Kategorie: 2014

  • Grotte de la Vipère – 2014

    Grotte de la Vipère – 2014

    Teilnehmer: Marc, Andreas, Tobias und Wilke

    Es ist bereits fast schon Tradition, dass die Cavebase im März zum Höhlentauchen nach Frankreich fährt.
    In diesem Jahr haben sich Andreas, Marc. Tobias und Wilke auf den Weg gemacht – allerdings stand diesmal nicht nur das übliche Fun-Tauchen „Ressel“ – „Landenouse“ und „St. George“ auf dem Programm. In diesem Jahr hatten wir einen besonderen Plan gefasst. Eine Betauchung der Vipere Höhle, nach Möglichkeit bis zum 3. Sump mit einer Penetrationsstrecke von ca. 2,2km.

    Wir sind auf der Boot mit der weDIR über diese Höhle ins Gespräch gekommen, die Jungs berichteten von einer wirklich schönen und kaum betauchten Höhle. Tobias nahm die Informationen gespannt auf und diskutierte mit Sebastian Kuster wie ein mögliches Vordringen mit unserem Tauchzeug möglich wäre. Wir merkten schnell, dass wir hier sicher nicht über irgendeinen „Fun-Dive“ sprachen. Die Berichte über den Zugang, der Schlepperei, den Silt-Outs und den Felsformationen flößte uns Respekt und Neugier gleichermaßen ein. Die Berichte über das glasklare Wasser und den bizarren Gangformationen machten uns so neugierig, dass wir den Entschluss fassten in dieser März-Woche diese Höhle zu betauchen.

    Die Herausforderungen bei dieser Höhle sind wirklich beachtlich, der Zugang existiert eigentlich nur über den Fluss oder über einen ca. 400m langen Feldweg. Der Weg über den Fluss ist der Kürzere, war aber in unserem Fall keine Alternative, da der Wasserstand des Flusses deutlich zu hoch war und die reißende Strömung ein Überqueren unmöglich machte. Somit blieb nur der „Landweg“ über einen schmalen, schlecht zugänglichen Feldweg. Wir packten alle unsere Sachen zusammen und beförderten alles Benötigte bis zum Eingang, eine kleine Kletterpassage rundete die beschwerliche Schlepperei ab.

    Alle 4 Cavebase Mitglieder beschlossen bis zum 3. Sump zu tauchen, damit bestand unsere Ausrüstung je Taucher aus:

    • 1x D12 RB80 Frame inkl. Rebreather mit 18/45
    • 1x Suex XK1 Scooter
    • 1x Team Backup XK1 Scooter
    • 1x 35er Nitrox als Bottom Gas

    Auf Dekogase konnten wir gänzlich verzichten, der Verlauf der Höhle deutete bereits an, dass wir sicher keinen dekopflichtigen Tauchgang durchführen würden. Die Tiefen lagen lediglich zwischen 2 und 28m, trotzdem haben wir eine 40uft Sauerstoff als „Safety“ im Eingangsbereich deponiert.

    Die Schlepperei war wirklich nicht zu unterschätzen, zuerst mussten wir den Eingang der Höhle auskundschaften, dass alleine kostete uns mehrere Stunden. Jetzt musste das gesamte Tauchmaterial von vier „Doppel 12 Rebreather/Scooter Tauchern“ in den ersten Trockenteil befördert werden, um unmittelbar danach eine sehr flache, fast vollständig geflutete Passage zu überwinden. Als das geschafft war, ging‘s richtig zur Sache; ein weiterer extrem flacher und zugleich steiler, völlig verschlammter, quer liegender Schacht musste wieder mit dem ganzen Gerödel überwunden werden. Erst jetzt erreichten wir eine Stelle an der ein Abtauchen möglich war – aber an dieser Stelle war das Wasser wiederum so tief, dass die Ausrüstung im Wasser angelegt werden musste – auch sehr schön.

    Trotz des beschwerlichen Zuganges hatten wir wahres Glück! Normalerweise steht das Wasser wesentlich flacher in der Höhle, so dass eigentlich zwei weitere Trockenstellen in der Höhle entstehen – und wenn das der Fall ist, wird die Schlepperei gleich um Faktoren größer, aufwendiger und um Dimensionen schlammiger. Wir waren überglücklich, dass wir bei dieser Tour einen so hohen Wasserstand vorfanden. Wir konnten alle Sumps fast schon bequem übertauchen.

    Wir wollten eigentlich am ersten Tag das Equipment in die Höhle befördern um am Nachmittag zu tauchen. Tja, das war ein guter, aber leider viel zu ambitionierter Plan. Der erste Vipere Tag endete mit einem vollständigen Vorschleppen und Zusammenbauen der Ausrüstung. Wir entschlossen uns das Material über Nacht in der Höhle zu platzieren um am Folgetag ausgeruht den Tauchgang absolvieren zu können. Im Nachhinein ein sehr guter und stressfreier Plan, den wir nur jedem so empfehlen können.

    Die Höhle zeigt zu Beginn in jeder Hinsicht ihre „Zähne“. Schwerer Zugang, extrem viel Schlamm und sehr starke Silt-Out Situationen – aber, wie so oft beim Höhlentauchen, verflüchtigt sich der Schlamm mit zunehmender Penetrationstiefe. Ab ca. 100m war so gut wie gar kein Silt mehr auszumachen. Das Wasser wurde glasklar und bot Sichtweiten jenseits der 20 Meter. Die Gangverläufe gingen auf und ab, wechselten immer wieder die Richtung und waren unglaublich markant ausgewaschen. Hier machte scootern wahnsinnig viel Spaß!

    Tobias und Wilke haben sich die dritte Auftauchstelle nach etwas mehr als 2km Scooterstrecke angesehen, die Luft war extrem schlecht, bereits nach wenigen Minuten an der Oberfläche setzte Schwindel und Übelkeit ein. Die beiden beschlossen auf einen Ausstieg zu verzichten und traten nach wenigen Minuten den Rückweg an. Marc und Andreas sind als zweites Team getaucht und haben den gleichen Tauchgang absolviert.

    Unsere XK1 Scooter haben uns zuverlässig rein- und wieder herausgezogen, wir hatten zwar einen Backup Scooter dabei, allerdings sind wir die Distanz von etwas mehr als 4km jeweils auf einem Scooter gefahren.

    Nach dem Tauchgang haben wir uns alle über den gelungenen Trip gefreut, unsere 2 stündige Oberflächen-Mittagspause haben wir zum Erzählen genutzt – und wir hatten viel zu erzählen, mussten uns aber kurzfassen, schließlich musste das gesamte Equipment wieder heraus befördert werden – ein Knochenjob nach einen so langem Tauchgang. Aber mittlerweile hatte sich so etwas wie Routine eingestellt und das Befördern der Materialien klappte wesentlich besser als noch am Vortag.

    Ein herzliches und dickes Dankeschön geht an dieser Stelle an die weDIR, die uns vorbehaltslos über diese tolle Höhle informiert haben und uns damit wirklich schöne und unvergessliche zwei Tage beschert haben.

    Natürlich haben wir uns in dieser Woche auch noch ein paar Fun Tauchgänge gegönnt. Marc und Andreas sind die Landenouse bis zum Ende getaucht und haben in der Ressel den deep loop durchtaucht. Wilke und Tobias mussten leider einen Tauchgang an der Cabouy wegen schlechter Sicht abbrechen, aber die Beiden konnten zum Ende der Woche doch noch einen schönen Tauchgang in der Ressel zum Wasserfall durchführen.

    Insgesamt eine tolle Woche, mit viel Spaß, Freude und ein klein wenig positivem Schweiß:-). Ein toller Ausflug!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyras – EoL

    Gourneyras – EoL

    Team: Marc, Andreas, Florian, Heinke, Manuel, Benjamin, Anke, Guy, Oli, Tobias und Wilke

    Irgendwie zieht uns das Herault immer wieder magisch an. Während wir uns die letzten Jahre auf die Gourneyrou konzentriert haben, haben wir uns dieses Jahr die Gourneyras vorgenommen. Die Gourneyras liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gourneyrou und liegt ähnlich anspruchsvoll in einem Tal mit ungefähren 70 Höhenmetern Unterschied zwischen dem letzten begehbaren Weg und dem Höhlenpool. Logistisch gesehen also wieder ein recht hoher Aufwand, insbesondere auch deshalb weil die Höhle eine größere Tauchtiefen mit sich bringt. Sie fällt gleich zu Beginn auf über 50m Wassertiefe ab und leitet den Taucher für fast 1000m durch einen gewaltigen Gang bei einer Durchschnittstiefe von über 60m. Für uns hieß das in den meisten Fällen Doppel 20 Konfiguration mit Rebbi inkl. Scooter. Diesmal hatten wir also wirklich viel Equipment dabei.

    Das Cavebase Projektziel

    Das Cavebase Team hat sich für diese Expedition zwei wesentliche Ziele gesetzt. An erster Stelle stand, dass jeder seinen Wunschtauchgang an dieser außergewöhnlich schönen Höhle durchführen kann. An zweiter Stelle wollten Tobias und Wilke bei ihrem Push-Tauchgang das Ende dieser Höhle erreichen, Robin und Roland, sowie die EKPP hatten bereits berichtet, dass es kein Weiterkommen gibt. Allerdings ist es bei auf Grund der schieren Größe der Höhle sehr gut möglich einen Anschlussgang ausfindig machen zu können.

    Tag 1

    Das Hinab befördern von Material zum Höhlenpool ist an der Gourneyras in der Tat ein wenig einfacher, die Tatsache, dass das Plongée Sout Team mit Frank Vasseur  eine Seilbahn angebracht hat, macht den Zugang für normales und leichtes Tauchequipment deutlich einfacher. Allerdings erschien uns die Konstruktion für unsere Doppel 20 Geräte einfach nicht stabil genug, so dass wir kurzerhand unsere eigene Seilbahnkonstruktion aufgebaut haben. Dank dem mittlerweile sehr erfahrendem und eingespielten Cavebase Team hatten wir bereits nach wenigen Stunden die Seilbahn aufgebaut und in Betrieb genommen. Nach ca. 4,5h Seilbahnbetrieb hatten wir alles nach unten befördert und nun lagen dort: 70 Stages, sieben XK1 Scooter, zwei Halcyon T-16 Scooter, ein Gavin, ein SUEX Magnum Scooter, fünf Doppel 20 Rebreather Frames, ein D12 Rebreather Frame, zwei Doppel 20 OC Geräte, sechs Doppel 12, zwei Sidemount RB80, ein Habitat, 7 Heiztanks und unzählige Taschen, Trockis, Regler, Akkutanks, Lampen und Tragetaschen; eben alles was ein Höhlentaucher für einen ca. 5h Tauchgang auf ca. 60m Durchschnittstiefe so braucht.

    Unten am Pool begangen die ersten bereits mit dem Zusammenbau des Equipments – zuerst die Supportgeräte, um das Habitat zu setzen. Benjamin, Anke, Guy, Florian und Heinke haben in Rekordzeit das Habitat gesetzt und auch gleich bestückt. Danach haben die Fünf auch noch die flachen Depots bis 21m angelegt. Am Abend waren wir mit unserer eigenen Leistung hochzufrieden – alles unten, Habitat einsatzbereit und bis 21m lagen alle Supportgase an der richtigen Stelle – besser hätte es nicht laufen können, wir haben unsere eigenen Erwartungen für diesen Tag deutlich übertroffen!

    Tag 2

    Der nächste Tag sollte unser erster richtiger Tauchtag werden. Marc und Andreas haben sich auf ihren 4h Tauchgang vorbereitet, die Beiden haben sich den Schacht nach knappen 1.000m genauer ansehen und wollten ggf. noch einen kleinen Abstecher auf 100m Wassertiefe wagen. Tobias und Wilke hatten die beiden noch gebeten die Leinensituation bis dorthin zu prüfen und ggf. Löcher in der Leine zu flicken. Die beiden haben sich in aller Ruhe fertig gemacht, sind gegen Mittag abgetaucht und haben die Leine bis zum tieferen Teil des Schachtes in stand gesetzt – nach etwas über 4h steckten die beiden planmäßig den Kopf aus dem Wasser.

    Während Marc und Andreas im Wasser unterwegs waren hatten wir Glück und konnten Frank Vasseur mit seinen Tauchschülern persönlich kennenlernen. Frank hatte an diesem Tag ebenfalls geplant die Gourneyras zu Trainingszwecken zu betauchen, wir halfen seinem dreier Teams das Equipment von der Bergstation zum Pool zu befördern. Vor und nach seinem Training konnten wir die Gelegenheit nutzen um wirklich tolle und sehr aufschlussreiche Gespräche mit ihm und seinem Team zu führen – eine willkommende Abwechslung!

    Manuel und Florian haben sich etwas versetzt zu Marc und Andreas vorbereitet, die Beiden haben ihren Tauchgang dazu genutzt die tieferen Push Depots für Stages und Scooter anzulegen. Tobias und Wilke hatten vorgeschlagen bei ca. 400m ein Depot für den Push Tag anlegen. Dieses Depot sollte zugleich als Safety Depot für alle anderen nachfolgenden Tauchgänge dienen – insbesondere für unsere OC Teams. Im Fall der Fälle waren alle Tauchpläne so optimiert, dass ein Austauchen mittels OC von jedem Punkt der Höhle aus möglich gewesen wäre. Auch Manu und Florian kamen nach gut 3 Stunden wieder aus dem Wasser.

    Am Ende des ersten Tauchtages waren somit alle Depots angelegt, die Leine geflickt und Marc, Andreas, Manuel und Florian konnten über die ersten Impressionen berichten. Leider wurde die Sicht im tieferen Bereich nicht besser – es waren zwar immer noch lockere 20m aber durch die enormen Dimensionen der Höhle wirkte das Wasser milchig.

    Tag 3

    Sonntag, der 22. Juni stand im Zeichen des Explorations Tauchganges. Tobias und Wilke hatten Ihre Geräte bereits am Vortag hergerichtet und tauchten um 9:15 Uhr ab. Beide folgten dem Gangverlauf auf einer Durchschnittstiefe von ca. 60m, bei 400m haben die beiden Ihre Backupscooter (2x XK1 und die tiefen Atemgase (12/70)) aufgenommen und nach knappen 1000m Eindringtiefe haben sich die Beiden den Schacht hin abfallen lassen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Verlauf dieser Höhle auch weiterhin spektakulär, die Gänge sind riesig groß und kaum auszuleuchten.

    Tobias und Wilke hatten die Pläne von vorherigen Tauchteams genau studiert und so war es verhältnismäßig einfach den „Roland & Robin“ Gang zu entdecken und abzutauchen. Die Beiden haben auch die Fortsetzung der EKPP entdeckt und sind dieser Leine bis zum Ende gefolgt, kurz vor dem finalem Ende der Höhle erschwert eine Engstelle das Weitertauchen, aber mit ein wenig Geruckel kamen die Beiden mit Ihren D12 und D20 Frame inkl. Sidemount gut durch.

    Das Ende der Höhle ist nach guten 2,5km wirklich verblüffend, einfach eine vollständig geschlossene Wand, keinerlei Loch oder sonst ein Zeichen, dass die Höhle sich hier fortsetzen würde. Wilke und Tobias haben also fast schon enttäuscht den Rücktritt angetreten und auf dem Rückweg noch kleinere Passagen abgetaucht – ein kurzes Stück neue Leine haben die beiden dann doch noch verlegt, aber auch hier endete der Gang schon nach wenigen Metern.

    Nach über 4,5h Grundzeit zwischen 60 und 100m erreichten die Beiden Ihren ersten Dekostop, das Supportteam war fast auf die Minute pünktlich und so fand das erste Treffen nach der langen Grundzeit feierlich auf dem 57m Stop statt. Die Beiden hatten jetzt noch eine ewig lange Dekozeit von über 10h vor sich – immer wieder begleitet von den anderen Cavebase-Teammitgliedern.

    Alles klappte wie am Schnürchen und morgens gegen 1:45 Uhr tauchen Tobias und Wilke erschöpft aber glücklich auf! Im Lager angekommen haben wir dann noch kräftig gefeiert und das Projekt ausklingen lassen.

    Tag 4

    Der heutige Tag stand im Zeichen des „freien Tauchens“, d.h. jeder hat die Zeit für seinen Tauchgang genutzt. Heinke, Anke und Ben haben als OC Team eine Tauchgruppe gebildet. Die Drei haben sich den tieferen Teil des Ganges bis etwas über 60m Wassertiefe genau angeschaut und die riesigen Dimensionen der Höhle genossen, nach 2,5h tauchte das Team gutgelaunt und sichtlich beeindruckt auf.

    Marc und Andreas haben die Zeit für einen weiteren Tauchgang genutzt und sind nochmal den Gang bis zum Schacht gescootert. Diesmal musste keine Leine geflickt werden und die Beiden konnten den Tauchgang ganz nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten. Nach 5h waren die beiden ebenfalls wieder an der Oberfläche angelangt – gut gelaunt und sehr zufrieden.

    Manu und Flo hatten sich die gut 1km Strecke bis zum Schacht oder tiefen Knick vorgenommen. Die Höhle fällt im Eingangsbereich relativ schnell bis ziemlich genau 60m ab um sich dann zwischen 40 und 70m entlang zu ziehen. Die Höhle ist in dem Bereich riesig und mit der gegebenen Sicht war oft die nächste Wand nicht zu sehen. Hier ist viel Platz um gemütlich nebeneinander zu Scootern oder leicht versetzt zu versuchen möglichst viel Gang auszuleuchten. Nach ca. 30’ erreichten die beiden den Schacht der bei etwa 55m beginnt, liessen sich kurz auf 75m fallen die die MOD des gesteckten Gases hergab, sahen sich kurz um und machten sich wieder auf den Weg zurück. Zurück am Eingangsschacht hat man gut eine Stunde auf 60m verbracht was in dem Fall zu einem Tauchgang von 4,5 Stunden geführt hat. Dabei war die Deko konservativ ausgelegt. Schließlich ist man ja weit von der nächsten Möglichkeit zur Hilfe entfernt.

    Tag 5

    Der letzte Projekttag endete wie der erste begonnen hatte – mit viel Schlepperei. Nach den abgeschlossenen Tauchgängen mussten die gut 2.5 Tonnen Ausrüstung wieder nach oben. Das hieß alle Mann (Frau) an die Seilbahn und Schleppen. Dank der sich inzwischen aufgebauten Übung hatten wir bis Mittag aber schon alles wieder oben an der Straße.

    Im Lauf der nächsten beiden Tage machte sich das Team dann häppchenweise auf den Nachhauseweg. Eine tolle Woche, mit viel Spaß, Freude und ein klein wenig positivem Schweiß:-).

    In diesem Sinne

    Euer Team Cavebase

  • Kroatien – 2014

    Kroatien – 2014

    Teilnehmer: Marc, Tobias, Heinke, Benjamin, Anke, Steffen und Wilke

    Kroatien stand schon seit längerem auf unserem Plan. In diesem Jahr war es nun endlich soweit. Florian hat für dieses Projekt die komplette Organisation übernommen und der Cavebase damit eine Woche Höhlentauchen der Extraklasse geboten. Leider konnte Florian an diesem Projekt nicht teilnehmen, weil er sich unmittelbar vor dem Start den Fuß gebrochen hat – sehr, sehr schade.

    Wie jedes Projekt hat auch dieses mit jeder Menge Schreibkram begonnen, Kroatien ist grundsätzlich wegen seiner gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht unbedingt als „tauchfreundlich“ einzustufen. Diese Lage verschärft sich um ein Vielfaches wenn man Höhlen im Inland betauchen möchte, die zusätzlich als Trinkwasservorräte ausgewiesen werden. Aber Florian hatte recht gute Kontakte, so dass die Genehmigungen nach einem regen Mailaustausch kein Problem mehr darstellten.

    Tag 1 – Anfahrt:

    Wir ersparen uns die epische Beschreibung der Anfahrt, sie ist, wie immer beim Höhlentauchen, grausam lang und langweilig. Aber immerhin nach ca. 9h Fahrt sind wir am Hotel angekommen.

    Der erste Tag ist wie immer ein Tag zum „akklimatisieren“. Es ist grundsätzlich kein guter Rat nach einer anstrengenden Fahrt direkt einen tiefen Tauchgang zu absolvieren, so war es dann auch hier. Wir haben unser Equipment geprüft, die Zimmer eingerichtet, die Ladegeräte angeschlossen und das wunderschöne Wetter genossen. Überhaupt war diese Woche eine wunderschöne Spätsommerwoche mit durchschnittlichen 20-24°C – alles ohne Regen.

    Location Nr. 1: Glavas Cave

    Der erste Tauchgang führte uns zu einer kleinen Kapelle mit einem beeindruckenden Pool. In Facebook tauchten in den vergangenen Monaten immer mal wieder Bilder von diesem Höhlenpool auf – und was sollen wir sagen? Es sieht wirklich beeindruckend aus. Kristallklares Wasser in einem Höhlenpool, der aus der Luft aussieht wie ein Auge – unglaublich schön.

    Wir teilten uns in zwei Teams auf. Tobias und Marc erkundeten den unteren Bereich der Höhle bis ca. 80m Wassertiefe, während die OC Teams die beiden oberen Seitengänge erkundschafteten.

    Marc und Tobias tauchten nach guten 2,5h von ihrem knapp 100m tiefen Tauchgang wieder auf, trotz Heizung froren die Beiden in dem gerademal 8°C kaltem Wasser – die Tauchzeit war zumindest hier aufgrund der Wassertemperaturen arg beschränkt. Die OC Teams kamen nicht weniger ausgekühlt aus dem Wasser – aber beide Teams strahlten über beide Ohren. Alle Gangverläufe sind für sich auf ihre Art spektakulär. Die flachen und engen Gänge auf 12 und ca. 20m wechseln ihre Tiefe bis hin zu einer Auftauchstelle – der tiefere Verlauf der Höhle windet sich schraubenartig in die Tiefe – die Höhle fällt hier mehr oder weniger senkrecht ab. Die Gesteinsfarbe ist stellenweise „schneeweiß“, so dass die Höhle auf allen Levels als sehr geräumig und „freundlich“ wahrgenommen wird.

    Am ersten Tag spürte man noch den Flow – im Laufe der Woche wurde dies aber immer weniger – sehr zur Freude der OC Teams, weil sie nun etwas schneller und weiter vorschwimmen konnten.

    Location Nr. 2, Modric:

    Ein Tag am Meer gefällig? In der Höhle von Modric kein Problem! Wir haben uns am Vorabend darauf geeinigt den zweiten Tauchtag am Meer zu verbringen. Gerade mal 2h Autofahrt und schon waren wir bei herrlichem Wetter direkt am Meer angekommen. Während in der Glavas Höhle das Scootern wenig Spaß bereitete – war diese Höhle wesentlich besser geeignet. Tobias und Marc beschlossen die Höhle bis zum bekannten Ende von ca. 500m zu betauchen, die Tiefen lagen zwischen 20 und 40 Meter und so mussten keine langen Dekozeiten eingeplant werden – die Wassertemperatur war hier ebenfalls wesentlich komfortabler – mit ca. 10-12 Grad konnte im Süßwasserbereich fast „unendlich“ lange getaucht werden. Allerdings glänzte die Höhle nicht gerade mit perfekten Sichtbedingungen, eine dunkle, leicht siltige Höhle, bei der man zumindest beim Scootern sehr konzentriert sein musste. Marc und Tobias erreichten souverän das Ende der Höhle und suchten den hinteren Teil intensiv nach einer Fortsetzung ab. Leider ohne Erfolg – hier geht es augenscheinlich aber einfach nicht weiter.

    Für unsere OC Teams war die Höhle ebenfalls ein willkommener Kontrast zum Vortag. Hier hatte man Salzwasser, Haloclynes und unterschiedliche Wassertemperaturen. Der Verlauf der Höhle war gänzlich anders und die dunklen Wände stauchten die Höhle weiter zusammen. Alle Teams waren begeistert und auf der Rückfahrt wurde fleißig spekuliert ob es noch weitere solcher Höhlen in diesem Gebiet geben würde.

    Location Nr. 3, Radonino

    Stauseetauchen? Jepp, in Kroatien ist Stausee-Höhlentauchen möglich. An diesem Tag haben wir uns für die Radonino Höhle entschieden. Das einzig was wir wussten, war, dass hier eine max. Explorationstiefe von etwa 200 bis 300m erreicht wurde. Verlauf, Tiefenprofile, selbst der Eingang sind nicht gut dokumentiert – man ist also zwingend auf lokale Unterstützung angewiesen.

    Dieser Tag war vermutlich der beste in der gesamten Woche! Wir wussten nicht genau wo der Eingang lag, nur, dass er min. 500-700m von der nächstgelegenen Einstiegsstelle entfernt lag. Also Anfahrt nur mittels Scooter möglich – natürlich waren uns auch die Strömungsbedingungen unklar – von der Leinensituation ganz zu schweigen. Also schmiedeten wir folgenden Plan:

    1. 3 Teams sollten die Höhle betauchen, OC Team 1 zum Entdecken des Eingangs, prüfen der Bedingungen und herstellen einer ordentlichen Leinensituation.
    2. OC Team 2 sollte entweder Team 1 bei Misserfolg ablösen oder aber als Dokumentationsteam arbeiten.
    3. Team 3 war das Push Team mit Tobias und Marc. Die Beiden wollten das Ende der Höhle erreichen und dort nach einer Fortsetzung suchen.

    Wir hatten riesiges Glück, Team 1 mit Benjamin und Anke fanden sofort den Eingang. Die Strömung war zwar stark aber noch erträglich und die beiden konnten sogar das vordere Leinenstück reparieren! Somit war klar, dass das Pushteam als nächstes Tauchen konnte. Marc und Tobias haben sich also fertig gemacht und sind mit einem 18/55 bewaffnet in die Höhle eingefallen. Die Beiden haben das Ende erreicht und sogar noch um ca. 100m verlängert. Team 3 ist kurz nach dem Push Team abgetaucht, Heinke, Steffen und Wilke hatten sich vorgenommen eine Fotosession in der Höhle zu erstellen – auch die drei kamen auf Ihre Kosten und konnten zumindest im vorderen Teil ein paar beeindruckende Unterwasseraufnahmen erstellen.

    Location XX:

    Location XX? Wir befanden uns mitten in einem gewaltigen Karstgürtel, somit ist es nicht verwunderlich, dass viele unentdeckte Höhlen in diesem Gebiet vermutet werden. Wir haben die Gelegenheit genutzt um uns ein wenig umzusehen, tatsächlich hatten wir nach ein paar Gesprächen neue „locations“ ausfindig gemacht. Es ist unglaublich wie zeitraubend es sein kann einen Höhlenpool zu suchen, von dem man nur eine ungefähre Lagebeschreibung erhält. In Summe haben wir einen ganzen Tag investiert.

    Am späten Nachmittag lag ein kleiner, mit kristallklarem Wasser gefüllter Höhlenpool vor uns. Wie im Affekt hatten Steffen und Heinke Ihre Trockies angezogen um herauszufinden ob dieser Pool betauchbar sein könnte. Um es kurz zu machen: es befindet sich definitiv eine betauchbare Höhle an diesem Ort. Der Eingang ist allerdings so schmal, dass man nicht mehr als den Kopf in die Höhle stecken kann. Selbst das Wegräumen von Steinen brachte uns nur wenig tiefer in die Höhle. Hier hätten man nur mit einem massiven Eingreifen in die Natur einen Eingang herstellen können – logischerweise war dies für uns überhaupt keine Option und so blieb das Ergebnis nach anfänglicher Hoffnung ein wenig frustrierend – man muss diesen Frust wirklich bildlich vor Augen führen, da steckt man eine Kamera unter Wasser durch den engen Höhleneingang, filmt quasi blind und sieht später auf dem Video einen großen, potentiell betauchbaren Gang! Aber man kommt wegen der engen Öffnung niemals hinein! Sehr, sehr frustrierend, aber zugleich auch fast schon wieder aufregend – das ist eben was „Explorationen ins Unbekannte“ ausmacht.

    Equipment Check:

    Cavebase entwickelte in den vergangenen 24 Monaten einen Trockentauchanzug, der speziell für das technische Tauchen in und außerhalb von Höhlen geeignet sein wird. Einige Teammitglieder hatten zum Projekt den Prototypen dieses neuen Bare Anzugs dabei. Dieser wurde bei unseren Tauchgängen auf „Herz und Nieren“ getestet – die Anzüge mussten wirklich leiden! Aber am Ende waren wir extrem zufrieden mit diesen Anzügen! Auf der Boot im Jan. kann sich jeder gerne über diese neuen Anzüge informieren.

    Resümee:

    Die Woche ging viel zu schnell um, die Tauchgänge an den oben genannten Locations flogen förmlich an uns vorbei! Wir haben die Höhlen teilweise mehrfach betaucht, weil es einfach sehr, sehr schöne locations sind – und am Ende der Woche haben wir schon ein wenig wehmütig die Rückfahrt angetreten, aber – wir kommen wieder!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase