Nach zehn Jahren des Wartens wollten wir unsere Projekthöhlen in Slowenien mal wieder in Angriff nehmen. Leider kam uns in der Zwischenzeit meistens das Wetter in die Quere und die Höhlen waren nicht tauchbar. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Höhlen dort sehr anfällig für Wasser, trüben schnell ein und/oder haben sehr viel Flow. Vor allem der Hartnäckigkeit von Steffen ist es zu verdanken, dass wir Slowenien aber nie aus den Augen verloren haben und es nun endlich zu einem Revival geschafft haben. Steffen organisierte uns das perfekte Basislager, um unsere Tauchgänge zu starten: ein Weingut, romantisch gelegen im slowenischen Mittelgebirge. Dort traf am Samstagabend das ganze Team nach und nach ein, und bei Slivovic-, Speck- und Käse-Apero wurden bereits die ersten Pläne geschmiedet.
Als erstes wollten wir uns die Bilpa ansehen, in der Tobi und Flo 2015 ein unklar erscheinendes Ende vorfanden. 2015 hatte die Cavebase die Höhle bereits sehr genau vermessen und die Leine repariert. Im Wesentlichen besteht die Höhle aus vier Sumps, wobei der letzte in über 50 m Tiefe endet.
Sonntagmorgen ging es vom Weingut zur nur 15 Minuten entfernten Höhle. Jedoch zogen alle lange Gesichter, als wir den Höhleneingang sahen – gefühlt hatte dieser gar keine Sicht. Nach einigen Scherzen über das berühmte Cavebase-Wetterglück beschlossen wir trotzdem ein „Guggerle“ zu machen; jetzt waren wir ja schon da und es war noch viel zu früh für Slivovic.
Hanna und Heinke waren das erste Team und legten ein Primary Reel, das bei den Bedingungen bitter nötig war. Entsprechend lange brauchten sie, bis sie die Leine fanden. Die beiden drehten schon im S1 aufgrund der schlechten Bedingungen um. MCM und Max kämpften sich bis zum S3 vor und entschieden sich dazu, bereits einen Teil ihres Bailouts für den kommenden Tag dort zu lassen.
Im Wesentlichen kann man bis zum Ende des S2 im Wasser bleiben und in den Luftglocken schwimmen. Die Knackstelle ist ein großer See mit anschließendem Canyon zwischen S2 und S3, über den man das Material schleppen muss. Direkt vor dem S3 gibt es eine kleine Insel: Banana Island. Sie eignet sich perfekt, um Material zu deponieren.
Abends wurden dann Pläne für einen Vorstoß-Tauchgang gemacht. Fabian reihte sich ebenfalls in das Push-Team ein. Der Plan war, dass Heinke, Željka und Hanna helfen sollten, Fabians Material nach Banana Island zu transportieren. Ab dort würden MCM, Fabi und Max lostauchen. Auf dem Rückweg wollten unsere Mädels Foto- und Filmaufnahmen in den Trockenteilen machen und Wasserproben nehmen. Hanna, studierte Chemikerin, hatte hierfür eigens eine Methode zur Wasseranalyse geschrieben, und die Cavebase hatte die entsprechenden Messinstrumente angeschafft. Die Idee war herauszufinden, ob es in den einzelnen Sumps der Bilpa Unterschiede in der Wasserqualität gibt. In S3 und S4 sollte dann das Push-Team die Wasserproben sammeln.
Im S3 war es für das Push-Team schwer, den Weg zu finden. Es gibt dort mehrere Abzweigungen mit teils vier verschiedenen Richtungen. Damit hatte niemand gerechnet – und bis auf den riesigen Cookie für das EOL hatten wir kein einziges Pigtail dabei. Anfängerfehler. Aber: Safety first. Im Dreierteam konnten sie perfekt improvisieren und Doppelender, Wetnotes und sonstiges Material an den Abzweigungen platzieren.
Die drei konzentrierten sich darauf, in die Tiefe zu tauchen. Von der Maximaltiefe ging es in einem sehr großen und unübersichtlichen Gang senkrecht nach oben in einen langgezogenen See. Am Ende dieses Sees fanden sie einige Leinenreste und sogar einen alten Cavebase-Cookie von Tobi und Flo aus dem Jahr 2015. Sie rollten die Leinenreste ein und knüpften das Reel neu an der Oberfläche an. Ab hier ging es senkrecht in die Tiefe, vorbei an alten Leinenresten. Diese hörten irgendwann auf – und das Team tauchte ins Neuland.
Aufgrund schlechter Sicht, zu wenig Dekogas und einigen Equipmentproblemen (undichte Anzüge) drehten sie in einem horizontalen Gang auf 55 m Tiefe um. Sie mussten sich erst wieder zum Schaumsee zwischen S3 und S4 zurückdekomprimieren, bevor es erneut in die Tiefe in den S3 „Labyrinthsiphon“ ging. Nach insgesamt sieben Stunden waren die drei wieder aus der Höhle draußen. Ein wenig Neuland war die Ausbeute, und wir haben das EOL wieder mit dem berühmten Riesen-Cavebase-Cookie markiert.
Nach zwei anstrengenden Tagen an der Bilpa ließen wir uns abends von der Weinbäuerin mit Gulasch verwöhnen und planten für den kommenden Tag einen FUN-Tauchgang an der Suha Dolca. Max und Fabi konnten in Sidemount-Konfiguration endlich die Restriktion bei 600 m durchtauchen. Das nächste Mal wollen die beiden auf jeden Fall mit Scooter wiederkommen und sich das Ende der Höhle ansehen.
Nun ging es für uns in den Norden des Landes, wo wir uns mit lokalen Höhlentauchern verabredet hatten, um die Möglichkeiten der Okence-Höhlen zu besprechen. Außerdem mussten wir Tariergas und OC-Gas auffüllen, was wir wie gewohnt im Stadion in Ljubljana erledigen konnten. Auch das Scouting uns unbekannter Höhlen stand auf dem Programm.
Die beiden Okence-Höhlen sind bei den slowenischen Höhlentauchern sehr bekannt. Fabian war schon öfter in der kleinen Okence und wollte sich den Versturz nach dem EOL im Sidemount anschauen. Bei schlechter Sicht mussten Fabian und Max einiges an Leine reparieren, nur um festzustellen, dass der Versturz nach der EOL tatsächlich nach mehreren Metern endet. Auf dem Rückweg entdeckten sie jedoch eine interessante Nebenpassage ohne Leine, die nach einer engeren Stelle in einen großen schwarzen Gang führt. Die beiden markierten die Stelle mit einem Cookie für den Folgetag.
Am nächsten Tag waren unsere Mädels wieder gefragt und wollten sich den neuen Gang anschauen. Hanna berichtet: Der Gang führt weiter in die Tiefe, hat sich aber als ein in sich geschlossener Raum herausgestellt. Die schlechte Sicht hatte trügerisch vermuten lassen, dass es größer weitergehen könnte.
Parallel dazu machten sich Marc und Max mit Rebreather und Scooter bereit, die große Okence zu erkunden. Die Slowenen berichteten, dass es nach einem Knick bei 80 m im 35 m-Bereich viele Optionen gebe, man aber aufgrund der langen Deko nicht viel Zeit zum Suchen hätte. Das wollten wir uns ansehen.
Bei maximal 2 m Sicht kämpften sich Max und Marc mit Dual-CCR und Scootern vorwärts, wurden jedoch aufgrund der Bedingungen gezwungen, noch vor dem 80 m-Knick zu kehren. Mit hoher Geschwindigkeit zu scootern war bei dieser Sicht schlicht zu riskant. Nichts desto trotz waren wir begeistert von den neuen Eindrücken und der für uns neuen Höhle.
Slowenien ist einfach ein wunderschönes Land – oder wie Steffen sagen würde: Europa aus dem Bilderbuch! Es hat uns sicher nicht das letzte Mal gesehen und hat noch so einige Geheimnisse, die von uns entlockt werden wollen.
An keiner Höhle war das Tauchteam der Cavebase häufiger und hat so gelitten und geschuftet wie in der Gourneyrou. Dieses Jahr gab es endlich Neuland. Kein einfaches Projekt– nicht nur wegen der exponierten Lage, sondern vor allem wegen des gefährlichen Tauchprofils.
Wer ist die Cavebaseüberhaupt?
Die Cavebase Exploration e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Erforschung von Höhlen und besteht aus Teammitgliedern unterschiedlichster europäischer Länder. Es ist das am längsten noch heute existierende Explorationsteam in Europa. Das Team hat sich der DIR (Doing it right) Philosophie verschrieben und setzt seit Jahren Maßstäbe in SachenT eamtauchen auf Projektebene. Das dadurch erarbeitete Wissen rund um die Anforderungen an »Mensch undMaterial« lässt das Team auch in Entwicklungen aus der Tauchindustrie einfließen. Gegründet wurde die Cavebase 2006, die Idee hierfür entstand am Lagerfeuer eines Gourneyrou Projekts der EKPP (EuropeanKarst Plain Project). Die ersten Eckpfeiler wurden damals festgelegt:Jeder soll bei einem Projekt auf seinem Niveau die Tauchgänge machen, die er möchte, das Ganze sos icher wie möglich. Der Spaß dar fnicht zu kurz kommen. Wir wollen explorieren. Diese drei Grundsäulen werden bis heute gelebt. Die Cavebase ist eine sehr professionelle, aber auch offene Gruppe. Einharmonisches Miteinander ist das A und O bei langen Projekten abseits der Zivilisation, so sind die Teammitglieder nicht nur Tauchkollegen, sondern auch Freunde.
Was macht die Gourneyrou so besonders?
Die Exurgence de Gourneyrou liegt im schönen Tal der Vis in der Nähe der Ortschaft Ganges im südfranzösischen Hérault. Mitten im VisTal geht es von der kleinen Hauptstraße ab. Entlang einer steilen Felswand, die über mehrere hundert Meter abfällt, über kleine Brücken und in den Hang getriebene Pfade hinweg, an querliegenden Bäumen vorbei erreichtman nach einer Stunde abenteuerlicher Fahrt einen Platz, der perfekt geeignet ist für das Cavebase Basislager. Das bedeutet, den gesamten Projektzeitraum über im Freien zu schlafen, ohne Strom, Toilette oder warme Dusche. Die Höhle wiederum befindet sich noch tiefer am Fuße des Flusses Vis. Das gesamte Material muss mit einer Seilbahn über zwei Stationen hinweg zur Höhle transportiert werden. Die Höhle selbst wartet mit einem extremen JoJoProfil auf. Das ständige Auf und Ab schreckt viele touristische Höhlentaucher ab. Es geht auf verhältnismäßig kurzer Strecke auf 85 Meter hinunter, auf 18 Meter hinauf, auf 92 Meter hinunter, auf 35 Meter hinauf, auf 105 Meter hinunter – und nach bisherigem Wissenstand wieder auf 60 Meter hinauf. Die Tiefen vari ieren ein wenig, je nach Wasserstand. Dafür braucht man einen soliden Druckausgleich. Teamärztin Heinke Teichmann ergänzt: »Hierfür braucht es absolute Fitness«. Nicht zuletzt, um die lange Dekompression zu bewältigen.
Geschichte der Erforschung
Die Gourneyrou wurde das erste Mal von Henry Lombard im Jahr 1950 betaucht, der damals auch die ersten Karten anfertigte. In den folgenden Jahren wurde die Höhle von verschiedenen französischen Gruppen erkundet. In den 1990er Jahren verlegte unter anderem Frank Vasseur dort ein dickes Bergseil zur Navigation. Das erste groß angelegte Projekt fand allerdings erst im Jahr 2003 mit der EKPP unter der Leitung von Reinhard Buchaly und Michael Waldbrenner statt. Die beiden hatten bis ins Jahr 2024 den weitesten Vorstoß gewagt und das EOL (End of Line) gelegt. Ab 2012 nahm die noch junge Cavebase, teilweise noch mit Mitgliedern der ersten Generation, die Forschung hier auf. Tobias Ziegler versuchte damals zusammen mit Carsten Richhardt, das bisherige Ende zu erreichen. Dies gelang Tobias allerdings erst im Jahr darauf zusammen mit Wilke Reints. Die beiden tauchten die Spalte über der EOL weiter nach oben, die jedoch immer enger wurde und wo sich die Sicht zunehmend verschlechterte. Sie waren sich sicher, dass die Fortsetzung irgendwo im tieferen Bereich um die 100 Meter sein musste. »In dieser Höhle muss es weitergehen, die hört nicht einfach auf«, so Wilke Reints.
Neue Generation
Nach acht Jahren Ruhe rund um die Gourneyrou wollte die jüngste und dritte Generation der Cavebase-Taucher das Projekt noch einmal angehen. Im Jahr 2021 reiste das Team an und musste sich vor allem auf die Erfahrungen der alten Hasen wie Marc Große verlassen. Keiner war wohl öfter hier als er. Er beschrieb dem Team genau, worauf es ankam und was zu beachten und einzupacken war. Anfangs dachten alle noch, wir könnten es mit bloßer Körperkraft schaffen, das Material hoch- und runterzutragen, doch bald sah das Team ein, das es wohl eine Seilbahn benötigt. Tom Bub ächzte: »Nach einer Woche im Büro ist das hier echt Kontrastprogramm«. Schwerpunkte der Woche waren die Adaption an die Höhle, die Installation einer durchgängigen Leine durch den Knick auf 85 Meter und die möglichst genaue Vermessung dieses Bereichs. Dazu gab es im Team mehrere Vermessungsworkshops, sodass alle genau wussten, wie unsere Cavebase-Vermessungsprozedur abläuft. So konnte händisch sehr präzise der Abschnitt vom Eingang bis zum »Scheunentor«, einer Engstelle nach dem ersten Knick, vermessen werden. Es konnten einige Kilo an Leinenresten aus der Höhle entfernt werden. Das mitgebrachte teameigene Falthabitat kam jedoch nicht zum Einsatz, da unser Nemo-Unterwasserbohrer abgesoffen war und wir somit keine Unterwasseranker setzen konnten. Beim Bau der Seilbahn konnte viel von den Seiltechniken angewendet werden, die für das Kefalonia-Projekt im Jahr zuvor angeeignet wurden. Steffen Burger stolz: »Die Seilbahn macht uns alles leichter«.
Seilbahn und Walkie-Talkie
Aus dem Gourneyrou-Projekt 2021 konnten wir viele Rückschlüsse ziehen und Erfahrungen sammeln. Der Gamechanger war sicherlich die Seilbahn. MCM und Tom bauten zusammen eine Winde, diese wird unkompliziert an einen Baumstamm gebunden und zieht mit einem kleinen Benzinmotor das schwere Material nach oben. Dabei ist voller Teameinsatz gefragt, drei Leute an der Bergstation und je zwei an Mittel- und Talstation; kommuniziert wird via Walkie-Talkie. Das Jahr 2022 sollte sich mehr auf das Thema Neuland-finden und die Klärung offener Fragen konzentrieren. Wir reisten mit einem noch größeren und deutlich besser vorbereiteten Team an. Diesmal sollte ein IBC-Wassercontainer als Habitat genutzt werden, den Olli Ober und Max Fahr lange im Voraus vorbereitet hatten. Erste Maßnahme war die Installation der Seilbahn und der Transport des Containers zum Höhlenpool. Einmal durch den »engen« Eingang gelangt, konnte das Team den Container vor den ersten Schacht rollen und auf 9 Meter Wassertiefe platzieren. Wilke instruierte Max und Olli nochmals genauestens, wo die beiden zu suchen hatten. Auf 105 Meter sollten sie die besten Chancen haben. Olli und Max kamen leider nur langsam voran, da schon im zweiten Knick nahezu keine Leine mehr lag und sie alles neu auslegen mussten. Das brachte natürlich einiges an Dekompressionszeit mit sich. Auf 105 Meter im dritten Knick angekommen, stellte sich jedoch die Situation so dar, dass es zwar eine SKurve im Gangverlauf gab und einige Risse, die senkrecht nach oben gingen, aber keine wasserführende Fortsetzung. Die beiden beschlossen, es gut sein zu lassen und befestigten die Leine auf 105 Meter mit einem Cookie und begannen den Rückweg. Nach 10 Stunden Tauchzeit kamen die beiden wohlbehalten und zufrieden aus dem Wasser. Frank Vasseur schwärmte: »Was für ein professionelles und eingespieltes Team«.
Das Jahr 2024: Endlich Neuland
Dieses Jahr war es so weit und dasTeam Cavebase sollte die über 18Jahre hinweg hart erarbeitete Ernte einfahren. Das Team war so gut vorbereitet wie noch nie. Diesmal hatten wir neben einem Generator und zwei Kompressoren sogar eine Satelliten Internetverbindung zur Außenwelt.Neben Schweizer Käsefondue gab es nahrhafte und liebevoll zubereitete Gemüsemahlzeiten für das gesamte Team. Auch hier haben wir gelernt und sind uns bewusst, wie viel eine ausgewogene Ernährung über den Projektzeitraum zur Leistungsfähigkeit des Teams beiträgt. Jeder wusste genau, worauf es ankam und welche Handgriffe zu tun waren. So waren auch unsere Gäste schnell eingearbeitet und konnten effizient eingesetzt werden. In Rekordzeit standen Seilbahn und Habitat. Es gab den obligatorischen Vermessungs- und Notfallworkshop und dann ging es auch schon los mit dem Vorstoß. Die Zeichen standen gut für den großen Tag.Der Pushtauchtag startete für Olliund Max mit dem bewährten »EarlyMorning Coldwater Dip« im Fluss Vis. Nach einem kurzen Frühstück und wach vom kalten Wasser, verließen die beiden um kurz vor 6 Uhr das Basislager. Zum Höhlenpool sind es gute 25 Minuten zu Fuß. Begleitet wurden die beiden von MCM undDavid als ihre Supporter. Mit Unterstützung ist man einfach schneller und effizienter angezogen. Sollte der Gangverlauf wie angenommen auf 60Meter hinter dem EOL von Michael Waldbrenner und Reinhard Buchaly weitergehen, sollten die beiden eineTauchzeit von ca. 15 Stunden haben.Deshalb war es essenziell, so früh wie möglich abzutauchen. Die Abtauchzeit war auf 7 Uhr terminiert.Ein weiterer Vorteil des frühen Abtauchens ist, dass in der Morgenfrische unnötiges Schwitzen und somit späteres Frieren vermieden werden. Wilke Reints, der ehemaligePush-Taucher der Cavebase und der letzte, der das EOL der Gourneyrou gesehen hat, gab seinen letzten Segen und begleitete das Abtauchen mit seiner Kamera. Beim Umziehen herrschte konzentrierte Stille, Olli und Max bereiteten sich jeweils mit ihremSupporter getrennt voneinander vor und waren gleichzeitig fertig zum Abtauchen. Durch den vielen Regen in den Wochen vor dem Projekt war derWasserstand deutlich höher als sonst, was das Hineingehen ins Wasser mit der vielen Ausrüstung erheblich erleichterte. Die Bedingungen warenabsolut brauchbar für einen Vorstoß. Die Sicht betrug etwa 10 Meter.
Gänge suchen
Olli und Max tauchten ab. Bereits inden ersten drei Schächten, die die beiden zuvor erkundet hatten, stellte sich ein hohes Maß an Vertrautheit ein.Der Jojo-Verlauf der Höhle verlangte den beiden in Sachen Druckausgleich viel ab. Durch die bereits verleinten und bekannten Bereiche aus demVorjahr konnten die beiden die tiefenStellen schneller durchtauchen und somit Dekozeit sparen. Sie erreichten die S-Kurve auf 105 Meter, die zuvor als letzter Punkt markiert wurde. Ab diesem Punkt hatte die Gourneyrou keine Leine mehr – jetzt begann die eigentliche Erkundung.Die beiden hatten vorher den Planerstellt, zunächst die Decke nachweiterführenden Gängen abzusuchen. Nachdem sie einige Minuten auf 105 Meter verbrachten, um dieLeine zu verbinden, begannen sie, dieLeine nach oben in den Schacht zuziehen. Auf 75 Meter sahen die beiden bereits, dass ein Gang auf der linkenSeite abgeht. Nach kurzem Check deralten EOL auf 65 Meter sahen sie jedoch sofort, dass es sich hier nur um eine Ecke des Schachts handelte.Max zog die Leine um den letzten Tie-Off herum und wieder in dieTiefe, um auf 75 Meter in den neu entdeckten Gang einzudringen. Der Gang wurde immer flacher und nach 300Meter ausgelegter Leine erreichten die beiden eine Wassertiefe von 23Metern. Mit knapp fünf Stunden Deko auf der Uhr beschlossen die beiden, aber nicht weiter nach oben zu dekomprimieren, sondern den 25 mal25 Zentimeter großen Teamcookie zu platzieren und ein anderes Mal wieder zukommen.Zeitig zurückAuf dem Rückweg traf das Push-Team allerdings nicht am vereinbarten Ort auf das bestellte Deep-Support-Team, sondern erst im letzten Schacht kurz vor dem Ausgang. Das lag daran, dass sie deutlich eher als vereinbart zurück waren, hatten sie doch mit einer längeren Zeit in der Tiefe gerechnet. Mats Pape und Zeljka Kiesecker nahmen Olli und Max das nicht mehr benötigte Material ab und überbrachten die tolle Nachricht and das restliche Team, dass der Bann der Gourneyrou endlich gebrochen ist. Olli undMax vertrieben sich die Dekostopps bis zum Habitat mit Lesestoff für Erwachsene. MCM und David waren durch das Deep-Support-Team informiert und bereit, den beiden ins Habitat zu helfen. Durch das vorherigeTraining funktionierte dies reibungslos. Im Habitat konnte das Push Team durch die von Steffen Burger konstruierte Telefonverbindung zur Oberfläche sogar Essen und Tee bestellen und auf einem Handy ein paar Filmezum Zeitvertreib anschauen. PurerLuxus, einfach großartig! Unter Applaus des Teams wurden die beiden an der Oberfläche empfangen, wo sie dann auch den letzten Sauerstoffstopp einlegten. Olli schwärmte:»Was für ein Tauchgang!«Abends wurde dann am Lagerfeuernicht nur gefeiert, sondern auch dieVideoaufnahmen und die wertvollen Messdaten des ENC-Messgeräts auf dem Ghost Scooter von Seacraft ausgewertet. Die restliche Woche hat dasTeam damit verbracht, Vermessungsdaten in Seitengängen zu vervollständigen, die Navigation und dieLeine in der Höhle zu verbessern und weitere Daten zu sammeln und zu dokumentieren.
Wie geht es weiter?
Eigentlich dachten wir ja, es war das letzte Mal Gourneyrou! Aber wir kommen wieder, so schnell wie möglich, das ist beschlossene Sache. DerTraum der Cavebase ist es, in der Gourneyrou aufzutauchen. Dann hätten wir sicher einen der spektakulärsten Sumps auf der Welt entdeckt
Teilnehmer: Marcel Schüssler, Mats Pape, Steffen Burger, Steffen Kiesecker, Olli Ober, Max Fahr, Oliver Schöll, Marc Große, Heinke Teichmann, Wilke Reints
Gäste: Christopher Menzel, Dierk Schwieck, Frank Vasseur
Projektleitung: Steffen Burger, Wilke Reints
Vorbereitungs-Pokal:
Zur besseren Vorbereitung auf das durchaus auch körperlich anstrengende Projekt haben wir regelmäßige gemeinsame Fitness-Sessions durchgeführt. Neben Sport lag der Fokus ebenfalls auf Skills.
Marcel Schüssler hatte an 11 von 20 Sport-Sessions teilgenommen und damit den Pokal abgeräumt.
Bedingungen:
SteffenB stand in Kontakt mit Frank Vasseur, der uns auf zwei Tauchgängen die Woche begleiten wollte. Er versorgte uns mit Bildern über die Bedingungen vor Ort und brachte den Feuerwehr Gouverneur 4 Tage vor unserer Ankunft dazu einen Übungs-Tauchgang in der Gourneyrou zu absolvieren um für uns gleich mal die Leine bis 200m (mehr Penetration ist den französischen Fire-Fighters nicht erlaubt) zu checken.
Da wir kurz vor dem Projekt die neuen Seacraft-Scooter erhielten, waren auch die Bedingungen auf der DPV-Seite sehr gut. Die Scooter sind durch ihr geringes Gewicht bei langer Burntime perfekt für unsere Explorationen in abgelegenen Höhlen. Durch die Möglichkeit per E/O Cord wahlweise die Lampen oder die Anzugheizung zu stecken, erhoffen wir uns Licht in neue Gänge zu bringen, sowie auf den Rückwegen nicht mehr frieren zu müssen.
Anfahrt:
Einige Teilnehmer nutzten den Feiertag an Fronleichnam, um bereits am Donnerstag anzureisen.
Da wir dieses Mal die große Seilbahn inkl. Gestell für die Mittelstation mitnehmen wollten, liehen wir uns einen 2T Anhänger. Leider hatte der Anhängerverleih die Innen- und Außenmaße verwechselt. Der Anhänger fiel leider viel zu groß aus. Kurzfristig ließ sich das jetzt nicht mehr ändern, wir mussten beladen und losfahren. Angst, dass wir mit dem Anhänger nicht um die engen Kurven, sowie den überhängenden Felsen hatten wir auf jeden Fall. Zur Not wollten wir ihn jedoch stehen lassen und das Equipment zu Fuß / mit dem Auto den letzten Kilometer transportieren. Die Cavebase hat sich Exploration in exponierten Lagen auf die Fahne geschrieben – das muss man dann auch in Kauf nehmen 😉
Mit drei Autos machten wir uns Freitag früh auf den Weg. Gegen 18Uhr erreichten wir das Tor zum Gelände der EDF.
Ab hier durften die Beifahrer zu Fuß vor den Autos herlaufen, um spitze Steine aus dem Weg zu räumen. Letztes Jahr gab es platte Reifen, was es zu vermeiden galt. Anfangs dachten wir die Fahrer werden heute nicht auf ihre 10.000 Schritte / Tag kommen. Wie sich später herausstellte werden wir alle die 10.000 Schritte weit sprengen.
Unser Fußtrupp sondierte den Weg, dennoch war nach ein paar Metern ein pfeifendes Geräusch zu vernehmen. Der Reifen vorne rechts konnte schnell als Verursacher lokalisiert werden und wurde kurzerhand getauscht. Zum Glück hatte Christopher alles Werkzeug samt Wagenheber griffbereit, in dem vollen mit 4 Mann besetztem T4 hätte man erstmal viel Gepäck ausladen müssen.
30 Minuten später rollte der Konvoi weiter. Der erste überhängende Fels war kein Problem, bei dem Zweiten sprang Christopher auf den Anhänger, um den dortigen Fels mit einem Hammer zu pulverisieren, um auch hier eine Weiterfahrt zu ermöglichen. Zwei Kurven später war das Gespann zu lang für die Kurve. Trotz leicht abschüssigen felsigen Untergrunds mussten wir den Anhänger abhängen. Ob das gut geht? SteffenB hatte große Bedenken, musste sich den Tatsachen allerdings hingeben. Wir lenkten den Anhänger per Hand um die Kurve und konnten ihn erfolgreich erneut ankuppeln. Ca 200m später erneut ein pfeifendes Geräusch. Diesmal traf es einen Reifen des Anhängers. Hierfür hatten wir keine Ersatzräder dabei. Glücklicherweise besaß der Anhänger zwei Achsen und wir fuhren erstmal weiter. Nach vielleicht 100 Metern mussten wir endgültig aufgeben, die nächste Kurve sowie der Geruch der Kupplung lies keine andere Option mehr zu. Es war mittlerweile dunkel geworden und wir hatten noch gute 600m bis zum Camp. Die Stimmung drohte zu kippen. Ratlosigkeit. Hitzige Diskussionen.
Eine Lösung musste schnell her, damit der Rest Motivation aufrecht bleibt. Schnell ein Krisengespräch führen, OlliO und SteffenB einigten sich darauf die komplette Ausrüstung auszuladen und den Anhänger per Hand auf seinem geplanten Ziel-Standort in einer Kurve entlang des Weges, recht nah an der Gourneyrou zu schieben. Niemand hatte mehr Lust, aber wir konnten bereits auf der Anfahrt Teamgeist zeigen und jeder packte mit an.
50% der Ausrüstung trugen wir bis 0:00Uhr zur Abseilstelle Gourneyrou. Der Rest wurde bis zum Anhänger getragen. Ein Teil davon musste mit bis ins Camp (Stromaggregat, Bierbank, Pavillon, Nahrung, usw.) Um 1:00Uhr schmissen wir halb verhungert den Grill an und landeten um 2:30Uhr im Bett. SteffenB erlaubte dem Team ausnahmsweise das Aufstehen erst um 9Uhr am nächsten Tag 😉
Freitag: Aufbau Seilbahn
Wir hatten uns mit Frank Vasseur um 10Uhr an der Seilbahn verabredet. Auf dem Weg dorthin nahmen wir die letzten Teile – die nachts fälschlicherweise am Anhänger landete – mit vor, und machten uns mit Stahlträgern, Sprieß und Schlagbohrer an der Mittelstation zu schaffen.
Auf Grund des Geländes benötigt die Seilbah eine Mittelstation, an der das Seil um etwa 40° umgelenkt wird. Hier wird das Gefälle auch steiler. Christopher, SteffenB, Mats kümmerten sich um die Mittelstation. Der Rahmen war schnell aufgebaut, das Stahlseil zogen wir durch die Mittelstation und bemerkten anschließend, dass wir es nicht spannen konnten. Es verklemmte in der Umlenkung. Nachdem wir hier sehr viel Zeit verloren hatten, haben wir uns entschlossen die Konstruktion zu ändern und an der Mittelstation jedes Gepäckstück von einem Seil auf das andere umzuhängen. (So wie das Jahr zuvor – weshalb dann diese Geschichte mit dem Anhänger? Dieser war hauptsächlich wegen der langen Stahlträger benötigt worden)
Während den Arbeiten an der Seilbahn richteten OlliO und SteffenK den Höhlenpool ein. Es wurden Planen zur Spende von Schatten sowie Wäscheleinen aufgespannt. Wir begannen ab 15Uhr mit dem Abseilen des Equipments. Parallel dazu baute Christopher M. unsere Winde auf. Tom Bub hatte noch einen alten 6,5PS Motor eines Bauer Kompressors rumliegen. Mit ein paar zusätzlichen Teilen konstruierte man kurzer Hand eine Benzinmotor betriebene Spill-Winde. Christopher M hatte die notwendigen Connections den passenden Rahmen zu schweißen sowie den Rest der Teile miteinander zu verbinden. Erste Tests zuhause liefen erfolgreich. Auch vor Ort konnte das Gerät überzeugen. Nachdem Christopher M. die ersten Testfahren erfolgreich absolvierte gab es die Einweisung in das restliche Team. Ab nun an konnten wir schweißfrei Equipment nach oben transportieren. Um 21:30Uhr konnten wir dann endlich den Grill anschüren. Es war erneut ein langer Tag, der uns erneut mehr Energie als geplant kostete. Hoffentlich geht das nicht so weiter.
Frank Vasseur nahm freundlicherweise unsere beiden defekten Räder mit und wollte sie am Mittwoch wieder bringen. Vielen Dank dafür!
Samstag: Erster Leinen-check
Marcel S., Christopher M. und Mats P. tauchten als erstes Team ab um die Leinensituation bis 80m zu checken.
Leider musste Christopher M. bereits beim Abtauchen auf Grund eines klemmenden Inflators abbrechen. Marcel und Mats setzten den Tauchgang fort. Sie folgten der Leine und flickten eine Unterbrechung auf 80m Tiefe. Nach 2h waren die beiden aus dem Wasser.
Als zweites Team folgten Olli O. und Steffen B., sie wollten die Leine nach der geflickten Stelle weiterverfolgen, so weit wie möglich. Limitierung waren 3h Tauchzeit. Sie rollten 2 Reels ab und verlängerten das Leinen-Ende aus dem letzten Jahr. Nach 2:50h waren die beiden aus dem Wasser. Da wäre ja fast noch ein Reel gegangen 😉
Abends konnte man die letzten Nachzügler OlliS, Marc G., Heinke, Max begrüßen. Sie brachten mit der Seilbahn ihr Equipment bereits im Laufe des späten Nachmittags ins Tal. Wir konnten abends gemeinsam Essen und das Tagesziel für Sonntag festlegen.
Sonntag: Vermessungs-Workshop + Habitat
Leider fielen Marcel sowie SteffenK heute aus. Sie lagen mit Erkältung (Männergrippe) sowie Magen/Darm flach. Wie sich die nachfolgenden Tage herausstellte war es beiden nicht mehr möglich in der Woche überhaupt nochmal zu Tauchen. Sie waren beide leider erst wieder zur Heimfahrt fit. Damit fiel ein komplettes Push-Team für diese Woche aus. Auch mit Marcel verloren wir eine tatkräftige Unterstützung.
Nach dem Frühstück fand um 8Uhr ein Vermessungs-Workshop von Oliver Ober statt. Unsere Neuanschaffung ENC3 von Seacraft war noch nicht im Einsatz und wurde dem Team kurz in der Handhabung erklärt. Wir haben von Seacraft vor dem offiziellen Release dankenswerter Weise auch das neue Survey-Tool erhalten, womit der ENC3 ähnlich dem MNemo auch zum Vermessen der Leine benutzt werden kann.
Jedes Buddyteam absolvierte ein Trockentraining mit ENC3, Ping sowie Schreibtafel und Formblätter.
Den Mnemo hatten wir bereits auf unserem vorjährigen Gourneyrou Projekt im Einsatz, hier war eine kurze Wiederholung geplant, leider ließ sich das Gerät nicht einschalten, sondern blinkte nur rot/grün. Schade! Wir hatten es in unsere geplanten Vermessungsarbeiten mit eingeplant. Jetzt kann nur ein Team gleichzeitig vermessen. Wir hofften, dass der Akku bald leer wird und der anschließende Ladevorgang wie ein Reset diente. Fehlanzeige. Aber zuhause war dann alles wieder OK. Ärgerlich.
Dieses Jahr war der Wurm drin. Beim Habitat setzen verlief es mit ähnlichen Komplikationen. Wir brachten die Geräte für 6 Taucher in den Höhlenpool. Heinke und Oliver Schöll gingen als erstes ins Wasser, um den Habitat-Einbau von „innen“ zu filmen. Als nächstes Marc sowie Christopher. Sie sollten Flaschen für das 24m Depot, sowie im Anschluss das Habitat in die Höhle tauchen. Wilke berichtete von seinen Erfahrungen aus den letzten Cavebase Projekten an der Gourneyrou und dem schwierigen Manövrieren des Habitats in den Höhlenpool. Der felsige Eingang war doch recht eng. Aber hier flutschte es. Nach weniger als 10 Sekunden lag es im Wasser. Max und OlliO versanken es und tauchten hinterher. Leider hatten wir beim Zuschnitt des IBC-Containers den Einstieg auf der falschen Seite eingeschnitten. Somit hatte die Oberseite kein Metall-Gitter. Das Resultat war ein Kunststoffbehälter an der Höhlendecke, ein Metall-Käfig auf dem Boden. Die Teams mussten die Luft aus dem Habitat lassen, den Käfig umdrehen, den Kubikmeter Kunststoff reinstecken und mit einer neuen 12L Stage erneut befüllen. Um 16Uhr war das Habitat erfolgreich gesetzt. Nach ein paar Aufräumarbeiten, Flaschenfüllungen sowie Begutachtung des Videomaterials schmissen wir um 19Uhr den Grill an.
Montag: Check-TG Max und OlliO, Depots fertig legen
Max und OlliO wollten als erstes Abtauchen um nach einem 4-5h Tauchgang noch bei Tageslicht zurück zu sein. Leider gab es verschiedenste Probleme. Neben dem Verlust des Speed-Sensor-Rades des ENC3 gab es Probleme mit dem Scootersattel von Max (gerissener Kabelbinder), Probleme mit den RoLock-Handschuhen sowie eine fehlende Schraube am Backplate bei OlliO. Für die Befestigung von Max‘ Liberty ging beim Transport auch ein Sliding-D-Ring verloren, welcher dank eines herumliegenden XDeep Harness ersetzt werden konnte. Max und OlliO führten einen gegenseitigen Check gemäß Cavebase Standards durch und tauchten 2h später ab als geplant.
Im Anschluss bestückten Mats und Christopher die restlichen Depots auf 24m (Trimix 50/25) sowie Sitzbänke, Breakgas (18/45) und O2 am Habitat.
Durch den enormen Aufwand mit mehreren Touren zwischen Höhlenpool und Habitat hatte Christopher Drucksausgleichsprobleme und der eigentlich geplante Tauchgang bis hinter der Restriction „Scheunentor“ konnte nicht mehr durchgeführt werden. Als Resultat war das Depot nach dem 80m Knick auf 24m nicht bestückt.
Ganz verwundert waren wir als kurze Zeit später erneut Licht im Höhlenpool zu sehen war. Mats war noch nicht aus dem Wasser und erkundigte sich ob bei Max und OlliO alles OK war. Die beiden hatten noch 40min Deko auf 6m abzusitzen. Max hatte gefühlt zum ersten Mal einen Tauchgang in einer Höhle gecalled. Seine Lampe fiel aus, sein rechter Handschuh füllte sich mit Wasser, sowie 1 von 3 seiner O2 Sensoren zeigte komische Werte. Durch den ganzen Stress auf 60m bemerkte er wie sich seine Atemfrequenz erhöhte, der Zeitpunkt den Tauchgang abzubrechen war völlig richtig gewählt. Wir hatten zum Glück Reserve Sensoren dabei und konnten das Problem lösen. Auch der Rest war kein Problem zu ersetzen.
Zum Schluss verbrachten wir 2h damit das nicht, sowie nicht mehr, benötigte Equipment mit der Seilbahn nach oben zu transportieren.
Völlig erschöpft ging es dann mit dem Transport des Anhängers an den Anfang des Feldwegs weiter. Zielstrebig mit leichten Kamikaze-Spuren fuhr Max den Anhänger bis nach oben. Die befürchteten Rangier-Manöver fielen aus, dafür konnten wir Begegnungen mit der Felswand und dem Brückengeländer verzeichnen. Scheinbar hing der Anhänger auch mal über dem Abgrund. Das haben wir besser nicht genauer verfolgt 😉
Dienstag: Bilder+Video
Heute stand neben Vermessung auch Bilder + Video auf dem Plan. Heinke, Mats, OlliS, SteffenB fuhren hierzu hinter den ersten Teil der Höhle, um in der „Restriction“ sowie noch weiter, wo die Höhle zum zweiten Knick abfällt, Bilder zu machen. Dort war ein größerer Raum, welchen wir mit Licht in Szene setzen wollten.
Max und OlliO richteten derzeit ihr Equipment für den Push-Dive am nächsten Tag. JJ mit 2x 7L (Diluent + O2), sowie 2x 3L Tarriergas (Olli), Max hatte eine 40cft zum Tarieren fertig geriggt. Beide tauchten als Bailout eine 20L Flasche mit Tmx10/70 sowie ein Liberty SM CCR.
Mittwoch:
Max und OlliO standen um 4.55Uhr auf und erfrischten sich erst einmal im Fluss zum Aufwachen und Fit zu werden für ihren 10h Tauchgang.
Nach einem kohlenhydratreichen Frühstück machten sie sich gemeinsam mit Wilke und Marcel, der wieder etwas fitter war, auf den Weg zur Höhle. Dort zogen sich beide in Ruhe um, checkten ihre Geräte nochmal bevor sie diese anlegten und in die Höhle sprangen. Nach den obligatorischen Checks der Ausrüstung tauchten sie um 8:40Uhr ab. Geplant war die Rückkehr für 18Uhr.
Nun begann für das restliche Team die lange Zeit des Wartens. Gegen Mittag lieferte SteffenK ein wenig Verpflegung zum Höhlenpool.
Frank Vasseur war heute auch wieder da. Er konnte jedoch nur ein Rad reparieren lassen. Der andere Reifen war so defekt und musste getauscht werden. Leider hatte sein Reifenhändler keine passende Größe da. Wir mussten da selbst eine Lösung suchen. Oder nur auf einer Achse fahren?
Wir hatten geplant ein Team zeitlich so in die Höhle zu schicken, dass man Max und OlliO auf dem Rückweg oder in der tieferen Deko begegnen wird und die beiden unterstützen kann. So machten sich Marc und Christopher gegen 12 Uhr auf den Weg in die Höhle. Wie geplant konnten die 2 Pushtaucher in Empfang genommen werden. Nach einem zwei Stunden Tauchgang erreichten Max und OlliO das Habitat gegen 14 Uhr und wurden durch Marc, Christopher sowie Heinke in selbiges befördert. SteffenB kochte das Essen und den Tee für die beiden und packte noch eine Zeitschrift in die Trockenbox. Die Verpflegung wurde dann schrittweise zum Habitat transportiert.
Es hieß nun weiter abwarten am Pool. Heinke übernahm als Teamärztin die medizinische Rolle, Wilke koordinierte die einzelnen Trupps die immer mal wieder nach den beiden schauten und Wetnotes zur Kommunikation nutzten.
Leider gab es auch ein Interpretationsproblem der Wetnotes und die beiden mussten eine knappe Stunde länger im Habitat bleiben als sie eigentlich wollten, was dank großzügiger Reserven im OC Gasvorrat kein Problem darstellte. Auch die Seacraft-Scooter hatten ausreichend Strom um beide Heizungen zu versorgen. Christopher begleitete die beiden aus der Höhle und das restliche Team unterstützte beide beim Weg aus dem Höhlenpool.
Um 21:30 erschienen Max und OlliO am Basis-Lager. Sie hatten sich reichlich Zeit gelassen sich umzuziehen und anschließend den steilen Hang über Geröll nach oben auf den Weg zu laufen, der ins Basis-Lager führte. Dort angekommen berichteten sie über ihren Tauchgang. Leider konnten sie keine Fortsetzung der Höhle finden waren aber total von der Höhle fasziniert.
Bei Grill und Lagerfeuer ließen wir den Abend mit einer Runde „Fazit und Kommentar“ ausklingen. Jeder nannte seine Beobachtungen, sprach Lob sowie Kritik aus, damit wir für das nächste Mal dokumentiert haben was gut war und was wir besser machen können. Projektarbeit heißt auch immer über sich hinauswachsen, als Team noch stärker zusammenzuwachsen, um für das nächste Abenteuer gerüstet zu sein, dafür ist eine offene Kommunikation das A und O.
Donnerstag:
Nachdem uns das Pech verfolgte und wir keine Vermessung machen konnten, beschlossen Mats und SteffenB einen gemeinsamen Tauchgang in die Höhle zu machen. Man wollte dem Verlauf folgen und bis zum Tiefen Punkt im zweiten Knick tauchen. Es machte Riesenspaß die Seacraft-Scooter einzusetzen. Scootern ohne Torque, in einer ausgeleuchteten Höhle – da schlägt das Herz eines Höhlentauchers schneller. Die beiden genossen den Ritt und waren nach ca 3,5h wieder aus dem Wasser.
Das restliche Team hatte bereits angefangen die Ausrüstung mit der Seilbahn nach oben zu fahren. Max und OlliS mussten heute schon nach Hause aufbrechen, so hatte deren Equipment Priorität.
Freitag:
Heute ist nichts Spannendes passiert. Wir hatten aufzuräumen und für die Heimfahrt zu packen. Ein Trupp machte sich auf, den defekten Reifen tauschen zu lassen. Bedingt durch den schlechten Handyempfand im Tal der Vis hatten wir unserem zuhause geblieben Cavebase Mitglied Guy Berg gebeten die Reifenhändler in der Umgebung abzutelefonieren. Er hatte einen in ca. 1,5h Entfernung gefunden.
Die Seilbahn lief stundenlang, die Ohren taten durch die knatternde Winde schon langsam weh. Das nächste Mal Gehörschutz einpacken! Als sich das Seil in der Winde verfangen hatte, versuchte Marc es zu lösen. Leider war er nach den vielen Fahrten etwas unvorsichtig und so wurde sein Daumen einmal durch die Winde gezogen. Zum Glück hatte er lederne Handschuhe an und der Schaden hielt sich in Grenzen.
Ca. 25 Fahrten wurden an diesem Tag gemeistert, um bestimmt 2 Tonnen Material vom Höhlenpool nach oben zu befördern.
Wir nutzten den späten Nachmittag, um gleich mal ein paar Fuhren Material nach oben zum Anhänger zu fahren und dessen Rad wieder zu montieren.
Samstag:
Das restliche Team machte sich auf den Heimweg. Manche trafen sich noch kurz im nächsten Supermarkt, um den zuhause gebliebenen Familienmitgliedern Panaché oder Käse mitzubringen.
Der Team-Bus mit SteffenK, SteffenB, OlliO, Dierk fuhr auf dem Heimweg noch zur Goul de Pont. Diese liegt zufällig auf dem Weg. 😉
Dort trafen sie zufälligerweise auf Xavier Meniscus und tauschten sich kurz aus. OlliO sowie SteffenB tauchten die Höhle bis auf 100m. Im Anschluss ging es dann auch für die Letzten nach Hause.
Nachdem wir Anfang 2022 uns für Seacraft-Scooter entschieden haben (wir fahren im Team nun Future1000 + Ghost2000), wollten wir sie gerne in der Höhle auf längeren Strecken ausführen. Und welche Gegend ist dafür am besten geeignet? „Das Lot“ mit vielen schönen, langen Höhlen mit guter Sicht. Deshalb fuhren wir dorthin um zusammen Spaß zu haben, Fotos und Videos ausprobieren, einfach mal Tauchen und unsere neuen Scooter ausfahren zu können.
Am ersten Tag planten wir einen Eingewöhnungstauchgang zum Hasenmeyer-Messer in der Source de Landenouse. Ein Checkdive zum Eincruisen. Die ersten Meter waren leider noch etwas milchig und an scootern nicht zu denken. Nach dem obligatorischen ersten Stück der Landenouse machte die Höhle aber zum Glück auf und wir konnten die Scooter starten. Nach etwa 50 Minuten auf dem Trigger erreichten wir unser Ziel in 71m Tiefe: Das Messer von Jochen Hasenmeyer. Nach einer kurzen Abstimmung traten wir den Rückweg an. Durch das Auf und Ab hatte SteffenB zwischendurch kurz Probleme mit dem Druckausgleich, aber hat es dann doch noch geschafft und so sind wir nach 2 Stunden und 15 Minuten wieder im Pool aufgetaucht. Ein toller Start in die Woche.
Heinke + Marc konnten erst Sonntagnacht anreisen, dafür kamen sie pünktlich zum Frühstück am Montagmorgen und brachten leckere Croissants mit.
Danach ging es zur Emergence du Ressel. Dort trafen wir Frank Vasseur und konnten einen kurzen Plausch über die aktuellen Planungen unseres Gourneyrou-Projektes sprechen. Er gab in dieser Woche einen CCR-Cave-Kurs.
Für die Ressel teilten wir uns in zwei Gruppen auf:
– Heinke und Marc wollten den 45m Schacht durchtauchen und mit maximal 30min TTS wieder den Rückweg einläuten, um nach der nächtlichen Fahrt nichts zu Anstrengendes zu tauchen
– Mats, Marcel, Zeljka, SteffenB planten zum Schacht auf 80m zu tauchen, dort kehrt zu machen und den Deep-Loop zu vervollständigen. Leider fiel Zeljka mit einem Manschettenriss aus. (Danke an Olivier von „The cave to be“, er tauschte die Manschette über Nacht, so war Zeljka am nächsten Tag wieder tauchklar).
Die drei Herren tauchten den Tauchgang wie geplant und hatten ihren Spaß mit den Scootern und der Beleuchtung im tiefen Bereich der Ressel. Die Sicht war wirklich sehr gut in dieser Woche. Nach etwa einer Stunde Tauchzeit erreichten Sie ihr Ziel in 78m Tiefe. Aufgrund der gemütlichen Anfahrt hatte sich doch etwas Deko angesammelt bis die 3 aus dem tiefen Bereich zurückwaren. So galt es einiges an Deko abzusitzen. Sie schickten den draußen Wartenden einen Gruß per Wetnotes durch einen weiteren Taucher vom Dekostop aus. Nach einer Gesamttauchzeit von knapp 3,5 Stunden tauchten sie wieder in der Cele auf und erfreuten sich an der wärmenden Sonne.
An der Ressel trafen wir Freddy Xabien, ein Mitglied unserer Cavebase&Friends Liste. Er präsentierte uns seinen Sidewinder-Umbau und wir fachsimpelten ein wenig über die CCR-Taucherei.
Abends wurde gegrillt, die Geräte für den nächsten Tag zum Tauchgang in der St. George vorbereitet Dort wollten wir die Sicht checken und die ersten Bilder machen.
SteffenB wollte den Tauchgang ausfallen lassen, um seinem lädierten Kreuzband einen Tag Pause zu gönnen. Daher machte er sich mit SteffenK und Sprössling Sascha auf zur Show-Höhle Padirac, nachdem die Mannschaft in der St. George abgetaucht war. Für 19,50€ pro Person durften wir die 100m über einen Treppenschacht und in das trockene Höhlensystem einsteigen. Beeindruckend dort unten zu stehen und nach oben zu blicken. Der Schacht – ein typisches Sinkhole – hat einen Durchmesser von ~50m und ist ~100m tief. An dieser Stelle kamen uns Bilder aus unserem Projekt 2020 – Kefalonia (Griechenland) in den Kopf. Damals mussten wir uns 70m in einem solchen Schacht abseilen. Wie erfreut wir doch waren diesmal einen Aufzug für den Weg nach oben nutzen zu dürfen – was dem Kreuzband auch ganz Recht war.
Nach einer 500m langen Fahrt über einen unterirdischen Fluss gelangten wir zu Fuß an das Ende der Show-Höhle. Hier sind es etwas über 10 Sumps bis zum Ausgang „Exsurgence de Padirac“ – auch St. George genannt. Bisher sind hier nur 2 Taucher alle Sumps durchtaucht. Beim nächsten Mal können wir uns den Eintritt ja vielleicht sparen 😉
Mats, Heinke, Marc, Zeljka, Marcel tauchten derweil bis Sump 2 und schossen in der dortigen Restriction die ersten Bilder. Der Eingangsbereich war aufgrund vieler Taucher leidet etwas eingetrübt. Zum Glück besserte sich die Sicht zunehmend im hinteren Bereich. Optimal zur Absprache für Bilder erwies sich die Auftauchstelle zwischen S1 und S2. Nach 90 Minuten war die Fotosession dann beendet.
Anschließend ging es Richtung „The cave to be“ – Flaschen füllen.
Abends gab es fränkischen Schweinebraten mit Blaukraut und Klöße, gebraten und gekocht von SteffenB. Für unsere vegetarischen Mädels einen vegetarischen Braten. Gesättigt begutachteten wir die Bilder des Tages und schmiedeten die Pläne für die kommenden Tage.
Mittwoch ging es in die Cabouy. Eine optimale Höhle um die Scooter richtig auszufahren. Mit gut 2km bis zum Ende von Sump2, ein paar Bildern im Trockenbereich sowie Video Aufnahmen unterwegs verbrachten wir dort rund 4h in der Höhle, ca. 3h unter Wasser. Hatte man auf dem Hinweg noch sparsam den Trigger gezogen, so gaben wir Rückwärts richtig Gas. Die Seacraft-Scooter machen dank No-Torque sowie den Lampen einfach wahnsinnig viel Spaß. Keine Handgelenksschmerzen beim Ausstieg aus dem Wasser wie man es von früher oft kannte.
Die große Begeisterung über die neuen Scooter führte uns am Donnerstag erneut in die Ressel. Heinke und Marc wollten ebenfalls in den Genuss der einzigartigen Sicht im Deep Loop kommen. Wir planten auch der Galerie Nord einen Abstecher abzustatten. Vielen Dank an dieser Stelle an Michael Kühn & Markus Schafheutle (HFGOK) für den ausgezeichneten Plan der Ressel. Eine wahnsinnige Arbeit! Für den Tauchgang waren wir ziemlich genau 3 Stunden unterwegs. Im tiefen Teil waren wir meist mit Stufe 5-6 unterwegs und hatten nach 1:15 unseren ersten Dekostop im Schacht erreicht. In der Deko durften die Scooter dann Vollgas geben. Allerdings mit dem externen Ausgang für die Heizung 🙂
Unseren letzten Tauchgang verbrachten wir am Freitag erneut ca. 3 h in der Ressel. Diesmal aber nur bis Ende der 30m Passage am Anfang. Dort und auf dem Weg dorthin entstand weiteres Video + Bild Material für das Cavebase Repository. Wir versuchten Erfahrung in der Beleuchtung von Schächten und Räumen zu erlangen in dem wir u.a. die Lampen unserer Seacraft-Scooter nutzten. Zum Glück kann man sie dimmen denn mit voller Power bringen sie auf Bildern häufig nur weiße Flecken. In Summe sind wir mit den Aufnahmen zufrieden, auch wenn wir noch gar nicht alles sichten konnten. Seid gespannt, ein paar Highlights werden bestimmt bald veröffentlicht.
Nach dem Tauchgang machten sich Heinke und Marc bereits auf den Heimweg. Das restliche Team fuhr zurück zur Unterkunft.
Hatte es auf der Anreise noch durchgeregnet, so hatte das Wetter dann doch super mitgespielt. Wir hatten einer super schöne Woche und konnten die wenigen Tage im Team auf jeden Fall genießen. Auch mal schön entspannt zu tauchen – als Abwechslung zu unserer kräftezehrenden Gourneyrou Exploration zu der es uns nächstes Jahr im Frühjahr wieder hinziehen wird. Dort ist im Herbst das Wetter und damit die Bedingungen für die Höhle nicht so stabil wie im Lot.
Teilnehmer: Marc, Steffen K., Olli O., Mats, Aline, Heinke, Steffen B., Marcel, Max, Florian, Tom
Warum nochmal zur Gourneyrou? Habt ihr dort etwas vergessen?
So oder so ähnlich könnten die Fragen lauten als bekannt wurde, dass wir dieses Jahr nach 8 Jahren wieder zur Gourneyrou aufgebrochen sind. Aber warum das Ganze? Nun, das lässt sich eigentlich ganz einfach erklären. Auf unserem Jahrestreffen haben wir nach Projekten gesucht die wir als Team meistern können. Da doch die meisten von uns noch nie die Gourneyrou getaucht sind und es von dort kaum brauchbares Kartenmaterial gibt und außerdem die „alten Hasen“ in der Cavebase immer von viel Spaß bei den Projekten erzählt haben, war der Entschluss schnell getroffen, dass wir zurück zur Gourneyrou wollen. Ziel sollte es nicht in erster Linie sein das End-Of-Line zu erreichen, sondern mit brauchbaren Daten von der Höhle zurückzukehren, um eine entsprechende Karte anzufertigen.
Im Vorfeld hatten wir aufgrund der Lage und der Topografie der Höhle viel überlegt und verschiedene Workshops geplant, um Dinge wie Habitat und Tauchgänge mit entsprechenden Jojo-Profilen zu trainieren. Leider hat uns bei der Planung mal wieder Corona den ein oder anderen Strich durch die Rechnung gezogen, sodass die angesetzten Termine leider zum größten Teil ausgefallen sind. Das Projekt rückte immer näher und wir wurden etwas nervöser. Macht es, ohne die ganze Vorbereitung, überhaupt Sinn zur Gourneyrou zu fahren? Sollten wir das Projekt auf den Herbst verschieben oder nur den ein oder anderen Testtauchgang planen und die restliche Zeit mit etwas Fun-Diving füllen? Wir merkten schnell eine gewissen Uneinigkeit im Team, es gab viele Ideen, aber keine hat so richtig für alle gepasst.
Letztendlich bestand unser Plan darin den Weg zur Gourneyrou auf uns zu nehmen, ein paar Checktauchgänge durchzuführen und dann spontan zu entscheiden, ob wir die restlichen Tage weiterhin an der Gourneyrou bleiben oder zur nahegelegenen Gourneyras schwenken und dort tauchen. Sollten die Bedingungen schlecht sein gab es auch immer noch die Option kurzfristig eine Ferienwohnung zu mieten und andere Höhlen in der Gegend anzufahren. Wir wollten erste Erfahrungen mit der Lage, mit dem Materialtransport, aber auch der Höhle selbst sammeln, sodass wir dann ggf. im 2. Projekt des Jahres oder 2022 mit einer besseren Vorstellungskraft planen können und ideal vorbereitet sind. Unser Entschluss war gefasst und so ging es am 05. Juni, für den größten Teil des Teams, los nach Süd-Frankreich. Für Samstag stand die Anreise und Aufbau des Basislagers auf dem Programm. Unsere zwei Steffens machten sich bereits am Freitag auf den Weg und waren dadurch am Samstag die ersten am Basislager. Nach gut 12-13 Stunden Fahrt, ein paar Regenschauern und etwas Stau auf der Autobahn kam das weitere Team um Mats, Aline, Marcel, Olli und Max fast zeitgleich an der Einfahrt zum eigentlichen Feldweg zur Gourneyrou an.
Jetzt sind wir gleich da, dachten sich die meisten. Das wir jetzt aber noch gut 30-45 Minuten den Feldweg in Schritttempo zurücklegen mussten, darauf war keiner mehr vorbereitet. Aber auch diese Hürde meisterten wir ohne einen defekten Reifen oder ähnliche Probleme und so kamen wir am Basislager an und bauten unsere Behausungen und den Essensbereich auf. Anschließend machten wir uns direkt auf, den Fußweg zur Höhle zu suchen. Auch dieser war nach einigen Minuten gefunden. Wir waren jedoch auch sehr überrascht, wie weit es zu Fuß war. Der Abstieg vom Feldweg zur Höhle geht über viel loses Geröll runter an die Vis, dann etwas Flussaufwärts, bis man zum Höhlenpool aufsteigen kann. Ohne Material alles gut machbar und als wir den Höhlenpool gesehen hatten, waren auch alle direkt Feuer und Flamme für das „Loch“. Die Sicht und Bedingungen sahen super aus. Max und Olli sprangen direkt mal im Adamskostüm in die Höhle. Auf dem Rückweg schauten Steffen K. Max und Olli noch kurz an der Gourneyras vorbei. Man kann hier einfach im erfrischenden Fluss ein Stück aufwärtslaufen. Zurück im Lager schmissen wir unsere Grills an und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag. Ziel war es Material über den Fußweg zur Höhle zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt planten wir ohne Seilbahn zu starten.
Am nächsten Morgen starteten wir bereits um 7:30 mit dem Frühstück, wir waren hochmotiviert und hatten viel vor. Nach dem Frühstück beluden wir das Transportfahrzeug mit dem benötigten Material und transportierten es die ca. 2 km zur Abstiegsstelle. Die Schleifsäcke wurden befüllt und das Team machte sich auf den Weg nach unten. Dort angekommen installierten wir erst einmal ein paar Seile, um uns abzusichern. Dank unserem Kefalonia-Projekt im letzten Jahr war das im Nu erledigt. Anschließend bereiteten sich Max und Olli für ein „Guggerle“ vor. Wir wollten nun wissen wie die Situation in der Höhle selbst ist. Was macht die Leinensituation? Wie ist die Sicht? Lohnt es sich noch mehr Material zur Höhle zu transportieren? All diese Fragen sollten in einer guten Stunde beantwortet sein. Die 2 tauchten nach der geplanten Zeit wieder auf und berichteten von guter Sicht und einer halbwegs intakten Leine. Nach einer kurzen Beratung legten wir fest, die Projektzeit für Aufräumarbeiten, Habitattraining und Vermessungsarbeiten zu nutzen. Es musste also mehr Material zur Höhle transportiert werden. Zurück im Lager angekommen richteten alle ihre Kreisel und benötigten Stages. Wie auch bei den letzten Projekten hatten wir einen genauen Plan, von welchen Gasen wir wie viele an welchen Stellen in der Höhle benötigen würden, sodass wir in einem Notfall immer sicher aus dem Wasser kommen. Das Transportfahrzeug wurde wieder beladen und wir machten uns erneut auf den Weg nach unten. Jeder der mal einen Ready-to-Go-JJ diesen Weg runtergetragen hat, weiß am Abend was er geschafft hat.
Am Sonntag rückte auch noch etwas Verstärkung an. Tom und Flo mussten leider auf der Anreise einen kleinen Umweg über Starnberg machen, sodass sie erst am Sonntag zu uns stoßen konnten. Nach einer kurzen Einweisung konnte auch die beiden direkt loslegen und Material richten.
Am Abend schürten wir wieder unsere Grills an und steckten die Köpfe zusammen was wir die nächsten Tage zu erledigen haben. Müde vom ersten Tag fielen wir anschließend alle schnell in die Zelte. Auch der Montagmorgen ging wieder bei Zeit los, frühstücken, Material richten, Fahrzeug beladen, Abmarsch um 9 Uhr. Was sich ein wenig anhört wie bei der Bundeswehr kann aber auch sehr viel Spaß machen. Für Montag war der Aufbau des Habitats geplant. Dafür hatten wir extra unser Habitat, einige Bohrhaken und eine Nemo-Schlagbohrmaschine mitgebracht. Ziel war es mit dem Nemo die Bohrhaken zu setzen und anschließend das Habitat daran aufzubauen. Leider hatten wir beim Aufbau nicht ganz so viel Glück wie wir uns erhofft hatten. Der Bohrer und die Haken wollten nicht so richtig harmonisieren und auch der Nemo machte Probleme und ist vollgelaufen. Damit rückte der Aufbau des Habitats erst einmal in weite Ferne. Eine weitere Aufgabe bestand darin, die Höhle bis zur Engstelle, von welcher uns Wilke und Tobi aus vergangenen Projekten berichtet hatten, zu betauchen. Die Engstelle befindet sich hinter dem ersten Knick im 20-30m-Bereich. Hierfür rüsteten sich Max und Olli. Als die beiden wieder aus dem Wasser kamen nannten sie die Engstelle liebevoll „Scheunentor“. Was vor 10 Jahren mit dem PSCR noch eine Engstelle war ist für einen CCR kein Problem mehr.
Auch am Montag kam nochmal Verstärkung hinzu. Heinke und Marc hatten die Anreise aus dem Hohen Norden und Osten gemeistert. Leider hatte sich Marc einen Reifen auf dem Feldweg, 50m vom Basislager entfernt, aufgerissen. Da merkt man wie schnell es gehen kann. Glücklicherweise hatte er ein vollwertiges Ersatzrad in seinem Bus und gemeinsam mit Olli konnte der Reifen an dieser ungünstigen Stelle gewechselt werden. Auch die beiden richteten sich am Basislager ein schönes Plätzchen ein.
Am Abend stand dann wieder die Planung für den nächsten Tag auf dem Programm, sowie das obligatorische Grillen. Hier und da gab es aber auch ein paar Nudeln.
Für Dienstagmorgen stand ein Vermessungs-Workshop auf dem Programm. Nicht alle im Team hatten mit dem mNemo viel Erfahrung. So haben wir nach dem Frühstück schnell ein paar Seile gespannt und Olli hat uns eine Einweisung in dessen Funktionen gegeben.
Nach ein paar Dryruns richteten wir das restliche Material und machten uns wieder auf den Weg zur Höhle. Wir hatten einen eng gesteckten Zeitplan, sodass alle Teammitglieder ins Wasser kommen sollten, ihre Aufgaben erledigen und wir das verfügbare Material effektiv nutzen konnten. Wie das halt so ist, bei einem Zeitplan funktioniert nicht immer alles ideal, es gibt mal eine Verzögerung oder auch den ein oder anderen kleinen Defekt. So ein Projekt fordert nicht nur vom Team alles ab. Auch das Material muss ganz schön was einstecken. Dennoch konnten wir unser Soll gut erfüllen. Während Mats und Schüssi neue Leine verlegten und Altbestand aus der Höhle im vorderen Bereich holten, konnten Marc, Heinke und die 2 Steffens weiter in der Höhle entsprechende Leinenarbeiten verrichten.
Max und Olli starteten auch die Vermessung an der neuen Leine. Nach einem langen Tag fanden wir uns alle wieder im Basislager zusammen. Nach einem kühlen Bad in der Vis setzen wir uns wieder an die Planung.
Das Team war sich schnell einig, dass wir doch noch eine Seilbahn aufbauen sollten. Sowohl für den Materialtransport als auch für Notfälle wäre der halbe Tag Aufbau gut investierte Zeit. Keiner wollte sich vorstellen, wie wir bei einem Notfall einen Taucher vom Pool zur Straße hochschleppen würden.
Wir planten für den Aufbau den nächsten Vormittag ein. Da Florian und Tom am Donnerstag leider bereits abreisen mussten, beschlossen wir, dass die beiden am Mittwoch den ersten Tauchgang machen sollten, während das restliche Team die Seilbahn aufbaute. Da wir sowohl Berg- als auch Talstation aufbauen mussten, konnte das Tal-Team den 2 mit den Geräten und dem Einstieg helfen und anschließend mit dem Aufbau beginnen. Währenddessen kümmerte sich das Bergteam um die Installation des Drahtseils und der Möglichkeit dieses auf Spannung zu bringen. Bei 30°C wirklich eine schweißtreibende Angelegenheit. Wie geplant stand die ganze Station innerhalb des Vormittags und wir konnten das weitere Material, dank der Schwerkraft, gemütlich abseilen. Kein Vergleich zum Fußweg! Während des Aufbaus bekamen wir plötzlich Besuch von der Feuerwehr. Diese hatte für den nächsten Tag eine Rettungsübung an der Gourneyras geplant. Für den restlichen Tag standen noch ein paar Tauchgänge auf dem Plan. Wir merkten jedoch auch wie anstrengend der Aufbau war, wodurch wir den ein oder anderen Tauchgang lieber verschoben haben. Man glaubt gar nicht wie lecker ein paar Bratkartoffeln am frühen Nachmittag schmecken können. Nichtsdestotrotz machte sich noch ein Team auf den Weg in die Höhle, um weiter zu vermessen. Auch musste das Material von Tom und Florian wieder nach oben geschafft werden. Alle im Team packten fleißig mit an.
Am Donnertag machten sich die zwei „Frühfahrer“ auf den Weg. Für das restliche Team stand Business as usual auf dem Plan. Vermessen, Leine aufräumen, ein wenig Videomaterial sammeln. Wir hatten alle Hände voll zu tun. Gerade das dicke Kletterseil, welches seit 1997 in der Höhle liegt, war eine kleine Herausforderung.
Der Freitag sollte unser letzter Tauchtag sein. Geplant war ein langer Tauchgang von Olli und Max, sowie der Materialtransport des gesamten Equipment nach oben. Es war klar, als erstes Max und Olli ins Wasser zu helfen. Da beide den JJ in „Gourneyrou-Config“ (mit 2x7l) nutzen waren sie um jede Hilfe dankbar.
Nachdem die beiden abgetaucht waren, besetzte das restliche Team Tal-, Mittel-, und Bergstation. Während an der Talstation das Material in Schleifsäcke geladen wurde und an die Seilbahn angehangen, musste die Mittelstation das Material einmal umhängen. An der Bergstation haben wir mit viel Mann- und Frauen-Power das Material händisch hochgezogen. Hier hat man jedes Kilo und jeden Meter gespürt. Nach einigen schweißtreibenden Ladungen entschlossen wir uns die schweren Geräte mit dem Auto zu ziehen. Zwischendurch hatten wir zum Glück etwas Pause, da wir auf Max und Olli warten mussten. Die beiden hatten geplant die Höhle bis zum „Scheunentor“ zu vermessen. Aufgrund der geplanten Tauchzeit haben sie ihren ppO2 reduziert, was natürlich gerade im tiefen Bereich für ordentlich Deko sorgte. Insgesamt ging der Tauchgang 7 Stunden, davon waren allein 5 Stunden in der Deko. Aber die beiden haben ihr Ziel erreicht und sogar bis 30 Meter hinter dem „Scheunentor“ vermessen. Nachdem die beiden sicher und wohlauf aufgetaucht waren, hat das restliche Team das Material weiter nach oben transportiert. Im letzten Schritt musste das Material jetzt noch von der Bergstation die 2km zurück zum Basislager transportiert werden und dann stand noch das große Sortieren an. Den Abend haben wir wieder mit leckerem Grillgut und isotonischen Getränken am Lagerfeuer ausklingen lassen. Zufrieden mit dem Erreichten und sichtlich geschafft vom Tag sind alle in die Zelte gefallen.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Aufräumens, die Autos mussten beladen, der Müll gesammelt und die Zelte abgebaut werden. Alle packten fleißig mit an und nachdem auch die letzten vermissten Autoschlüssel gefunden waren, konnten wir die Heimreise antreten. Jetzt galt es nochmal den 3km langen Feldweg unbeschadet zu überstehen. Wieder in der „Zivilisation“ angekommen statten wir erst einmal einem Supermarkt einen Besuch ab. Anschließend hieß es für uns heimfahren und das Material für das nächste Projekt vorzubereiten.
Langsam und mit letzten Blicken genossen die beiden die Schönheit der Agia Eléoussa mit ihren unzähligen unfassbar grossen Tropfsteinen bis sie wieder am Pool des tiefen Schachtes auftauchten. Etwas enttäuscht schauten Steffen K. und Olli O. sich an, da es das Ende der weiteren Exploration im Südsiphon der Agia Eléoussa bedeutete. Vielleicht bringen ja die anderen Teams bessere Neuigkeiten vom Nordsiphon mit…
Der Nordsiphon ist an der Abtauchstelle deutlich leichter zugänglich und größer als der Südsiphon. Heißt ein größerer Gang auch gleich größere Höhle?
Mit EAN32 im Loop ging es los. Oli Schöll bewaffnet mit der Filmkamera, vorweg Mats und Schüssi mit dem Reel und dem Explorer-Gesicht. Steffen B. hinterher, so unser Plan. Steffen B. sollte sich um den Kameramann kümmern, der manchmal so fokussiert auf seine Aufnahmen war und auf sich selbst nicht mehr aufpassen konnte. Der Untergrund, über den sie laufen mussten, ließ sie 30-40cm im Lehm versinken. Nun, bereits vor dem Betreten des Wassers war keine Leine zu sehen, also hatten sie gleich zu Beginn die Leine außerhalb des Wassers befestigt. Sie tauchten ab und konnten im Cavernbereich ebenfalls keine Leine finden. Sie hofften weiter auf das große Neuland, blieben ganz entspannt, hatten sie ja noch 2 weitere Explorer-Reels dabei. Die vier wussten nicht wohin die Reise noch geht und die Erwartungen waren groß.
Die ersten Tie-Offs waren durch Mats und Schüssi schnell gesetzt, richtig professionell und heimlich geübt sah das aus. Beim Abtauchen in die Höhle sah Steffen B. plötzlich auf der anderen Seite des Ganges, die vorhandene Mainline. Sie knüpften dort an. Den Verlauf der Mainline Richtung Oberfläche wollten sie erst auf dem Rückweg checken.
Der Gang wird schmaler, dafür höher, die ersten Stalaktiten ragten von der Decke. Der Boden war mit sehr feinem, lehmigem Sediment bedeckt. Diese Schicht lässt an Schnee erinnern. Eine idyllische Winterlandschaft mit 30cm Schnee auf Felsen und Dächern. Hier nur hell-braun lehmig aber wahnsinnig gefährlich. Kommt eine Flosse zu nahe, explodiert der „braune Schnee“ verzaubert seinen Einfallsbereich zu einem Nullsichtbereich. Zwischendurch ragten massive Stalagmiten empor, teils verbunden mit kräftigen von der Decke hängenden Stalaktiten, umsäht von unzähligen kleinen und feinen weiteren Tropfsteinen. Die Ausmaße der Tropfsteine reichten von feinen im 0,5cm im Durchmesser mit 10 – 20cm Länge bis hin zu massiven zwei Meter dicken Stalagnat, die wohl hunderttausende Jahre gewachsen sind.
Der erste Tauchgang war gepaart von Bewunderung über die prachtvollen Tropfsteine, der gepuderten Welt sowie Neugierde wohin uns die Leine führt. Sie führte uns durch eine S-Kurve und die Anzahl der großen Tropfsteine wurden immer größer. Wir kamen in eine 40m lange, 30m breite und 20m hohe Halle, die auf der rechten Seite mehrere Verstürze hat. Anschließend gelangt man in eine flache, nur noch 5m hohe, mit unzähligen Stalagmiten und Stalaktiten bestückte runde Kammer. Wie auf einem Silbertablett präsentieren sich hunderte Tropfsteine. Recht mittig, an einem Stalagmit ist die Leine befestigt. Als Steffen B. den Punkt erreichte blickte er in die traurigen Augen von Mats und Schüssi; sie hatten das Ende erreicht. Hier ging es nicht mehr weiter, oder? Olli S. war damit beschäftigt die Eindrücke auf Film festzuhalten, so suchte der Rest verzweifelt nach einem Fortgang, immer vorsichtig, um ja keinen Tropfstein abzubrechen, die teils sehr „ungünstig“ gewachsen sind. Wir suchten den Raum ab und mussten feststellen: Das hat seinen Grund, warum die Leine nicht weiter geht. Wir konnten leider keine Fortsetzung finden.
Nachdem wir den Raum noch einmal gemeinsam ausgeleuchtet, bestaunt und auf uns wirken haben lassen, machten wir uns auf den Rückweg. Da hinaus die rechte Seite einer Wand gleicht, auch wenn teils einer wunderschönen fetten Kalkschicht überzogen, konzentrierten wir uns auf die linke Seite und die vielen Verstürze. Viele große Blöcke sind von der Decke gefallen, und haben die daran befindlichen Stalaktiten platt gemacht. Manche Felsbrocken hatten deutlich weniger bis gar kein Sediment auf ihren Oberflächen. Wir drangen in so manch engen Gang ein, mussten jedes Mal bei Nullsicht rückwärts wieder raus. Wir konnten keinen Erfolg in der Suche nach einer Fortführung vermelden. In einem weiteren Seitenarm deutete sich eine Fortsetzung durch die Decke an. Leider wurde diese so eng, dass wir aufgeben mussten, ohne das Ende des Schachtes erkennen zu können. Wir nutzen auf dem Rückweg die Möglichkeit in der S-Kurve zwei kleine Spalten zu begutachten welche uns bereits auf dem Weg hinein aufgefallen waren. Wie sich herausstellte konnte man sich dort zwischen den Tropfsteinen durchschlängeln, um die S-Kurve abzukürzen, aber nicht einen anderen Gang zu finden.
Interessant war jedoch, am Ende der S-Kurve, sowie auf den folgenden 5m, an denen der Gang wieder richtig breit wird und Richtung Ausgang führt, entdeckten wir in Bodennähe ein Flimmern…
Da wir in Brackwasser tauchten, ist davon auszugehen, dass dort Süßwasser austritt. Heinke und Steffen B. untersuchten am nächsten Tag den Grund genauer und konnten mehrere Austrittslöcher feststellen. Der ganze Bereich enthält ca. 20 Löcher, teils ist das am Boden befindliche Sediment richtig darin abgesackt, es sah teils sehr frisch mit „rauen“ Abbruchkanten aus. Möglicherweise eine Folge des starken Regens die Woche zuvor? Durch den Aufwendigen Zugang zu dieser Höhle sind bisher nur wenige Taucher in der Höhle gewesen. Wir konnten leider nicht ermitteln ob andere Taucher zuvor die gleiche Beobachtung machen konnten. Manche dieser Löcher aus denen Wasser dringt sind nur 10-20cm im Durchmesser, andere sind 50 – 120cm. Traurig mussten wir feststellen, dass auch in den größeren definitiv kein Fortkommen möglich ist.
Wir beschlossen keine weiteren Tauchgänge im Nordsiphon vorzunehmen. Für den Südsiphon kamen wir auf das gleichen Ergebnis. Auch dort definitiv keine Fortsetzung. So räumten wir unser Lager und zogen weiter, um uns andere Höhlen anzusehen.
Auf der Ostseite der Insel befindet sich in 30m Wassertiefe, ca. 60m entfernt vom Ufer der Eingang zu einer Höhle welche im Frühjahr upstream und in der übrigen Zeit, v.a. im Herbst downstream verläuft. Zu den starken upstream Tagen würde das Wasser von 30m Tiefe aus der Höhle herausschießen und und an der Meeresoberfläche deutlich zu erkennen sein.
Der viele Regen die Woche zuvor gab uns Hoffnung, dass die Richtung in dieser Jahreszeit evtl. anders verläuft. Auch wenn wir uns nicht die große Chance erhofften, so wollten wir es zumindest einmal versuchen. Unsere Recherchen vorab ergaben, dass die Höhle tief nach unten geht. Auf Grund dessen waren dort bisher nur sehr wenige Taucher. Wir hörten von einem, der an einem dicken Seil befestigt in die Höhle bis auf 90m tauchte und von seinen Kameraden wieder herausgezogen werden musste. Wir waren gespannt auf unser Scouting, bei dem wir keinerlei Risiko eingehen wollten. Es ging erstmal darum den Eingang zu finden und die Strömung zu checken. Sofern es die Bedingungen erlaubten, hätten wir vor Ort entschieden ob wir mal ein „Guggerle“ wagen. Wir ließen uns von Makis eine Beschreibung geben. Anfangs wussten wir nicht, ob die Beschreibung genau genug ist: „… geradeaus, bis ihr zwei Steine seht. Also dort liegen viele Steine, aber an den zweien die ich meine, müsst ihr nach rechts… Ihr erkennt sie schon.“
So sollte es auch kommen. Wir parkten die Autos direkt an der Küstenstraße, die Sonne prallte auf den heißen Asphalt. Schatten suchte man vergebens.
Wir installierten zwei Seile als Geländer, da der Weg zum Ufer über eine schräge Felsplatte führte, die mit Sand und Geröll bedeckt war. Das Team half und trug 2 Bailout-Stages mit 18/45 sowie zwei Scooter zum Wasser während Olli O. und Steffen B. die RBs fertig machten und sich in die Anzüge quälten.
Im Wasser angekommen, die Predive-Sequenz samt Safety-Check vollendet, tauchten sie ab und waren gespannt was sie erwartet. Sie erkannten die beiden Steine sofort und bogen ab, dem Grund folgend bis auf 30m Tiefe. Der Grund verläuft trichterförmig auf die Höhle zu; und bereits bevor sie das Loch sahen, wussten sie es handelt sich um einen Volltreffer. Langsam wagten sie sich in das Loch am Meeresgrund, welches einen Durchmesser von ca. 8m hatte, aber nach unten kleiner wurde. Sie behielten ihre Hand vorsorglich am Trigger des Scooters, denn sie bemerkten wie die Strömung sie nach unten sog. Vorsichtig tasteten sie sich bis auf den Grund des Loches vor und konnten in die Höhle blicken. Vom senkrechten Loch knickte die Höhle um 80° Richtung Insel ab. Um sich einen Eindruck verschaffen, ließen sie Sand aus ihren Händen rieseln und verfolgten wie die Sandkörner und v.a. kleine Schwebteilchen in das dunkle Loch gezogen wurden.
Nach einem kurzen Blick war klar, dass sie in das Loch nicht tauchen werden. Aber man kann ja mal näher heran. Sie keilten sich zwischen felsiger Höhlendecke und sandigem Grund ein, und spürten die Turbinenwirkung der Engstelle deutlich. Es war klar, dass man gegen diese Strömung nicht anschwimmen konnte. Für so einen Tauchgang benötigt man mehr Vorbereitung und Risikoabschätzung. Nach ein paar Runden im „Höhlen- Höllenpool“ mit dem Scooter nach oben schraubend war deutlich zu spüren, wann man aus dem Sog der Höhle heraus war. Peilung Richtung Ufer düsten sie zurück. Auf den letzten 150m versagte Ollis Scooter; was für ein Glück, dass das nicht in der Höhle passierte! Die langsamere Geschwindigkeit auf dem Rückweg sorgte dafür, die Deko „on-the-walk“ abgeschwommen werden konnte, wo sie das Team bereits erwartete und aus dem Wasser half.
Das Foto- und Videoteam der Cavebase hat sich, auch in diesem Jahr, das Ziel gesetzt möglichst gute Bilder unter, wie auch über Wasser zu machen. Die Besonderheit bei diesem Projekt war, schöne Aufnahmen des Abseilens in der ersten Höhle zu machen. Wir hatten hierfür 2 GoPro’s sowie 3 Systemkameras zur Verfügung. Um möglichst nah am Geschehen (aus Sicht des Zuschauers) zu sein, entschlossen wir uns zum Beispiel dazu, eine GoPro auf das Bein eines Kletterers zu befestigen und diese zusätzlich am Schnürsenkel zu sichern. Die andere GoPro befestigten wir auf dem Helm. Dies ergibt einen tollen Einblick und bringt den Zuschauer mitten ins Geschehen. Mit den Systemkameras machten wir verschiedene Aufnahmen während des Einbaus des Schachtes, sowie während des Abseilens. Mit den Drohnen konnten wir an dieser Stelle leider nicht viel filmen, da der Eingang zur Höhle stark mit Bäumen und Sträuchern zugewachsen war. Für die Unterwasseraufnahmen standen uns 3 Kameras, zwei GoPros und eine Paralenz zur Verfügung.
Bei dem ersten Tauchgang lernten wir die Höhle kennen und machten einige Probeaufnahmen. Im Anschluss haben wir diese kritisch betrachtet und über Verbesserungen diskutiert. Mit einem guten Plan für den zweiten Tauchgang und einigen Zeichnungen wurden die ´´Models´´ gebrieft und einige Trockenübungen durchgeführt. Unterwasser muss schließlich alles stimmen- an dieser Stelle vielen Dank für die Geduld. Unterwasser wurden das Besprochene umgesetzt und es gelangen uns einige tolle Aufnahmen.
Für den nächsten Tag waren Scooter-Aufnahmen geplant. Dies entpuppte sich als eine knifflige Aufgabe, da alle Taucher scootern und man dies bestmöglich filmen und fotografieren wollte.
Wir wollten anfangs vor der Höhle in V-Formation, dicht unter der Wasseroberfläche scootern und den Weg zum Eingang der Höhle sowie das Abtauchen mithilfe einer Drohne filmen. Also begannen wir mit Trockenübungen sowie das Stellen der Formation. Hier klappte alles sehr vorbildlich. Guter Dinge stiegen wir ins Wasser um das Besprochene in die Realität umzusetzen, dabei entstanden die ersten Probleme.
Einige wussten nicht mehr an welcher Position sie in der Formation gehörten und die V-Formation sah nach einiger Zeit nicht mehr nach einem V aus. Wir wären wirklich schlechte Zugvögel aber wir sind ja auch fürs Wasser gemacht 😉
An einer Stelle in der Höhle fuhren wir im Kreis, damit wir an einer bestimmten Stelle der Höhle gute Filmaufnahmen machen konnten. Nur machte es den Anschein als wüsste keiner mehr, wie oft noch im Kreis gefahren werden musste, also hörte keiner wirklich auf. Es hatte den Anschein von einem außer Kontrolle geratenem Karussell. Jedenfalls kam bei diesem Tauchgang der Spaß nicht zu kurz. Letztendlich ist das Foto/Videoteam noch mehr zusammengewachsen, hat einiges dazu gelernt und hofft, in der Zukunft daran anzuknüpfen.
Und was haben wir noch alles gemacht? Uns die Insel angeschaut, zwei kleinere Höhlen angeschaut, viel Eis (einer besonders viel) gegessen; zusammen gekocht und gebacken, schöne Abende mit viel Ouzo gehabt, ein großes Essen in einem einheimischen Restaurant im Inneren der Insel genossen. Viele Gespräche gehabt, die Ausrüstung optimiert und und und….
Am Freitagabend machten sich Marc und Steffen B. mit dem Transporter auf dem Weg und die anderen flogen am Samstag mit vielen Eindrücken von Erlebten zurück. In Frankfurt-Hahn trennten sich unsere Wege. Aline, Matz und Heinke fuhren in den Norden, Schüssi, Olli O. und Olli S. nach Mittel- und Süddeutschland.
Fazit: Kefalonia war nicht nur planerisch das bisher komplexeste Projekt der Cavebase Geschichte. Das Projekt hat uns als Cavebase nochmal ein ganzes Stück weitergebracht und unsere Fähigkeiten, auch diese Art von Höhlen zu betauchen, erweitert. Kefalonia wird uns oder zumindest den ein oder anderen von uns, wiedersehen.
Nachdem wir bereits 2018 versucht hatte in der Castor bis End of Line zu tauchen, aufgrund der Witterungsbedingungen aber bereits vorzeitig abbrechen mussten, war bei der Planung für 2019 schnell klar, dass wir das Ziel von 2018 in 2019 nochmal angreifen wollen. So machten wir uns Ende Mai hochmotiviert auf den Weg in die Ardèche, mit dem Ziel bis in die Salle Chaotique zu tauchen und nach einer Fortführung zu suchen.
SPOILER: Dieses Mal sollten wir erfolgreich sein! Wir schafften es das End of Line in der Salle Chaotique zu erreichen und fanden dort den Sump 2, den wir komplett explorieren konnten. Ausführlich Informationen zum Projekt und den Tauchgängen könnt ihr in den folgenden Berichten nachlesen:
Wir danken der Réserve Naturelle Nationale des Gorges de l’Ardèche für die Tauchgenehmigung und dem sehr konstruktiven Austausch während dem Projekt.
Ein herzliches Dankeschön auch dem Camping des Templiers, dass wir die Seilbahn so lange in Beschlag nehmen durften, das französische savoir vivre mit täglich frischen Croissaints und Baguettes sowie das immer offene Ohr für uns!
In diesem Sinne
Eure Cavebase
Neben der erfolgreichen Exploration des 2. Sumps konnten wir auch umfangreiche Daten aufzeichnen. Anbei das Profil der Hauptgangs sowie die Verortung im Gelände aus der Vogelperspektive:
P.S.: Natürlich gibt es auch ein Video von unserem Projekt.
Samstag war Anreisetag und die einzelnen Teammitglieder machten sich aus den unterschiedlichen Ecken Deutschlands auf in die Ardèche. Im Verlauf des Abends trafen nach und nach die einzelnen Fahrgemeinschaften im Camping des Tempeliers (http://www.camping-templiers-ardeche.com) ein. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden wir für den Ankunftstag nur noch die wichtigsten Dinge vom Parkplatz zu Fuß mitzunehmen und nach Absprache mit den Mitarbeitern vom Campingplatz am Sonntag mit Hilfe der Seilwinde das ganze Tauchmaterial nach unten zur Ardèche zu transportieren.
Transport- und Vorbereitungstag (Sonntag)
Gestärkt durch ein Frühstück mit frisch gebackenen Croissants und Schokoladenbrötchen teilten wir uns in zwei Gruppen auf – Beladen der Seilbahn an der Bergstation und Entladen an der Talstation – und starteten gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Campingplatz den Materialtransport. Wir kamen zügig voran und beschlossen parallel zum Be- und Entladen, mit dem Transport des ersten Equipments Richtung Source du Castor zu beginnen. Die Source befindet sich ca. 15 Gehminuten von der Talstation entfernt und bereits letztes Jahr hat sich gezeigt, dass es am einfachsten ist, das notwendige Equipment zu Fuß flussaufwärts zu tragen.
Bereits am Nachmittag hatten wir nach 20 Seilbahnfahrten und einiger Kraftanstrengung des Teams das gesamte Equipment zu unserem Basiscamp kurz vor der Höhle gebracht. Um am Montag gleich mit dem Tauchen beginnen zu können, scooterten Max und Olli die Bail-Out Flaschen über die Ardèche an den Höhleneingang, während der Rest des Teams mit der Vorbereitung der RBs beschäftigt war. Am Abend versammelten wir uns und planten die ersten Tauchgänge für den kommenden Tag.
Erster Tauchtag: Höhlensetup / Video und Erkundungstag (Montag)
Der Montag startete mit der Einweisung in das Notfallequipment und die Notfallkette. Wo liegt welches Equipment, wie wird die Rettungskette aufgebaut und wer hat welche Ersthelferausbildung und kann ggfs. welche Rolle ausfüllen. Sicherheit steht immer an erster Stelle, denn es kann nie ausgeschlossen werden, dass doch einmal etwas passiert. Deswegen muss auch der Fall der Fälle geplant und abgestimmt sein.
Der Rest des Tages stand im Zeichen der Höhlenvorbereitung für die kommenden Tage. Die Supportteams bestückten die im Vorfeld festgelegten Depots mit Bailoutflaschen, so dass jeder Taucher, neben dem RB, nur mit einer Bailoutflasche am Taucher abtauchen kann. Über die Gasdepots entlang des Höhlenverlaufs wird während des Projekts sichergestellt, dass jeder Taucher bei einem Problem an einem beliebigen Punkt in der Höhle auf sein OC Gas wechseln kann und sich über die Depots mit den benötigten Gasen zum sicheren Austauchen versorgen kann. Zudem nutzten wir die guten Sichtverhältnisse zu Beginn des Projekts aus, um möglichst gute Video- und Fotoaufnahmen zu machen. Den letzten Tauchgang des Tages nutzte das Pushteam, um erfolgreich den Weg bis zur Salle Chaotique, das bis dahin bekannte End of Line, zu suchen.
Zweiter Tauchtag (Dienstag)
Obwohl wir wie so oft bei unseren Projekten mitten in einem Naturschutzgebiet saßen, genossen wir dieses Mal in vollen Zügen die Vornehmlichkeiten des Campings, der sich in der direkten Umgebung der Höhle befindet, und starteten unseren Morgen mit frischem Baguette und Croissants. Obwohl die beiden ersten Tage sehr kraftraubend waren, war die Motivation im Team deutlich zu spüren. Hatten es doch Max und Fabi gestern bereits geschafft die Salle Chaotique zu finden. Für heute war geplant, dass die beiden gemeinsam mit Olli aus dem Wasser aussteigen und eine Fortführung der Höhle suchen sollten. Zusätzlich wollten die anderen Tauchteams sich die weiter vorne liegenden Bereiche näher anschauen und wo möglich weiteres Dokumentationsmaterial erzeugen.
Vor dem Tauchen stand aber noch ein offizieller Punkt auf dem Programm. So hatten sich für heute die Verantwortlichen Schutzgebietsbetreuer des Naturschutzgebiets „Réserve Naturelle Nationale des Gorges de l’Ardèche“ angekündigt. Das Wiedersehen vom letzten Jahr, wo wir bereits Besuch erhalten hatten, war sehr spannend, da wir viele Einblicke in die Arbeit der Betreuer und viele Informationen zu Fauna, Flora und Höhlen in der Region erhielten. Es entwickelte sich ein spannender Austausch, der aufzeigte wie wichtig die Arbeit der Menschen vor Ort ist und dass sowohl Taucher als auch Betreuer vor Ort von einer guten Zusammenarbeit profitieren. Nach dem Besuch der Verantwortlichen machten wir uns auf zu unserer Projektbasis, wo sich zeigte, dass sich ein Oberflächenmanager und eine flexible Projekt- und Tauchgangsplanung auszahlt. Kleine Pannen und Unvorhersehbarkeiten brachten den eigentlichen Tagesplan immer wieder durcheinander, konnten aber durch Anke, unsere Oberflächenmanagerin, immer schnell angepasst werden, so dass alle Tauchteams ins Wasser kamen. Mit dem Finden von Sump 2 konnte auch der 2. Tauchtag erfolgreich abgeschlossen werden.
Dritter Tauchtag (Mittwoch)
Am dritten Tauchtag stand der Fokus auf der Erstbetauchung von Sump 2. Ein Supportteam transportierte benötigtes Equipment für den Explorationstauchgang in die Salle Chaotique und optimierte das Depot-Setup im hinteren Bereich der Höhle, nachdem der Höhlenverlauf bis Sump 2 jetzt klar definiert war. Das Foto- und Videoteam stieß weiter in den hinteren Bereich vor und das Pushteam schaffte unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen die Erstbetauchung des Sump 2. Aufgrund der Form gaben sie ihm den Namen „Donut Sump“. Einen ausführlichen Bericht des Push Teams zur Exploration des neuen Höhlenteil kann im Abschnitt Bericht der Push Taucher nachgelesen werden.
Vierter Tauchtag (Donnerstag)
Nachdem wir am Abend zuvor feststellen mussten, dass die Kamera bei der Erstbetauchung nicht funktioniert hatte, entschied das Team einen zweiten Tauchgang im Donut Sump durchzuführen und diesen zu dokumentieren und nochmal nach systematisch nach weiteren Fortsetzungen zu suchen. Die weiteren Teams nutzten die Zeit, um weitere Tauchgänge in der Castor durchzuführen.
Fünfter Tauchtag und Rücktransport (Freitag)
Nach Abschluss der Erstbetauchung und Dokumentation des Donut Sumps stand Freitag ganz im Zeichen des Aufräumens. Die angelegten Depots wurden aufgelöst und das ganze Equipment von der Höhle zurück zum Campingplatz gebracht. Zudem hatten sich Jan und Irène bei uns gemeldet, da sie sich auf einem kleinen Tauchtrip in der Ardèche befanden und sie Informationen zur Source du Castor haben wollten. Da noch viel von unserem Equipment in der Höhle war, nutzten Sie die Gelegenheit, um sich die Höhle selbst anzuschauen. Wir freuten uns zudem über 4 weitere starke Arme, die uns beim Rücktransport unterstützten, da nach einer anstrengenden Woche die Kräfte langsam schwanden. Mussten wir beim Aufbau noch das komplette Material flussaufwärts tragen, konnten wir für den Rücktransport die Scooter nutzen, um alle Flaschen flussabwärts zum Camping zu transportieren und diese von dort mit Hilfe einer Raupe des Campings hoch zur Talstation der Seilbahn zu transportieren. Vielen Dank für die Unterstützung durch die Mitarbeiter vom Camping, die uns die ganze Woche über unterstützt wo sie konnten!
Am letzten Abend ließen wir es uns nicht nehmen und feierten das erfolgreiche Projekt und die Entdeckung des Sump2 in der Castor mit einem Grillabend. Gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Campingplatz schauten wir uns die Videos des Donut Sump an. Ein Gänsehautmoment, wenn das ganze Team das Push Team bei der Exploration beobachten kann.
Abreisetag – Fahrzeuge beladen und Heimreise (Samstag)
Nach einer kurzen Nacht und ziemlich kleinen Augen hieß es am nächsten Morgen dann in bewährter Methode das ganze Equipment mit Hilfe der Seilbahn hoch zu den Autos an der Bergstation zu transportieren bevor sich die einzelnen Teammitglieder wieder auf den Weg Richtung Deutschland machten.
Des Öfteren werden wir gefragt, wie wir solche aufwendigen und komplexen Tauchgangsprojekte durchführen. Wie sich sicherlich jeder denken kann, ist dabei das A und O eine akribische Vorbereitung. Recherche zum Explorationsprojekt, ideale Projektzeit wegen Witterungsbedingungen, Sicherheitskonzept, Übernachtung und alles was dazu gehört. Und natürlich wie soll es anders sein, der perfekt durchdachte Plan. Abfahrtszeit, Ankunft, Transport, Vorbereitung, Push-TG, Videodokumentation usw. Bereits bevor wir losfahren gibt es hierzu einen Plan bzw. haben wir eine grobe Vorstellung, wann was stattfinden soll.
Allerdings hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass wir es selten schaffen den perfekten Plan umzusetzen, so wie wir uns das im Vorfeld überlegt haben. Mal dauert der Transport länger oder die Seilbahn will nicht so schnell wie wir usw. Dass Änderungen im Plan nicht zum kompletten Chaos führen, sind wir deswegen über gegangen unsere Pläne für die Explorationsprojekte nicht mehr bis ins letzte Detail durchzuplanen. So hat sich bei uns in den letzten Projekten folgendes Arbeitsmodell etabliert.
Es werden Ziele (Materialtransport, Depots anlegen, Fotos und Videos, Leine flicken, …) definiert die es im Laufe des Projektes zu erreichen gilt.
Um eine ungefähre Marschrichtung zu haben, sind die Ziele an Tage geknüpft, wann sie erreicht sein sollen.
Neben den Zielen gibt es kleinere Teams, die einzelne Ziele verfolgen. So haben sich bei uns die Teams Support, Video/Foto, Dokumentation/Vermessung sowie Push herauskristallisiert.
Jeder Teilnehmer wird einem Team zugeordnet, in welchem er vorrangig mithilft.
Wird in einem Team Unterstützung benötigt, wechseln einzelne Teilnehmer für eine kurze Zeit das Team, um sicherzustellen, dass das gesetzte Ziel erreicht wird.
An jedem Vorabend sitzen die Teams zusammen und planen den Folgetag für sich. Hierbei werden der Projektverlauf bzw. die Zielerreichung des vergangenen Tages berücksichtigt und die Ziele ggfs. angepasst.
Im Anschluss trifft sich die komplette Explorationsmannschaft und geht die Pläne für den Folgetag der einzelnen Teams durch und stimmt diese aufeinander ab. Hieraus resultiert die Tauchgangsplanung für den Folgetag und berücksichtigt dabei die Länge der Tauchgänge und z.B. die Wünsche vom Videoteam, um fehlende Aufnahmen noch machen zu können, in einer bestimmten Reihenfolge tauchen wollen.
Am Tag selbst findet nach dem Frühstück nochmal ein kurzes Briefing statt, bei welchem der Tagesplan nochmal durchgesprochen und bestätigt wird.
Am Tauchplatz haben wir einen Verantwortlichen für die Koordination der Taucher. Zum einen dokumentiert dieser Ab- und Auftauchzeiten. Zum anderen hat er den Überblick über alle Taucher und kann, falls es wegen unvorhersehbaren Ereignissen nötig ist, in Abstimmung mit den Tauchteams, die Reihenfolge der Tauchgänge anpasst.
Für uns hat sich diese dynamische Planung (mit Zielen/Meilensteinen im Hintergrund) bewährt. Zum einen können wir schnell auf Unwägbarkeiten reagieren und zum anderen verlieren wir nie das große Ganze aus den Augen und schaffen es gleichzeitig viele Taucher ins Wasser zu kriegen, so dass jeder zu seinem Spaß kommt.
Natürlich sollten auch bei diesem Projekt wieder Bilder und Videosequenzen entstehen und neben der eigentlichen Push-Dives noch weitere Bereiche der Höhle nach möglichen Abzweigungen abgesucht werden. Hierfür waren unsere Support- und Video-/Fototeams zuständig. Schon beim Materialtransport wurde mit Videoaufnahmen gestartet und erste Eindrücke festzuhalten.
Der erste Tauchgang in der Castor gebührte dem Videoteam, bestehend aus Tom, Marcel und Mats. Da wir letztes Jahr feststellen mussten, dass die Sicht in der Castor bei vielen Tauchern sehr schnell eintrübt, sollte die gute Sicht beim ersten Tauchgang genutzt werden, um Videosequenzen und Bilder vom Supportteam beim Anlegen der Depots zu erstellen und erste Weitwinkelaufnahmen der Höhle zu produzieren. So tauchte das Videoteam ein paar Minuten vor dem Support ab und platzierte sich in der Höhle. Bereits beim ersten Abtauchen empfing sie die Höhle mit traumhaften Sichtweiten und idealen Bedingungen, um Bilder zu schießen. So legten die 3 Taucher direkt los und filmten und knipsten was das Zeug hält. Kurz darauf kam dann auch das Supportteam bestehend aus Ben und Guy mit den Scootern und jeder mit einem „Anker“ von Stageflaschen vorbeigefahren. Nachdem die ersten Aufnahmen des Supportteams erledigt waren ging das Foto Team ein wenig tiefer in die Höhle und hatte auch hier beste Bedingungen. Bis zu einer Tauchtiefe von etwa 45m wurden an diesem Tag Bilder geschossen und kleine Videosequenzen gedreht. Nach dem Tauchgang waren alle ganz gespannt was sie auf ihren Speicherkarten so alles finden würden. Die ersten Bilder sahen hierbei sehr vielversprechend aus. Wie befürchtet musste das Team im Laufe des Tages feststellen, dass die Höhle aufgrund von viel Lehm immer mehr eintrübte und die klasse Sicht, welche zu Beginn vorhanden war, langsam schwand. Hätte das Team geahnt, dass die Sicht so stark eintrübt, wäre der erste Fototauchgang sicher noch sehr viel länger geworden.
An Tag 2 wollten Tom und Heinke am Morgen einen weiteren Fototauchgang machen. Leider hat Toms JJ etwas gestreikt, sodass kurzfristig die Pläne geändert wurden, und Heinke zusammen mit Mats und Marcel im Bereich von 300 bis 400 Meter nach möglichen Abzweigungen gesucht hat. In diesem Bereich gibt es Hallen die bis zu 25m hoch sind und spitz in verschiedene Ecken zulaufen. Für das Team war es sehr beeindruckend hier von 45m einen Aufstieg auf etwa 20m in der Vertikalen durchzuführen, ohne sich die Köpfe an der Höhlendecke anzuschlagen. Leider wurde hier jedoch kein weiterer Gangverlauf entdeckt, jedoch einige imposanten Stellen der Höhle betaucht.
Am dritten Tauchtag sollte es das Team, bestehend aus Marcel & Mats, zum ersten Mal hinter den Knick auf 70m führen. Der Plan bestand darin, einige Stageflaschen zum Ende von Sump 1 zu bringen und an der Engstelle bei etwa 680m einen Teil der Leine neu zu verlegen, da die Pushtaucher hier über lose Leine klagten. So machten sich die 2 Taucher bewaffnet mit Backup-Gas und Stages für die Pushtaucher auf den Weg nach „hinten“. Bis zur Engstelle sollte es jedoch ein paar Minuten dauern. Die Leinensituation im hinteren Bereich ist nicht gerade übersichtlich und so tauchten die 2 Jungs erst einmal einen kleinen Loop bevor sie die richtige Abzweigung nahmen. An der Engstelle starteten sie mit dem Verlegen der Leine. Als die Arbeit erledigt war signalisierte Mats, dass er sich etwas sorgen um seine Ohren machte und lieber nicht weiter auftauchen wollte. Daher beschloss das Team die Stages für die Pushtaucher an der Engstelle abzulegen und den Rückweg anzutreten. Auf ihrem Rückweg merkten die 2 Taucher erst einmal wie viele verschiedene Leinen im hinteren Bereich gespannt sind und nahmen sich hierbei vor, dieser Problematik bei einem weiteren Tauchgang entgegen zu wirken.
Am folgenden Tag ließen Mats und Marcel nun Taten folgen. Bewaffnet mit einer Hand voll Cookies, Arrows und Reels machten sie sich wieder auf den Weg nach hinten. An jeder unübersichtlichen Stelle wurden entsprechend Arrows verlegt und der Abzweig zur Schweizer Glocke wurde mit einem Cookie markiert. Anschließend machte sich das Team auf sicheren Wegen wieder zurück. Beim Abstieg zur 70m-Stelle wurde das Team dann noch vom Pushteam Max, Olli und Steffen überholt, welche mit einer anderen Geschwindigkeit den Abstieg meisterten. Auf dem Rückweg wurden dann bereits die ersten Depots abgebaut und einige Flaschen mit nach draußen genommen.
Parallel zu diesen Arbeiten hat sich das Fototeam Heinke und Tom mit ihrem Modell Florian auf den Weg gemacht noch ein paar tolle Fotos zu schießen. Leider war durch die vielen Tauchgänge im Laufe der Woche und dem Lehm in der Höhle die Sicht noch weiter eingetrübt, sodass Weitwinkelaufnahmen wie am ersten Tag mit großen Gängen und glasklarem Wasser nicht mehr möglich waren, aber trotzdem hat das Team einige tolle Bilder erstellt.
Auch am letzten Tag machte sich nochmal das Fototeam Tom, Heinke und Florian auf den Weg ein paar Bilder zu schießen. In der Hoffnung bessere Sichtweiten zu haben, wurde das Team als erstes ins Wasser geschickt. Dieser Schachzug sollte belohnt werden. Im Canyon wurden einige tolle Bilder erstellt. Auch das Team Marcel & Mats schnappte sich noch einmal die Kamera und machte sich „in den Diensten der Wissenschaft“ auf die Suche nach Höhlenbewohnern. Neben ein paar Fischen war das Hauptziel ein kleines Krebstierchen zu suchen. Das Team legte die Maximaltiefe für diesen Tauchgang auf 50m fest. Wie es der Zufall manchmal so will, wurden die 2 auf 49m fündig und konnte das kleine Tierchen mit der Kamera festhalten. Auf dem Rückweg wurde sogar noch ein Zweites gefunden. Mit einer kurzen Austauchsequenz aus der Höhle beendete das erste Tauchteam der Woche auch den letzten Tauchgang.