren spärlichen Informationen zu Folge gibt es in Serbien ebenfalls betauchbare Höhlen. Mit Darko Petkovic hatten wir einen starken Partner an unserer Seite, der die Sprache spricht, einige Verbindungen nach Serbien unterhält und uns unterstützen konnte. Das Projekt bestand nicht nur aus der großen Tour im Oktober, sondern dem ganzen ging eine Scoutingtour im Juni und ein Video Workshop Anfang September voraus.

    Di 22.6.2010 – So 27.6.2010

    Dem ganzen Projekt ging eine Scoutingtour im Juni diesen Jahres voraus. Dazu brachen Peter Gärtner, Manuela Schoch und Darko Petkovic vom 22. – 27.06.2010 in Richtung Serbien auf. Ziel dieser Tour sollte zum einen die Bestimmung von ein paar Positionen zum Höhlentauchen und zum anderen die Klärung der örtlichen Gegebenheiten bezüglich Tauchgenehmigungen sein. Immer enorm wichtig: Kontakte knüpfen und Hände schütteln. Dazu dieser kleine Bericht, der die ersten Eindrücke von Land und Leuten wiedergibt:

    Dienstag, 22.6.2010

    Anreise: Uns standen 1500km bevor, dazu Abfahrt 5:20 in Böblingen, durch Deutschland, Österreich und Ungarn verlief die Reise ganz unspektakulär, so dass wir nach 1126km die Serbische Grenze um 16:35 erreichten. Überraschend zügig verliefen die Zollformalitäten, das Anmelden der Ausrüstung kostete nur 1/2h. Weiter ging erst mal auf der serbischen Autobahn bis hinter Belgrad, dann 20:10 bei Kilometer 1400 Abfahrt von Autobahn. Das letzte Stück der Strecke ging über Serpentinen, durch Regen und dichten Nebel. Endlich
    22:30 nach 1500km und 15:45h reiner Fahrzeit, Ankunft bei der 1. Höhle, direkt daneben befindet sich unser Hotel. Erstaunlicherweise bekamen wir zu so fortgeschrittener Stunde noch etwas Warmes zu Essen.

    Mittwoch, 23.6.2010

    Voller Erwartungen starteten wir in den Tag. Frühstück 7:30 im Hotel, anschließend treffen wir Ceki, einen Freund Darkos, der uns die nächsten Tage zu den unterschiedlichen Locations begleiten wird.
    1. Location: Direkt vor dem Hotel: Mlave Vrelo, Pool 20mx10m, durch den Regen starke Strömung, 11°C Wasser, Sicht ca. 0,3m.

    Normalerweise sieht man vom Ufer aus den Boden in ca. 6-8m Wassertiefe. Ein alter Taucher erzählte uns später von einem Doppeltrichterverlauf der Höhle, die dann auf ca. 50m in einen Gang mündet. Andere Stimmen meinen: 103m, absoluter Wahnsinn dort zu tauchen… Leider konnte wir es nicht überprüfen.
    Fazit: Äußerst vielversprechend, da Hotel/Parkplatz unmittelbar am Pool. Viel Wasser = viel Höhle. Aber die wenigen Informationen sind nicht eindeutig. Im Sommer springen gelegentlich ein paar Sporttaucher in den Pool.

    2. Location: Krupajsko Vrelo
    Ca. 1h Fahrzeit vom Hotel Mlave Vrelo entfernt. Ein Restaurant und eine einfache Unterkunft befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Pool. Als wir ankommen ist eine Brücke so überspült, dass wir erstmal eine Seilsicherung einrichten, das Auto stehen lassen und in die Trockis schlüpfen.

    Diese Höhle ist etwas kleiner als die 1. Location, ebenso sind die Dimensionen des Baches darunter kleiner. Auf jeden Fall lohnenswert, sich diese Höhle einmal genauer anzusehen, angeblich bis 123m betaucht. Der Zugang zum Pool geht über schmale Pfade an den Becken einer Forellenzucht vorbei. Direkt vor dem Restaurant gibt es eine Thermalquelle, die in einen Pool läuft. Es kann/soll gebadet werden.

    Auf der Weiterfahrt nach Nis standen noch ein Kloster und eine sehr eindrückliche, reichlich mit Tropfsteinen geschmückte Schauhöhle auf dem Programm. Unterwegs in ländlicher Umgebung, auf schmalen Strassen, wir weichen einem LKW aus und fahren uns in aufgeweichter Wiese fest. J => Njema Problema! Alle vorbeikommenden Fahrzeuge halten an und schleppen/schieben uns raus.

    Nächtliche Ankunft in NIS, unsere erste Unterkunft glich einem Rattenloch. Wir checkten gar nicht erst ein, sondern cancelten direkt. Und …. Fahren uns im Dunkeln im Garten fest. J Njema Problema. Darkos Freund organisierte einen Traktor, Peter unser Sachverständiger der Seilkunde baute einen Flaschenzug. Die komplette Karre musste ausgeladen werden und dann ging es gerade so. Wir hatten erst mal genug von Abenteuern an diesem Tag (23.30Uhr). Eine neue Unterkunft wurde noch fix organisiert, vom Vermieter gab’s zur Begrüßung Slibowiz.

    Donnerstag 24.6.2010

    Vormittag:
    Im Vorfeld wurde ein Termin im Rathaus arrangiert. Wir stellten uns vor, plauderten ein wenig und tranken Kaffee. Peter stellte in einer Präsentation unser Anliegen vor.
    Nachmittag:
    Ein Ort in der Nähe von Nis, mit Namen Vrelo (Quelle), dort gibt’s eine Quelle mit angeschlossenem Restaurant. Oberhalb der Quelle befindet sich eine Trockenhöhle. Es ist nicht klar, ob im Pool getaucht werden kann, aber normalerweise ist dieser glasklar. Das muss man sich noch einmal ansehen.
    Ein weiterer Besichtigungspunkt an diesem Tag war die Wasserversorgung von Nis. grandioser Pool, mit ausnahmsweise guten Bedingungen (ca. 15m Sicht) trotz Regenwetter. Dieser Ort ist natürlich Sperrgebiet, Fotografieren und Tauchen streng verboten. Wir hoffen auf eine Sondergenehmigung.

    Abends besuchten wir den lokalen Tauchclub. Sehr nette Leute, man kam sofort ins Gespräch, ob auf Deutsch, Englisch oder mit Händen und Füßen.

    Freitag 25.6.2010

    Erneutes Treffen im Rathaus, dieses mal waren noch 2 Geometer (ortsansässige Höhlenforscher) mit. Wir stellten uns noch einmal kurz vor, wurden beim Fachsimplen abgeklopft. Unser Eindruck nach diesem Gespräch: In Bezug auf Trockenhöhlen sind sehr gute Spezialisten vor Ort, in Punkto Unterwasserhöhlen fehlen diese. Nach 1 Stunde starteten wir mit allen Anwesenden und einem Fernsehteam (Lokalfernsehen) zu 2 Ortsterminen. Wir sahen 2 Höhleneingänge, die wohl tauchbar seien, aber auf den 1. Blick nicht so recht in das Profil der Cavebase passten, zu klein und zu weite Wege durch den Wald. Aber, wenn die Bedingungen besser sind, wollen wir da trotzdem einen Blick rein werfen. Im Höhlenportal gab es noch ein Interview mit dem Fernsehen.

    Abends hatten wir eine Einladung zum UW-Filmfestival bekommen. Dabei lernten wir bei Häppchen neben dem stellvertretenden Bürgermeister und dem Chef des Lokalen Fernsehens, auch alte Taucher kennen, die uns weitere Hinweise gaben.

    Samstag 26.6.2010

    Am Vormittag wurde das Auto vorgepackt und alles für den Abend vorbereitet.
    Dann: PARAGLIDEN! Darko hat echt exzellente Connections…

    Am Abend hielten wir im lokalen Tauchclub eine Präsentation über DIR & Cavebase Projekte (Cabouy und Gourneyras). Alle waren äußerst interessiert, 2h Stunden gespanntes Lauschen mit ein paar Zwischenfragen, aber auch Skepsis über den Mythos um die horizontale Wasserlage etc. In diesem Club sind nur Sporttaucher, aber alle sind äußerst interessiert.

    Nach diesem theoretischen Teil ging es ins Freibad zur Pool Session. Dort erwartete uns das serbische Staatsfernsehen. Im Wasser dann 1,5 Stunden Demo aller Skills. Die Taucher aus dem Club verfolgten alles mit Tauchgerät im Pool oder nur mit Badehose und Schnorchel bewaffnet und hielten die 1,5h bibbernd im kalten Wasser aus – keiner verließ den Pool. Gebannte Zuschauer, für sie unfassbar, dass man alle Übungen wirklich horizontal im Wasser ausführen kann. Am Beckenrand stand die örtliche Prominenz: Polizeipräsident, Besuch aus dem Rathaus, die alten Taucher-Recken. Danach ging’s in die Altstadt und eine Balkanplatte XXL wartete auf hungrige Mägen.

    Die Veranstaltung für den Tauchclub hat echt extrem Spaß gemacht – jede Information wurde wie von einem Schwamm aufgesogen. Und die Begeisterung hat für den Stress, das auf die Schnelle noch vorzubereiten, mehr als entschädigt.

    Shopping / Sonntag 27.6.2010

    Leichter Hangover und wenig Schlaf. 06:30 Verspäteter Start unserer Heimreise, Ankunft in BB gegen 1:00Uhr, vollkommen fertig.
    Diesmal hatten wir Spaß an der ungarischen Grenze. Der Zollbeamten wollte uns komplett ausladen lassen. Freundlich begannen wir mit dem Ausladen und fragten noch einmal nach „komplett?“ Als wir erst 20% auf den Bänken verteilt hatten und kein Ende in Sicht schien, realisierte der Beamte das Ausmaß der Arbeit und ließ uns wieder einpacken und weiterfahren.

    Fazit

    Die Region ist voller Höhlen und extrem Wasserreich. Da muss Höhlentauchen möglich sein!
    Zu bedenken wäre: Ohne Kontakte ist es äußerst schwierig und mühsam, die Sprachbarriere kommt erschwerend hinzu. Ein guter Kontaktmann ist unerlässlich. Über das Tauchgebiet Serbien ist noch nicht viel bekannt, man muss sicher mehrere Versuche investieren bis alles reibungslos klappt und man ein paar nette Positionen zum tauchen kennt. Obwohl wir nicht tauchen konnten, hat uns die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt. Serbien, wir kommen wieder!

    Video Workshop zusammen mit der DIR-Austria

    Das Serbien-Projekt sollte ebenfalls eine Videodokumentation zum Ziel haben. Als Vorbereitung dazu war ein Videoworkshop zusammen mit der DIR-Austria vorgesehen. Zum einen um die Teams ein bisschen zusammen zu führen, zum anderen um die wichtigsten Instruktionen und Kniffe zum Thema Videographie zu erhalten. Wir trafen uns vom 03. – 05.09.2010 am Attersee, das war der See mit den geringsten Anreisekilometern insgesamt. Oliver und Clemenzo von der DIR-Austria hatten diesen Workshop gut vorbeitet.
    Beim gemeinsamen Frühstück am Samstagmorgen besprachen wir die neusten Sichtweiteninfos vom Attersee (2 – 3m) und beschlossen den Workshop an die Franzosenschanze am Wolfgangsee zu verlegen. Vorteil: Großer Parkplatz und Wiese, zwar unspektakulärer Tauchplatz (wir waren auf einer Halde bis 30m, angeblich soll es noch eine Steilwand geben). Zunächst hat uns Oliver seinen Szenenplan erklärt, dann wurde das Verhalten im Team für Protagonisten (Darsteller) und Beleuchter erläutert und in einem Trockenlauf geübt. Bereits diese Szenen haben wir gefilmt, um ein kurzes Video vom Videoworkshop machen zu können. Danach ging es ins Wasser. Es wurden die einzelnen Szenen gedreht und eine Geschichte erzählt: Oberflächenchecks, Safetycheck, Abtauchen, wir finden eine Wurzel und sehen uns das gemeinsam an, Gaswechsel, Kommunikation über Sicherheitstop, Auftauchen.
    Das Ergebnis kann man hier als kleinen Videoclip sehen.
    Danach wurde zünftig gegrillt. Im Kaffe Eichhorn in Weyregg ging’s dann weiter. Der Video-Workshop war gleichzeitig ein Vortreffen zum Projekt. Bei Kaffee und Kuchen stellte Peter den Projektplan für Serbien vor. Anschließend konnten wir uns das Rohmaterial des Videos ansehen und ein erstes Feedback erhalten. Am Abend gesellten wir uns noch zum 2. Internationalen Rebreather Treffen am Attersee. Dann war der erlebnis- und äußerst lehrreiche Tag schon wieder zu Ende.

    Bericht der DIR-Austria

    Projekt Serbien

    Bevor wir überhaupt starten konnten mussten noch viele Details geklärt werden, mögliche Fahrgemeinschaften wechselten. Zu den Zollformalitäten gab es keine einheitlichen Informationen, jeder ging zum Zoll und ließ sich sein ausgefülltes INF3 Formular abstempeln und unterschreiben. Einladung der Stadt Nis organisieren, Unterkünfte reservieren, Treffen mit Tauchclub Nis vereinbaren. Wer fährt wann los? Sehr spannend, diese Vorbereitungszeit.

    Samstag 02.10.2010

    Für den gemeinsamen Grenzübertritt hatten wir im Vorfeld ein Treffen vor der Grenze Ungarn – Serbien vereinbart. Einige trafen sich in Wien und starteten als Konvoi. Bis zur Ungarischen Grenze wuchs der Konvoi zu 5 Fahrzeugen an und erreichte den Treffpunkt mit ca. 1h Verspätung. Nur Familie Petzinger war pünktlich.

    Der Grenzübertritt Ungarn war relativ problemlos, doch an der Serbischen Grenze war leider 2h Diskussion angesagt. Die uneinheitlichen Aussagen der deutschen und österreichischen Zollbehörden hatten uns in die Irre geführt. Darko hatte die Diskussion an der Grenze gemeistert und die Probleme lösten sich dank der Unterstützung der Stadt Nis in Luft auf.

    Ankunft im Hotel gegen 24 Uhr. Es gab Balkanplatte satt.

    Balkanplatte. Wirklich mehr, als man essen kann!

    Sonntag 03.10.2010

    Auch diesmal hatten wir als 1. Position das Hotel Mlave Vrelo ausgesucht. Direkt neben dem Hotel befindet sich der Pool in dem wir tauchen wollten. Von außen sah es recht gut aus, zwar etwas milchig, aber geschätzt 2 – 3m Sicht im Pool. Zumindest deutlich besser als bei unserem letzten Besuch im Juni. Des Weiteren wurde in der Zwischenzeit direkt am Einstieg eine Infotafel befestigt, die einen Eindruck der bisher bekannten Informationen wiedergibt.

    Wir tauchten in verschiedenen Teams und versuchten den Eingang in die eigentliche Höhle zu finden bei anfänglich 0,5m-1m Sichtweiten. Im Laufe des Tages wurde die Sicht weiter schlechter. Die Dimensionen auf der Infotafel irritieren ein wenig und vermittelten große Räume. Das war aber nicht der Fall, der Untergrund bestand aus lockerem Schlick mit losen Steinen und Ästen, die Wände des Trichters aus bröseligem Gestein. Dieser Tauchtag war insgesamt nicht ganz so erfolgreich wie erhofft. Das Drumherum dafür umso unterhaltsamer. Oliver FP war die ganze Zeit mit der Videokamera unterwegs und versuchte die ersten Impressionen unserer Tour einzufangen. Ein 2. Video Team, vom Serbischen Lokalfernsehen, machte ihm deutliche Konkurrenz.

    Am Abend dann die übliche Balkanplatte mit viel Fleisch und ein paar wenigen Beilagen.

    Montag 04.10.2010

    Für den heutigen Tag hatten wir uns einen Plan B überlegt. Ein Team wollte gern noch einmal den Kopf in die Mlave Vrelo reinstecken. Ike und Oli schafften es, den Kopf in die eigentliche Höhle zu strecken und konnten eine gute Beschreibung abgeben. Der Rest der Truppe machte sich auf den Weg 2 weitere Locations zu besichtigen. Bei der ersten Position sind wir sicher 1 – 1,5h durch den Wald gelaufen. Dabei mussten wir den Fluss immer wieder queren. Unser Führer war sich am Schluss selbst nicht ganz sicher, wo diese Stelle sein soll, wo so viel Wasser aus dem Berg kommt. Nun ja, das gehört wohl auch zur Expedition, viel wandern und …. man kommt nicht an.

    Die 2. Position befand sich am Rande des Waldes, auf einer Wiese am Fuße eines Berges. Dort befand sich ein Tümpel, aus dem im Frühjahr so viel Wasser strömt, dass die ganze Wiese weiträumig überschwemmt ist. Klingt nach einer möglichen Höhle oder aber nach vielen kleinen Hangquellen aus denen im Frühjahr viel Wasser fließt. Es fanden sich 2 Freiwillige, die in die Anzüge schlüpften und mal den Boden absuchen. Leider war nichts von einem Höhleneingang zu finden. Nebenher wurde immer ein bisschen gefilmt.

    Zurück zum Hotel Mlave Vrelo, das hieß: Zimmer räumen, restliche Tauchsachen packen, bezahlen  und dann übersetzen zum „Forellenhof“, unserer nächsten Location: Krupajsko Vrelo. Und am Abend, wie konnte es anders sein à Balkanplatte. J

    Dienstag 05.10.2010

    Wir befanden uns bereits an der Krupajsko Vrelo, von uns Forellenhof getauft. Der Pool und das abfließende Wasser wird für eine Forellenzucht genutzt. Den bisherigen Informationen zu Folge sollte die Höhle bis -106m bekannt und verleint sein. Das wollten wir uns auf jeden Fall ansehen. Der Erste Tag diente dem Checken der Bedingungen, wie Sicht, Flow, Leinensituation, Komplexität des Systems. Peter und Ike waren aus gesundheitlichen Gründen leider verhindert. So wurden neue Teams mit unterschiedlichen Zieltiefen gebildet.

    Darko und Fred legten die Leine von der Oberfläche bis zur Hauptleine. Es folgte das Video Team mit Oliver und Clemenzo, sie kamen bis auf -80m. Danach gingen die restlichen Teams ins Wasser. Manu und Stefan tauchten bis auf 60m. Andi und Manuel schauten sich den vorderen Bereich an, Oli und Darko den Schacht bis -45m. Der Eingangsbereich auf 6 – 9m gleicht einer größeren Kammer, dort diente ein altes Habitat als Ablagemöglichkeit für die Sauerstoff Stages. Diese Höhle hat einen Hauptgang, der zunächst die Tiefen wechselt. Erst geht es auf 10m, dann wieder auf 4-6m, dann auf ca. 15m, wieder auf  9m, dann kommt ein Schacht, zum Teil so eng, dass man links und rechts streift. Im flachen Bereich bis 15m finden sich einige kleinere Seitengänge. Die übersichtliche Leinensituation überraschte uns etwas, eine straff gespannte Hauptleine zog sich bis zum Schacht. Die Sicht lag bei ca. 2m. Gemeinsam beschlossen wir einen weiteren Tauchtag am Forellenhof. Oliver und Clemenzo wollten sich am nächsten Tag einmal das Leinenende mit der Videokamera ansehen.
    An diesem Abend gab’s: frischeste Forellen. Hammerlecker!

    Mittwoch 06.10.2010

    Alle packten an und unterstützten Oliver und Clemenzo, damit die Beiden zügig ins Wasser kamen.

    Sie erreichten das Leinenende, das sich entgegen unserem bisherigen Wissen auf  -123m befindet, in einer Art Halle. Die weitere Suche nach einer Fortsetzung scheiterte an der schlechten Sicht dort. Aber das ist ein Grund mehr wiederzukommen.

    Peter und Manu S. machten in der Zwischenzeit noch einen kleinen Foto Tauchgang. Clean up übernahmen Manu S. und Manu F.
    Dank einer konzertierten Aktion des Teams ist der Pool um 14 Uhr leergefegt und alle waren tauchen.
    14:30 war Abfahrt nach Nis. Dort wurden wir mit einer Polizeieskorte von der Autobahn abgeholt und zum Empfang des Bürgermeisters gebracht.
    Einige bekannte Gesichter von unserem letzten Besuch befanden sich unter den Gästen wir wurden auf das herzlichste begrüsst. Es folgte Händeschütteln, Snacks und Slibo. Hauptgegenstand dieses Empfangs war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung über die längere gemeinsame Zusammenarbeit. Auf dem Tisch waren die einzelnen Fahnen platziert: EU, Deutschland, Serbien und die der Stadt Nis. Verträge in Ledermappen, Unterschreiben, Austausch, Überreichen, Händeschütteln, Blitzlichtgewitter und Fernsehkameras. Danach wurde eine Presseerklärung erwartet. Anschließend zeigte uns der Bürgermeister fantastische Bilder einer 6km langen Trockenhöhle in der Nähe.

    Empfang in Nis: Polizeieskorte, Unterzeichung des Memorandums, Presseerklärung, Balkanplatte

    Nach dem Empfang luden wir unsere Gastgeber auf eine Luxus Balkanplatte ein und feierten unser Wiedersehen und die weitere Zusammenarbeit.

    Donnerstag 07.10.2010

    Am Morgen wurden wir von unserer Kontaktperson aus dem Rathaus und den 2 bekannten Geometern an unserer Unterkunft abgeholt. Wir fuhren zusammen zu einer Position in der Nähe. Vom Parkplatz 10 min entfernt, man muss den Bach nur 1x queren. Über eine Geröllhalde kam man zum Eingang, der sich im Berg befand, ein paar Meter steiniger Trockenteil gingen in eine Lehmhalde über und endeten in kristallklarem Wasser.

    Wir beschlossen: Ein Team sollte (Oli und Ike) abtauchen und den Eingang unterwasser suchen, der Rest organisiert den Transfer Auto à Höhle. Danach sollte entschieden werden, ob weitere Teams tauchen können oder nicht. Das ganze wurde auf Video festgehalten. Leider trübte der Pool schnell komplett ein, der Lehm klebte überall und wurde uns zum Verhängnis. Oli und Ike fanden den Eingang, aber an weiteres tauchen war nicht zu denken. Ein weiterer Grund wiederzukommen.

    In der Zwischenzeit wartete ein Traktor in der Mitte des Baches, um unser Tauchzeug zu den Autos zu bringen. Vorher musste das lehmige Equipment aber noch im Bach gereinigt werden.
    Auf dem Weg zur Unterkunft stürmten wir einen Supermarkt. Das gesamte Team war im Balkanplattenstreik. Hmmmmm. Wie freuten sich alle auf Spagetti mit Tomatensoße!

    Freitag 08.10.2010

    So langsam nahte das Ende dieser Expedition. Um möglichst effektiv weitere Informationen zu sammeln trennten wir uns diesmal und bildeten 2 Teams.
    Team 1 sollte die Bedingungen an der Höhle vom Vortag checken. Die Sicht hatte sich innerhalb eines Tages von 0 auf 1m verbessert. In der Nähe gab es einen weiteren „heißen Tipp“. Dieser Information wurde ebenfalls nachgegangen, war aber leider uninteressant (Unterspülung / Steilwand im Fluss).
    Team 2 überprüfte eine weitere Höhle. Peter konnte rückwärts reinkriechen und den Kopf kurz unter Wasser stecken. Diese Höhle könnte interessant sein, aber recht schmal und eher was für D7.

    Team 2 stößt zu Team 1. Gemeinsam wurde eine weitere Höhle angeschaut, die das Scoutingteam ebenfalls im Juni gesehen hatte. Auf den ersten Blick erschien die Situation aussichtslos und die Höhle unbetauchbar. Im Felsen sah man durch einen schmalen Eingang eine kleine wassergefüllte Kammer. Auf den zweiten Blick konnte man einen etwas kleineren Eingang entdecken, der scheinbar schnell größer zu wird (mit Ast getastet).
    Am Abend gingen wir in Nis Pizza essen.

    Samstag 09.10.2010

    In der unterzeichneten Absichtserklärung bekundete die Stadt Nis ihr Interesse daran, dass wir in der Wasserversorgung von Nis tauchen. Dabei sollten wir Video / Fotomaterial der Pumpanlagen und Wasserproben aus den einzelnen Tiefen sammeln. Als wir an der Wasserversorgung ankamen stellten wir mit entsetzten fest, dass der Wasserstand ca. 10m tiefer war als bei unserem letzten Besuch. Nach einigem Überlegen beschlossen wir trotzdem einen Versuch zu unternehmen. Mit Leitern und Seilen ermöglichten wir den Zugang und sicherten das Gelände. Hinter Elektrozaun und von bewaffneten Sicherheitsleuten umgeben bauten wir unsere Tauchgeräte zusammen. Der Bürgermeister und der Chef der Wasserversorgung statteten uns ebenfalls einen Besuch ab und sahen sich das geschäftige Treiben interessiert an.

    Das Team Manu / Peter fiel leider aus, da Manu sich den Fuß vertreten hatte. Oliver und Clemenzo kamen bis auf ca. 25m, dann erreichten sie eine Engstelle, die mit D20 und RB unpassierbar war. Zumindest konnten sie ein bisschen Videomaterial bis zu dieser Stelle sammeln. Ein OC Team mit D12 schaute sich diesen Bereich bis 25m und die Engstelle noch einmal an. Danach wurde es ziemlich schmal. Schwierig zu sagen, ob ein erneutes tauchen sinnvoll ist.

    Abends hatte unser Vermieter in der Unterkunft ein kleines Fest organisiert, zu dem auch ein paar Freunde aus dem Tauchclub und Vertreter der Verwaltung eingeladen waren. Es gab Spanferkel und allerlei serbische Spezialitäten. Äußerst lecker. Wir feierten unser Projekt und tauschten unsere Gastgeschenke aus. Der Abend war leider kurz, da am nächsten Tag 1000 bis 1500km Heimreise bevorstanden.

    Sonntag 10.10.2010

    Wecken 4:00, Abfahrt 4:45. Unsere Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, uns morgens noch einen Kaffee zu kochen. Die Heimreise verging wie im Flug. Voller Bilder und spannender Erlebnisse gab es unterwegs genügend Gesprächsstoff. Die Grenzformalitäten gingen diesmal erstaunlich schnell. Bei Ankunft in der EU löste sich die Kolonne auf und jeder fuhr für sich in seinem Tempo nach Hause.

    An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Darko, der durch seine Unterstützung diese Expedition ermöglicht hat.

    Bericht der DIR-Austria

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

    Gallery

  • Vermessung Cabouy 2010

    Vermessung Cabouy 2010

    Teilnehmer: Tobi Petzinger, Fred Petzinger, Tobias Ziegler, Arnde Arndt, Roland Kring, Tobias Schmidt, Oli Kurtz, Tim Löffler, Manuel Fiore, Manu Schoch, Peter Gärtner.

    Die Cabouy ist bekannt für selten gute Sicht und schnelles anspringen auf Regenfälle. Deswegen beobachteten wir gespannt 2 Wochen im Voraus das Wettergeschehen vor Ort und führten unsere eigene kleine Wetterstatistik, um bereits im Vorfeld eine möglichst realistische Einschätzung der Situation zu bekommen.

    Nachdem Familie Petzinger schon am Abend vorher angereist war, traf der Rest der Truppe zufällig innerhalb 30 min quasi gleichzeitig ein. Wir hatten uns nach einer strategisch günstig gelegenen Unterkunft um gesehen und waren in einem Bericht von Niko Gerdau (www.trimix-nord.de) auf die Domaine de Gibert (http://www.domaine-de-gibert.com) gestoßen.

    Als Gast war dieses mal mit an Bord: Tobias Schmidt. Er wollte uns beim Thema Vermessung unterstützen. Nach Hallo Bezug der Zimmer, Kaffee, gab es eine Einführung von Tobias Schmidt und Peter in die Vermessungsthematik.

    Nachdem erklärt war, wie ein Polygon-Zug aufgenommen wird und die Raumdimensionen einer Höhle ausgemessen werden, ging es an die Verteilung der Aufgaben an die einzelnen Teams. Wichtig war uns, dass jedes Teammitglied seinen Beitrag zum Projekt leisten konnte und viel getaucht würde.

    1. Tag

    Nach dem Ruf des Weckers um 7:00 ging’s direkt durchs Bad zum Frühstück. Erstaunlich pünktlich konnten wir gegen 9:00 Richtung Cabouy starten, welche wir nach nur 18 min Fahrzeit erreichten. Angekommen vor Ort besichtigten wir erst mal die ganze Szenerie. Als erstes legten wir einen Korridor durch die UW-Flora sowie den Platz zum Ablegen der benötigten Ausrüstung (Scooter; Stages) fest. Ein besonderes Anliegen war uns dabei, das wir den Laich der Kröten und Frösche im Kraut möglichst wenig beeinträchtigen.
    Nach einer Vermessungs-Trockenübung im Busch wurden die Aufgaben der einzelnen Teams noch einmal detailliert durch gesprochen.

    Team 1 (Roland, Arne) hatte 3 Aufgaben:
    Sicht checken. Würden sie nicht nach kurzer Zeit wieder auftauchen, war klar, dass die Bedingen ausreichend für unser Vorhaben waren.
    Herstellen einer kontinuierlichen Führungsleine bis zur Pou Meyssen (PM) (unklar, ob starke Schüttung im Winter die Leine zerrissen hatte). Es stellte sich heraus, dass die Leine ab dem 5m Punkt 500m reinwärts nur noch in Fetzen hing. Roland und Arne mussten an bestimmt 20 Stellen die Leine flicken. 3.: Durchgängige aufsteigende Nummerierung aller Fixpunkte. Die Schildchen hierfür hatten wir in der Nacht zuvor aus Gurtband mit Lötkolben und Edding hergestellt.
    Tauchzeit ca.3h.

    Noch während sich Roland und Arne fertig machten, wanderten Tobias, Manuel und Peter zur PM, um dort die Situation zu checken. Insbesondere wurde eine Edelstahllasche im Felsen angebracht, um das Sicherheitsseil für den Ausstieg aus der PM neu zu befestigen. Außerdem kante Manuel die PM noch nicht.

    Team 2 (Tobi P., Fred, Manuel; Tobi Z.):
    Vermessen des Polygon-Zugs ab P15 Richtung Ausgang (100bar aus einer Stage, Cookie setzen, starten). Tauchzeit gut 2h.

    Team 3 (Tim, Oli, Tobi S., Peter, Manu)
    Aufgabe: Einmessen des Polygonzuges ab Cookie von Team 2 in Richtung PM, soweit bis Abbruchkriterium erreicht (Zeit, Gas, Entfernung). Scooter beim Cookie abgelegt, bis P33 gekommen. Tauchzeit 3h. Es wurden witzige Froschknäule aus bis zu 10 Individuen auf 24m gesichtet.

    Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt machten wir uns abends über 5kg Kesselgulasch sponsored bei Tobi P. her. Nachdem die Daten provisorisch aufbereitet waren, waren wir erstaunt, was wir an unserem 1. Vermessungstag überhaupt geschafft hatten: 33 Messpunkte des Polygonzuges, ca. 600m, waren eingemessen. Schon jetzt ließ sich klar der Charakter der Cabouy erkennen: Verlauf in östlicher Richtung, charakteristische Eingangshalde auf 30m, höchster Punkt 5m bei 490m, die bis passierten T’s und Jumps waren auch schon markiert. Müde und gespannt, ob wir unsere uns selbst gestellte Aufgabe am nächsten Tag lösen können (es hatte angefangen zu regnen) sanken wir in unsere Betten.

    2. Tag

    Wieder riss uns der Wecker für einen Urlaub viel zu früh aus dem Schlaf. Nach dem Frühstück trafen wir gegen 9:15 an der Cabouy ein. Die Aufgabe für diesen Tag hieß: Fertigstellung des Polygonzuges und Ausmessen der Raumdimensionen an jedem Messpunkt. Obwohl der Quellteich keine Verschlechterung der Bedingungen erkennen ließ, entschlossen wir uns ein Team zur Klärung der Sicht und Flowbedingungen vorauszuschicken. Manuel und Tobi P. wurden komplett vom gesamten Team unterstützt und konnten so nach nur 10min Rödelzeit abtauchen. Sie konnten nach wenigen Minuten verkünden, dass der Flow etwas zugenommen hatte, die Sicht aber unverändert zum vorherigen Tag war.

    Team 1: Tobi P, Fred, Manuel, Tobi Z, Raumdimensionen ab Messpunkt 15 Richtung Ausgang aufnehmen. Tauchzeit gut 2h.

    Team 2: Roland, Arne: ab Cookie Raumdimensionen in Richtung PM bis Umkehrkriterien, Cookie für Team 3 hinterlassen. Tauchzeit 3h.

    Team 3: Tim, Oli: Ausmessen Kamin. Tauchzeit 2h.

    Team 4: Tobi S., Peter, Manu: Aufnahme restlicher Polygonzug ab P 33 bis Wasseroberfläche PM, rauszu Aufnahme Gangdimension bis Cookie Roland, Arne. Polygonzug und Dimensionen des Loops aufnehmen. Tauchzeit 4:15h.

    Am Nachmittag ist dann die OC-Truppe zum Füllen zu Andre Grimals Luxus-Füllstation gefahren. Team 2 und 3  wartete bis Team 4 aus dem Wasser war und half  beim Ausstieg und verladen. Team 4 mass Pkt. 0 und PM über GPS und zusätzliche Messstrecke ein, um eine Referenz für die Lage der Höhle im Gelände sowie die Genauigkeit unserer Messungen zu haben. Nach einem kurzen Zwischenstop im Supermarkt trafen sich alle wieder in der Domaine de Gibert.

    Abends gab es die 2. Portion Kesselgulasch. Nach der Abschlussbesprechung zogen sich Tobias und Peter zur weiteren Aufbereitung und Prüfung der Daten zurück. Der Abend klang dann mit den Vorbereitungen für den letzten Tauchtag aus – geplant waren Tauchgänge in der Ressel.

    3.Tag: Ressel

    Es war freies Spasstauchen angesagt – jeder nach seinem Gusto und Komfortbereich: Roland und Arne durchtauchten den tiefen Loop, Oli, Tim Tobi Z. sahen sich das erstes tiefe T an, Tobi P. und Manuel schwommen zum Schacht und begutachteten den flachen Loop aus allen Blickwinkeln. Tobi S., Peter, Manu machten einen Ausflugs- und Erkundungstag.

    Am Abend wurde der erster Detailplan der Cabouy fertig gestellt und die Autos beladen. Alle waren happy über das erreichte Ergebnis – da es unser erstes Vermessungsprojekt war, waren wir uns nicht sicher, wie weit wir kommen würden. Und deshalb freuten wir uns doppelt über das erreichte Ergebnis!

    4.Tag

    Heimreise

    Bericht OC Team

    1. Tauchtag – Tauchteam 2 (OC)

    Nach einem kurzen Frühstück sind wir am 1ten Tauchtag zum großen Erstaunen Aller tatsächlich äußerst pünktlich los gekommen. Der Höhlenpool machte, wie auch schon am Vortag, einen hervorragenden Eindruck. Während sich Tauchteam 1, bestehend aus Roland und Arne, fertig machten um bei einem ersten Tauchgang die Leinensituation zu prüfen und alle Tieoff´s als Messpunkte mit Zahlen zu versehen, vergnügte sich der Rest des Teams im Wald bei einer Trockenübung. Anhand von 30 Meter Caveline welche zwischen den Bäumen gespannt wurde veranschaulichten Peter und Tobi S. noch einmal, was schon am Vorabend besprochen wurde. So konnten auch die letzten Fragen noch geklärt werden bevor es ins Wasser ging.

    Wir, Tauchteam 2, waren uns schnell einig mit 2 Stages zu tauchen. Da wir noch nicht abschätzen konnten wie gut wir mit dem Vermessen voran kommen würden und für uns OCler die Gasmenge in diesem Falle der limitierende Faktor war, beschlossen wir die Höhle von Innen nach Außen zu vermessen. Eine halbe Stage wurde für den Weg in die Höhle geplant, 1 1/2 Stages standen uns für die Vermessungsarbeiten auf dem Rückweg zur Verfügung. Im ersten Moment mag diese Planung arg konservativ wirken. Um aber sauber und ohne Zeitdruck arbeiten zu können, benötigt man tatsächlich die 3-fache Menge an Gas als wenn man einfach nur rein und raus flösselt.

    Nach den üblichen Checks ging es dann bewaffnet mit Schreibtafeln, Kompass und Maßband los. Tobi Z. (der einzige RBler im OC-Team : ) ) und Manuel, gefolgt von Fred und Tobi P. drangen langsam in die Höhle vor. Nachdem die erste Stage im Team auf rund 100 bar  runtergeatmet war, markierten wir den Messpunk 15 welchen wir erreicht hatten mit einem Cookie. Dieser diente Tauchteam 3, welches ausschließlich aus PSCR-Tauchern bestand, als Startzeichen für ihre Messstrecke. Wir begannen hier uns in Richtung des Höhleneinganges zurück zu arbeiten. Wir splitteten unser 4er Team in zwei Buddyteams auf. Während Manuel und Tobi Z. mit dem Ende des Maßbandes an den jeweiligen Vermessungspunkten verweilten, schwammen Fred und Tobi P. zurück zum davorliegenden Messpunkt. Fred handhabte das Maßband wie ein Reel, so konnten wir die genaue Distanz relativ präzise ermitteln. Sobald wir die Distanz notiert hatten, zog Fred drei mal am Maßband und begann dann es langsam aufzurollen. Sobald Tobi Z. und Manuel mit dem Ende des Maßbandes bei uns ankamen, begann die Prozedur von neuem. Um die korrekte Richtung festzustellen wurde mittels eines Kompasses von Manuel in Richtung des Höhlenausganges gemessen, Tobi P. nahm die Koordinaten vom anderen Ende des Maßbandes in die entgegengesetzte Richtung. Durch das entgegengesetzte messen konnten wir jeden ermittelten Wert durch einen zweiten auf Richtigkeit überprüfen.

    Zudem wurde von uns auch noch an jedem Messpunkt die genaue Tiefe notiert. Aller Anfang ist schwer : )Die ersten zwei, drei Messungen gingen noch etwas zäh, als wir dann allerdings aufeinander eingespielt waren hat es wie am Schnürchen geklappt.
    Insgesamt haben wir auf diese Weise während des gut zweistündigen Tauchganges knapp 300 Meter Polygonzug einmessen können.

    Bevor es am Abend wieder zurück zum Haus ging, statteten wir Andre Grimal (http://www.gonflage.com) einen Besuch ab um unsere Stages für den nächsten Tag wieder füllen zu lassen. Wenn man zum ersten mal vor seiner Füllanlage steht, bekommt man leicht feuchte Augen und wacklige Knie. Ein Traum für jeden Selbstfüller! Und das zu anständigen Preisen!

    Wir ließen den Tag bei einem riesigen Topf Gulasch mit Kartoffeln und Baguette ausklingen und fielen gegen 24 Uhr in die Betten, schließlich haben wir uns für den nächsten Tag auf 7 Uhr zum wecken geeinigt!

    2. Tauchtag – Tauchteam 2 (OC)

    Nach einem unspektakulären Frühstück und der kurzen, 15 minütigen Anfahrt zur Cabouy waren wir nicht ganz sicher ob die Bedinungen auch am zweiten Tag vernünftiges Arbeiten zulassen würden. Es gab Befürchtungen dass der Regen der vergangenen Nacht uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Bei einem halbstündigen Checktauchgang konnten sich Manuel F. und Tobi P. davon überzeugen dass es glücklicherweise keine Beeinträchtigungen der Sicht gab und wir unsere Arbeiten wie geplant weiter fortführen konnten.

    Die Aufteilung der Buddyteams war identisch zum Vortag, was auch für die Gasplanung galt. Manuel ging mit Tobi Z. und Fred mit Tobi P. ins Wasser. Geplant war, die Gangdimensionen zu erfassen, damit der Höhlenplan der am Ende entstehen sollte, nicht nur aus verbundenen Linien mit Tiefenangaben besteht, sondern ein schönes 3D-Bild ergibt.

    Als wir den Messpunkt erreicht hatten an dem wir beginnen wollten stiegen Fred und Tobi P. zur Höhlendecke auf um die Minimaltiefe über dem Messpunkt notieren zu können. Während dessen machten sich Manuel und Tobi Z. daran, die Gangbreite links und rechts vom Messpunkt auszumessen. Die Sicht war zum Glück gut genug dass wir uns einwandfrei verständigen konnten. Das ermitteln der Minimaltiefe unter der Decke ging natürlich wesentlich schneller als das vermessen der Gangbreite. Dadurch konnten Fred und Tobi P. den Arbeitsbereich des am Höhlenboden beschäftigten Buddyteams ausleuchten und die Zwei auf diese Weise etwas unterstützen. Nachdem alle relevanten Daten ermittelt wurden signalisierten Manuel F. und Tobi Z. das nach oben und wir schwammen weiter zum nächsten Messpunkt. Fred und Tobi P. blieben während des gesamten Tauchganges unter der Höhlendecke. Obwohl es von dort aus nicht mehr möglich war die Leine zu sehen, haben wir uns trotzdem für dieses Vorgehen entschieden. Da permanent jemand aus dem 4er Team an der Leine war, die Sicht gut genug um mit den Lampen durch den gesamten Gang zu kommunizieren und ein auftauchen an jedem Messpunkt bei den vorhandenen Ganghöhen einen Lehrbuchmäßigen Jojo-Tauchgang zur Folge gehabt hätte war dies in unseren Augen die beste Lösung.

    Nach rund zwei Stunden hatten wir den Bereich den wir uns vorgenommen hatten abgearbeitet und verließen das Wasser nach 15 Minuten Sauerstoffdeko.

    Auch an diesem Abend führte uns unser Weg noch zu Andre Grimal, bevor wir nach einem gemütlichen Abendessen doch etwas kaputt in unsere Betten fielen.

    3. Tauchtag – Ab an die Ressel!!!

    Heute stand Spaßtauchen auf dem Programm! Da Spaß bekanntlich auch seinen Preis hat, klingelten alle Wecker um eine verdammt unchristliche Uhrzeit : ) Aufgrund der Rüsselpest die sich ein wenig ausgebreitet hatte, konnten wir leider nicht alle diese wunderschöne Höhle an diesem Tag genießen. Zwar war uns Petrus heute nicht wohl gesonnen und lies es etappenweise stark regnen, jedoch konnte uns das nicht abhalten! Schnell hatten wir uns an die Matschschlacht gewöhnt und bereiteten unser Equipment am Einstiegsbereich vor.

    Roland und Arne nahmen das 4. T (ca. 1100m Penetration) und den tiefen Loop in Angriff. Beide mit einem PSCR und 2 Scootern bewaffnet.
    Tim, Oli und Tobi Z., alle ebenfalls mit RB und Scooter unterwegs, nahmen sich das 3. T vor (ca. 830 m Penetration). Die 3 Jungs nahmen sich einen Backup-Scooter im Team mit.
    Tobi P. und Manuel wollten sich heute mal den Schacht bei ca. 390 m von oben anschauen und den flachen Loop vom 2. T zum 1. T tauchen. Beide wie es sich für Genießer gehört per Pedes unterwegs. Da die zwei getreu des Mottos viel hilft viel, mit je 2 Stages EAN 32 unterwegs waren und sichtlich ihren Spaß hatten, machten sie den flachen Loop gleich zweifach.

    Die Bedingungen waren sehr gut und alle kamen vollständig auf ihre Kosten.

    Tobi P. und Manuel tauchten nach fast 2 h als erstes auf. Gefolgt vom Trio,Tim, Oli und Tobi Z..
    Nach einer angenehmen Pause schnappten sich Tobi P. und Manuel für ihren 2. TG jeweils eine Stage EAN 32 und einen Scooter und besuchten, weil es so schön war, den Schacht ein zweites Mal. Beim Abtauchen trafen beide dann auf Roland und Arne, welche gerade ihre Deko beendeten und auftauchten.

    Nachdem das Equipment mühsam zurück in die Autos geschleppt war begaben wir uns zurück in unsere Unterkunft. Auf dem Weg machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp beim ELEKTRIKER und versorgte uns mit reichlich gutem Essen welches uns Arne exzellent zubereitete!

    Wir ließen den Abend gemütlich bei einem Glas Wein oder ne Flasche Bier ausklingen und begaben uns nicht all zu spät in die Betten.

    Naja, über die Heimreise braucht man nicht viel zu erzählen!

    Das Ergebnis: Der Plan

    Für unsere erste Vermessung im Team sind wir erstaunt, welches Ergebnis dabei rausgekommen ist! Wir hatten zwar gehofft, aber nur schon die unsicheren Bedingungen bezüglich der Sichtweiten hat uns zweifeln lassen. Insgesamt wurde eine Ganglänge von 983m vermessen, der längste einzelne Messzug war 49,3m lang. Der Lopp hat gesamt eine Länge von kanpp 150m. Die größte Tiefe ist 32m, die geringste (auf Höhe der Leine) 6m. Knapp 60 Messzüge wurden vermessen. Anfangspunkt bilder die Kette unterhalb des Stegs in der Cabouy und der Fixpunkt, an dem die Führungsleine an der Pou Meyssen befestigt ist. Diese Punkte wurden mit GPS eingemessen – an der Pou Meyssen war ein Hilfsmesszug nötig, damit das GPS-Gerät Empfang hatte. Insgesamt hat unser Gesamtmesszug eine Abweichung von nur 24m von den GPS Stationen! Im Overlay mit dem Luftbild sieht man, dass der verlauf der Höhle nicht dem Trockental folgt.

    Ach ja – wenn es da draussen im Internet einen Experten in Sachen Wincompass gibt – ich hätte da noch ein paar Fragen und würde mich über eine Kontaktaufnahme freuen!

    Recht herzlichen Dank noch einmal an Tobias Schmidt, ohne dessen tatkräftige Unterstützung und Erklärung das Projekt so nicht hätte stattfinden können!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

    Plan

    Cabouy Plan klein

  • Vis & Estramar 2010

    Vis & Estramar 2010

    Teilnehmer: Roland Kring, Andreas Arndt, Manu Schoch, Peter Gärtner, Marc Grosse, Tim Löffler, Fred Petzinger, Tobi Ziegler, Oli Kurtz, Tibor Czuppon

    Dieses Mal zog es uns in Richtung Herault und an die Mittelmeerküste / französisch Catalanien. Ziel war zum einen die Erkundung der Foux de Vis und etwas Spasstauchen in der Font Estramar an der Mittelmeerküste und das Erkunden des Schachts eben dort.

    Wir nutzten den Dienstag als Anreisetag nach Südfrankreich, unsere Ostgoten Marc und Arne waren die Ersten am Lagerplatz nahe der Source de Vis und eröffneten die Wagenburg.

    Das erste Scouting an der Source de Vis im Herault hatten Peter und Manu bereits letztes Jahr durchgeführt und den Zugang zur Höhle, sowie die Einstiegstelle in Augenschein genommen. Schon damals wurde klar: Ein Tauchgang in der Vis ist mit schweißtreibender Vorbereitung und erheblicher Schlepperei verbunden.

    Nachdem alle angekommen waren und die Zelte standen, machten wir noch am gleichen Abend einen  kleinen Spaziergang zur Vis. Die ersten Flaschen wurden schon in Rucksäcken mitgenommen und im Trockenbereich deponiert. So gewannen wir einen ersten Eindruck vom Weg zur Mühle durch den Wald, vom Trockenbereich der Höhle und vom Einsteig ins Wasser.

    Abends saßen wir noch eine Weile vorm Zelt und besprachen den nächsten Tag. Es sollten alle tauchen, Rückengeräte sollten geteilt werden, ebenso die Wings, Backplates, Flossen und Regler, jeder hatte (s)eine eigene Stage zum Tauchen, sowie seinen Anzug und Unterzieher mitgenommen.

    Am Mittwoch sollte der Tauchtag an der Vis stattfinden und wir sollten sehen, ob unser Plan, jeden ins Wasser zu schicken, aufgeht.

    Am Morgen wurde ein ausgiebiges Frühstück angeordnet, da ein anstrengender Tag vor uns lag. Wir verließen das Lager und konnten alle benötigten Tauchutensilien auf 1x mitnehmen. An der Höhle angekommen wurde die Reihenfolge der Tauchteams festgelegt.
    Team 1 bildeten Manu und Peter, da sie fotografieren wollten und nach dem Tauchgang als Läufer-Team bereits die erste Fuhre zurück zum Camp bringen wollten, alle halfen das Team schnell ins Wasser zu bringen.

    Team 2 bildeten Tim und Marc, diese zogen sich ebenfalls gleich mit um und halfen Team 1 ins Wasser. Kaum war Team 2 im Wasser brachte das Läufer Team (Team 1) die ersten Sachen ins Camp zurück.
    Team 3 waren Roland und Fred und Team 4 bestand aus Arne und Tobi Z. Als Team 4 aus dem Wasser kam war der Trockenbereich bereits leer geräumt und die meisten Sachen in Rucksäcken und Taschen verstaut. Mit nur 1x laufen konnten wir geschlossen alles auf ein mal wieder zurücknehmen.

    Es war ein sehr anstrengender Tauchtag, verbunden mit viel Schweiß. Aber es ist uns gelungen, dass jeder Taucher ins Wasser kam. Jeder konnte sich in seinen Grenzen vorwagen und sich einen Eindruck von der Höhle verschaffen.
    Angekommen im Camp und nach kurzer Verschnaufpause wurden die Zelte abgebaut, die Autos gepackt und es ging weiter in Richtung Fitou an die Mittelmeerküste.

    Dort hatte uns Tibor ein nettes Häuschen mitten in der malerischen Altstadt von Fitou organisiert. Oli konnte aus beruflichen Gründen erst am Mittwoch anreisen und hatte das Häuschen schon bezogen. Tibor kam erst sehr spät am Abend, er musste am Morgen noch einen Zahnarzttermin über sich ergehen lassen.

    Der Donnerstag war der erste von drei Tauchtagen an der Font Estramar, die bisher nur von Tibor betaucht wurde. Wir waren alle schon sehr gespannt.
    Morgens beim Frühstück stellte Tibor mit Erschrecken fest, dass er alle O-Ringe seines Kreisels plus Loop mit Mundstück zu Hause vergessen hatte. Bei 9 von 10 Tauchern mit Kreisel sollten genügend Ersatzteile dabei sein, um aus allen Ersatzteilkisten die fehlenden O-Ringe zusammenzusammeln. Der Einfachheit halber wurde der Kreisel-Loop abwechselnd getaucht. Die Font Estramar erreichten wir nach nur 10 min Autofahrt. Der malerische, mit blauem Wasser gefüllte Pool liegt ganz unromantisch direkt an der Autobahn und erfreut sich gelegentlicher Badegäste.

    Dieses Höhlensystem ist mit seinen vielen Loops und Verbindungsgängen deutlich komplexer als die meisten Höhlen Südfrankreichs. Die Gänge sind schmal und verwinkelt, es gibt einen größeren Hauptgang, von dem unser Licht rechts und links immer wieder in kleinere Nebengänge fiel. Das Gestein ist dunkel und absorbiert viel Licht. Der Großteil der Höhle bewegt sich durchschnittlich in einer Tiefe von 30 – 35m, der Hauptgang in einen tieferen Bereich über mit ca. 60m welcher in einen Schacht mündet, der bis auf > 160m in die Tiefe fällt.

    Wir brachten die Rentnertische ans Wasser, legten Scooter und Stages in den Pool und waren bei der beginnenden Mittagshitze froh ins Wasser zu steigen. Dabei erwarteten uns angenehme 17°C Wassertemperatur. Wir verbrachten einen bunten Tauchtag. Roland und Arne sind an den Schacht getaucht und markierten sich den Weg bis dahin mit 11 (!) Cookies. Manu und Peter planten einen Foto Tauchgang, fuhren mit Scooter ein Stück im Hauptgang und parkten diese dann. Mark und Oli, sowie Tim und Tobi Z. düsten alle ein bisschen mit ihren Scooter rum. Mit Fotokamera bewaffnet, gingen Fred und Tibor zu Fuß mit auf die Jagd nach schönen Motiven. Nach dem Tauchgang ließen die meisten ihre Stages im Pool, Regen und steigender Flow bzw. Unbetauchbarkeit der Höhle waren nicht zu erwarten. Ein Team beschloss noch einen weiteren Tauchgang, der Rest packte langsam zusammen und fuhr in die Unterkunft. Ein Einkaufsteam besorgte Grillzeug und Getränke für einen anständigen Grillabend.

    Am Freitag planten Roland und Arne einen langen bzw. tiefen Tauchgang. Ziel war bis zum Schacht zu scootern und dann weiter den Schacht hinunter bis auf maximal 140m abzusteigen. Da die Leine mitten im Schacht auf 130m endete, liessen Sie es für dieses Mal gut sein und kehrten mit vielen Eindrücken zurück.

    Die weitern Teamkonstellationen beließen wir wie am ersten Tag. Fred und Tibor diesmal ohne Fotokamera. Manu und Peter wollten im tieferen Teil bis zum 2. Schacht um dort mal auf 60m zu schauen. Oli und Mark planten ebenfalls einen Tauchgang im tieferen Bereich. Tobi Z. und Tim tauchten einen Teil des großen Loops. Am Abend glühte wieder der Grill.

    Am Samstag, unserem letzten Tauchtag wurden die Teams bunt gemischt, die meisten wollten sich zum Ausklang noch ein paar unbekannte Ecken im vorderen Bereich ansehen. Manu und Peter entschlossen sich zu einem Foto Tauchgang, diesmal im vorderen Bereich des großen Loops. Fred und Tibor waren ebenfalls mit Fotokamera bewaffnet. Arne und Tobi Z. fuhren den großen Loop per Scooter ab, Roland und Tim schauten sich im vorderen Bereich ein paar kleine Loops an. Oli und Mark führten ebenfalls ihre Scooter aus. Insgesamt wurde jeder einzelne Gang von uns betaucht.

    Einige von uns wollten unbedingt einmal die Füße in das Mittelmeer stecken. So sind wir zu dritt (Manu, Peter und Tibor) ans Meer gefahren. Das Wasser war noch ganz schön kalt, obwohl wir die ganze Zeit 30°C Lufttemperatur genossen. Mit einer halben Stunde am Beach war der Bedarf nach Strandurlaub gedeckt.

    Zurück in der Unterkunft wurde eifrig die Abreise für den nächsten Tag vorbereitet, zum Abendessen gab es 2kg Nudeln. Der letzter Abend war eher kurz. Arne und Mark hatten die längste Heimreise und wollten zusammen mit Roland und Fred schon Nachts um 3:00 Uhr losfahren damit sie zeitiger zu Hause sind. So sind wir dieses Mal alle zeitversetzt losgefahren. Es gab dann Staumeldungen von der Strecke.

    Schätzchen am Wegesrand.

    Eine erlebnisreiche Woche ging zu Ende. Die Font Estramar ist eine sehr interessante ganz anderer Optik mit schmalen verwinkelten Gängen, dunklem Gestein, wirklich komplexer Navigation und einem faszinierenden Schacht. Estramar, wir kommen wieder!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Grube Christine

    Grube Christine

    Ursprünglich wollten wir im November noch einmal ins Lot starten: Etwas Sonne genießen und Fotografieren war der eigentliche Plan. Doch im Lot gab es Regen satt, wie uns Oli und Tim – sie waren live vor Ort – berichten konnten. Also haben wir Höhe Besancon umdisponiert, waren noch kurz Käse, Wein und Baguette bunkern und sind dann wieder in Richtung Deutschland gefahren.

    Um nicht ganz unverrichteter Dinge nach Hause fahren zu müssen, haben bei Oliver Hecht angerufen und einen Besuch bei Ihm und im Bergwerk Christine abgeklärt. Zum Glück war eine Ferienwohnung frei und Oliver war so spontan, uns das Tauchen so kurzfristig zu ermöglichen. Als wir abends am Quartier ankamen, steckte, wie vorher besprochen, der Schlüssel in der Türe und wir konnten uns einrichten. Nicht viel später kam auch Oliver vorbei und wir haben den Ablauf des Tauchens mit ihm besprochen. Da wir beide Cave 2 zertifiziert sind, stand einem schönen Tauchgang am nächsten Tag in der Christine nichts im Wege! Also wurde der romantische Ofen befeuert, etwas gekocht, die Füße hochgelegt und wir sind, etwas geschafft von der Fahrt, schnell eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück trafen wir uns mit Oliver und er hat uns den Weg zur Grube gezeigt. Glücklicher Weise waren wir hier die einzigen Taucher an diesem Tag und so konnten wir die Rödeltische für uns alleine nützen.

    Von Oliver nochmals sensibilisiert, sind wir mit äußerster Vorsicht ins Wasser gestiegen, um uns nicht selber die Sicht zu versauen. Nach dem obligatorischen Check glitten wir den Bremsberg hinunter und ließen den Schiefergang auf uns wirken: Obwohl die Sicht mit ca. 10m gut war, scheint der dunkle Schiefer das Licht geradezu aufzusaugen. Zusammen mit den nicht sehr großen Dimensionen der Gänge und gedrungenen Decken dieses Bergwerks, ergibt sich eine leicht bedrückende Stimmung. Und auch wenn die Rebreather im Vergleich zum offenem Gerät wesentlich weniger Gas ans Wasser abgeben, reichte das schon, um durch Perlokation die Sicht weiter einzutrüben: Ein feiner weißer Schleier sank von der Decke herab. Deshalb gingen wir für unsere Fotosession wie folgt vor: Vorne schwamm Peter als Fotograf, dahinter Manu als Model. Kam eine interessante Stelle in Sicht, schwamm Peter im Boden darum herum, zeigte dabei Manu schon an, wie sie sich positionieren sollte, um sie dann nach einer Drehung von 180° zu fotografieren.

    Doch schon nach wenigen Fotos an einer Stelle trübte die Sicht ein, und es musste weiter gehen. Schön zu sehen waren auch Schichtungen, die durch schwebende Staubschichten im Wasser entstehen. Die von den Bergarbeitern zurück gelassenen Artefakte wie Röhren, Schilder und Werkzeuge geben dem Bergwerk etwas Spukhaftes. Zum Teil sind Details so gut erhalten, dass man in den Stiefelabdrücken im Lehm noch den Nagelbesatzsatz der Sohlen erkennen kann!

    Bei unserem ersten Besuch in der Christine haben wir uns in Ruhe auf der ersten Sohle umgesehen, sind aber nicht den 2. Bremsberg hinunter getaucht, sondern lieber ein ganzes Stück weiter den Gleisen auf der ersten Sohle gefolgt. Das nächste Mal nehmen wir uns dann den tieferen Teil vor.

    Nach einem zünftigen Abendessen – Peter war an diesem Abend der Maitre de Cuisine – und einem Glas französischem Rotwein sowie Käse, haben wir noch die Fotos begutachtet und eine erste Selektion vorgenommen.

    Der nächsten Morgen begann mit einer schlechten Nachricht: Peter war wohl etwas nachlässig mit dem Schutz der Ohren gewesen: jedenfalls war kein Druckausgleich möglich. So mussten wir den geplanten Tauchgang in der Grube Willingen ausfallen lassen und sind direkt nach Hause gefahren.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Fotokurs mit JP Bresser

    Fotokurs mit JP Bresser

    Nachdem wir uns schon seit einiger Zeit relativ erfolglos bemühen, die Eindrücke unserer Höhlentauchgänge auf Bildern festzuhalten, entschlossen wir uns spontan das Angebot von JP Bresser anzunehmen und uns von ihm in die Welt der Unterwasserfotografie einweisen zu lassen.

    Wir waren in der Moulin de Lantouy im alten Mühlhaus untergebracht und teilten uns das idyllische Anwesen ausschließlich mit Höhlentauchern: Kursteilnehmer eines Cave 1 Kurses bei Tom Karch. und einer Gruppe höhlentauchernder Nordlichter. Da die Höhlentauchszene klein ist, trafen wir dort viele alte Bekannte. Für uns selbst war es das erste Mal, dass wir den Charme dieser alten Mühle genießen konnten.

    1.Tag: Ressel, Foto Ist-Zustand

    Der Treffpunkt an diesem Morgen war direkt an der Ressel und der Tag begann in aller Frühe mit einer Vorstellung der Teilnehmer und deren Equipment am Ufer der Cele. Dann wurde das Konzept dieses Workshops vorgestellt: Für jeden Tag würde JP eine andere Aufgabe formulieren, die wir fotografisch lösen sollten. Die drei besten Fotos jedes Fotografen sollten dann am Abend in gemeinsamer Runde besprochen werden. Der Fokus wurde für jeden Tag auf etwas anders gelegt – anfangs sollte die Optimierung des Equipments im Vordergrund stehen, gegen Ende mehr die Verbesserung der Bildkomposition. Wobei die Themen fließend ineinander übergingen und je nach Stärken und Schwächen jedes einzelnen diskutiert wurden. Neben den In-Water-Sessions waren jeden Tag 1 – 2 Einheiten angesetzt, in denen uns die Theorie zum Thema des Tages lebendig vermittelt wurde.

    Die Aufgabe für den 1.Tag klang einfach: Macht ein Bild, mit dem Ihr einem Nicht-Höhlentaucher die Faszination des Höhlentauchens erklären könnt. Nach einer guten Stunde Tauchzeit trafen sich die Gruppen wieder am Ufer und nach einer Pause ging es wieder ins Wasser, dieses Mal mit vertauschten Rollen; die Fotografen des ersten Tauchgangs wurden zu den Models und umgekehrt. Dem zweiten Tauchgang folgte das Belegen unserer Unterkünfte, der Kompressor wurde angeworfen, die Bilder runtergeladen. JP und AM hatten an diesem Abend die Kochmütze auf und zauberten äußerst leckere Entenbrust mit Pasta und Salat. Nach dem opulenten Mahl trafen wir uns im Wohnzimmer und jeder präsentierte seine drei besten Bilder. Diese Auswahl wurde von allen gemeinsam besprochen und schon hier zeigte sich, dass die Startbedingungen für den Kurs sehr unterschiedlich waren: Igor und Matej hatten klar die besten Bilder geschossen, wir (Manu und Peter) sowie Cas hatten noch  mit der Ausrüstung zu kämpfen.

    2. Tag: Ressel, Covershot

    Da es am vorherigen Abend recht spät geworden war, starteten wir entspannt in den Tag und nach dem Frühstück wurde im Haus zunächst einmal die Ausrüstung optimiert. Es ist wirklich unglaublich, wie leicht man sich das Leben machen kann mit den richtigen Tricks und Kniffen!

    Nach der Ausrüstungsbastelstunde ging es wiederum an die Ressel, dort war mittlerweile die Hölle los: Es standen sicher 10 Fahrzeuge am Straßenrand. Die Aufgabe für den zweiten Tag lautete: Macht einen Covershot, der auf der die Titelseite eines Tauchmagazins passen würde. JP erklärte uns, worauf es ankommt (z.B. ausreichend Platz für Titel und Überschriften) und wir konnten uns überlegen, wo wir jeweils unseren Covershot machen wollten und das Model dementsprechend briefen.
    Da wir vereinbart hatten, die Kochmützen jeden Abend an eine andere Nation weiterzureichen, bereiteten Igor und Matej aus Slowenien das Abendessen vor. Neben der leckeren Gemüsepasta blieb auch der Nachtisch in Erinnerung: Eine slowenischer Kuchenspezialität (Name leider vergessen): Äußerst lecker, aber: A Moment on your lips, a lifetime on your hips… Die reine Sünde! J

    3. Tag: Doux de Coly, Taucherteam mit Scootern

    Heute ging es früher los als die beiden vorherigen Tage, da wir eine längere Fahrt vor uns hatten. JP hatte eine Genehmigung für das Tauchen in der Coly bereits im Vorfeld organisiert und auch den Schlüssel für das Gitter dabei. Nach einer guten Stunde Fahrzeit und dem Einsammeln verloren gegangener Schäfchen, konnten wir bequem unser Equipment vorbereiten und uns an die Umsetzung der Tagesaufgabe machen: Das Fotografieren und anleiten von 2 Models mit Scootern. AM und JP stellten sich uns als Models zur Verfügung und brachten dafür Ihre Scooter ins Wasser. Wir legten die Reihenfolge der Fotosessions der einzelnen Fotografen fest und stimmten die jeweiligen Sessions mit den Models ab. Leider hatten wir beide an diesem Tag etwas mit der Kamera zukämpfen, sodass überhaupt nur ein Bild herausgekommen ist, das auch nicht der Reißer ist. So schade das auch war, haben wir an diesem Tag abends am Küchentisch viel über die Kamera gelernt… J

    An diesem Abend waren wir mit dem Kochen an der Reihe. Wir hatten schwäbische Küche versprochen und bereits am Abend vorher alles für den schwäbischen Kartoffelsalat vorbereitet. Dazu gab es Maultaschen und, wer mochte, geschmälzte Zwiebeln obendrauf. Auch wenn zuerst die Überraschung groß war, wollten alle die „echte“ schwäbische Version des Gerichts probieren: Zuerst Kartoffelsalat in den Suppenteller, dann die Maultaschen mit der Brühe darüber, dazu Zwiebeln und nach Geschmack mit Essig abschmecken. Die Skepsis wich gefräßiger Stille. Und der Schwabenvirus war gepflanzt… Als Dessert hatten wir frische Feigen „organisiert“, die wir zusammen mit Ziegenkäse servierten. Der Abend wurde wieder zur Bilddiskussion genutzt und ging bis in die Nacht.

    4. Tag Landenouse, Taucher bei der Arbeit

    Da wir es von unserer Unterkunft nur 7 Minuten zur Landenouse hatten, konnten wir etwas gemütlicher als die Tage zuvor in den Tag starten. Die Aufgabe für den Tag war, einen Taucher bei der Arbeit abzulichten. Dank Matejs und Igors Seilkenntnissen war das Equipment schell im Pool und die Teams konnten loslegen. Da die Sicht nicht besonders gut war, kam uns die Aufgabenstellung sehr entgegen. In der Pause zwischen Tauchgängen kam noch ein Vorauskommando einer deutschen Höhlentauchgruppe vorbei, die sich dann aber dagegen entschied, auch noch in die Landenouse einzusteigen. Zusammen mit uns 7 Tauchern wäre es einfach zu voll geworden. Danke für die Rücksicht!

    Abends haben dann Cas und Sophie unseren Gaumen mit Huhn und Gemüsepfanne verwöhnt (NO HERINGS!). Den Abschluss der Gaumenfreuden bildeten feinster französischer Käse und Obst. In der Abendsession nach dem Essen ging es um digitale Bildbearbeitung durch Photoshop. Auch hier ist es erstaunlich, wie viel man durch ein paar Mausklicks noch herausholen kann und wie schmal der Grat zwischen gut und zu viel ist.

    Resümee

    Der Fotoworkshop bei JP war sein Geld absolut wert, da waren sich alle einig. Wir haben als Fotografieranfänger extrem viel dazugelernt. Da die Lernkurve extrem steil war, haben wir einiges an Zeit eingespart, die man beim Lernen aus Fehlern benötigen würde. Auch die Bilder der „Profis“ Igor und Matej sind noch einmal ein ganzes Stück besser geworden.

    Neben dem Inhaltlichen des Kurses hat es Spaß gemacht, wie unglaublich schnell aus Fremden eine Gruppe geworden ist, die ein gemeinsames Ziel verfolgt: Das Fotografieren zu verbessern. Und ebenso hat sich wieder einmal ein Hauptvorteil des Tauchens nach dem DIR-Prinzip gezeigt: Im Prinzip können Fremde sofort miteinander Höhlentauchgänge mit komplexen Aufgaben absolvieren, da Abläufe und Ausrüstung standardisiert sind und sich somit kein unnötiger Reibungsverlust ergibt.

    Urlaubstauchtage 30.09. – 04.10.2009

    Die anderen Workshopteilnehmer mussten leider wieder nach Hause, uns blieben noch ein paar Tage zum Tauchen und fotografieren.

    5. Tag Cabouy, Traverse Cabouy zur Poumayssen

    Zusammen mit JP und Annmarie fuhren wir an die Cabouy um ein bissl zu scootern. Die Sicht war exzellent, das wurde uns auch schon mehrfach berichtet. Unser Ziel war die Traverse Cabouy zur Poumayssen (und zurück). Die Leinensituation war sehr gut, wir hatten sie etwas chaotischer in Erinnerung. Auffällig waren die vielen T’s und Jumps bis zur Poumayssen. Während dieses Tg’s hätte Peter fast die Beißwarze seines Mundstücks verschluckt. Aber wozu hat man ein Ersatzmundstück dabei? Also g’schwind unterwasser gewechselt.

    Zur Abwechslung gönnten wir uns am Abend einen Ausflug nach Cajarc und fanden in der Altstadt direkt auf dem Marktplatz ein schönes Restaurant um zu Abend zu essen.

    6. Tag Ressel, Noch mal Fotos

    Sehr zu unserer Freude hatte JP uns angeboten, mit seiner Kamera ins Wasser zu springen und das bisher gelernte anzuwenden und zu vertiefen. Für uns war das eine sehr gute Wiederholung. Und ganz klar … da muss noch kräftig geübt werden. Dazu eignete sich am besten die Ressel. So konnten wir unsere Fortschritte am besten vergleichen. Wir hatten uns einiges vorgenommen: Noch mal Bilder mit Arbeitsgerät, mit Scooter, Wechsel zwischen Model und Fotograf, damit jeder alles gemacht hat. Den Abend konnten wir in unserer Küche bei letzten gemeinsamen Kochen nutzen, um ein paar Bilder zu zeigen und letzte Fragen zu stellen. Das nenne ich eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Damit ließen wir eine sehr angenehme und anregende Woche voller Bilder in digitaler und emotionaler Form ausklingen.

    7. Tag Ressel, Deep loop

    Am letzten Tauchtag dieser Frankreichtour hatten wir uns den Deep Loop in der Ressel vorgenommen. Um den besten Parkplatz zu bekommen starteten wir ganz zeitig am Morgen. Diese Woche machten wir die Erfahrung, dass nach 10:00 kein Parkplatz mehr zu haben war. Aber dieses Mal hatten wir Glück, wir waren ganz allein mit unserem ganzen Geraffel. In Ruhe bereiteten wir alles vor. Richteten die Kreisel, ließen die Scooter zu Wasser und warfen gefühlte 20 Stages  😉 in den Fluß.
    Die Sicht betrug im vorderen Teil nur 3-5m, ab dem Schacht dann ca. 7m und dann im tiefen Teil ab dem 3.T ca. 15-20m. Wir hatten uns dieses Jahr schon 2x den tieferen Teil in der Ressel angesehen. Bisher aber immer an der Hauptleine. Am 4. T bogen wir dann in den Loop ab. Interessant war die Veränderung der Gesteinsformationen, nicht wie im vorderen Teil große Platten mit glatt geschliffenen Wänden. Hier wirkte das Gestein wie zerfressen und angelöst mit bizarren Formationen. Das nächste Mal müssen wir unbedingt die Fotokamera mitnehmen.

    Profil unseres Tauchgangs durch den Deep Loop.Verwendete Gase im Rebreather: 15/55, 35/35, 50/25 und Sauerstoff.

    Am Abend wehte der Duft eines Currys durch die Mühle und wir hatten genügend Mitesser am Tisch.

    8.Tag: Comb Negre ohne tauchen

    Der letzte Tag wurde zum Scouten einer weiteren Höhle genutzt. Wir machten uns auf den Weg zur Comb Negre. Der Einstieg ist am Flussufer der Dordogne. Der Weg dorthin geht durch den Fluss, sodass wir erstmal Schuhe und Socken ausziehen mussten und nur knietief watend zum Höhleneingang gelangten: Vom Fluss aus sieht man schon mehrere kleine röhrenförmige Öffnungen. Der Einstieg ist klein und die Höhle besteht aus einer Anreihung von Tauch- und Trockenabschnitten. Eines ist klar: Da müssen wir mal mit kleinem Gerät vorbeikommen!

    Der Rest des Tages wurde zum Packen genutzt. Ein paar gute Freunde aus Pirna waren in der Zwischenzeit auch schon angekommen. Welch ein HALLO!!! Am Abend wurde zum Abschluss zünftig gegrillt.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Lot Februar – 2009

    Lot Februar – 2009

    Team: Robin Sporrer, Roland Kring, Tobi Petzinger, Tibor Czuppon, Tim Löffler, Marc Grosse, Manu Schoch, Peter Gärtner, Fred Petzinger, Tobi Ziegler

    Nachdem die Anreise zum Teil durch Hagelstürme führte und auch im Vorfeld das Wetter nicht gerade optimal war, waren unsere Erwartungen an die Tauchbedingungen schon im Vorfeld etwas gedämpft. Wir trafen uns am ersten gemeinsamen Abend am knisternden Kamin. Tobi P, Fred und Tibor waren schon vor Ort und hatten bereits einige Höhlen betaucht, somit konnten sie über die aktuellen Bedingungen berichten. Ihr Bericht fiel insgesamt positiver aus, als wir befürchteten.

    Als Bleibe für diese Tour diente die Domaine de Gayfie, in der wir insgesamt 3 Häuser belegt hatten. Das Esszimmer des größten Hauses (18) diente als gemeinsamer Treffpunkt zum Planen, Besprechen und Ratschen, wurde aber auch gleichzeitig als Akkuladestation genutzt.

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    Die frühe Truppe (Tobi P, Fred und Tibor) machte die ersten Check Tauchgänge, jeweils OC mit einer Stage und maximaler Penetration von 250m. Sie betauchten am Sonntag die Ressel bei geringem Flow und mäßigen Sichtweiten von 4-6m. Am Montag folgte die Landenouse bei sehr geringem Flow und sehr guter Sicht (10-15m). Dienstags dann die St. Georges bei kaum Flow, die Sicht lag bei 5-7m.

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    Die Neuankömmlinge wollten als erstes in die Cabouy zum Warmtauchen. Als wir am Quelltopf ankamen, waren wir erstaunt, dass der Zaun verschwunden war und das Gebüsch rund ums Wasser entfernt wurde. Wir sind gespannt, was dort passiert.

    Der Quelltopf sprudelte und floss über fast die ganze Breite ab. Die Sicht erschien gut, und so beschlossen wir durchzustarten.

    Nachdem wir gemeinsam alles Material in den Pool gebracht hatten, tauchen zuerst Robin und Tibor ab. Bis Peter und Manu 15 Minuten später am Abtauchen waren, kam das erste Team schon wieder zurück und berichtete von 1-1,5m Sicht. Manu und Peter nutzen dann noch den Quellteich, um eine kleine Runde zu drehen.

    Etwas enttäuscht darüber, dass wir unsere Tauchgänge nicht antreten konnten, fielen wir erst mal über einen Supermarkt her und versorgten uns mit Rotwein, Käse und Steaks.

    Abends stießen dann Roland und Marc zur Truppe dazu. Sie hatten es nicht geschafft, sich von der Arbeit früher loszureißen und hatten deswegen den enttäuschenden Cabouy-Versuch verpasst. Abends wurde, wie es gute Tradition ist, viel geratscht.

    Am nächsten Morgen erwartete uns eine unerfreuliche Überraschung: Tims Auto hatte einen Plattenfuß. Dank Pauls Hilfe konnte das Radschloss mit „großem“ Werkzeug geknackt werden, der Reifen war dann schnell gewechselt. In Cajarc bekam er beim netten Automechaniker für 10€ den Reifen geflickt. Dieser Tauchtag begann dann eben etwas später.

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    Ein weiteres Ziel war die Ressel. Der Flow im Fluss machte es schwer, selbst mit Scooter den Höhleneingang zu erreichen, aber ab dort war der Flow dann moderat. In der Höhle fanden wir eine chaotische Leinensituation vor. Ab dem Schacht war ein Großteil der Leinen gerissen. Wegen der ganzen Flickerei kamen wir nicht ganz bis zum tiefen T. An eine Penetration bis zur Biwackhalle war nicht zu denken.

    Manu und Peter, sonst auf der Schwäbischen Alb gelegentlich auch in Trockenhöhlen unterwegs, entdeckten am Straßenrand ein größeres Loch im Berg und vermuteten einen Zugang zu einer Trockenhöhle. Diese beheimatete einige Fledermäuse und kleine Tropfsteine an der Decke. Sie endete bereits nach 20m enger Kletterei.

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    Resümierend hatten wir mit dem Wetter Glück, zur Wochenmitte etwas kälter, kaum Niederschlag und in der Sonne zum aushalten.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyras Juni 2009

    Gourneyras Juni 2009

    Teilnehmer: Roland Kring, Robin Sporrer, Tim Löffler, Oli Kurtz, Peter Gärtner, Manu Schoch, Marc Große, Tobi Ziegler, Tibor Czuppon

    Gäste: Manuel Fiore, Christian Pinne, Fred Petzinger

    Wieder verschlug es uns an die Gourneyras: Nachdem wir letztes Jahr schon einmal da waren und von der Umgebung und der Höhle begeistert waren, packten wir unsere Ausrüstung und fuhren nach Südfrankreich. Doch dieses Mal kamen wir besser vorbereitet, hatten unsere Campingausrüstung optimiert und den Masterplan in der Tasche…

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    Das Ziel des Projektes war zum einen ein Besuch des Leinenendes der EKPP und gegebenenfalls nach einer Fortsetzung zu suchen und andererseits ein paar „Frischlinge“ ins Höhlentauchen einzuführen: Wir hatten Manuel Fiore und Christian Pinne eingeladen, mitzukommen. Beides sind erfahrene Trimixtaucher und können das benötigte Equipment stressfrei handeln, aber in einer Höhle sieht manches manchmal anders aus. Für die ersten Erfahrungen ist die Gourneyras ideal geeignet: Ausreichend große Dimensionen, im Eingangsbereich gute Leinensituation und man sieht den Eingang während der ersten 70m. Und wen beim Raustauchen dem Licht entgegen nicht das Höhlenfieber packt, für den ist das Höhlentauchen eben nichts.

    Doch beide kamen auf ihre Kosten: Einen ersten Eindruck beim Habitat setzen im Flachbereich, dann in einem zweiten Tauchgang das Deponieren der Dekoflaschen von Roland & Robin. Als Schmankerl gab es dann einen „richtigen“ Höhlentauchgang: Es ging hinunter bis auf 50m und dort konten dann beide einmal ums Eck schauen. Da wir Höhlentauchen nicht für eine reine Spassveranstaltung halten, gab es ausführliche De- und Briefings und Betreuung während der Tauchgänge. Soviel sei gesagt: Beide haben Ihre Sache gut gemacht und konnten sich an das Gefühl, in einer Höhle zu tauchen, gewöhnen. Aber es war auch klar, dass es für das Höhlentauchen mehr bedarf als eine Schnellbleiche unter Freunden. Fred hatten wir überzeugen können, seine Fotoausrüstung mit zu nehmen. Schließlich wollten wir dieses mal auch Unterwasserbilder mit nach Hause bringen.

    Bereits der Check des Pools versprach gute Bedingungen. Nach dem Checkdive war klar: Des Projekt konnte durchgezogen werden, wenn die Wetterbedingungen stabil bleiben würden: Im Vorfeld hatte es geregnet und einige Gewitter gegeben. Würde ein solches Gewitter über dem Einzugsgebiet niedergehen, könnten die Bedingungen schnell kippen. Die Sicht lag bei etwa 10m, was nicht schlecht ist aber die untere Grenze darstellt. Jedoch waren wir optimistisch, dass sich die Bedingungen weiter verbessern würden. Die Seilbahn war schnell aufgebaut und wir hatten Stahlschenkel vorbereitet, um den Seilverlauf zu optimieren. Equipment für 12 Taucher – das ist eine ganze Menge! Und alles musste in die Seilbahn eingeladen werden, abgelassen, ausgeladen und sortiert werden. Alles was in den Pool konnte, wurde gleich zu Wasser gelassen und wurde dort zu Bündeln pro Taucher zusammengefasst.

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    Am ersten Tauchtag wurde das Habitat gesetzt und Dekogase deponiert. Außerdem wurde der Zustand der Leine in 3 Teams gestaffelt überprüft. Gegeben falls sollte sie gleich geflickt werden. Zunächst sind Tobi und Tibor offen zum Schacht gescootert. Darauf folgten Manu und Peter, die zusätzlich den 100m Bereich überprüften.

    Tim und Marc mussten dann vor dem Erreichen des 80m Zackens umdrehen: Eine klare Absprache in unserem Team ist, dass Sicherheit absoluten Vorrang hat – es gilt die goldene Regel des Höhlentauchens. Da die Leine aber in einem exzellenten Zustand war, machten wir uns keine Sorgen, dass Rolands und Robins Tauchgang steigen  konnte. Wenn wir eins können, dann ist das Feuer machen und Grillen 🙂

    Wie jeden Abend warfen wir den Grill an und sprachen noch einmal den Ablauf und die Details des kommenden Tages durch. Der nächste Tag war von Roland & Robins Pushdive geprägt. Abgestimmt auf Ihren Zeitplan wurden in definierten Zeitabständen Teams ins Wasser geschickt, um zu sehen, ob sie schon auf den Dekostufen angekommen waren, es ihnen an etwas fehlte, man ihnen Equipment abnehmen konnte und Ihnen ins Habi und wieder heraus helfen konnte. In der Zwischenzeit wurde auch für 3 Stunden die Seilbahn angeworfen und nach oben geschafft, was nicht mehr benötigt wurde. Als die Dunkelheit hereinbrach, warfen wir unsere Campingkocher an und machten uns erst mal was zu Essen. Als Peter und Tibor das leere Reel mit hoch brachten, war klar, dass es sich gelohnt haben musste! Aber noch lagen einige Stunden Deko vor dem persönlichen Bericht der beiden. Als sie dann endlich auftauchen, wich eine große Anspannung vom Team: Alles war gut gegangen und wurde noch durch einen Erfolg gekrönt! Selbstverständlich wurde das am Lagerfeuer noch gefeiert…

    Der nächste Morgen brachte viel Arbeit mit sich: Das restliche Equipment wollte nach oben befördert und in die jeweiligen Autos verladen werden. Da wir uns ja aber genügend zu erzählen hatten, wurden nur die Arme, aber nie die Zeit lang. Da alle kaputt waren und am nächsten morgen die Heimreise antreten wollten, ging es früh ins Bett. Den krönenden Abschluss des Projekts bildete die Putzaktion – wir wollten schließlich nichts weiter als ausgeatmetes Trimix zurück lassen. ? Summa summarum waren die sechs Tage eine anstrengende Zeit, aber auch eine Zeit voller Eindrücke. Das Team ist weiter zusammen gewachsen und hat sich auch taucherisch wieder weiter entwickelt. Mal sehen, von welchen Aktionen wir dieses Jahr noch berichten können!

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    Bericht Team1

    Deepsupport Tobias Ziegler, Tibor Czuppon

    Nachdem am Vortag alle nötigen Vorbereitungen getroffen wurden, war für den Morgen des Donnerstag zwischen den 3 Deep-Support-Teams ein Zeitplan wie folgt aufgestellt worden. Team 1 (T.Ziegler und T.Czuppon) tauchen bis zum tiefen Schacht bei ca. 900m Penetration, um die Leine und die Sichtverhältnisse in der Höhle zu checken. Besprochen war eine Startzeit um 9 Uhr vormittags. Diese konnte mit 20 minütiger Verspätung annähernd eingehalten werden.

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    Team 1, beide Open Circuit mit 3 Bottommix Stages (TMX 15/55), 3 Dekogasen (35/35;50/25 und O2) waren jeweils mit Scooter und Backupscooter ausgestattet, tauchten auf dem TMX 35/35 ab und deponierten den Sauerstoff auf 6m im Pool. Beim weiteren Abstieg im Schacht wurden das 50/25 auf 21m an der Leine abgelegt und auf 36m ein Gaswechsel auf das TMX 15/55 durchgeführt und die verräumte TMX 35/35 Stage an der Leine platziert. Die Grundzeit wurde am Fusse des Schachtes bei Minute 12 genommen und man folgte parallel scooternd dem Höhlenverlauf. Für eventuelle Leinenunterbrechungen waren zwei Reels mit je 120m Leine mitgenommen worden, die jedoch aufgrund der robusten französischen Wäscheleine die auf dem ersten Kilometer der Höhle verlegt ist, nicht zum Einsatz. Die Höhle hatte bis auf 2 kurze Passagen gigantische Gangprofile mit Breiten und Höhen von teils mehr als 10-12m, was ein komplettes Ausleuchten ab und an nicht möglich machte. Die Sichtweiten wurden bei zunehmender Penetration noch besser und nach ca. 21 Minuten auf dem Scootertrigger und nach durchtauchen der ersten tieferen Höhlenpassage bei 70m wurde der erste Stagewechsel auf 55m Tiefe bei ca m Penetration durchgeführt. Danach wurde eine volle und die leere TMX Stage an die Leine gehängt und weiter ging es mit nunmehr nur noch einer Stage ein wenig schneller gen tiefem Schacht….nach weiteren ca.6 Triggerminuten war er nun erreicht. Am Ende eines ca 5m breiten und bis zu 3m hohen Ganges eröffnete sich uns ein gewaltiger Raum der auf seiner gegenüberliegenden Seite eine horizontal runde Auswaschung aufwiess. Unter uns über einen Siphonartigen runden Abhang öffnete sich ein grosses ca 6-8m breites Loch in welchem sich dieser imposante Raum weiter in die Tiefe stürzte. Die Leine führte hier weiter durchgehend in die Tiefe, womit unser Check zu vollster Zufriedenheit für den Pushdive von Roland und Robin vollzogen war. Wir machten uns nach kurzem Einwirken dieser Eindrücke auf den Rückweg auf dem ohne grosse Zwischenfälle, wenn man von einem wie von Geisterhand gelöstem Reel und einer kurz verhängten Lampe, absieht. Wir erreichten den Eingangsschacht auf 45m Tiefe bei TG Minute 73 und vermerkten eine 61 minütige Grundzeit für unsere Dekompression, bei welcher alles glatt lief und wir dann nach 218 Minuten Gesamttauchzeit mit einem zufriedenen Lächeln das Wasser verliessen.

    Tauchgang Manu & Peter

    Als Deep Support Team 2 hatten wir die Aufgabe, die Leine bis zu einer Tiefe von 100m zu überprüfen und gegeben falls zu reparieren. Aufgrund der starken Niederschläge in der letzten Zeit (es gibt da ein eindrucksvolles Bild der Wassermassen auf www.plongeesout.com) rechneten wir nur noch mit Leinenfragmenten. Aber Tibor und Tobias hatten ja sicher schon gute Vorarbeit geleistet und durch unsere Rebreather waren wir nicht so stark in der Zeit beschränkt. Von daher waren wir optimistisch, dass wir das gesteckte Ziel gut erreichen könnten.

    Wildlife: Ein kleines Problem gab es noch vor dem Start: Auch eine Familie Kreuzottern genießt den idyllischen Pool. Die meisten der Schlangen sonnen sich in einem entfernten Eck, sodass sich Taucher und Schlange eigentlich nicht begegnen. Nur eine fand unsere Stages wirklich interessant und musste von Manu vorsichtig händisch umgesiedelt werden.

    Nach den Oberflächenchecks ließen wir uns auf 6m absinken, sortierten erst mal unser Equipment ordentlich, machten die notwendigen Checks, und dann fuhren wir den Hang hinab auf 45m, auf den jeweiligen Tiefen parkten wir die Dekoflaschen, und bogen aus dem Cavernbereich in die Höhle ein. Die Sicht war gut, im vorderen Bereich stellenweise 15m, zum Teil aber auch mal nur 10m. Durch die wechselnden Eindrücke war die Fahrt zum Schacht sehr schön, die „Scooter-Restriktions“ machten richtig Spaß. Insgesamt hatten wir einen ganz entspannten Weg, da die stabile Wäscheleine nicht gerissen war und lediglich einige Snoopy-Loops lose waren. Der Versuch, diese „Leine“ um Steine oder Vorsprünge zu wickeln, klappt mit dem Draht eben nicht so richtig gut. Der Schacht selber war der Höhepunkt des Tauchgangs und da wir gut in der Zeit lagen, genossen wir den Anblick für einige Zeit. Dann ließen wir uns etwas tiefer sinken und parkten jeweils einen unserer Scooter auf einer Felsplatte auf ca. 63m. Dabei fiel uns etwas auf, was einem die Tränen in die Augen treibt: Hier muss wohl ein Scooter das Zeitliche gesegnet haben. In einer Spalte lag ein Stück PVC-Scheibe mit Relais drauf. Als alte Schatzjäger konnten wir das gute Teil nicht liegen lassen und schoben es in die Tasche.

    Ab der Oberkante des Schachts ging die Sicht auf, sodass wir im tiefen Teil sicher 20-25m Sicht hatten! Wir folgten, weiterhin ohne flicken zu müssen, der Leine bis zum tiefsten Punkt der Passage auf 100m, steckten den Arm in den Dreck ;-), betrachteten noch ein paar Augenblicke diesen Raum und machten uns auf die Heimreise.

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    Der Rückweg verlief ähnlich entspannt wie der Reinweg und wir hatten Zeit die Gedanken etwas schweifen zu lassen: Uns fiel beiden unabhängig voneinander auf, wie angenehm ein diszipliniertes und eingespieltes Team ist: Stimmen Kommunikation und Prozedere, dann ist so ein Tauchgang eigentlich ein „Easy-Dive“: So lange man im Augenwinkel sieht, dass die Lampe des Partners ruhig ist, ist alles in Ordnung. Ergänzen sich die Partner noch so, dass der vordere Taucher dem Hinteren etwas Platz an der Leine lässt und die Fortsetzung ausleuchtet, kann der hintere Partner das unmittelbar vor einem liegende Stück Leine ausleuchten. Das macht ein schnelles Vorwärtskommen möglich und gleichzeitig hat man automatisch immer die Leine und den Rausweg referenziert. Der Blick aus knapp 50m Tiefe hoch zum Eingangsbereich ist einfach jedes Mal atemberaubend! Wir sahen im Gegenlicht Roland und Robin, wie sie Ihr Habitat vorbereiteten. Es kamen auch schon Chris und Manuel entgegen geschwebt, um uns von überflüssigem Equipment zu befreien. Nach ca. 300 Minuten waren wir dann wieder an der Oberfläche und genossen die Sonne.

    Brandnarben: Dieser schöne Tauchgang wurde leider von einem negativen Ereignis überschattet. Gerade als Manu den Kopf aus dem Wasser streckte, schrie sie plötzlich auf und riss sich den Heizungsstecker aus dem Anzug. Wie wir später sahen, war das Anschlusskabel der Heizmatte komplett durchgeschmort und hat eine große Brandblase hinterlassen. Aus unserer Erfahrung heraus können wir nur vor dem Einsatz solcher Matten fürs Tauchen warnen, auch wenn sie dafür beworben werden. Anscheinend sind sie den Belastungen beim Tauchen nicht gewachsen. Es gab immer wieder, auch innerhalb der Cavebase, kleinere thermische Ereignisse mit diesen Matten und eigentlich sind wir alle dabei auf Drähte (z.B. Kutu, Fa. Schwarz) umzusteigen, aber Manu hat es halt noch erwischt. Und das war das heftigste, was uns bisher passiert ist: Eine Zweifinger große Brandwunde, die sicher noch einige Zeit brauchen wird, bis sie ganz verheilt ist. Ob Narben zurückbleiben werden, müssen wir dann noch sehen. Aber Manu war tapfer, hat die Zähne zusammengebissen und den Tag trotzdem schön in Erinnerung!

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    Push Dive (Roland & Robin)

    TG Dauer : 862 min

    Grundzeit: 360 min

    Max. Tiefe 100 m

    Am nächsten Morgen standen wir um 6:30 auf und füllten, in gewohnter Art und Weise vor längeren Tauchgängen, unsere Kohlenhydratspeicher auf. Roland bevorzugte diesmal Ravioli, Robin verspeiste einen Teller Macaroni mit Tomatensoße. Wir tranken noch einmal reichlich Wasser und Apfelsaftschorle und dann gab es für jeden noch die obligatorische Tablette Immodium, denn Stuhlgang will man während des Tauchgangs nicht wirklich haben…

    Gegen 7:30 waren wir dann am Höhlenpool, Robin wurde von Manu und Roland von Marc beim Anlegen der Doppelrebreather im Pool unterstützt. Zuvor checkten wir noch kurz die Heizhemden, pluggten die Stages mit dem Trimix 35/35 in den Switchblock des primary RBs und atmeten die Scrubber einige Minuten an. Wir verabschiedeten uns vom Team und tauchten schließlich in dieser wunderschöne Höhle ab.

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    Fred und Oli warteten bereits in der Höhle um einige Photos zu schießen. Die Sichtbedingungen waren nicht so gut wie beim letzten Mal und erreichten etwa 15 m im vorderen Teil der Höhle. Im vorbeitauchen warfen wir noch einen kurzen Blick auf das an der Decke im Eingangsbereich fixierte Habitat und auf unsere auf 21 m abgelegten Stages mit dem 50/25. Auf 36 m wechselten wir von dem Trimix 35/35 auf ein Trimix15/60, welches wir bis zu einer Tiefe von 75 m für die ersten 1000 m auf durchschnittlich 60 m verwenden wollten. Das 35/35 ließen wir auf 36 m an der Leine für die spätere Dekompression zurück. Daneben nahm jeder noch 3 weitere 80 cf Trimixstages mit einem 110 m Gas in Form eines Trimix 12/75 sowie jeweils 2 Suex Magnumscooter ADV 42 auf. Somit waren wir ab jetzt jeder mit 4 x 80 cf Trimixstages und 2 Magnumscootern unterwegs. Es folgte noch einmal der Check des Backuprebreathers und danach ging es auch schon wieder los.

    Wir scooterten zügig Richtung Schacht und passierten dabei unsere 84 Ah Heizröhren sowie unsere 54 m Dekogase mit einem Trimix 25/45. Die Ausleuchtung des Gangprofils war diesmal aufgrund der etwas schlechteren Sichtverhältnisse nicht ganz so einfach und wir verteilten uns jeweils einige Meter rechts und links der Leine, um einen möglichst großen Bereich des hallenartigen Ganges auszuleuchten zu können. Wir folgten dem Gangprofil und scooterten weiter in die Höhle und erfreuten uns an den Gangdimensionen, die im tieferen Teil jenseits der 1000 m Marke noch viel imposanter als im vorderen Teil sind. Nach etwa 35 Min auf dem Trigger erreichten wir schließlich den Bereich der Höhle, wo diese aus dem 80 m Bereich in eine Tiefe von etwa 105 m abfällt. Der Boden war diesmal nicht zu erkennen und man schaute unter der Decke rechts der Leine scooternd, in ein großes, mystisches wirkendes, schwarzes Loch. Absolut Herrlich!

    Unsere Leine, die wir im Oktober den Schacht hinab verlegten war noch intakt und erstaunlicherweise nach den heftigen Winterregenfällen, nicht gerissen. Wir deponierten hier am Kopf des Schachtes auf 78 m jeweils eine Stage mit dem 75 m Trimix (15/60) und wechselten auf die erste von den dreien mitgeführten 110 m Trimixstages (Trimix 12/75) und checkten abermals unsere Backuprebreather. Anschließend scooterten den Riesenschacht zügig hinab und erreichten diesmal bei etwas höherem Wasserstand eine Maximaltiefe von 100 m, der Boden war etwa bei 105 m. Die von uns im Vorjahr immer wieder geflickte vorhandene Leine der EKPP von Reinhard und Micha sowie die von uns neu verlegte Leine war auch hier überraschender Weise weiter intakt. Da wir ja den Verlauf des weiteren Gangprofils von unserem TG im Oktober 08 schon kannten, kamen wir hier auch relativ zügig voran und blieben auf den Trigger des Scooters und positionierten uns so oft es ging nebeneinander um die Gangdimension bestmöglich auszuleuchten.

    Die Höhle steigt nach der 100 m Stelle wieder auf eine Tiefe von 80 m, um ummittelbar danach auf 95 m abzufallen um dann erneut rasch auf eine Tiefe von etwa 70 m erneut anzusteigen. Hier wechselten wir nach etwa 50 min Triggerzeit die Scooter durch und zogen den bisherigen Scooter als Backup. Das Gangprofil der Höhle fällt erneut auf etwa 92 m ab. Hier scooterten wir etwa 10 min im 90 m Bereich und schauten uns einige Stellen möglicher Gangfortsetzungen an, die wir uns beim letzen Mal markiert hatten. Danach steigt das Profil der Höhle abermals progressiv von 90 m auf 50 m an. Wir grinsen uns auf 90 m beide frech an, blicken mit leuchtenden Augen nach oben und dann weiß jeder von uns beiden was jetzt kommt: Auf den Trigger und zügig da hoch! 🙂 Ich muss mich jedes Mal kaputtlachen wenn Roland in Bayrischem Dialekt und mit Trimix verzerrter Stimme in die Loops der Rebreather seine Freuden ausruft wie Beispielsweise: „Voll cool das Loch!“ und ich das dann entsprechend mit einer kleinen Hessischen Gesangseinlage quittiere, um die Stimmung auf dem Höhepunkt zu halten.

    Nach dem Anstieg des Gangprofils auf 50 m verläuft die Höhle zunächst etwa 200 m in diesem Tiefenbereich. Nach 95 min im Tauchgang erreichen wir unsere Markierung vom Oktober 08. Ich schmunzele, weil wir dieses Mal etwa 80 min schneller an diesem Punkt waren als beim letzten Mal und uns die Leinensituation (Gangfortsetzung suchen, Leine flicken, neu verlegen) damals sehr viel Zeit kostete (siehe Bericht Oktober 2008). Der Gasverbrauch war diesmal auch signifikant geringer, so dass wir nun entspannt an unserem damaligen Endpunkt ansetzen konnten. Hier war dann die Leine gerissen, ohne dass eine Leinenfortsetzung auszumachen war. Ich konnektierte das Reel an die Mainline und Roland scooterte voraus, leuchtete das Gangprofil aus und suchte die Fortsetzung. Wir folgten dem Gangprofil weiter und die Gangdimensionen waren nun deutlich geringer als in den vorherigen Abschnitten in der Höhle und betrugen etwa 4 x 5 m und teilweise geringer mit nur 2 x 3 m, um sich kurz danach aber wieder in den Diametern zu erweitern.

    Die Perlokation verschlechterte an einigen Stellen die ansonsten exzellente Sicht in dem Gang erheblich. In Erwartung dass die Höhle gemäß dem bekannten Tiefenprofil nun in den 90 m Bereich fällt, mussten wir jedoch staunend feststellen, das wir schon geraume Zeit im 60-65 m Bereich scooterten, ohne das das Tiefenprofil weiter abfällt. Das Reel war in der Zwischenzeit gut zur Hälfte abspult und wir hatten 250 m neue Leine verlegt. Wir tauschten in der Zwischenzeit die Rollen und Roland scooterte mit dem Reel in der Hand weiter in die Höhle und ich scooterte voraus und leuchtete das Gangprofil aus und schaute wo es weiter ging. Es war uns klar, das dieser Gang nicht zu dem Leinenende von Michael und Reinhard (EKPP) führt und hier noch kein Mensch je vorher war. Immer wieder ein irre cooles Gefühl zu wissen das wir die ersten Menschen hier waren 🙂

    Es kam leider, was kommen musste: Roland signalisierte mir, das das Reel abgespult ist und wir keine Leine mehr haben! Was haben wir geflucht! Roland fixierte das Leinenende an einer markanten Felsnase. Ich bin noch etwa 100m weiter gescootert und erreichte eine markante Stelle, wo sich der Gangverlauf zu teilen scheint und man den Eindruck hat die Höhle würde nach rechts im weiteren Verlauf wieder abfallen und über die linke Seite ansteigen. Der Gangverlauf setzt sich weiter fort! Roland kam nach und war immer noch am Fluchen das uns die Leine ausgegangen ist. Wir hatten absichtlich nur ein Reel mit 500 m Leine mitgenommen da wir nicht ahnen konnten, dass die Höhle einen weiteren und so langen Gang hatte. Das eine 500m Reel war eigentlich nur zum flicken zerstörter und gerissener Leine gedacht.

    Es nutzte ja nichts! Wir schüttelten den Kopf und drehten um, wechselten zuvor noch die Scooter durch und scooterten aus dem Gang in den bekannten Teil der Gourneyras. Jetzt machten wir uns erneut auf die Suche nach dem Leinenende von Michael und Reinhard und erreichten den 90 m Bereich in der Nähe des Leinendes der beiden in Minute 220 im Tauchgang. Hier sah die Höhle wie eine Sackgasse aus und bildete eine große Versturzhalle. Lose Leinenfragmente wiesen einem dem Weg nach oben. Wir tauschten uns kurz aus und Roland taucht langsam, sich umschauend, nach oben in den 30-40 m Bereich in Richtung Decke und sucht nach Gangfortsetzungen, während ich unten im 90 m Bereich ebenfalls systematisch nach Gangweiterführungen absuche und hin und wieder Leine verknote und flicke und noch eines meiner Spools opfere, weil die Leine zum verbinden zu kurz ist und mir etwa 20 m Leine fehlen. Als ich fertig bin, will ich zu Roland ebenfalls nach oben, als mir dieser Bereits von oben entgegenkommt und signalisiert, hier geht’s nicht weiter! Ich sag ihm dasselbe und wir drehen um. Damit verlängerten wir im ersten Anlauf in diesem Teil der Höhle das bisher von der EKPP dokumentierte Ende der Höhle in der Gourneyras um 485 m auf insgesamt vorerst etwa 2450 Meter.

    Das Ende ist mangels Leine offen. Wir kommen wieder!

    Auf dem Rückweg tauschten wir die Scooter nochmals durch und erreichten nach 290 Minuten im TG die abgelegten Stages mit dem 75m Gas am Kopf des Schachtes etwa 1000 Meter vor dem Ausgang. Wir wechselten hier auf die Stage mit dem Trimix 15/60 zurück und scooterten nach einigen Deepstops schließlich in Richtung des Ausgangs. Etwa 700 m in der Höhle quittierten meine Ohren endgültig ihren Dienst und der Druckausgleich gelang mir nicht. Die Höhle fällt hier aus dem 60 m Bereich kurz auf 70 m um danach im 55-60 m Bereich weiter zu Verlaufen und auf halber Strecke hat man bei etwa 350 m noch mal einen Anstieg auf 40 m und einen erneuten Abfall des Tiefenprofils auf etwa 60m. Ich hatte bei den Auf- und Abstiegen jenseits der 1000 m Marke den Druckausgleich zwischen 50 und 100 m Tiefe einige Male etwas zögerlich hinbekommen, aber jetzt gelang mir der Druckausgleich einfach nicht. Ich signalisierte Roland mein Ohrenproblem und positionierte mich gut 15 m über der Leine an der Decke und zog mein Nasivinquetschfläschen aus der Beintasche um mir rechts und links in die Nase einige Hübe Nasivin zuzuführen, nachdem ich vom Rebreather auf Open Circuit wechselte. Roland nahm schon mal eine gemütliche Haltung ein und schaute sich das Ganze Entspannt an 🙂 Nach 2-3 Minuten gelang der Druckausgleich und wir scooterten weiter aus der Höhle.

    Nach 360 Minuten erreichten wir schließlich unsere Stages mit dem 54 m Gas (25/45) und pluggten dieses in den Switchblock unseres Rebreathers und verweilten hier 5 Minuten nach dem Gaswechsel und verräumten unsere restlichen Stages. Auf 51 m nahmen wir unsere 84 Ah Heiztanks auf und steckten diese in die Anzugdurchführung unserer Trockis und schalteten die Heizung ein. Ab 39 m begannen wir bereits mit Gasbreaks mit dem Trimix 15/60, um die Lunge für die nachfolgende Dekompression zu schonen und um die Dekompressionsqualität zu erhöhen. Anhaltende hohe Sauerstoffpartialdrücke führen zur Anschwellung des interstiellen Lungengewebes und vermindern damit die Diffusion und den Gasaustausch, welche für eine gute Dekompression erforderlich ist.

    Wir dekomprimierten uns nach oben und während des 36 m Dekostops kamen uns Tibor und Peter bereits entgegen und fragten uns ob alles okay sei und ob wir etwas benötigen. Wir schreiben den beiden, das wir eine Gangfortsetzung gefunden haben, 485 m Leine neu verlegt haben, durstig sind und wir gerne noch etwas zu trinken hätten, der Rücken weh tut, aber ansonsten alles okay ist und wir beim nächsten Mal mehr, definitiv mehr Leine benötigen! Die beiden nehmen die Scooter und nicht mehr benötigte Stages – welche wir bereits an die Leine geklippt hatten – mit nach oben und machen sich auf den Weg. Wir behielten jeweils eine Trimixstage für die tieferen Gasbreaks, die wir auf den Rebreathern durchführten bei uns und dekomprimierten uns weiter nach oben. Wir schrieben Tibor & Peter das geplante Dekoprocedere in die Wetnotes, damit alle Beteiligten genau planen können wann wir auf welcher Dekostufe eintreffen werden und wann wir in das Habitat wollen und kommunizierten das die Habitatcrew etwa 15 Min vor Beendigung des 12m Stops eintreffen sollte. Auf der Deko entschieden wir uns dann, den 15 m Stop um etwa 20% und den 12 m Stop etwa um 1/3 der ursprünglich geplanten Dekozeit zu kürzen.

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    Zwischendurch kamen Fred und Tibor immer mal wieder vorbei und checkten uns. 15 Minuten vor Beendigung der 12m Dekostufe traf die Habitatcrew ein und bereitete alles vor. Bei Minute 660 waren wir dann soweit in das Habitat auf 9,5 m einzusteigen und führten auf dem am Habitat abgelegten Trimix 17/55 zuvor einen 15 min andauernden Gasbreak durch. Robin war diesmal als erster dran und kletterte in das Habitat, nachdem ihm von Tobi Z., Manu S., und Marc aus dem Doppelrebreather geholfen wurde und der Bleigurt angelegt war. Tim war als Sicherungstaucher mit abgeklippter Longhose in Bereitschaft. Roland kam als nächstes dran. Das klappte diesmal wie am Schnürchen und nach nicht mal 5 Minuten saßen wir beide im Habitat. Geiles und perfekt eingespieltes Team!

    Als wir dann beide im Habitat saßen beendeten wir zunächst den Gasbreak und wechselten auf das O2. Gasbreaks erfolgten nun im Habitat im Verhältnis 12:8 (O2: Breakgas). Im Habitat vertilgten wir dann eine 300 g Tafel Milkaschokolade (Danke Tim!), Thunfisch mit Mais und Apfelmus und reichlich Flüssigkeit. Das nächste Mal gibt’s definitiv etwas Warmes zu Essen! Wir blieben 180 min im Habitat und besprachen den TG und ließen alles noch einmal Revue passieren. Hin und wieder tauschten wir uns in den Wetnotes mit den anderen draußen aus und vereinbarten eine Uhrzeit zum verlassen des Habitats.

    Vor dem verlassen des Habitats führten wir noch einen 15 Minuten andauernden Gasbreak auf dem Trimix durch und verließen einer nach dem anderen, erst Robin, dann Roland mit Hilfe von Manu S., Marc, Oli, Tim und Fred (hab ich jemanden vergessen ?) das Habitat und tauchten nach einem langsamen Aufstieg, eskortiert von jeweils einem Taucher, im Pool bei Minute 862 auf.

    Es war mal wieder mitten in der Nacht. Kaum waren wir oben und hatten die RBs auf den Rentnertischen abgestellt, entsorgte die Habittcrew das Habitat schon aus der Höhle und es schwamm im Pool. Daneben wurde die Höhle noch schnell von den restlichen Stages und anderem Equipment gecleant und die Höhle war so unberührt wie vorher. Wir hatten bei unserer Vorplanung diesmal mit einer um 1 Std. verkürzten Dekompressionszeit von etwa 8 Std. geplant und haben im Endeffekt unsere Grundzeit vom letzten Mal um 1 Std. verlängert und die Dekompression dafür um 1 Std. verkürzt. Wir sind dabei wieder von einem Vollsättigungsprofil ausgegangen.

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    Danke an alle Beteiligten für die Unterstützung! Ihr wart alle Klasse, Respekt und Anerkennung!

    Robin & Roland

    Aus Sicht eines Newbies

    Nachdem ich die Chance erhalten habe, mit der Cavebase bei einem Projekt an der Gourneyras teilzunehmen, stand mein Urlaubsziel für den Juli 2009 fest, Frankreich ich komme. Robin war so nett, mich und mein doch noch recht spärliches Equipment in seinem Bus mitzunehmen. In der Nacht vom 8. auf den 9.06.2009 ging es los. Während der gut 10stündigen Fahrt hatte ich genügend Zeit den armen Kerl bezüglich Höhlentauchen und dem was mich erwarten wird, auszuquetschen: ) Vielen Dank noch mal! Was aber bestimmt noch schlimmer war als meine Neugierde, war die Frage, ob das Wetter hält und das Projekt starten kann!? (wie sich herausstellte meinte es Petrus gut mit uns)

    Tag 1.

    Kaum am Zielort angekommen, wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war mit zu gehen. Das Panorama ist überwältigend! Nachdem der Rest des Teams angekommen war, ging es gleich zur Sache. Wir wollten den restlichen Tag noch nutzen, um die Seilbahn aufzubauen und zu testen. Da die Aufteilung, wer was zu tun hat, schon seit längerer Zeit feststand, konnte sofort begonnen werden. Ein paar Kratzern, Schürfwunden und Moskitostichen später, trat auch schon das Habitat seine Reise Richtung Höhlenpool an. Die Unmengen an Equipment ließen erahnen, was uns am nächsten Tag erwartete.

    Tag 2.

    Nach einer kurzen Erfrischung in der kalten Vis, ging es auch schon los. Ich dachte mir zwar, dass es anstrengend werden würde, hab das ganze aber unterschätzt. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass durch die exzellente Zusammenarbeit und Organisation alles reibungsfrei ablief „gelobt sei die MENSCHEKETT“ : ) und der Spaß an dem Ganzen, nicht eine Sekunde zu kurz kam! „Schnauze halten, Flaschen tragen!“ : )

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    Nachdem alles Equipment am Pool war, wurde es Zeit das Habitat zu setzen. Robin, Oli, Tibor und ich nahmen uns der Aufgabe an. Nach leichten anfänglichen Schwierigkeiten (das Habitat war wohl etwas anders aufgebaut wie das Letzte), war eine ideale Stelle gefunden und die Trockenkammer für die Jungs gesetzt. Über meinen Gasverbrauch (Ean 32) während dieser Aktion möchte ich jetzt lieber nicht sprechen : ) Um die verbleibende Zeit noch zu nutzen, wurde das Habitat gleich mit den nötigen Sauerstoffflaschen und Breakgasen bestückt.

    Tag 3.

    Heute waren Tauchgänge von Tobi und Tibor, Manu und Peter sowie Tim und Marc geplant. Ziel war neben genialen Tauchgängen das flicken der Leine, falls nötig. Chris, Robin und ich brachten noch einiges an Equipment, wie Scooter, BMX-Stages, Heiztanks für den Pushdive am nächsten Tag in die Höhle. Des Weiteren haben Chris und ich, Manu und Peter während ihrer Deko etwas supportet und ihnen die Scooter und die leeren Stages abgenommen.

    Tag 4.

    Pushdive! Nachdem Roland und Robin abgetaucht waren, hat das restliche Team kurzerhand beschlossen, nicht mehr benötigtes Equipment über die Seilbahn wieder nach oben zu schaffen. Gesagt getan! Nun war noch genügend Zeit für Tobi und Tibor, Manu und Oli sowie Tim, Chris, Marc und mir, noch gemütlich tauchen zu gehen.

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    An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Tim für das Guiding. Als Gase haben wir o2, ean 50 und eine BM Stage sowie D12 mit 18/45 verwendet. Nach den Tauchgängen wurde erneut die Seilbahn angeworfen. Nun tauchten Tibor und Peter zum ersten Check ab, doch von Roland und Robin gab es noch keine Spur. Jetzt kam der zähe Teil des Tages, warten ……und warten………..selbst nachdem die Jungs erfolgreich zurück gekehrt waren und in der Deko hingen, ging das Warten weiter : )

    Gegen 22 Uhr halfen Manu, Oli, Marc, Tibor und Tobi, Roland und Robin beim Einstieg ins Habitat. Jetzt noch 3 h und wir werden erfahren, was die beiden erreicht haben. Tibor und ich, gepackt in die schicken Watthosen erwarteten gegen 1 Uhr die Jungs an ihren Rentnertischen um sie beim ablegen der Doppel-RBs zu unterstützen.

    Erschöpft, froh, zufrieden und erfolgreich kehrten wir alle ins Camp zurück.

    Tag 5.

    Nichts spannendes zu erzählen, das ganze Geraffel musste halt wieder hoch : )

    Tag 6.

    Heimreise………….: ( Generell möchte ich mich nochmals beim ganzen Team bedanken! Ich habe mich von der ersten Minute an willkommen und total integriert gefühlt. Trotz der taffen Organisation und teilweise hohen Anstrengung kam eines nicht zu kurz, der Spaß am Tauchen! Ich möchte fast behaupten können, dass jeder voll auf seine Kosten kam und niemand wirklich zurückstecken musste. Darauf wurde besonders viel Wert gelegt, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren!

    Gruß Manu F.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyras August 2009

    Gourneyras August 2009

    Teilnhemer: Roland, Robin, Fred, Tobi P., Manu, Peter, Tim, Oli, Chris

    Nachdem im Juli mehr Gang als Leine vorhanden war, war klar, dass wir schnellstmöglich wieder nach Südfrankreich mussten, um das Projekt Cavebase @ Gourneyras zu Ende zu bringen. Zum Glück hatten genügend Mitglieder aus dem Team Zeit für die Expedition und wir haben kurzfristig einen Termin gefunden. Also machte sich die Cavebase wieder auf den Weg in Richtung Sonne, Rotwein und Käse.

    Das Vorauskommando bildeten wieder Manu und Peter, die bereits einen Tag vor dem Rest vor Ort waren und die Zeit gleich für etwas Scouting nutzten.

    Gleich im Anschluss an die Erkundungen begaben sie die beiden an den Höhlenpool. Der Wasserstand war sicher 1,5m niedriger als 7 Wochen zuvor und der Pool erschien grün und trüb. Aus Ihrer Mexicoerfahrung heraus erschreckte das die beiden aber nicht, denn es war die letzten Nächte sehr warm gewesen, was das Algenwachstum begünstigte. Manu schlüpfte in den Badeanzug, schwamm in die Mitte des Pools und tauchte frei ab. Und fand, was Sie erwartet hatte: Auf 3m Wassertiefe gab es eine Sprungschicht und die Algen waren weg. Es bot sich freier Blick durch kristallklares Wasser in den Eingangsbereich der Höhle. Irgendwie hatte das etwas von „Carwash“ in Mexico. Damit war klar: Das Projekt konnte steigen!
    Wir hatten uns auf dieses Vorgehen geeinigt, da wir inzwischen aus unseren vorherigen besuchen die Sichtverhältnisse in der Höhle abschätzen konnten und wir uns so das risikoreiche Heruntertragen der Ausrüstung über äußerst unwegsames Gelände gespart hatten.
    Der Rest der Truppe stieß erst am späteren Nachmittag zum Vorauskommando, da sich halb Frankreich auf den Autobahnen in Richtung Süden befanden – um sich herum Autos mit kleinen Kindern, Flossen und Schwimmflügeln. Die Autos wurden gemeinsam entladen und schon mal die Seilbahn aufgebaut.

    Wir ließen den Abend mit einem zünftigen grillen ausklingen. Ollis Grilleimer hat sich nun wiederholt bewährt und kann weiterempfohlen werden! Nachdem etwa die Hälfte der Fleisch- und Wurstberge vertilgt waren,  überraschte uns ein kräftiges Gewitter, das sogar den Grill löschte. Aber so heftig wie es kam, war es auch wieder vorbei: Nach einer Stunde glühte die Kohle wieder und wir grillten weiter. Unsere französischen Nachbarn – 4 Familien mit Kindern, die hinter dem alten Haus zelteten, feierten noch bis spät in die Nacht und tanzten noch ums Feuer, als wir bereits tief schlummerten.

    Wir hatten die Seilbahn durch eine Rutsche weiter optimiert – in Fred schlummert ein wahrer Zimmermann! Dadurch glitt die Tonne leicht über die Kanten und schonten unsere Kräfte und das Material. Inzwischen sind die Abläufe so eingespielt, dass uns der Transport leicht von der Hand läuft. Am Nachmittag besuchte uns noch Jean Marc von der Plongee-Sout, er bekam einen Kaffee im Camp und wir tauschten Höhlen- und Tauchergeschichten aus. Nach unserer wohlverdienten Pause verließ er uns auch schon wieder, und wir verabredeten uns auf ein Wiedersehen bei unserem nächsten Frankreichbesuch. Wir haben uns sehr über seinen Besuch gefreut, da er zum einen ein netter Mensch mit großer Höhlenerfahrung ist und zum anderen uns das gute Verhältnis zur französischen Höhlen(tauch)szene ein Anliegen ist – wir sind in Frankreich nur zu Gast und respektieren die lokalen Gruppen, die mit viel Arbeit und Einsatz Informationen zusammentragen und veröffentlichen. Und gerne werden wir unseren Teil dazu leisten und unsere Daten teilen!

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    Neben dem Höhlentauchen bietet dieser Ort, da man sich quasi in der Wildnis befindet, eigentlich immer Möglichkeiten für Naturbeobachtung neben har: An diesem Tag flatterte zweimal wie ein blauer Blitz ein Eisvogel über unsere Köpfe hinweg – einfach ein schöner Anblick!

    Setup und freies Tauchen

    Am dritten Tag war wie immer Setup für den Pushdive und freies Tauchen angesagt – beides natürlich aufeinander abgestimmt. Manu und Peter konnten leider zu Ihrem angestrebten Ziel nicht starten, da Peter von einer Magen-Darminfektion geplagt wurde, und das Auf- und Ab im hinteren Teil das Blasenwachstum triggert, worauf dann unter umständen ein aktiviertes Immunsystem verstärkt reagiert. Also wurde der Tag sinnvoll genutzt und ein Habitattraining angesetzt: Chris und Tobi halfen Manu und Peter ins Habitat, Roland sah sich das Ganze von außen an, um noch Ideen für Verbesserungen des Vorgangs zu sammeln. Obwohl es Neuland für alle vier Beteiligten war, lief alles wie am Schnürchen und das Team hatte einen Heidenspaß. Auch wurden die Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, später ausgiebig diskutiert, und wir werden das nächste Mal wohl noch etwas schneller sein.

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    Am Nachmittag bekamen wir wieder netten Besuch: Wido von der EKPP war auf Familienurlaub in der Gegend und nutzte den bewölkten Tag, um sich die Bedingungen der Höhlen in der Umgebung anzusehen. Sein Sohn jedenfalls war von den ganzen Froschmännern sichtlich beeindruckt und wollte eigentlich noch was bleiben. Auch sein Abwerbeversuch für Oli und Tim wurde mit freundlichem Nachdruck abgewehrt… Es KANN eigentlich nicht sein, dass die Grillparties bei der EKPP NOCH besser sind…;-)

    Pushdive

    Wir ließen den Tag  entspannt angehen. Nachdem Roland und Robin gestartet waren, starten wir die letzten Tauchgänge um alles Material an den richtigen Ort zu bringen. Manu und Oli fuhren die 54m Flaschen rein, Tobi und Chris legten die Heiztank auf gut 40m ab, Peter und Tim brachten die letzten Trinkbeutel rein und verstauten noch etwas Kleinkruscht am Habi und überprüften als letztes noch einmal alle Dekoflaschen. Tobi spielte den Beleuchter für Fred und sie schossen noch ein paar Fotos. Der erste Tauchgang, bei dem Plangemäß nach den beiden Pushdivern Ausschau gehalten  wurde, brachte schon die Gewissheit, dass sie wieder gesund zurückgekommen waren. Wir bekamen den Dekoplan der beiden in Wetnotes geschrieben gereicht und konnten daraufhin unsere Cleanuptauchgänge für den tiefen Teil (Peter und Oli) und die Habitatcrew (Manu, Oli, Tobi, Fred) planen. Der Ein- und Ausstieg ins Habi lief wie am Schnürchen und die Habitatcrew räumte gleich noch die flachen Stops auf. Am nächsten Morgen wurde das Habitat an die Oberfläche gebracht und die restlichen Falschen, die am Habitat befestigt waren, herausgeholt. Abends saßen wir alle noch um das Feuer und ließen den Tag ausklingen.

    Abbau

    Am nächsten Tag brannte die Sonne ohne jede Wolke vom Himmel – normalerweise freut einen so etwas beim Frankreichurlaub, aber da wir heute alles Equipment wieder nach oben schaffen mussten, hätten wir uns über ein paar Schönwetterwolken gefreut. Doch es ging auch so.

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    Zum Sonnenuntergang war dann auch das letzte Auto gepackt und wir konnten unsere nicht unwesentlichen Reste auf den Grill werfen. Zwischendurch mussten wir etwas zur Seite rücken, weil eine Familie auf Eselwanderung an den Fluss wollte. Geschickte Sache: Man wandert gemächlich durchs Tal und lässt den Esel das Gepäck schleppen. Manch einer von uns langte sich dann nach dem anstrengenden Tag an die Ohren, um zu sehen, ob sie ev. auch gewachsen waren, wie bei unseren schleppenden Kollegen.

    Eine nette Episode noch: gegen Mittag kamen französische Taucher vorbei, auf deren Equipment wir voller Neid blickten: Ein Apnoe-Club machte einen Ausflug an die Gourneyras um dort zu tauchen – wir waren mit ca. 2,5to Material angereist, die Apnoekünstler mit schmalen Gepäck – da lacht die Bandscheibe! Gerne haben wir Ihnen Ihre Ausrüstung und Picknickkörbe runter gefahren. Ziemlich sicher haben sie Ihre Köpfe über die verrückten Deutschen geschüttelt.

    Der Abreisetag sollte noch ein Abenteuer für uns Bereithalten: Wir versuchten in Montpellier einen Ersatzreifen für eines unserer Autos zu bekommen. Der Betrugsversuch der Werkstatt verlief im Sande, sie waren wohl etwas beunruhigt ob der immer genervter werdenden Meute vor der Türe – aber das ist eine andere Geschichte, die nichts mit dem Tauchen zu hat und besser ein anders mal erzählt wird. Nur so viel: Sie haben sich am ende geweigert Geld an zu nehmen und waren froh, als sie uns wieder los waren. Und wir ehrlich gesagt auch…

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    Wieder war es ein anstrengendes Projekt. Doch die Mühe hat sich für uns gelohnt – wir haben aus der Höhle rausgeholt, was nur ging. Wir haben gelernt und sind auf unsere Kosten gekommen. Und Ganz sicher konnten wir prima im Kopf abschalten, wenn wir auch körperlich kaputt zu Hause ankamen. Auch wenn die Höhle für uns mit unseren Geräten zu Ende scheint – wir kommen sicher wieder. Dafür sind die Eindrücke an diesem herrlichen Fleckchen Erde zu stark!

    Push TG Bericht Gourneyras 04.08.2009 ( Robin & Roland )

    Da wir das letzte Mal (siehe Bericht Juni 09) auf offener Strecke in der Höhle mangels Leine (485m neu verlegt) umdrehen mussten, waren wir dieses Mal entsprechend besser vorbereitet und hatten in der Vorplanung insgesamt 4 Explorationsreels mit je 500 m Leine sowie eine entsprechende Scooterlogistik, die uns eine Gesamtpenetration von etwa 4500 – 5000 m ermöglichen würden, vorgesehen.

    Zusätzlich entschieden wir uns noch eine zusätzliche (fünfte) Trimixstage mit einem Trimix 17/60 mitzuführen, um für den Fall gewappnet zu sein, dass die Höhle im weiteren Verlauf flacher werden sollte. Der O2-Drop ist eben ein Nachteil, den man sich durch den Einsatz der PSCRs erkauft und durch weitere Gase abgedeckt werden muss.
    Selbstverständlich gehören in eine vernünftige TG Vorplanung auch klare Definitionen von Limits – harte Limits, die sofort zum Abbruch führen, sowie weiche, die je nach Situation gemeinsam bewertet werden. Mann kann durch eine „eskalierende“ Equipment- und Gasmenge diese Kriterien so verschieben, das man einen erheblichen Spielraum diesbezüglich hat. Da wir nicht wussten, wie das weitere Tiefenprofil der Höhle verläuft haben wir 3 tiefe Trimixstages 12/75 eingeplant, wohl wissend, dass 2 Stages für den tiefen Bereich auf dem Doppel-RB locker ausreichend sind.

    Nachdem wir mit dem 35/35 abgetaucht waren und gegen die vom Team vorher deponierten Trimix-Stages getauscht und unsere Scooter aufgenommen hatten, fiel mir bereits nach 100m der Reflektor aus dem Lampenkopf – zuerst haben wir dumme Gesichter gemacht, und dann gelacht. Also wieder Retour und den Reflektor getauscht. Auch das wartende Team musste sich die Bäuche halten…

    Angekommen am 54m Punkt legten wir unsere Argonstages ab und wechselten auf unsere 3l Argonflaschen am Rückenpaket – da es ja schon unser 3. Besuch in der Gourneyras war, genossen wir unseren „Flug“ bis an den Beginn unserer neue Leine. Insgesamt war die Sicht für Gourneyras-Verhältnisse gut – aber nicht spitze (d.h. Sichtweite bei circa 15m).

    Beschreibung des Gangverlaufs

    Der neue Gang hat glatte Wände und eine hellgelbe Färbung, was eigentlich untypisch für die Gourneyras ist. Auch der Verlauf im Zick-Zack, alle 15-20m ändert die Höhle Ihre Richtung um mindestens 60 Grad, entspricht nicht dem Charakter des Hauptgangs. Unsere Tieoffs konnten wir gut an hervorstehende Spitzen oder Löchern im Fels machen.

    Nachdem man gut 120m unserer Leine gefolgt ist, trifft man auf eine vertikale Kluft, die sich bis auf 35m Wassertiefe fortsetzt. Bei unserem letzten Besuch dachten wir damals zunächst, wir hätten hier das Ende erreicht: Damals hing ich einen Scooter in die Leine und folgte der immer enger werdenden Kluft (Kluftrichtung längs zum Gang) bis auf 35m Wassertiefe. Die Kluft wird dort so eng, dass man nur noch stehend durch kommt und ich drehte um. Beim Wiederaufnehmen des Scooters entdeckten wir dann doch noch eine Gangfortsetzung: Hinter dem Schacht muss man durch ein ovales Fenster mit ca. 6m Breite und 1,5m Höhe schwimmen, bevor man der Höhle mit dem für diesen Teil typischen runden Profil mit ca. 3m Breite und 5m Höhe folgen kann. Diese Dimensionen lassen quasi kein entspanntes Scootern nebeneinander zu, sodass wir im Gänsemarsch scooterten. Fliessfacetten oder Kolke haben wir in diesem Gang nirgends gefunden und auch Sand oder Lehmablagerungen haben wir nicht gesehen. Gelegentlich sieht man korrosiver Formen aus dem weichen Kalkgestein herausgewaschen. Der Gang bleibt bis auf die letzten 150m auf einer Tiefe von ca. 60m, und variiert dabei nur um 2-3m. Die letzten einhundert Meter steigt der Gang dann auf eine Wassertiefe von 35m an. Insgesamt scheint der Gesamtverlauf in einem Rechtsbogen zu verlaufen, doch leider haben wir keine genauen Daten.

    Am Ende unserer alten Leine angekommen knüpften wir unser Reel in die Leine und weiter ging’s. Doch die Enttäuschung war riesengroß: Nach nur (diese mal gemessenen) 82m, gleich hinter der Ecke an der Robin das letzte mal gedreht hatte, lag ein großer Block (Durchmesser ca. 3m) im Weg, der das Passieren mit unseren großen Geräten unmöglich zu machen schien! 40 Minuten lang betrachteten und diskutierten wir die Situation der verschiedenen heruntergestürzten Blöcke an dieser Stelle, ob nicht doch ein Weiterkommen möglich wäre: Aber auch nach dem Ablegen der Argonflasche wäre es so eng geworden, dass wir aufgrund des Risikos hängen zu bleiben oder den Tocki zu beschädigen auf das Manöver verzichteten. Was doppelt weh tat, denn man konnte hinter der Engstelle, die insgesamt vielleicht max. 1,5m lang ist, die Gangfortsetzung in klarem Wasser deutlich sehen. Der Gang senkt sich wieder langsam in Richtung des typischen 60m Bereichs ab und verläuft gerade aus, soweit wir das sehen konnten. Die Höhle ist hier also definitiv nicht zu Ende! Noch an Ort und Stelle dachte ich über den Umbau des RB´s nach (z.B. Sidemount).

    Das Team „fand“ uns bei einem der regelmäßigen Checkdives auf der Deko bei 35m und brachte gestaffelt, während wir uns bis zum Habitat hochdekomprimierten, unser Equipment bereits an die Oberfläche. Außerdem bekamen wir einen Ersatzheiztank gebracht, da einer von uns trotz des Checks vor dem Abtauchen nicht funktionierte. Beim Einstieg ins Habitat wusste nach dem Training am letzten Tag jeder, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu erfolgen hatten. Und so verlief die Aktion glatt und reibungslos.

    Das Team hatte auch unsere Reels mit nach oben gebracht, und konnte sich so zusammen reimen, dass wir nicht viel neue Leine verlegt hatten. Uns stellte sich uns die Frage, ob uns enttäuschte Gesichter an der Wasseroberfläche erwarten würden. Eine Frage, die wir im Habitat ausführlich diskutierten. Doch wie wir zu unserer Freude feststellten, überwog die Freude darüber, dass wir wohlbehalten zurück waren und dass uns dieses Leinenende erstmal relativ sicher ist – wer dort noch Leine anknüpft, hat es sich wirklich verdient!

    Nach der obligatorischen Pause schwimmend im Pool gab es erstmal etwas Warmes zu essen vom Benzinkocher. Wir ließen den Tag am Lagerfeuer ausklingen und begannen den nächsten Tag erst einige Zeit nach dem Hahnenschrei.

    Roland

    Plan

    Wir haben aus Rolands Erinnerung und den Daten des Tauchcomputers sowie des vorher mit Abstandmerken versehenem Reel eine Karte des Gangverlaufs gezeichnet. Das Profil dabei entspricht ganz gut dem tatsächlichen Verlauf. Der Plan gibt den Charakter des Gangverlaufs wieder, ohne Anspurch auf eine hohe Genauigkeit (ausser der Gesamtlänge) zu erheben.

    Übersicht

    Dank der freundlichen Erlaubnis von Reinhard Buchaly haben wir „unseren“ Gangverlauf in den Plan und das Profil der EKPP einzeichnen können.

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    Plan und Profil

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    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase