Kategorie: 2011

  • Nachtlager in der Biwakhalle (Ressel) 2011

    Nachtlager in der Biwakhalle (Ressel) 2011

     

    Team: Roland Kring, Tobi Ziegler

    In der Ressel hatte ich meinen ersten Höhlentauchgang und einen Großteil meiner Cave 1 Ausbildung bei Ralph Willhelm (PATD). In der Ressel hatte ich zusammen mit Robin Monat für Monat, Meter für Meter der Höhle erkundet und uns schrittweise ins Höhlentauchen eingefunden, gelernt und unvergessliche Tauchgänge durchgeführt. Jetzt, über 1 Jahr nach Robins ausscheiden stehe ich wieder hier, an der Ressel mit Tobi Ziegler, meinen neuen Tauchpartner!

    Tobi kenne ich schon etliche Jahre und hatte auch schon einige TG in heimischen und östereichischen Seen und manche Höhlentauchgänge gemacht. Jetzt war es an der Zeit uns noch besser und näher beim Höhlentauchen kennenzulernen und uns gemeinsam für die bevorstehenden Projekte der Cavebase in 2011 vorzubereiten.

    Wir sind zusammen für einen Übungstauchgang nach Frankreich ins Lot gefahren. Untergekommen sind wir wieder einmal bei Lilo und Paul in der Domaine de Gayfie (http://www.gayfie.fr/) nähe Cajarc. Lilo und Paul sind über die vielen Jahre die ich/wir jetzt schon nach Frankreich fahren gute Freunde geworden und ich freue mich jedes mal die beiden wieder zu sehen. Es wird hier alles menschenmögliche gemacht, um alles so reibungslos und gemütlich wie möglich zu haben. Ich kann mich auch noch gut an eine Aktion mit Paul in seiner Werkstatt erinnern als wir etliche Stunden an meinen Scooter (damals noch Gavin) rumbastelten, um ihn wieder gangbar zu machen. Oder an einen Kupplungsschaden am Bus, Fußball WM Spiel schauen usw. Die schöne Zeit die ich immer in Frankreich verbracht habe, wäre ohne die beiden nicht so einfach und reibungslos gewesen.

    Da Tobi und ich nur den einen Übungstauchgang vor hatten und sonst in der Zeit des Jahreswechsels kein Projekt anstand, sind wir alleine gefahren. Den ersten Tag in Frankreich nutzen wir noch zur Vorbereitung des Equipments und zum Begutachten einiger Höhlen (wie z.B. die Trockenhöhle auf dem Grundstück von der Domaine, sehr schön!), ausserhalb des Wassers.

    Im Gepäck hatten wir je eine Trimix Stage mit 17/60 80cft, eine 35/35 80cft ab 36m, eine 50/25 80cft ab 21m für die vordere Deko am Eingang der Ressel und eine 50/25 40cft für die Deko am Ende der Ressel, sowie eine 6m Dekostage 40cft auch für die hintere Deko und eine 6m Stage 80cft für die vordere Deko. Noch dabei waren 2x 42 AH Scooter (Suex) und eine Magnum Trockenröhre fürs Biwackmaterial mit Schlafsack, Isomatte, Essen, Trinken, Erste Hilfe Material, Reparatur und Flickzeug für den Anzug, Sauerstoffüberwachung für die Biwackhalle, LED-Lampen für mehrere Tage, Füsslinge von Nasstauchanzügen für den Trockenbereich usw. Hier noch mal vielen Dank an Fred für die Skizze und bereitstellen/fertigen der Stützscheiben der Trockenröhren

    Der TG ist meiner Meinung nach grundsätzlich nicht sonderlich anspruchsvoll, die Penetration beträgt rund 2,5 km, die max. Tiefe ca. 80m. Die Schwierigkeit hier war, wie so oft, im Detail. Ich war ja jetzt schon ein Paar mal in der Biwackhalle, jedoch habe ich hier noch nie übernachtet. Dieser TG war jedoch um ein vielfaches heftiger/schwieriger als die TGs zuvor zur Halle.

    Es fing schon im Fluss, der Cele, damit an, dass die Strömung immens hoch war und wir uns extremst abrackern mussten, um überhaupt ansatzweise an den Eingangsbereich zu kommen. Da wir uns einen Setup TG ersparen wollten, hatten wir alles am Mann, was natürlich die Geschichte nicht einfacher machte 🙂 Wir waren also bepackt mit 6 Stages, einem Heitzank, 2 Magnum Scootern und einer Magnum Trockenröhre, großes Reel und so Kleinkram halt.

    Von Ralph W. und Stefan G. wussten wir das die Sicht in der Höhle rund 10-12m betrug. Leider war die Sicht gerade am Anfang eher viel schlechter finde ich. Hier sieht man wieder, wie schnell sich so was ändert obwohl es nicht geregnet hatte und es sonst auch trocken war (kein Schnee od. ähnliches). Auch sagte er, dass ein ganz leichter Flow in der Höhle zu spüren sei. Wir waren erst mal froh als wir in der Höhle waren, jedoch war hier nix mit leicht, es war eine starke Strömung vorhanden, auch in der Höhle. In der Höhle bei ca. 6,5m Tiefe legten wir unsere 80cft Sauerstoffstage ab und klickten sie in die Leine. Hier sei zu erwähnen das es von der Oberfläche ab bis auf 800m Penetration eine neue, relativ dicke Leine gibt. Die Leine ist sehr gut verlegt und mit der gelben Farbe gut sichtbar. Positiv ist aufgefallen das nicht nur neue Leine bis 800m gelegt wurde, sondern auch sämtliche alten Leinen aus der Höhle (bis 800m) raus gebracht wurden. Zusätzlich sind an der Leine noch permanente Pfeile gesetzt. Richtig gute Arbeit wie wir meinen. Gemacht hatte das ein Tauchteam mit Maxim von ISE (http://is-expl.com/).

    http://www.youtube.com/watch?v=HCWeg8LHI8A

    Endlich auf 21m angekommen (45 min bis hierher!, wer die Strecke kennt, weiß wie schnell das normal geht) mussten wir uns erst mal den Schweiß von der Stirn wischen :-). Die 21m Stage für die Deko abgelegt, kurz gecheckt und wechselten wir auf das 17/60er Trimix. Am Schachtboden bei ca. 42m Tiefe, leider gibt es sonst keine geeignete Stelle, legten wir die 36m Stage mit dem 35/35 ab und hängten den Heiztank dazu. Ab dem Schachtboden waren wir nur noch mit 3 Stages (dem 17/60 aus dem wir atmeten, die 50/25 Steges und die Sauerstoff Stages), 2 Scooter und der Magnum Trockenröhre unterwegs. Jetzt lief es, erwartungsgemäß, recht gut, obwohl der Flow immer noch recht stark zu spüren war. Was beim Anhalten um ein Coockie zu setzen oder sonst was zu machen, ziemlich ätzend war.

    Die Fahrt war bis zum hinteren Schacht am tiefsten Punkt bei ca. 80m Tiefe und rund 1500m Penetration ziemlich ereignislos, jedoch schön. Ab hier wird das Leinenchaos immer schlimmer und undurchsichtiger. Ab hier gehen sehr viele Gänge ab, teilweise unausgeleint, teilweise mit zerrissenen x-verschiedenen Leinen und teilweise auch nur kurze Einbuchtungen die wie Gänge aussehen. Hier mussten wir recht häufig flicken, Fortsetzung suchen, zerrissene Leinen aufwickeln an einem Stein sichern, neue Leine legen usw, usw. Man kann sich hier doch ziemlich verfranzen mit den Abzweigungen. Ein recht bekannter englischer Tauchkollege hatte vor Jahren, als wir uns an der Höhle getroffen hatten gesagt, er fährt ohne Leine, flickt nichts und legt keine Neue. Da wir aber Feiglinge sind, fanden wir es doch beruhigender eine durchgängige Leine zu haben 🙂

    Bei 21m Tiefe angekommen, natürlich mit den entsprechenden Deepstops, wechselten wir vom Trimix auf die 50/25 Stages und hängten diese an die Leine. Bei etwa 15m auf einer Plattform in einer hohen Kluft-Halle denkt man die Höhle würde geradeaus weiter verlaufen, großer Gang der zum Lac Isler führt –> falsch! So bei ca. 12m Tiefe angekommen, Deko bereits bis hierher abgeschlossen, hatte ich mich nicht mehr so recht ausgekannt und bin in den falschen Gang gefahren (Richtung Blocksee). Immer mit Blick aufs Fini von der 50er Stage, da wir schon recht lange auf dem Gas waren wegen Flicken, Leine legen, Deko, usw. Hier hätten wir fast den TG abgebroch und auf Grund des 50er Gases umgedreht. Wir wussten jedoch das die Leine ja jetzt durchgängig ist und mit Pfeilen oder Coockis von uns makiert war und der Rückweg bis zur Trimixstage nicht weit war.

    Erstaunlich war, dass meine Coockies die ich mit Robin damals gesetzt hatte, alle noch da waren und die Leine in die ich sie geklemmt hatte auch noch i.O. war. Also sooo viele waren wohl in der Zeit noch nicht da hinten 🙂

    Auf Grund der Coockis von damals hab ich dann aber den Weg wieder gefunden und wir waren schliesslich beim 6m Stop angekommen. Erwähnenswert ist evtl. noch, dass vorher meine Hauptlampe ausgefallen war. Da ich irgendwie eh kein großes Vertrauen in den großen 30AH Akku mehr hatte (gell Tim), hatte ich noch einen zusätzlichen 13,5 AH Tank auf den Gürtel neben dem großen Tank gezogen. Also Tank wechseln und weiter. Hier ist mir wieder so richtig bewusst geworden wie wichtig es ist einen Tauchpartner zu haben der die Nerven behält, obwohl die Sicht teilweise beschissen ist, viele Leinen rumhängen, der Weg ein einziges Labyrinth ist, technische Defekte plagen (Lampenausfall) und das Gas (50%) zu Neige geht. An dieser Stelle ein großes Lob an Tobi, das macht nicht jeder so und ich hab hier schon viele „kotzen“ sehen in solchen Situationen!

    In der 6m Deko hatten wir dann beide das Licht ausgeschaltet um Akku zu sparen und wechselten auf die Backuplampen. Sobald die Deko auf 6m rum war dachte ich mir, „jetzt simma glei da”. Was normal auch immer so war, es sind ab hier noch rund 650m Strecke im 0-5m Bereich. Natürlich nicht in diesem Fall 🙂 Ab der 6m Stelle gibt’s noch 3 Kreuzungen wo man sich leicht verhauen kann und kommt dann schliesslich, wenn man richtig gefahren ist zu einer Stelle bei der man unweigerlich aus dem Wasser muss und das gesamte Equipment umtragen muss. Normal ist hier ein Wasserstand von ca. 15-25cm. Also normal Flossen aus, alles bis auf die 6m Stage hier lassen und vorsichtig einen Fuss vor dem anderen setzen. Jetzt war der Wasserstand jedoch bei gut 50-60cm in einem Art Kanal von ca. 50cm breite. Der „Kanal“ hatte eine Strömung das es uns fast immer die Füsse weggerissen hätte. Tobi sagte:„do ziagts aba scho sauba ha?„ In dem Teil ist der CO2 Spiegel dermaßen hoch das jede Bewegung hammermäßig anstrengend ist. Ich hatte es so gemacht wie eigentlich immer, also Flossen aus, aufstehen, Trockenröhre, Scooter und 6m Stage nachziehen und durchquälen. Auf Grund der immensen Strömung kippte ich leicht seitlich weg, rutsche ab und riss mir bei nem scharfen Stein den Füssling auf. Na super dacht ich mir, während das kalte Wasser in meinen Anzug lief 🙂

    Tobi versuchte es mit ganz flach hinlegen und ziehen, drücken und schieben und und und. Wie auch immer, es kam mir vor wie Stunden, wir benötigten hier gut 45min. Wir waren durch die Stelle durch und konnten nach einigen Minuten Pause den Puls wieder unter 180 bringen und abtauchen. Normal wird der Scooter vor der Auftauchstelle abgehängt und nur die 6m Stage mitgenommen. Wegen der Strömung hatte ich aber die Sorge das wir das zu Fuss hinter der Stelle nicht schaffen würden und beschloss jeweils einen Scooter mit zu nehmen. Also wieder abtauchen und nur mit einem Scooter, einer Stages und der Trockenröhre weiter fahren. Jetzt sind es nur noch rund 70-80m im 4m Bereich bis zur Biwackhalle.

    Mit eingefrorenem Fuss 🙂 sind wir dann endlich, mittlerweile war es glaub 22:00 Uhr rum, in der Biwackhalle angekommen. Auch hier war der CO2 Spiegel so hoch wie ich es noch nie vorher erlebt hatte. So muss ein Bergsteiger in 7.000m Höhe atmen! Also Geräte äusserst vorsichtig ausziehen und ablegen, sichern mit Leine, Trockenröhren rausschleppen, was echt krass war und raus aus dem Anzug. Alles super vorsichtig um ja nicht was zu beschädigen, Manschetten oder ähnliches. Füsslinge aus der Trockenröhre holen und anziehen.

    Man muss hier so langsam Arbeiten, dass es einen schon fast annervt. Aber anders war es echt nicht möglich, man schwitzt wie ein Tier, das Herz rasst, obwohl man fast nichts macht. Warum es diesmal hier so heftig war weiß ich nicht, aber so hatte ich es noch nicht erlebt.

    Dann erst mal die Trockenhöhle erkundet und festgestellt das irgendein ganz Schlauer den deponierten Kalk von mir entfernt hat. An der Auftauchstelle waren auch Kalkspuren zu sehen. Wenn das ein Notfall war (für das ja der Kalk gedacht war) ist es ja i.O., aber ich hätte schon erwartet das man eine Nachricht hinterlässt (Wetnotes o.ä.) oder eine InfoMail auf den einschlägig bekannten Listen, oder wo auch immer schreibt. Wir hatten zwar diesbezüglich kein Problem, unsere Geräte waren alle dicht, funktionierten tadellos und wir benötigten den Kalk nicht, jedoch ist es schon ätzend sogar hier „beklaut“ zu werden.

    Danach wollten wir ein Licht mit Hilfe eines Feuerzeugs und einer Kerze machen. Es war jedoch nichts zu machen, absolut keine Chance das Feuerzeug zu entfachen, null. Selbst am nächsten Tag funktionierte es nicht.

    Egal, erstmal was essen. Sogar das kauen war so anstrengend, dass man echt kein Bock hatte 🙂 Lagerplatz suchen! Der große Stein den ich schon kannte war zwar logischerweise noch da, jedoch hatte ich zwei weitere Liegeplätze gefunden, wo wir mehr Platz hatten und unsere Isomatten ausbreiteten, Schlafsack drauf und gut ist. Ich hatte zusätzlich noch eine sehr starke Erste-Hilfe Decke, oder wie die heißen, dabei. Die hatte ich unter die Isomatte gelegt. In der Höhle ist alles extrem feucht, schleimig und dreckig. Wir hatten uns noch ein bissl unterhalten und uns dann zum schlafen gelegt. Durch das Wasser, das wie durch einen Wasserfall in die Trockenhalle fällt, ist es sehr laut. Jedes umdrehen in der Nacht war ätzend, man atmet so heftig das man ständig davon aufwacht. Um 4:30 Uhr mussten wir beide für kleine Königstiger. Alleine das aufmachen vom Schlafsackreißverschluss war so anstrengend, dass wir eine halbe Stunde brauchten, nach dem wir wieder lagen, um den Puls auf ein normales Level zu bringen. Für alle anderen Dingen die normal ins Klo gehören, hatten wir Hundekottüten verwenden und nahmen sie in der Trockenröhre wieder mit raus. Iiiiiiigitttt !!

    Am nächsten Morgen flickte ich erstmal meinen Füssling vom Trockenanzug. Der hatte 3 Löcher! Hier hatte ich einiges mit und konnte das gut in den Griff bekommen. Der Schuh war bis zum Auftauchen in der Cele dicht!

    Zeug gemütlich und gemächlich eingepackt, ganz langsam und vorsichtig angezogen, Trockenröhren fertig gemacht und ins Wasser gebracht.

    Gegenseitig in die Geräte geholfen und abgetaucht. Für diesen Teil hatten wir so 2 Stunden gebraucht. Da die Leine jetzt durchgängig war, mit Pfeilen und Cookies von uns ausgeschildert, war die Rückfahrt super easy. Wir haben alle Pfeile und Cookies wieder mitgenommen. Es war auch nur noch ganz minimaler Flow zu spüren, kein Vergleich zum eintauchen. Die Trockenstelle welche man übertragen muss, hatten wir ganz leicht schwimmend mit dem Regler im Mund in 5 min. passiert, auch kein Vergleich zum Vortag, und los gings. Auf den Trigger gedrückt bis zur 36m Stages. Deko ereignislos und einfach wie immer. Heftig wurde es erst wieder mit dem Gerät aus dem Wasser und hoch zur Strasse. Warum auch immer, wir waren beide total platt und wussten erst gar nicht wie wir jetzt den ganzen Gerempel zum Auto hoch bringen würden. Sicher hatte die Nacht in der Biwackhalle ihren Teil dazu beigetragen. Stunde um Stunde verging und irgendwie schafften wir es dann eben doch.

    Auch am nächsten Tag, nach einer ruhigen Nacht im Haus bei Lilo und Paul, beschlossen wir auf Grund der körperlichen Fitness nicht mehr zu tauchen und fuhren nach Hause. So kann ein eigentlich nicht wahnsinnig schwieriger TG doch nicht ganz so einfach werden 🙂 Tobi, vielen Dank für den schönen TG.

    Ich freue mich auf die geplanten Projekte in 2011, das Jahr kann kommen und wir sind bereit!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Jura (Frankreich / Schweiz) – 2011

    Jura (Frankreich / Schweiz) – 2011

    Team Cavebase: Manuel Fiore

    Team DIR-Schweiz (www.dir-ch.com): Chris Sandrini

    Endlich war es soweit, mein Freund Chris Sandrini und ich hatten mal wieder ein Wochenende gefunden an dem wir gemeinsam unserer Leidenschaft, dem Höhlentauchen, nachgehen konnten.

    Fr. 18.11.2011

    Mit voll beladenem Auto startete ich am Nachmittag meinen Roadtrip in die  Schweiz. Chris empfing mich direkt in seiner Tiefgarage und wir begannen umgehend alle Gase zu analysieren und das Equipment für die nächsten Tage vorzubereiten. Im Anschluss galt es dann den Tauchgang bzw. die Deko für unser Vorhaben in der Gouron zu planen. Details und das allgemeine Vorgehen wurden dann noch ausführlich im Freiluft-Jacuzzi besprochen : )

    Sa. 19.11.2011

    Wir starteten gegen 7:00 Uhr und erreichten nach einer ca. 3-stündigen Fahrt unser Ziel in Frankreich. Der Eingang der Gouron befindet sich am Grund des Flusses Loue.

    Das klare Wasser der Loue weckte große Hoffnung in der Höhle ideale Bedingungen für unser geplantes Clean-Up-Projekt vorzufinden. Ich selber kannte die Höhle nicht, mir wurde aber von mehreren Tauchern von den zahllosen wild verlegten Leinen in der Höhle berichtet.

    Chris und sein Team hatten bereits im Juli angefangen das Leinenchaos bis auf eine Tiefe von ca. 33 m zu beseitigen und eine neue Leine zu verlegen ( http://www.dir-ch.com/articles.php?lg=de&lang=de&art=122).

    Nach einem kurzen Briefing begannen wir sofort mit dem Setup unseres Equipments. Chris tauchte mit D20 und 2 x BTM 18/45, 1 x 50/20 sowie O2. Ich war mit RB im D12-Frame und 1 x BTM 18/45, 1 x 50/25 und 2 x 40 cuft O2. Da man sich bei solchen „Arbeiten“ den Anzug leicht beschädigen kann, haben wir uns für den Fall der Fälle jeweils mit einer Heizung ausgestattet.

    Im rechten Bild mein „self-made universal Reel“ für Cavelinerollen. Die Caveline wurde von Chris in Handarbeit in 3-Meter Abständen geknotet.

    Nach einer kurzen Stärkung ging es dann endlich los, wir tauchten ein paar Meter im Fluss bis zum Höhleneingang. Auf 6 Metern klippten wir den Sauerstoff in die Caveline und tauchten zügig weiter. Die Sichtbedingungen waren nicht so gut wie erhofft. Auf 21 Metern legten wir das nächste Dekogas ab. An der zweiten engeren Passage, auf ca. 33 m, hat Chris das Reel mit der im Juli neu eingebrachten Leine verbunden und unser Projekt startete. Chris verlegte die geknotete Caveline und ich begann die bis zu fünf parallel bzw. kreuz und quer verlegten Leinen und Stahldrähte aufzuwickeln. Der Draht an sich war eine unschöne Sache und machte das Unterfangen nicht leichter. Die Höhle fällt relativ steil bis auf ca. 42 m ab und erreicht den tiefsten Punkt bei ca. 55 m. Die Sicht verschlechterte sich wie erwartet während des Aufräumens zunehmend auf teilweise unter einen Meter. Dies machte die Arbeit etwas unangenehmer, jedoch waren wir gut organisiert und entfernten uns nur so weit wie nötig von einander.  Das Aufräumen war sehr sehr langwierig und wir entschieden uns die Zeit bis zum Umdrehen zu verlängern (die Durchschnittstiefe war flacher als angenommen).

    Chris knotete die Leine in den weiter verlaufenden Draht und wir drehten um. Auf dem Rückweg begannen wir die aufgewickelten Knäule einzusammeln. Mit dem enormen Gewicht des aufgesammelten Materials hatten wir nicht gerechnet. Die Deko an sich war unspektakulär. Nach ca. 76 min auf durchschnittlich 45 m streckten wir nach einer gesamten Tauchzeit von 3,5 Stunden die Köpfe wieder aus dem Wasser. Die Dämmerung setzte bereits ein und wir beeilten uns mit dem Verräumen der Ausrüstung. Ein lehrreicher, anstrengender aber erfolgreicher Tauchgang! Zur Belohnung gab es dann noch feines Steak 🙂

    So. 20.11.2011

    Für den heutigen Tag hatten wir einen entspannten Tauchgang in der Source de l‘Orbe geplant. Bei meinen letzten zwei Besuchen hatte mir diese schöne Höhle leider den Zutritt verweigert. Wir nahmen jeweils eine D12 EAN 32 sowie das restliche 21-Meter-Gas vom Vortag mit. Die Stages legten wir auf 21 m im „Schacht“ ab. Kurz vor Ende der Mainline legte Chris noch einen Jump und wir tauchten im See auf. Wir schauten uns in Ruhe um und traten dann den Rückweg an. Nach einer ges. Tauchzeit von 71 min. und einer max. Tiefe von 26 m, war das Vergnügen auch schon wieder vorbei : (

    Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den langen Heimweg. Ein cooles, erlebnisreiches Wochenende ging zu Ende!

    Vielen Dank an Chris! Die Aktion schreit nach einer Fortsetzung!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Ressel Clean up 2011

    Ressel Clean up 2011

    Team Cavebase: Tobi Ziegler, Marc Grosse, Andreas Voigt, Danny Beiert, Oli Kurtz, Manuel Fiore
    Gäste: Carsten Richardt, Markus Oßwald, Bernhard Bekker, Benjamin Beyer, Anke Löbel

    Nach dem etwas enttäuschenden Lot Trip im Dezember 2011, wollten wir schnellst möglich wieder nach Frankreich um mal wieder ordentlich Höhlen tauchen  zu gehen! Da uns die Leinensituation im tiefen Gang der Ressel schon länger ein Dorn im Auge war und Tobi und Carsten dies als optimale Gelegenheit sahen sich mal bei einem längerem Tauchgang kennen zu lernen entschlossen wir uns dem Ausflug noch einen gewissen Projektcharakter zu geben und die Galliere Profonde neu zu verleinen. Der Hauptgang wurde ja bereits 2010 von Maxim und seinem Team mit der „Gold-Line“ versehen, unser Plan sollte sein uns den tiefen Gang vom dritten bis zum vierten T vor zu nehmen und die alte Leine sowie sonstiges dort rumliegendes Material einzusammeln und mit raus zu bringen.

    Mi 28.03.2012

    Andreas und Marc sind schon nachts gestartet und erreichten die Domaine de Gayfie gegen 11 Uhr. Sie entschlossen sich einen Check-Dive in der Ressel zu machen und flösselten zur Eingewöhnung gemütlich den flachen Gang bis zum Schacht. Nach ca. 100 min tauchten beide mit einem Grinsen im Gesicht wieder auf. Dem geplanten Vorhaben stand nichts im Wege, die Ressel zeigte uns ihre Schokoladenseite! Zurück in der Unterkunft warteten sie auf den Rest des Teams um vom Erlebten berichten zu können. Carsten und Markus trafen als letzte gegen 23 Uhr ein. Trotz der Erschöpfung durch die lange Anreise, nahmen wir uns noch die nötige Zeit und besprachen den Ablauf für den nächsten Tag. Vorab hatten wir definiert, dass wir gleich am Donnerstag loslegen um bei Bedarf am Samstag nochmals ran zu können. Zwischen zwei Tauchgängen mit mehrstündiger Dekompressionsphase wollten die Jungs auf jeden Fall einen Tag Pause einlegen. Nachdem derAblauf sowie die Aufgabenverteilung fest standen und wir wussten das die Nacht eh schon viel zu kurz werden würde, läutet Tobi die Bettruhe ein!

    Do. 29.03.2012

    Der Tag begann viel zu früh, bzw. war es noch dunkel und der Tag hatte gefühlt noch gar nicht begonnen. Aber was ein guter Kaffee nicht alles wett macht. Pünktlich um 7 Uhr zog der Konvoi Richtung Ressel los. Wie uns am Vorabend bereits von Marc und Andi berichtet wurde waren die Bedingungen super und das hatte sich über Nacht auch nicht geändert. Der Wasserstand der Cele war gut, kaum Flow und das Wasser war unerwartet klar. Um den Pulk an Stages nicht bis zum Höhleneingang schwimmen zu müssen, entschlossen wir uns bei diesen Bedingungen alle Stages direkt am „Pool“ ins Wasser zu lassen.

      

    Man muss dazu sagen dass man unter Wasser den kompletten Quelltopf bewundern konnte, ein Anblick den man teils nur von Bildern kannte. Nachdem alles soweit vorbereitet war, gingen wir nochmals die Rollenverteilung durch. Besprachen Eckpunkte der einzelnen Tauchgänge und erstellten einen Zeitplan. Manuel, der erkältungsbedingt heute noch nicht tauchen konnte, übernahm die Rolle des Surface-Managers.

    Tobi + Carsten, Bernhard + Markus, welche das Leinelegen und Aufräumen im tiefen Loop übernahmen, hatten pro Team wie folgt geplant:

    2 x O2 + 1 x O2 Bailout
    2 x 50/25 + 1 x 50/25 Bailout
    2 x 35/35
    4 x 15/55
    4 x Scooter
    2 x Heiztank inkl. Futter und Getränke

    Im Idealfall wollten beide Teams den Tauchgang nur mit einem Scooter, einer Stage 35/35 sowie eine Stage 50/25 starten und den Rest unterwegs einsammeln. Leider konnten wir den Idealfall, da wir nur ein Zweier-Team für den Tiefensupport hatten, nicht ganz umsetzen und definierten folgende Depots:

    Depot 1 (6-9 m):
    6 x O2

    Depot 2 (36 m):
    4 x Heiztank
    4 x 15/55

    Depot 3 (Tiefes T):
    2 x Scooter
    2 x 15/55

    Ben und Anke übernahmen Depot 1 und platzierten die 6 x O2-Stages bei ca. 150 m kurz vor dem ersten T. Da volle O2-Stages leider verdammt viel Abtrieb haben, entschlossen sich die beiden es langsam angehen zu lassen und das Depot in zwei kurzen Tauchgängen einzurichten.

    Vorbildlich machten beide ihre Pre-Dive-Checks, nahmen die ersten Stages auf und tauchten ab.

    Marc und Andi legten wenige Minuten später ihr Equipment an. Sie hatten die Aufgabe Depot 2 mit 4 x Heiztank und 4 x Bottommix-Stage einzurichten. Beide waren jeweils mit einem Scooter bewaffnet. Sie scooterten gemütlich vom Einstieg zum Höhlenpool, nahmen die in Bündeln bereit gelegten Tanks und Stages auf und starteten ihren Setupdive.
    Nach getaner „Arbeit“ ließen sich die beiden von ihren Propellerknechten vom Schacht bis ca. 650 m ziehen und traten schließlich wie besprochen die Heimreise an..

    Aufgrund der vorgeschrittenen Zeit und einem bevorstehenden acht Stunden Tauchgang entschlossen sich die „Leinenleger“ auf das dritte Depot zu verzichten bzw. ihr Material selber mitzunehmen. Carsten und Tobi machten sich also fertig und legten mit jeweils einem 50/25, einem 35/35, Leinenrollen mit neuer Leine, einem Tiefengas (das zweite lag ja bereits im Depot 2) sowie 2 Scooter los. Ihre Aufgabe war es, beginnend am dritten T den Deep Loop bis zum vierten T neu zu Verleinen und auf dem Rückweg alte Leine und Draht zu entfernen und vorhandene Cookies und Pfeile von der alten auf die neue Leine umzusetzen. Beide scooterten gemütlich vom Einstieg mit dem 50/25 zum Höhleneingang und legten hier die restlichen Stages an und legten los.

    Die nächsten beiden waren Oli und Danny. Ihre primäre Aufgabe war das Einrichten des dritten Depots (jetzt nur noch für Markus und Börni) bei ca. 850 m (drittes T). Beide nahmen neben ihren eigenen Gasen und Scooter noch jeweils ein Tiefengas und Scooter für Börni und Markus mit. Nach einrichten des Depots stand als zweite Aufgabe der Clean-Up in dem von Carsten und Tobi bereits neu verleinten Gang an (beginnend vom 3. T). Sie planten eine Gesamttauchzeit von 6h. In einem Zeitabstand von ca. 45 min zu Tobi und Carsten tauchten die beiden ab.

    Ca. 15 min nach Oli und Danny waren dann auch Markus und Börni bereit.

    Bewaffnet mit Unmengen an Snoopyloops und Pfeilen waren die beiden für das fixieren der neuen Leine zuständig. Beide legten ihr Equipment an und tauchten in der Cele ab. Markus und Börni planten ebenfalls einen ca. 8 stündigen Tauchgang. Auf dem Reinweg passierten sie, wie auch Carsten und Tobi, zunächst das O2-Depot und konnten sich von der guten Arbeit der Supportteams überzeugen. Nach dem Wechsel auf das 35/35 ging die Fahrt weiter bis sie auf ca. 21 m vor dem Schacht ihr 50/25 plus Bailout ablegten. Am Depot 2 nahmen sie ihr 15/55 auf und legten das 35/35 ab. Am Depot 3 (3.T) links abgebogen begannen sie mit ihrer Arbeit. 6h nach Abtauchen von Tobi und Carsten begannen Marc und Andi wie besprochen mit dem ersten Support- / Checktauchgang. Die beiden waren so motiviert das sie in den folgenden 2 Stunden gefühlte 10 mal zwischen Einstieg und O2-Depot hin und her scooterten und eigentlich das gesamte nicht mehr benötigte Equipment aller 3 Teams herausholten! An dieser Stelle nochmals vielen Dank für den Einsatz und unser aller Respekt!!!

    Nach und nach kehrten alle an die Wasseroberfläche zurück. Oli und Danny kamen mit dem Clean-Up bis zur „Schnecke“, Tobi und Carsten hatten den Deep-Loop vom 3. Bis zum 4. T vollständig neu verleint und Börni und Markus konnten über die Hälfte der neuen Leine sauber fixieren. Somit stand fest, am Samstag kommen wir wieder!

    Generell muss man sagen, dass alle Teams mit etwas weniger Komfort ihr Equipment vollständig selber hätten mitnehmen können, jedoch wollten wir gemeinsam etwas auf die Beine Stellen und waren mit unserer Vorgehensweise deutlich effizienter und hatten alle unseren Spaß! Gegen 23 Uhr fuhren Anke und Ben sowie Marc und Andi schon als erstes Richtung Unterkunft und fingen an das Fleisch etc. vorzubereiten und den Grill anzuheizen! Der Rest war noch tapfer daran alles Equipment wieder zurück zu den Autos zu schaffen. Schlag Mitternacht saßen wir dann alle erschöpft aber zufrieden in großer Runde am Tisch, genossen das üppige Mahl und ließen den Tag Revue passieren!

    Fr. 30.03.2012

    Der heutige Tag stand zur „freien Verfügung“. Andi und Marc wollten nochmals die Ressel in vollen Zügen und ganz ohne zusätzliche Aufgaben genießen und starten wieder früh am Morgen durch. Anke und Ben, sowie Danny, Oli und Manuel hatten sich vorgenommen, der Cabouy einen Besuch abzustatten. Allerdings wurde erstmal ausgeschlafen! Obwohl sich einige für einen tauchfreien Tag entschieden, standen ausnahmslos alle Gewehr bei Fuß am Pool der Cabouy und unterstützten den Rest beim Vorbereiten des Equipments.

      

    An der Cabouy trafen wir einige von der DIR-NL, welche ein paar Tage zuvor ebenfalls ein Projekt an der Ressel durchführten. Mehr zu sehen unter http://wethorse.nl/movies/Ressel_1_12.html. Danny, Oli und Manuel scooterten bis in die Pou Mayssens und tauchten nach ca. 2 h wieder auf. Die Sicht war wie gewohnt nicht besonders gut!
    Nachdem alles für den 2. Teil des Ressel-Projektes vorbereitet war, liesen wir den Abend erneut mit einem super leckeren BBQ ausklingen.

    Sa. 31.03.2012

    Heute Stand das Finish unseres Projektes auf der Tagesordnung. Um den Tag voll nutzen zu können starteten wir erneut um eine sehr unchristliche Uhrzeit. Marc und Andi entschlossen sich der St. George einen Besuch abzustatten. Wie sie uns am Abend berichteten, sind sie leider auf Grund von Druckausgleichsproblemen nicht weit gekommen. Die Sicht an sich war auch nichts besonderes. Alle anderen fuhren geschlossen an die Ressel. Markus und Börni hatten sich das restliche Fixieren der neu verlegten Caveline vorgenommen. Tobi und Carsten planten den restliche Clean-up im Deep-Loop. Beide Teams planten für heute eine maximale Tauchzeit von 6 h. Für heute waren außer dem Einrichten des O2-Depots keine Setup-Tauchgänge angedacht. Mit der Erfahrung vom ersten Projekttag hatten die vier Jungs am Vortag die Tauchgänge im Detail geplant und das benötigte Equipment etwas reduziert. So wurde z.B. auf Grund der kürzeren Grundzeit nur noch ein Tiefengas verwendet. Ebenfalls kam auch nur noch ein Backup-Scooter pro Team zum Einsatz. Nachdem alles soweit vorbereitet war tauchten Anke und Ben als erstes ab. Sie hatten sich wieder bereit erklärt das O2-Depot einzurichten. Nachdem die ersten Sauerstoffstages bereit lagen, starteten Oli, Danny und Manuel ihren Tauchgang. Sie hatten für heute geplant Richtung viertes T zu scootern und hatten die Aufgabe ihre geplanten 4 h unter Wasser in vollen Zügen zu genießen : )

     

    Allen dreien viel dies nicht wirklich schwer! Auf ihrem Rückweg begegneten sie Carsten und Tobi am 3. T, die beiden hatten Netz-Säcke auf ihre Scooter gespannt und waren mit ordentlich Schneidwerkzeug bewaffnet. Ca. 30 min später trafen sie noch Markus und Börni deren Scooter mit Snoopie-Loops behangen waren und beobachteten noch wie die beiden vom Schacht verschlungen wurden.
    Die Deko verlief unspektakulär und sie tauchten nach ca. 235 min in der Cele auf. Alle drei grinsten noch lange nach dem Tauchgang über beide Ohren.

      

    Nach knapp 5 Stunden tauchten Markus und Börni auf, sie benötigten nicht so viel Zeit die gesamte neu verlegte Leine ordentlich zu fixieren und überholten dann Tobi und Carsten auf der Deko. Eine halbe Stunde später waren dann auch Tobi und Carsten zurück. Sie hatten ihre Mission ebenfalls erfolgreich durchgeführt, alle alten Leinen und Drähte entfernt und sämtliche Pfeile und Cookies umgesetzt.

    Nachdem sämtliches Equipment wieder in den Autos verstaut war, fuhren wir geschlossen und absolut zufrieden zurück in die Domaine de Gayfie,hier wurden wir bereits mit glühendem Grill von Andi und Marc erwartet!

    Nach einem leckeren Essen und angeregtem Austausch über Erlebtes der vergangen Stunden, wurden nach kurzer Verabschiedung bereits die ersten Sachen für die Heimfahrt gepackt. Ein tolles Projekt welches wir gemeinsam erfolgreich abgeschlossen hatten ging zu Ende! Vielen Dank an alle!

    So. 01.04.2012

    Heimreise : (

    Aus Sicht unserer Gäste:

    Wir, Anke und Benjamin, frische C 1, treffen all samstäglich Manuel Fiore und Tobi Ziegler am Starnberger See; zum Tauchen, Essen und ausgedehnten Ratschen. Fasziniert von ihren Erzählungen und der Art, wie herzlich sie mit uns umgingen, entstand bei uns ein überaus positives Bild der Cavebase, das sich beim Treffen anderer Mitglieder, z.B. am Bodensee und in Kiel absolut bestätigte. Daher haben wir die Aktivitäten der Cavebase immer mit großem Interesse verfolgt. Als dann Tobi Ziegler und Manuel Fiore uns von einem geplanten Projekt an der Ressel erzählten und uns fragten, ob wir mitfahren möchten, gab es für uns selbstverständlich kein Halten mehr.
    Das Auto überladen und zu früh aufgestanden vergingen die 13 Stunden Fahrt nach Cajarc vor lauter Vorfreude wie im Flug. Auf der Fahrt stellte uns Manuel in Aussicht, dass wir sogar tauchend mithelfen könnten, indem wir die O2-Stages zum 6m-Stop bringen. Wir kannten den Eingangsbereich der Ressel aus dem letzten Sommer und hatten eine grobe Ahnung, was wir tun könnten. Klar, dass wir das machen wollten.

    Spät abends angekommen trafen wir auf die übrigen Teilnehmer, Tobi, Carsten, Börni, Markus, Oli, Danny, Marc und Andi, gut gelaunt beim improvisierten Abendbrot. Der entspannte Abend war kurz, da Tobi mit Verweis auf die nächsten Tage die Runde aufhob. Wie Recht er behalten hat.  Die Zahl der Parkplätze an der Ressel ist gerade reduziert worden und so war es wichtig, vor allen anderen dort anzukommen. Das hieß Abfahrt um 7:00 Uhr und war mit mehreren Walky-Talkies ein echter Spaß.

    Dort angekommen, ging der Sport los. Eine beeindruckende Menge an Tauchgerät wurde an die Célé gebracht.  Wir machten uns tauchfertig und nahmen die Stages in der Célé in der Höhe des Höhleneingangs in Empfang, bündelten sie pro Taucher in einer Leash und befestigten sie an einem quer gespannten Seil. Zum Schluss kamen die O2-Stages – beeindruckend, wie schwer die sein können. Wir entschieden uns, sie in zwei Fuhren hinter den Versturz zu bringen, was mangels Übung ziemlich lange dauerte, uns aber gelang. Daher hatten wir das Glück beim Raustauchen Tobi und Carsten im Eingangsbereich zu sehen. Wir hatten noch Gas übrig und so blieben wir in der Höhle und beobachteten das Spektakel. Sie nahmen alle Stages und Scooter auf und schwebten groß wie Lastwagen im Eingangsbereich. Es dauerte nicht lang und sie fuhren los, alles Equipment schob sich automatisch an die richtige Stelle und so zogen sie an uns vorbei in die Höhle. Sehr schön!

    Nach dem Arbeitstauchgang hatten wir viele Stunden Zeit und machten noch einen zweiten, privaten Tauchgang. Die Ressel gefällt uns einfach sehr. Wir gingen für alle einkaufen und konnten am Nachmittag den nacheinander zurückkommenden Teams helfen, alles wieder an Land und Richtung Auto zu bringen. Erst mitten in der Nacht waren wir zurück an unseren Häusern, wo der Grill – Marc und Andi sei Dank – schon glühte und der Tag erfolgreich und glücklich schnell ausklang.
    Der kommende Tag diente der Erholung. Oli, Danny, Manuel und wir machten uns auf für einen Tauchgang in der Cabouy. Dort war es umgekehrt: diesmal wurden uns die Flaschen getragen. Was für ein Teamspirit ! Sehr beeindruckend ! Vielen Dank !
    Die Cabouy hatte wie beim letzten Mal mäßige Sicht und wegen fehlender Mainline im Eingang mussten wir ein Primary Reel legen und konnten so unser ganzes „Können“ zeigen. Wir trafen erst mit Suchen auf 25 Meter auf die Mainline und so war unser Tauchgang dann zeitlich ziemlich begrenzt, aber trotzdem sehr schön.

    Deutlich früher als am Vorabend, hatten wir wieder ausreichen Fleisch und Wurst auf dem Grill. Diesmal war Tobis Salat das Highlight – mit und ohne Tomate. Wir hatten einen vergnüglichen Abend.
    Am dritten Tag ging es wieder früh los, da ein zweiter Tauchgang an der Ressel geplant war. Wir konnten erneut die O2-Stages für den 6-m-Stop in die Ressel bringen – diesmal nicht ganz so weit wie beim ersten Mal und mit der Übung vom ersten Tag auch schon etwas zügiger.

      

    Danach machten wir einen sehr schönen Tauchgang für uns und kauften danach für die Abschlussfeier ein. Auch an diesem Abend blieb der Grill nicht kalt. Wir bestaunten die große Menge an ersetzter Leine und feierten den Erfolg. Wir hatten einen sehr lustigen Abend.

    Was in Erinnerung bleibt, ist der beeindruckende Aufwand, den solch tiefe und lange Tauchgänge verursachen und wie geübt ruhig sie diese Gruppe durchgeführten. Mit Plan, aber ohne strenge Regeln oder Zwänge, immer fokussiert auf die Aufgabe, ohne den Blick für den anderen zu verlieren. Das hat uns sehr an den für uns zentralen Punkt unserer Cave-Ausbildung erinnert „Awareness“, – es einfach im Blick haben. Doch eben nicht nur unter Wasser. Das ist aus unserer Sicht in Gänze geglückt. Wir haben das Gefühl, dass in diesen Tagen alle auf ihre Kosten gekommen sind. Vielen Dank für diese Erfahrung und die schönen Tage. Wir würden es immer wieder machen.

    Anke und Benjamin

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien 2011 Cavebase und DIR-Austria

    Serbien 2011 Cavebase und DIR-Austria

    Teilnehmer Cavebase: Peter Gärtner, Darko Petkovic, Manu Schoch

    Teilnehmer DIR-Austria: Clemens Schützenhofer, Oliver Ferner-Prantner

    Gast: Tomasz Stachura

    Wir hatten auch für das Jahr 2011 ein Projekt in Serbien geplant, um an die Bemühungen des letzten Jahres anzuknüpfen. Es sollte wieder ein gemeinsames Projekt mit Mitgliedern der Cavebase und DIR-Austria werden, als Gast hatten wir Tomasz von Santi eingeladen. Wir lernten ihn persönlich auf der Boot kennen und sprachen darüber, ob er nicht Lust hätte ein Projetk bei uns zu begleiten.Mit Oliver und Clemenzo von der DIR-Austria pflegen wir schon seit einigen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis und somit war das für alle eine gute Idee.

    03.10.11 Anreise

    Für die gemeinsame Reise durch Österreich und Ungarn trafen wir uns mit unseren österreichischen Freunden in der Nähe von Wien und fuhren bis zur Grenze Ungarn – Serbien, wo wir dann Tomasz einsammelten.

    Der Übertritt dieser EU-Aussengrenze ist immer wieder Herausforderung und Abenteuer zu gleich. Diesmal benötigten wir für das Passieren keine 2 Stunden – rekordverdächtig. Aber ohne Darkos Verbindungen und der freundlichen Unterstützung der Stadt NIS hätten wir größere Schwierigkeiten gehabt. Nach der Grenze hielten wir erst mal an und tranken einen Kaffee.

    Ab hier lagen noch 4 Stunden Autofahrt vor uns. Manu wechselte das Auto und leistete Tomasz für die Fahrt durch die Nacht Gesellschaft. Erstes Ziel war die Gegend um NIS. Dort wählten wir dieselbe Unterkunft in Niska Banja wie die letzten zwei Mal. Doch davor gab es noch einen serbischen Döner. In Niska Banja erwartete uns Bane bereits mit einem Begrüßungstrunk (Slibowitz.)

    04.10.11 NIS

    Nach deutlich zu wenig Schlaf genossen wir erst einmal ein serbischen Frühstück mit allerlei Selbstgebackenem. Der Tag war voller Termine und so brachen wir bald auf.

    Zuerst erwartete uns ein Termin im Rathaus, kleiner Empfang mit Pressekonferenz. Wir trafen unsere alten Bekannten aus der Geologen / Speologen Szene und vereinbarten auch gleich ein paar Ausflüge für die nächsten 2 Tage.

    Aber bevor wir uns auf den Weg zu den Höhlen machten benötigten wir ganz dringend eine kulinarische Stärkung, Balkanplatte im Brötchen.

    Unser erstes Ziel war eine bereits bekannte Position in der Nähe der Cerjanska pecina. Ein paar Leute von der Stadt hatten für uns den Eingang vergrössert, ein paar Steine weggeräumt und einen Abpumpversuch durchgeführt. Insgesamt sah dieser Eingang recht vielversprechend aus. Peter schlüpfte in seinen Trocki und wollte mit kleinem Gerät mal nachschauen. Mit D7 auf dem Rücken und mit Kletterseil gesichert, fing er an zu graben und schaffte ein paar Meter. Bei dem lehmigen Untergrund war die Sicht schnell bei „0“. Leider wurde der Hang im Einstiegsbereich schnell instabil und so beschlossen wir, die Grabungsarbeiten vorerst einzustellen. Aber wir vereinbarten für den nächsten Tag einen erneuten Besichtigungstermin, um zu sehen, wie schnell sich das Sediment setzt und ab wann wieder mit einer betauchbaren Bedingungen zu rechnen sei.

    Beim letzten Besuch hatten wir ganz in der Nähe eine zweite Höhle besichtigt, diese stand als nächstes auf dem Programm. Dazu mussten wir einen Bach überqueren und ein paar Meter Trockenteil überwinden. Und schon standen wir wieder an der Lehmrutsche. Das Wasser war kristall klar. Doch ein falscher Schritt, schon lösten sich ein paar Lehmbrocken und die Sicht war schlagartig zunichte. Im Wasser liessen sich zwei Eisenstangen erkennen, ein Zeichen dafür, dass sich bereits andere Taucher / Forscher Gedanken gemacht haben, wie diese Höhle zu betauchen / erforschen sei. Für uns endete die heutige Entdeckungstour hier.

    Wir verabredeten uns für den Abend mit Frau Dragana Michalowic beim Italiener, sie war so freundlich uns einen Bus für die Fahrt in die Stadt zu organisieren.

    05.10.11 NIS

    Für Darko, Peter und Manu klingelte der Wecker heute etwas früher. Die drei ließen sich zu einem Interview im Frühstücksfernsehen hinreißen. Wieder zurück in der Unterkunft packten wir die Autos, beglichen die Rechnung und verabschiedeten uns von unseren Freunden in Niska Banja. Als erstes wollten wir uns noch einmal die Position vom Vortag ansehen. Wie erwartet war die Sicht immer noch sehr schlecht, zwar etwas besser, aber weit entfernt von den Bedingungen vor unserem Grabungsversuch. Eins wurde uns klar, bei weiteren Versuchen braucht diese Höhle ein paar Tage Pause dazwischen. Den Nachmittag verbrachten wir mit einer kleinen Scoutingrunde.

    Zum Abschied verteilten wir unsere T-Shirts (die hatte diesmal Tomasz mitgebracht), wir bekamen auch noch eine kleine Erinnerung der Stadt Nis, mit allen ein Gruppenfoto und schon waren wir auf dem Weg zu unserem nächsten Einsatzort. Es ging nach Krepoljin zu unserem bekannten Forellenhof. Hier erwartete uns schon eine kleine Balkanplatte. Nebenbei besprachen wir den Ablauf der nächsten zwei Tage, ein Tag für den Set-up und ein Tag für den Push-Dive und anschließend Clean up.

    06.10.11 Krepoljin Krupajsko Vrelo (Forellenhof)

    Bei bestem Wetter starteten alle ganz euphorisch mit den Vorbeitungen. Es galt nun das ganze Equipment zum Höhlenpool zu bringen. Ein paar Stages und Rentnertische kamen zuerst, sowie die kleinen Geräte für die Set-up Dives. Peter und Darko sprangen als erste in Wasser, um die Bedingungen zu checken und die Leine vom Pool zur Hauptleine zu legen. In der Zwischenzeit brachten wir noch Scooter, Heizröhre und weitere Stages und Doppelgeräte zum Pool.

    Die ersten Infos waren ernüchternd, die Sicht betrug im betauchten Berich maximal 3m, keine Traumweiten, aber auch nicht unmöglich.

    Bevor das nächste Team ins Wasser ging, schleppten wir erst noch gemeinsam das Habitat in den Höhlenpool.

    Gleich im Anschluss bereiteten sich Tomasz und Manu für den Deep Support vor. Sie sollten im weiteren Höhlenverlauf die Leinensituation checken, ggf. Leine flicken und ein paar Stages im Schacht deponieren. Auf 21m wurden die ersten Dekostages deponiert, auf 57m wurde das tiefe Dekogas, sowie eine Heizröhre für Oliver abgelegt. Die tiefen Bottom Gase sollten auf ca. 80m platziert werden. Voll gepackt mit den Stages für Clemenzo und Oliver und natürlich den eigenen Flaschen tauchte das Team ab. Die Leine war überall intakt und so erreichten die beiden zügig den Schacht. Auf 21m befindet sich ein kleiner Sims in der Felswand, ideal um die Flaschen hinein zu legen. Im weiteren Verlauf wird es immer kniffliger. Der Schacht ist nahezu vertikal, ebenso verläuft die Leine fast senkrecht mit wenigen Tie offs. So befestigten wir Schlingen / Leashes in der Wand, um die Flaschen hinein zu klippen. Auf dem Rückweg begegneten uns Clemenzo und Oliver auf 21m. Zum eingrooven brachten sie das 75m Gas rein und legten es auf 36m ab. Nach 2 Stunden war das Deep Support Team wieder draussen.

    Die Taucher zum Habitat setzten machten sich gerade fertig. Für die meisten war es die erste Erfahrung ein Habitat zu plazieren. Der große Tauchgang machte kein Habitat zwingend nötig, erhöht aber zweifelsohne den Komfort und die Dekoqualität. Und so wollten wir die Gelegenheit nutzen. Bei mittlerweise 2m Sicht konnte keine geeignete Stelle gefunden werden, nach mehrfachen Versuchen brachen wir ab. Für alle eine gute Erfahrung.

    Tomasz nutzte den Tag für ausgiebige Fotodokumentation über und unter Wasser.

    07.10.11 Krepoljin Krupajsko Vrelo (Forellenhof)

    Hmmmm, der Tag begann für Oliver und Clemenzo mit ausreichend Kohlenhydraten, so ein Pastafrühstück ist immer wieder gewöhnungsbedürftig. Aber dieser Tag war anders als die Tage davor. Die Spannung spürte man förmlich in der Luft. Jeder arbeitete konzentriert. Der Ablauf wurde noch einmal genau durchgesprochen, der Zeitplan am Whiteboard fixiert. Tomacz ging schon früher ins Wasser und erwartete die Taucher unter Wasser, um ein paar Fotos zu machen.

    Gegen 11:00 tauchten Oliver und Clemenzo ab.

    Für den Rest des Teams begann jetzt schon die Aufräumarbeit. Das Habitat zu bergen, ging dank dreier Hebesäcke deutlich leichter als gedacht. Kaum zurück musste das Team Darko und Manu wieder ins Wasser. Sie hatten die Aufgabe, Oliver und Clemenzo auf ca. 36m die nicht mehr benötigten Flaschen abzunehmen. Zu ihren Erstaunen trafen sie die Zwei (bei Einhaltung des Zeitplans) bereits auf 17m im Schacht. Sie nahmen die nicht mehr benötigten Flaschen entgegen, fragten noch ein „OK“ ab und brachten alles nach draussen.

    Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, aber beiden ging es gut, das war das Wichtigste. Eigentlich wollten wir noch ein paar Vermessungen durchführen, in Anbetracht des gerafften Zeitplanes entschieden wir uns für einen zügigen clean up.

    Es bedurfte noch zweier kürzerer Tauchgänge des Support Teams und mit den letzten Deko Minuten war die Höhle praktisch aufgeräumt. Tomasz begleitete die Tauchteams den ganzen Tag im flachen Teil mit seiner Kamera, trotz schlechter Sicht und erschwerter Bedingungen konnte unsere Unternehmung ziemlich gut dokumentiert werden. Vielen Dank an dieser Stelle!

    Oliver und Clemenzo kamen ziemlich geschafft und enttäuscht aus dem Wasser. Die beiden hatten bereits das Ende der Leine auf 123m erreicht, das Reel zur Leinenverlängerung eingeknüpft und wollten mit der weiteren Exploration der Höhle beginnen. Ein Materialversagen auf Tiefe aber zwang das Team leider zum Abbruch des Tauchgangs. Das reduzierte die geplante Grundzeit auf 5 Minuten und die Gesamttauchzeit von 6 Stunden auf 4,5 Stunden.Beim Aufstieg hatten die beiden im Schacht noch ein paar Vermessungsdaten aufgenommen. Zur Entspannung und zum Abschalten sprangen die Zwei erst mal in den Pool mit Thermalwasser.

    Bei allen machte sich ansteckende Betriebsamkeit breit. Es galt noch die letzten warmen Sonnenstrahlen und das Tageslicht zum packen der Autos zu nutzen.

    Den Abend ließen wir bei Balkanplatte, Pivo und schönen Bildern aus Tomeks Kamera ausklingen.

    08.10.11 Abreise

    Pläne sind dazu da, sie der Situation entsprechend zu modifizieren. Unsere geplante frühe Abreise scheiterte bereits an den Öffnungszeiten der Polizeistation, bei der wir uns wieder abmelden mussten. So machten wir uns, nach Abwicklung aller Formalitäten, gegen 9:00 auf den verregneten Weg Richtung Heimat.

    Für den Übertritt Serbien – Ungarn (EU) mussten wir „staubedingt“ auf eine andere / kleinere Grenzstation ausweichen. Die Passage ging überraschend schnell. Wir waren endlich wieder in der EU angekommen. Ab hier ging es dann zügig Richtung Budapest, wo wir uns dann endgültig trennten und in die ursprüngliche Konstellation der Fahrzeugbesetzung wechselten.

    Die letzten 1000km wollten nicht vergehen, Starkregen und Staus auf Deutschlands Autobahnen gaben uns den Rest. Ankunft nach 18h Fahrt um 3 Uhr morgens.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Lot im April

    Lot im April

    Wie kann man am besten entspannen und abschalten? Nein, nicht im Liegestuhl am Stand, sondern beim Höhlentauchen in Frankreich. Zwischen einer anstrengenden schriftlichen Prüfung und einer ebenfalls nicht einfachen mündlichen Prüfung von Manu wollten wir nach Frankreich und ein paar Tage den Kopf anstatt in die Bücher in die Höhlen des Lot’s stecken. Diesmal probierten wir eine neue Unterkunft aus und quartierten uns bei André Grimal in Gramat ein. Bei guten Bedingungen wollten wir noch mal in die Cabouy und die Vermessung weiter führen, daher wählten wir eine Unterkunft in der in der Nähe von Gramat / Rocamadour. Unterwegs gab es wie immer einen großen Einkauf mit Baguette, Wein und Käse. Da sich die Unterkunft näher zur Autobahn befindet, war die unsere Ankunft auch nicht so spät.

    Unsere Tauchtage hatten wir grob geplant: Cabouy, Ressel, St. Saveur, St. George oder Scouting neuer Locations.

    Erster Tag: Cabouy mit Überraschungen

    Für den nächsten Tag (Mittwoch) stand erst mal die Cabouy auf dem Plan. Wir wollten gern die Vermessungen, die wir beim Cavebaseprojekt im März begonnen hatten, fortführen. Das hieß scootern bis zur Abzweigung Pou Meyssen, dort die Scooter ablegen und zu Fuß weiter zum Vermessen. Bewaffnet mit Maßband, Kompass, Schreibtafel und genügend gespitzten Stiften für die Vermessungsarbeiten, sowie Fotokamera für die Dokumentation begaben wir uns ins Wasser. Die Sicht betrug im vorderen Teil nur 3 – 4m, keine guten Startbedingungen für Vermessungen. Aber auf Grund der bisherigen Erfahrungen, dass im hinteren Bereich jenseits der Pou Meyssen die Sicht deutlich besser wird, setzten wir den Tauchgang fort. Wir wurden eines besseren belehrt, die Sicht trübte hinter der Abzweigung zur Pou Meyssen ein auf 1 – 2m. Nach 15 Minuten flösseln drehten wir um, schwammen zurück zu den Scootern und tuckerten zum Ausgang. An Fotos war bei der schlechten Sicht leider auch nicht zu denken.
    Wieder an Land packten wir gemütlich unsere Sachen zusammen und fuhren die gewohnte Strecke erstmal in Richtung Chez Gabi. Unvermittelt endete die Straße und mündete in einen großen Graben. Tja, etwas unschlüssig nahmen wir den anderen weniger befestigten Weg an der Cabouy in Richtung Rocamadour, über die wenig vertrauenerweckende Brücke, da in der Fuhrt leider zu viel Wasser war. Bei André hängten wir die Akkus an die Ladegeräte und bereiteten das Auto für den nächsten Tauchtag vor.

    Zweiter Tag: Fotosession im tiefen Teil der Ressel

    Für Donnerstag hatten wir uns als Fotolokalität den tiefen Loop in der Ressel vorgenommen. In der Erinnerung assoziierten wir damit verwinkelte, zerklüftete und zum Teil niedrige Gänge und zerfressenes Gestein, ganz anders als die glatten ausgewaschenen Wände und die großen Blöcke aus dem vorderen Bereich der Ressel. Bisher gibt es nur wenige Bilder aus dem tiefen Teil des Loops und aus der Schnecke. Naja, scheinbar verfolgte uns das Pech. Bei einem unserer Scooter bemerkten wir kurz vor dem Abtauchen einen Wassereinbruch. Also kam dieser Scooter wieder an Land und wir tauchten mit 3 Scootern im 2’er Team. Damit war der Tauchplan hinfällig, den Loop komplett zu tauchen / scootern. Am ersten tiefen T clippten wir die Scooter in die Leine und machten uns zu Fuß in den tiefen Gang auf den Weg um dort ein bisschen zu fotografieren. Wir bewegten uns langsam fotografierend fort, tauchten durch die Schnecke und flösselten noch ein bisschen weiter. Nach weiteren 5 Minuten drehten wir um. Der Heimweg ging dann recht flott, da die Kamera erst auf Deko wieder ausgepackt wurde. Nach einer Gesamttauchzeit von 290 Minuten bei einer Grundzeit von 100 Minuten steckten wir die Köpfe wieder aus der Celé. Dankenswerterweise warteten Jan Reimann und Rouven Kloppmann schon am Ausstieg um uns beim „Aufräumen“ zu helfen. Diesen Support hatten wir schon in Deutschland geklärt. Ohne die Jungs wäre das sicher ein langer Abend geworden. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle!

    Dritter Tag: Ausflugstag

    Manu wachte am nächsten Morgen mit Ohrenschmerzen auf, also legten wir an diesem Freitag einen Tag Tauchpause ein und nutzen den Tag für profane Dinge wie Einkaufen, Kaffee trinken am Marktplatz, Internet und ein bisschen rum fahren zum Scouting. Dabei ist uns eine kleine Eule vor die Linse gekommen.

    Einige Impressionen unseres Ausflugs am tauchfreien Tag:

    Pflichtprogramm für jeden Touri: Rocamadour. Auf dem Weg dorthin haben wir eine kleine Schlucht entdeckt, in der es abgefahrene Auswaschungen gibt. Ausserdem wohnt am Eingang zu dieser Schlucht ein Wach-Uhu. Zum Glück liess er uns passieren.


    Vierter Tag: St. Saveur

    Am Samstag war unser letzter Tauchtag, es sollte an die St. Saveur gehen. Wir waren bisher noch nie in dieser Höhle, hatten aber schon viel gehört. Die Bedingungen seien selten optimal. Oft sei der Flow so stark, dass die Eingangsrestriktion als Düse fungiert und Kieselsteine spukt. Die Restriktion soll mit Scooter, Stages und Foto schlecht passierbar sein. Naja, mal schaun was an den Geschichten dran ist. Der Pool liegt malerisch im Wald, ruhiges Wasser, wenig Flow sichtbar. Und keine weiteren Taucher. Wir rödelten in Ruhe unsere Geräte direkt am Pool auf, ließen Stages und Scooter zu Wasser, schlüpften in die Anzüge und konnten es kaum erwarten abzutauchen. Der Höhleneingang ist leicht zu finden, man musste nur dem abfallenden Trichter folgen. Die Restriktion war ohne Anhängsel ganz gut zu passieren, Scooter und Kamera haben wir so durchgereicht. Und dann ging’s schon los. Die Sicht war insgesamt nicht schlecht und mit 7 – 10m im tiefen Teil ganz passabel. Die Leinensituation war teilweise etwas chaotisch, gut verlegt wurde eine Leine, abgewickelt leider mehrere. Wir hatten uns keine lange Grundzeit vorgenommen und drehten nach 30 Minuten auf der BS um. Es war ein spaßiger Tauchgang, der uns sicher wiederkommen lässt. Das einzig ätzende ist die statische Deko im Trichter. Wenigstens gab’s ein paar Fische zum spielen.

    Wieder aus dem Wasser lachte schon die Sonne, so dass wir erst mal Pause machten und dann unser Zeug durch den Wald schleppten. In der Zwischenzeit kam auch noch der Guide aus Andrés Füllstation mit zwei weiteren Tauchern. Glücklicherweise waren wir schon fertig, so konnte Manu mit ihrer Kopfhaube aushelfen.
    Wir beeilten uns mit dem Verstauen der Ausrüstung und der Fahrt zurück zu André Grimal. Auf uns warteten die üblichen Abreisevorbereitungen, wie letzter Einkauf im Gramat und Auto packen.

    Sonntagmorgen holten wir in der Boulangerie ums Eck backfrisches, noch warmes Baguette und traten wehmütig die Heimreise an. Die Unterkunft bei André Grimal war gut und günstig, die Nähe Gramats zur Autobahn ist ein weiterer Vorteil. Leider hatte zu unserer Zeit das Internet in der Füllstation nicht funktioniert, so dass wir in die Stadtbibliothek zum internetten mussten.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase