Kategorie: 2019

  • Source du Castor – 2019

    Source du Castor – 2019

    Nachdem wir bereits 2018 versucht hatte in der Castor bis End of Line zu tauchen, aufgrund der Witterungsbedingungen aber bereits vorzeitig abbrechen mussten, war bei der Planung für 2019 schnell klar, dass wir das Ziel von 2018 in 2019 nochmal angreifen wollen. So machten wir uns Ende Mai hochmotiviert auf den Weg in die Ardèche, mit dem Ziel bis in die Salle Chaotique zu tauchen und nach einer Fortführung zu suchen.

    SPOILER: Dieses Mal sollten wir erfolgreich sein! Wir schafften es das End of Line in der Salle Chaotique zu erreichen und fanden dort den Sump 2, den wir komplett explorieren konnten. Ausführlich Informationen zum Projekt und den Tauchgängen könnt ihr in den folgenden Berichten nachlesen:

    Wir danken der Réserve Naturelle Nationale des Gorges de l’Ardèche für die Tauchgenehmigung und dem sehr konstruktiven Austausch während dem Projekt.

    Ein herzliches Dankeschön auch dem Camping des Templiers, dass wir die Seilbahn so lange in Beschlag nehmen durften, das französische savoir vivre mit täglich frischen Croissaints und Baguettes sowie das immer offene Ohr für uns!

     

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

    Neben der erfolgreichen Exploration des 2. Sumps konnten wir auch umfangreiche Daten aufzeichnen. Anbei das Profil der Hauptgangs sowie die Verortung im Gelände aus der Vogelperspektive:



     

    P.S.: Natürlich gibt es auch ein Video von unserem Projekt.

    VIDEO

     

     

  • Projektablauf Castor 2019

    Projektablauf Castor 2019

    Projektablauf

    Anreisetag (Samstag)

    Samstag war Anreisetag und die einzelnen Teammitglieder machten sich aus den unterschiedlichen Ecken Deutschlands auf in die Ardèche. Im Verlauf des Abends trafen nach und nach die einzelnen Fahrgemeinschaften im Camping des Tempeliers (http://www.camping-templiers-ardeche.com) ein. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden wir für den Ankunftstag nur noch die wichtigsten Dinge vom Parkplatz zu Fuß mitzunehmen und nach Absprache mit den Mitarbeitern vom Campingplatz am Sonntag mit Hilfe der Seilwinde das ganze Tauchmaterial nach unten zur Ardèche zu transportieren.

    Transport- und Vorbereitungstag (Sonntag)

    Gestärkt durch ein Frühstück mit frisch gebackenen Croissants und Schokoladenbrötchen teilten wir uns in zwei Gruppen auf – Beladen der Seilbahn an der Bergstation und Entladen an der Talstation – und starteten gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Campingplatz den Materialtransport. Wir kamen zügig voran und beschlossen parallel zum Be- und Entladen, mit dem Transport des ersten Equipments Richtung Source du Castor zu beginnen. Die Source befindet sich ca. 15 Gehminuten von der Talstation entfernt und bereits letztes Jahr hat sich gezeigt, dass es am einfachsten ist, das notwendige Equipment zu Fuß flussaufwärts zu tragen.

    Bereits am Nachmittag hatten wir nach 20 Seilbahnfahrten und einiger Kraftanstrengung des Teams das gesamte Equipment zu unserem Basiscamp kurz vor der Höhle gebracht. Um am Montag gleich mit dem Tauchen beginnen zu können, scooterten Max und Olli die Bail-Out Flaschen über die Ardèche an den Höhleneingang, während der Rest des Teams mit der Vorbereitung der RBs beschäftigt war.
    Am Abend versammelten wir uns und planten die ersten Tauchgänge für den kommenden Tag.

    Erster Tauchtag: Höhlensetup / Video und Erkundungstag (Montag)

     

    Der Montag startete mit der Einweisung in das Notfallequipment und die Notfallkette. Wo liegt welches Equipment, wie wird die Rettungskette aufgebaut und wer hat welche Ersthelferausbildung und kann ggfs. welche Rolle ausfüllen. Sicherheit steht immer an erster Stelle, denn es kann nie ausgeschlossen werden, dass doch einmal etwas passiert. Deswegen muss auch der Fall der Fälle geplant und abgestimmt sein.


    Der Rest des Tages stand im Zeichen der Höhlenvorbereitung für die kommenden Tage. Die Supportteams bestückten die im Vorfeld festgelegten Depots mit Bailoutflaschen, so dass jeder Taucher, neben dem RB, nur mit einer Bailoutflasche am Taucher abtauchen kann. Über die Gasdepots entlang des Höhlenverlaufs wird während des Projekts sichergestellt, dass jeder Taucher bei einem Problem an einem beliebigen Punkt in der Höhle auf sein OC Gas wechseln kann und sich über die Depots mit den benötigten Gasen zum sicheren Austauchen versorgen kann. Zudem nutzten wir die guten Sichtverhältnisse zu Beginn des Projekts aus, um möglichst gute Video- und Fotoaufnahmen zu machen. Den letzten Tauchgang des Tages nutzte das Pushteam, um erfolgreich den Weg bis zur Salle Chaotique, das bis dahin bekannte End of Line, zu suchen.

    Zweiter Tauchtag (Dienstag)

    Obwohl wir wie so oft bei unseren Projekten mitten in einem Naturschutzgebiet saßen, genossen wir dieses Mal in vollen Zügen die Vornehmlichkeiten des Campings, der sich in der direkten Umgebung der Höhle befindet, und starteten unseren Morgen mit frischem Baguette und Croissants. Obwohl die beiden ersten Tage sehr kraftraubend waren, war die Motivation im Team deutlich zu spüren. Hatten es doch Max und Fabi gestern bereits geschafft die Salle Chaotique zu finden. Für heute war geplant, dass die beiden gemeinsam mit Olli aus dem Wasser aussteigen und eine Fortführung der Höhle suchen sollten. Zusätzlich wollten die anderen Tauchteams sich die weiter vorne liegenden Bereiche näher anschauen und wo möglich weiteres Dokumentationsmaterial erzeugen.


    Vor dem Tauchen stand aber noch ein offizieller Punkt auf dem Programm. So hatten sich für heute die Verantwortlichen Schutzgebietsbetreuer des Naturschutzgebiets „Réserve Naturelle Nationale des Gorges de l’Ardèche“ angekündigt. Das Wiedersehen vom letzten Jahr, wo wir bereits Besuch erhalten hatten, war sehr spannend, da wir viele Einblicke in die Arbeit der Betreuer und viele Informationen zu Fauna, Flora und Höhlen in der Region erhielten. Es entwickelte sich ein spannender Austausch, der aufzeigte wie wichtig die Arbeit der Menschen vor Ort ist und dass sowohl Taucher als auch Betreuer vor Ort von einer guten Zusammenarbeit profitieren.
    Nach dem Besuch der Verantwortlichen machten wir uns auf zu unserer Projektbasis, wo sich zeigte, dass sich ein Oberflächenmanager und eine flexible Projekt- und Tauchgangsplanung auszahlt. Kleine Pannen und Unvorhersehbarkeiten brachten den eigentlichen Tagesplan immer wieder durcheinander, konnten aber durch Anke, unsere Oberflächenmanagerin, immer schnell angepasst werden, so dass alle Tauchteams ins Wasser kamen.
    Mit dem Finden von Sump 2 konnte auch der 2. Tauchtag erfolgreich abgeschlossen werden.

    Dritter Tauchtag (Mittwoch)

    Am dritten Tauchtag stand der Fokus auf der Erstbetauchung von Sump 2. Ein Supportteam transportierte benötigtes Equipment für den Explorationstauchgang in die Salle Chaotique und optimierte das Depot-Setup im hinteren Bereich der Höhle, nachdem der Höhlenverlauf bis Sump 2 jetzt klar definiert war.
    Das Foto- und Videoteam stieß weiter in den hinteren Bereich vor und das Pushteam schaffte unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen die Erstbetauchung des Sump 2. Aufgrund der Form gaben sie ihm den Namen „Donut Sump“. Einen ausführlichen Bericht des Push Teams zur Exploration des neuen Höhlenteil kann im Abschnitt Bericht der Push Taucher nachgelesen werden.

    Vierter Tauchtag (Donnerstag)

    Nachdem wir am Abend zuvor feststellen mussten, dass die Kamera bei der Erstbetauchung nicht funktioniert hatte, entschied das Team einen zweiten Tauchgang im Donut Sump durchzuführen und diesen zu dokumentieren und nochmal nach systematisch nach weiteren Fortsetzungen zu suchen.
    Die weiteren Teams nutzten die Zeit, um weitere Tauchgänge in der Castor durchzuführen.

    Fünfter Tauchtag und Rücktransport (Freitag)

    Nach Abschluss der Erstbetauchung und Dokumentation des Donut Sumps stand Freitag ganz im Zeichen des Aufräumens. Die angelegten Depots wurden aufgelöst und das ganze Equipment von der Höhle zurück zum Campingplatz gebracht.
    Zudem hatten sich Jan und Irène bei uns gemeldet, da sie sich auf einem kleinen Tauchtrip in der Ardèche befanden und sie Informationen zur Source du Castor haben wollten. Da noch viel von unserem Equipment in der Höhle war, nutzten Sie die Gelegenheit, um sich die Höhle selbst anzuschauen. Wir freuten uns zudem über 4 weitere starke Arme, die uns beim Rücktransport unterstützten, da nach einer anstrengenden Woche die Kräfte langsam schwanden.
    Mussten wir beim Aufbau noch das komplette Material flussaufwärts tragen, konnten wir für den Rücktransport die Scooter nutzen, um alle Flaschen flussabwärts zum Camping zu transportieren und diese von dort mit Hilfe einer Raupe des Campings hoch zur Talstation der Seilbahn zu transportieren. Vielen Dank für die Unterstützung durch die Mitarbeiter vom Camping, die uns die ganze Woche über unterstützt wo sie konnten!

    Am letzten Abend ließen wir es uns nicht nehmen und feierten das erfolgreiche Projekt und die Entdeckung des Sump2 in der Castor mit einem Grillabend. Gemeinsam mit den Mitarbeitern vom Campingplatz schauten wir uns die Videos des Donut Sump an. Ein Gänsehautmoment, wenn das ganze Team das Push Team bei der Exploration beobachten kann.

    Abreisetag – Fahrzeuge beladen und Heimreise (Samstag)

    Nach einer kurzen Nacht und ziemlich kleinen Augen hieß es am nächsten Morgen dann in bewährter Methode das ganze Equipment mit Hilfe der Seilbahn hoch zu den Autos an der Bergstation zu transportieren bevor sich die einzelnen Teammitglieder wieder auf den Weg Richtung Deutschland machten.

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

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  • Organisation komplexer Tauchprojekte mit ungewisser Planungssicherheit Castor 2019

    Organisation komplexer Tauchprojekte mit ungewisser Planungssicherheit Castor 2019

    Des Öfteren werden wir gefragt, wie wir solche aufwendigen und komplexen Tauchgangsprojekte durchführen. Wie sich sicherlich jeder denken kann, ist dabei das A und O eine akribische Vorbereitung. Recherche zum Explorationsprojekt, ideale Projektzeit wegen Witterungsbedingungen, Sicherheitskonzept, Übernachtung und alles was dazu gehört. Und natürlich wie soll es anders sein, der perfekt durchdachte Plan. Abfahrtszeit, Ankunft, Transport, Vorbereitung, Push-TG, Videodokumentation usw. Bereits bevor wir losfahren gibt es hierzu einen Plan bzw. haben wir eine grobe Vorstellung, wann was stattfinden soll.

    Allerdings hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass wir es selten schaffen den perfekten Plan umzusetzen, so wie wir uns das im Vorfeld überlegt haben. Mal dauert der Transport länger oder die Seilbahn will nicht so schnell wie wir usw. Dass Änderungen im Plan nicht zum kompletten Chaos führen, sind wir deswegen über gegangen unsere Pläne für die Explorationsprojekte nicht mehr bis ins letzte Detail durchzuplanen. So hat sich bei uns in den letzten Projekten folgendes Arbeitsmodell etabliert.

    • Es werden Ziele (Materialtransport, Depots anlegen, Fotos und Videos, Leine flicken, …) definiert die es im Laufe des Projektes zu erreichen gilt.
    • Um eine ungefähre Marschrichtung zu haben, sind die Ziele an Tage geknüpft, wann sie erreicht sein sollen.
    • Neben den Zielen gibt es kleinere Teams, die einzelne Ziele verfolgen. So haben sich bei uns die Teams Support, Video/Foto, Dokumentation/Vermessung sowie Push herauskristallisiert.
    • Jeder Teilnehmer wird einem Team zugeordnet, in welchem er vorrangig mithilft.
    • Wird in einem Team Unterstützung benötigt, wechseln einzelne Teilnehmer für eine kurze Zeit das Team, um sicherzustellen, dass das gesetzte Ziel erreicht wird.
    • An jedem Vorabend sitzen die Teams zusammen und planen den Folgetag für sich. Hierbei werden der Projektverlauf bzw. die Zielerreichung des vergangenen Tages berücksichtigt und die Ziele ggfs. angepasst.
    • Im Anschluss trifft sich die komplette Explorationsmannschaft und geht die Pläne für den Folgetag der einzelnen Teams durch und stimmt diese aufeinander ab. Hieraus resultiert die Tauchgangsplanung für den Folgetag und berücksichtigt dabei die Länge der Tauchgänge und z.B. die Wünsche vom Videoteam, um fehlende Aufnahmen noch machen zu können, in einer bestimmten Reihenfolge tauchen wollen.
    • Am Tag selbst findet nach dem Frühstück nochmal ein kurzes Briefing statt, bei welchem der Tagesplan nochmal durchgesprochen und bestätigt wird.
    • Am Tauchplatz haben wir einen Verantwortlichen für die Koordination der Taucher. Zum einen dokumentiert dieser Ab- und Auftauchzeiten. Zum anderen hat er den Überblick über alle Taucher und kann, falls es wegen unvorhersehbaren Ereignissen nötig ist, in Abstimmung mit den Tauchteams, die Reihenfolge der Tauchgänge anpasst.

    Für uns hat sich diese dynamische Planung (mit Zielen/Meilensteinen im Hintergrund) bewährt. Zum einen können wir schnell auf Unwägbarkeiten reagieren und zum anderen verlieren wir nie das große Ganze aus den Augen und schaffen es gleichzeitig viele Taucher ins Wasser zu kriegen, so dass jeder zu seinem Spaß kommt.

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

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  • Bericht des Foto / Doku Team Castor 2019

    Bericht des Foto / Doku Team Castor 2019

    Natürlich sollten auch bei diesem Projekt wieder Bilder und Videosequenzen entstehen und neben der eigentlichen Push-Dives noch weitere Bereiche der Höhle nach möglichen Abzweigungen abgesucht werden. Hierfür waren unsere Support- und Video-/Fototeams zuständig. Schon beim Materialtransport wurde mit Videoaufnahmen gestartet und erste Eindrücke festzuhalten.

    Der erste Tauchgang in der Castor gebührte dem Videoteam, bestehend aus Tom, Marcel und Mats. Da wir letztes Jahr feststellen mussten, dass die Sicht in der Castor bei vielen Tauchern sehr schnell eintrübt, sollte die gute Sicht beim ersten Tauchgang genutzt werden, um Videosequenzen und Bilder vom Supportteam beim Anlegen der Depots zu erstellen und erste Weitwinkelaufnahmen der Höhle zu produzieren. So tauchte das Videoteam ein paar Minuten vor dem Support ab und platzierte sich in der Höhle. Bereits beim ersten Abtauchen empfing sie die Höhle mit traumhaften Sichtweiten und idealen Bedingungen, um Bilder zu schießen. So legten die 3 Taucher direkt los und filmten und knipsten was das Zeug hält. Kurz darauf kam dann auch das Supportteam bestehend aus Ben und Guy mit den Scootern und jeder mit einem „Anker“ von Stageflaschen vorbeigefahren. Nachdem die ersten Aufnahmen des Supportteams erledigt waren ging das Foto Team ein wenig tiefer in die Höhle und hatte auch hier beste Bedingungen. Bis zu einer Tauchtiefe von etwa 45m wurden an diesem Tag Bilder geschossen und kleine Videosequenzen gedreht. Nach dem Tauchgang waren alle ganz gespannt was sie auf ihren Speicherkarten so alles finden würden. Die ersten Bilder sahen hierbei sehr vielversprechend aus. Wie befürchtet musste das Team im Laufe des Tages feststellen, dass die Höhle aufgrund von viel Lehm immer mehr eintrübte und die klasse Sicht, welche zu Beginn vorhanden war, langsam schwand. Hätte das Team geahnt, dass die Sicht so stark eintrübt, wäre der erste Fototauchgang sicher noch sehr viel länger geworden.

    An Tag 2 wollten Tom und Heinke am Morgen einen weiteren Fototauchgang machen. Leider hat Toms JJ etwas gestreikt, sodass kurzfristig die Pläne geändert wurden, und Heinke zusammen mit Mats und Marcel im Bereich von 300 bis 400 Meter nach möglichen Abzweigungen gesucht hat. In diesem Bereich gibt es Hallen die bis zu 25m hoch sind und spitz in verschiedene Ecken zulaufen. Für das Team war es sehr beeindruckend hier von 45m einen Aufstieg auf etwa 20m in der Vertikalen durchzuführen, ohne sich die Köpfe an der Höhlendecke anzuschlagen. Leider wurde hier jedoch kein weiterer Gangverlauf entdeckt, jedoch einige imposanten Stellen der Höhle betaucht.

    Am dritten Tauchtag sollte es das Team, bestehend aus Marcel & Mats, zum ersten Mal hinter den Knick auf 70m führen. Der Plan bestand darin, einige Stageflaschen zum Ende von Sump 1 zu bringen und an der Engstelle bei etwa 680m einen Teil der Leine neu zu verlegen, da die Pushtaucher hier über lose Leine klagten. So machten sich die 2 Taucher bewaffnet mit Backup-Gas und Stages für die Pushtaucher auf den Weg nach „hinten“. Bis zur Engstelle sollte es jedoch ein paar Minuten dauern. Die Leinensituation im hinteren Bereich ist nicht gerade übersichtlich und so tauchten die 2 Jungs erst einmal einen kleinen Loop bevor sie die richtige Abzweigung nahmen. An der Engstelle starteten sie mit dem Verlegen der Leine. Als die Arbeit erledigt war signalisierte Mats, dass er sich etwas sorgen um seine Ohren machte und lieber nicht weiter auftauchen wollte. Daher beschloss das Team die Stages für die Pushtaucher an der Engstelle abzulegen und den Rückweg anzutreten. Auf ihrem Rückweg merkten die 2 Taucher erst einmal wie viele verschiedene Leinen im hinteren Bereich gespannt sind und nahmen sich hierbei vor, dieser Problematik bei einem weiteren Tauchgang entgegen zu wirken.

    Am folgenden Tag ließen Mats und Marcel nun Taten folgen. Bewaffnet mit einer Hand voll Cookies, Arrows und Reels machten sie sich wieder auf den Weg nach hinten. An jeder unübersichtlichen Stelle wurden entsprechend Arrows verlegt und der Abzweig zur Schweizer Glocke wurde mit einem Cookie markiert. Anschließend machte sich das Team auf sicheren Wegen wieder zurück. Beim Abstieg zur 70m-Stelle wurde das Team dann noch vom Pushteam Max, Olli und Steffen überholt, welche mit einer anderen Geschwindigkeit den Abstieg meisterten. Auf dem Rückweg wurden dann bereits die ersten Depots abgebaut und einige Flaschen mit nach draußen genommen.

    Parallel zu diesen Arbeiten hat sich das Fototeam Heinke und Tom mit ihrem Modell Florian auf den Weg gemacht noch ein paar tolle Fotos zu schießen. Leider war durch die vielen Tauchgänge im Laufe der Woche und dem Lehm in der Höhle die Sicht noch weiter eingetrübt, sodass Weitwinkelaufnahmen wie am ersten Tag mit großen Gängen und glasklarem Wasser nicht mehr möglich waren, aber trotzdem hat das Team einige tolle Bilder erstellt.

    Auch am letzten Tag machte sich nochmal das Fototeam Tom, Heinke und Florian auf den Weg ein paar Bilder zu schießen. In der Hoffnung bessere Sichtweiten zu haben, wurde das Team als erstes ins Wasser geschickt. Dieser Schachzug sollte belohnt werden. Im Canyon wurden einige tolle Bilder erstellt. Auch das Team Marcel & Mats schnappte sich noch einmal die Kamera und machte sich „in den Diensten der Wissenschaft“ auf die Suche nach Höhlenbewohnern. Neben ein paar Fischen war das Hauptziel ein kleines Krebstierchen zu suchen. Das Team legte die Maximaltiefe für diesen Tauchgang auf 50m fest. Wie es der Zufall manchmal so will, wurden die 2 auf 49m fündig und konnte das kleine Tierchen mit der Kamera festhalten. Auf dem Rückweg wurde sogar noch ein Zweites gefunden. Mit einer kurzen Austauchsequenz aus der Höhle beendete das erste Tauchteam der Woche auch den letzten Tauchgang.

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

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  • Informationen zur Source du Castor

    Informationen zur Source du Castor

    Die Gorges de l‘Ardèche

    Im Südosten von Frankreich und in der Region Auvergne-Rhône-Alpes entspringt im Naturpark Mont d‘Ardèche der Fluss Ardèche. Auf seinem Weg zur Mündung in einen Seitenarm der Rhône bahnt sich die Ardèche seinen spektakulären Weg durch die Gorges (dt.: Schluchten) de l’Ardèche. Dieses Gebiet ist bekannt für seine Landschaft und die vielen Höhlen und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler (Kanu, Kajak, …) und Wanderer, die vom Pont d’Arc im Nordwesten bis ca. 30km weiter flussabwärts in Saint-Martin-d’Ardèche) die Natur und Aussicht genießen.

    Die Gorges de l’Ardèche ist mit seiner einzigartigen Fauna und Flora seit November 2018 ein nationales Naturreservat mit einer Fläche von ca. 2000 ha. Auf dieser Fläche stehen zum einen der Naturschutz zum anderen aber auch das Sensibilisieren und Erleben der Natur im Vordergrund. Deswegen unterliegt das ganze Gebiet strengen Regeln, die eine friedliche Koexistenz der Natur und der Besucher ermöglichen sollen. Die Verantwortlichen des Gebiets wollen dabei nicht mit strengen Verboten das Reservat für Besucher unzugänglich machen, sondern vielmehr durch Vorgaben und Regeln die Natur erlebbar machen, ohne diese zu stark zu belasten. Gleichzeitig findet immer noch die Erforschung des Reservats statt. So sind Drohnen im kompletten Naturschutzgebiet ohne Genehmigung untersagt. Hierbei geht es nicht alleine, um die Vermeidung von Lärm, sondern vor allem, um den Schutz der dort beheimateten Raubvögel.

    Ziel der diesjährigen Expedition war die Source du Castor, welche ausgehend von Pont d’Arc flussabwärts auf der rechten Seite in der Nähe der bekannten Felsformation „cathédrale“ befindet.

    Wenn man in der Gorges de l’Ardèche Höhlen besichtigen / erkunden oder gar explorieren will, muss diese Unternehmung mit den Verantwortlichen des Naturreservats abstimmen und genehmigt werden. Vor allem bei Explorationen, sollten diese bis zum 31. Januar des geplanten Jahres, eingereicht werden. Gleichzeitig müssen die Ergebnisse aus den Erforschungen mit den verantwortlichen Behörden geteilt werden.

    In der Vorbereitung von unserem Projekt haben wir diese Genehmigung beantragt und uns mit den Verantwortlichen abgestimmt. Diese standen unserem Projekt aufgeschlossen gegenüber, allerdings muss man alle Informationen zum Projekt (Ziel, geplant Tauchgänge, Anzahl Taucher usw.) zusammenschreiben. Nachdem wir alle Informationen zum Ablauf zur Verfügung gestellt hatten, wurde unser Projekt für 2019 genehmigt. Zusätzlich wurden wir gebeten neben unserer Suche nach einer Fortsetzung auch im vorderen Bereich noch ein wenig zu dokumentieren. Während des Projekts haben uns die Verantwortlichen auch besucht, um uns kennenzulernen und haben uns Einblicke in ihre Arbeit gegeben. Im Laufe des Besuchs hat sich gezeigt, dass es den Verantwortlichen, um ein Miteinander geht und nicht das oberste Ziel ist, jegliche Aktivitäten zu verbieten.

    Die Höhle Source du Castor

    Die Source du Castor ist eine Unterwasserhöhle deren Eingang am Ufer des Flusses Ardèche liegt. Die Höhle kann über zwei schmale Öffnungen betaucht werden. Teile des Eingangs liegen permanent unter der Wasseroberfläche, so dass die Höhle nicht trocken betretbar ist.

    Historie Höhlenexploration (Quelle: www.plongeesout.com)

    • Wann die Höhle entdeckt wurde ist nicht bekannt. Erste Erkundungen wurden durch den G.E.P.S sowie lokale Taucher durchgeführt.
    • 1979 hat der S.C. Paris begleitet durch F. LE GUEN die Höhle auf eine Länge von 430m und einer Tiefe von 50m erforscht.
    • 1981 hatte die Schweizer Tauchgruppe G.L.P.S. den tiefsten Punkt der Höhle auf 68m erreicht und die Höhle bis auf 640m erforscht.
    • 2005 Fred Badier & Xavier Meniscus finden eine Fortführung und Xavier Meniscus erweitert bis 2008 kontinuierlich den Höhlenverlauf auf 800m. Dort endet die Höhle in der Salle Chaotique, wo man auftauchen muss:
      • Explorationsvideo von Xavier Méniscus (2008): https://www.youtube.com/watch?v=biVvFMhiLjU 
      • Virtuelle Tauchgang von Frank Vasseur: https://vimeo.com/259255077

    Vereinfachter Höhlenverlauf (Quelle: youtube, von Fred Badier und Xavier Ménisus)

    Salle Chaotique

    Die Bennung der Salle Chaotique lässt sich auf den 1.Blick herleiten, den ein Taucher beim Auftauchen aus Sump1 hat. Man sieht eine riesige Halle, die in Richtung 210° weiter verläuft, bei der man das Ende nur erahnen kann. Vor einem liegen große Versturzfelsen, die kreuz und quer wie von der Decke gefallen aussehen. Diese sorgen dafür, dass die Absätze von 1m bis 5m (Einstieg S2) sind. Dank einer unter Wasser liegenden Stelle am Podest vor Ausstieg Sump 2, lässt sich relativ leicht der trockene Bereich zum Salle Chaotique betreten und das Tauchgerät ablegen. Wenn das geschehen ist, muss man entweder über eine Leiter 3m hoch zum nächsten Podest oder man krabbelt auf allen Vieren rechts daran vorbei, um dann über scharfkantige Felskanten, tiefe Löcher dazwischen oder lehmgefüllte Pfützen auf den Versturzfelsen weiter zu klettern. Der Anstieg ist insgesamt 5m hoch.

    Eine Analyse der Atemluft brachte folgendes Ergebnis:

    • CO: >= 5% (Maximalwert des verwendeten Analysegerät)
    • O2: 14,7%

    !! Achtung: Atemluft in der Salle Chaotique ist toxisch!!

    Skizze Salle Chaotique

    Skizze der Salle Chaotique

    Erst jetzt erkennt man das Ausmaß der Salle Chaotique und kann die jeweiligen Enden sehen. Am höchsten Punkt steht man dann vorm Einstieg von Sump 2, kann dessen „CRISTAL CLEARES“ Wasser bestaunen und hat einen tollen Blick in beide Richtungen über das riesige Kirchenschiff, welches die Form des Salle Chaotique (L: 35m, B: 15m & H: 16m) ist. Einzig über Sump 2 am Südostwärtigen Eck ist die rechteckige Form unsysmetrisch herausgebrochen und folgt etwas dem Verlauf vom Donut Sump. Die herausgebrochenen Versturzfelsen findet man Unterwasser im Donut Sump.

    Blick vom höchsten Punkt der Salle Chaotique zum Pool von S2 (Donut Sump)

    Außerdem befindet sich am höchsten Punkt Richtung 300° ein 1,5m hoher & breiter Gang. Der Gang, der sich nach dem Zustieg links, rechts, links, rechts schlängelt steigt leicht an und mündet in einem großen Raum von ca. 8 x 6 m. Das Besondere ist die Höhe des Raumes. Er ist bis zu 20m hoch und sieht aus wie der Glockenturm zum Kirchenschiff „Salle Chaotique“. Da eine direkte Verbindung besteht, lässt sich anhand der Gasanalyse schließen, dass keine Verbindung zur Oberfläche an der Spitze des Glockenturmes besteht. Auch ein Ausschalten des Lichtes brachte keine Ergebnisse. Zur Zeit der Exploration konnte kein fließendes Wasser zwischen S1 und S2 ausgemacht werden.

    Nur wenn man eine Leiter vom höchsten Punkt zum S2 herab lässt, kann man die 5m hohe Wand mit oder ohne Tauchequipment überwinden und weiter zum Pool von S2 vordringen. Das klare Wasser wird sehr schnell durch das Anlegen der Ausrüstung trüb, erholt sich aber annehmbar wieder schnell. Des Weiteren sollte man auf die scharfkantigen Versturzfelsen im Wasser aufpassen.

    S2 : Donut Sumps

    Verlauf des Donut Sumps inkl. der verlegten Leine. Im Norden die beiden neuen Auftauchstellen

    Nach dem Abtauchen ist man nach ca. 20m am Einstieg zum Donut Sump auf einer Tiefe von 8m. Rechts der Mainleine folgend öffnet sich ein Gang mit ca. 2,5 x 2,5m. Dieser West Gang verläuft quasi in Verlängerung zur Salle Chaotique in Richtung 210°. Leicht Ansteigend zum westlichen Ausstieg von S2 über eine Länge von ca. 40m findet man einige fossile Turmschnecken „Turritellidae.“

    Turmschnecken im Donut Sump

    Es gibt keine Versturzfelsen im gesamten Gang, lediglich ein wenig lehmiger Sand liegt am Grund, so dass im glatten Gang kein Placement der Mainleine möglich ist.

    Beim ansteigenden Ausstieg im Südwesten findet man wieder den ersten Felsen an der die Mainleine befestigt ist. Nachdem Ablegen des Tauchzeuges findet man ein Raum von 10m Tiefe, 6m breite und 3m Höhe. Der Raum ist durch einen in Blickrichtung Süden großen Felsen (2m breit, 1,5m hoch) zu einem 1/4 abgeteilt. Hinter dem Felsen befinden sich am südlichen Ende 2 Tunnel von 1 x 1m, die es definitiv noch zu erkunden gilt. Jedoch lässt sich der Felsen nur mit leichter Ausrüstung überwinden.

    Südwestlich Auftauchstelle des Donut Sumps

    Wenn man sich jetzt Richtung S2 umdreht, wirkt es als ob über dem Pool ein großer Felsen hängt. Durch die seitliche Auswaschung des Ganges hat die flachere Decke darüber eine runde Form. Bei der Erkundung beider Trockenbereiche jenseits S2 war sehr gut ein Wasserrauschen aus Süden zu hören, jedoch war keinerlei Strömung oder Wasserlauf im Donut Sump selber zu vernehmen.

    Blick Richtung Pool des Donut Sump an der südwestllichen Auftauchstelle

    Eine Analyse der Atemluft brachte folgendes Ergebnis:

    • CO: >= 5% (Maximalwert des verwendeten Analysegerät)
    • O2: 14,7%

    !! Achtung: Atemluft in der Salle Chaotique ist toxisch!!

    Der südliche Quergang von Ost – West hat eine leicht gebogene Form, ist 5m breit und maximal 3m hoch. Die Hauptrichtung gem. Tauchgangsverlauf ist 150° und ca. 25m Länge. Der Gang hat das gleiche glatte Erscheinungsbild des Felses wie im Westgang. Etwas Lehm-Sand Gemisch am Grund und helles Karstgestein. Als besonderes Highlight erreicht man nach 2min Tauchstrecke in 3m Tiefe den Ostgang über 2 unterschiedlich große Torbögen. Diese grenzen den südlichen Quergang vom Ostgang ab und werden von Torpfosten geteilt.

    Sicht auf den Torbogen im Verbindungsgang der von Ost nach West führt

    Kurz vor diesen Torbögen befindet sich eine verjüngende Ausbuchtung an der Nord-Ost Ecke des südlichen Ganges. Als Fortsetzung zur Irgendwas kann diese Ausbuchtung ausgeschlossen werden.

    Sicht auf eine Verjüngung ohne Weiterführung im Verbindungsgang

    Der Ausstieg Süd-Ost vom Donut Sump hat etwas steileres Ufer mit nur einem sehr kurzen ebenen Trockenbereich. Hier gibt es 2 „Löcher“, die es mit deutlich leichterer Ausrüstung genauer zu erkunden gilt. Um hier weiter zu kommen, wäre wieder eine schlanke OC Schleifsack Kombination nötig, um entsprechend sicher über die Felsen klettern zu können.

    Bilder aus der Trockenstelle am süd-östlichen Ausgang des Donut Sumps

    Ein Messen der Umgebungsgase ließen die Karstformationen am Grund nicht zu. Aufgefallen ist die gleiche Art des Wasserrauschens, wie im parallelen Ausstieg von S2. Nur etwas leiser. Daraus lassen sich die gleiche Gase schließen, da es vermutlich eine Verbindung gibt. Der Poolgrund hat einige Versturzfelsen am Grund liegen, wovon viele mit Versteinerung durchzogen sind. Insgesamt hat das Gewölbe überm Pool vom Süd-Ost Ausstieg 8m O-W und 4m N-S bei maximal 3m Höhe über Wasser.

    Trockenbereich südöstliche Auftauchstelle

    Auch der ostwärtige Gang de Sumps hat eine glatte Karststruktur in Richtung 210° vom Einstieg aus gesehen. Die südliche Hälfte hat einen ebenen Boden und ist hier ca. 5m breit und 2m hoch. Hier finden sich auch versteinerte Turmschnecken am Boden wieder, welche gefühlt härter sind als das Karst an sich. Im Vergleich zu den vorherigen Gängen gibt es hier eine große längsverlaufende Lehm- Sandbank.

    Markiert mit kleineren Versturzfelsen geht in Richtung Norden der Boden zu einer Rinne über. In diesem Bereich gibt es im Längsverlauf größere Spalten und kreisrunde Löcher in der Decke, die aber ein aufsteigen verhindern. Des Weiteren befindet sich hier auf 7m auch auf der westlichen Seite eine größere Spalte deckenwärts, die maximal mit einem Sidemountsystem betaucht werden kann. Hier verjüngt sich der der östwärtige Gang zu 2 x 2m. Insgesamt hat der Ostgang eine Länge von ca. 40m.

    Bilder aus dem südöstlichen Gang

    Die tiefste Stelle des Donut Sumps befindet sich im Höhlen Knie Nord zum Ost Gang auf 11m. Der nördliche Quergang Ost-West verläuft parallel zum Südgang mit 150° und ca. 25m Länge. Am Höhlen Knie beginnend fühlt sich langsam der Boden mit kleinen Versturzfelsen. Diese Versturzfelsen werden immer größer, je näher man zum Einstieg S1 kommt. Auf den Versturzfelsen liegt sehr feines Sediment, was zu einer schnellen Eintrübung der Sicht führt. Kurz vorm Erreichen des Einstiegpools von S2 ist die Leine mit einem Jump zur Mainleine unterbrochen. Von hier aus lässt sich bereits das Licht des wartenden Oberflächensupporters erkennen.

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

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  • Bericht der Push Taucher Castor 2019

    Bericht der Push Taucher Castor 2019

    EOL

    Zu Beginn des Projekts bestand das Team der Pushtaucher aus 2 Mann, Max und Fabi: Bereits beim ersten Tauchgang gelang es uns innerhalb von 70 Minuten bis zum EOL in die Salle Chaotique zu tauchen. Lediglich das Finden der Fortführung 100m nach der Schweizer Glocke hat uns etwas Zeit gekostet, da wir in dem siltigen Bereich nicht auf Anhieb die Fortführung fanden. Erst nach einigem Suchen erschloss sich uns die Fortführung, welche vom Versturz aus senkrecht nach oben ging. Mit dem Erreichen der Salle Chaotique hatten wir mit dem ersten Tauchgang des zweiten Projektes bereits die Ergebnisse des vorangegangenen Projektes in der Castor (hier lang)  deutlich übertroffen. Da wir jedoch nicht die benötigte Ausrüstung für einen Ausstieg dabei hatten, beließen wie es bei einem kurzen „Guckerle“ und machten uns auf den Rückweg. Den witterungsbedingten Abbruch des letzten Projekts vor Augen, wollten wir die vorherrschenden guten Bedingungen dieses Jahr unbedingt nutzen. Auf dem Weg zurück kam es noch zu einer kritischen Situation als sich der Propeller von Max‘s Scooter in einem losen Leinenende verhedderte. Dank des Proplock am Suex XK1 konnte Max den Scooter ohne viel Zeitverlust aus der Leine lösen und den Weg aus der Höhle fortsetzen. Hier zeigt sich deutlich, dass eine schlechte Leinenführung in der Höhle ein Sicherheitsrisiko darstellt. Das Team hatte im ersten Projekt angefangen das Leinenchaos in der Castor zu beheben, mussten sich aber im Anschluss an das Projekt rechtfertigen, weil wir (lose) Leine aus der Höhle entfernt hatten und damit Vermessungsarbeit anderer Taucher zerstört hätten. Deswegen mussten wir zum Erhalt der Tauchgenehmigung versprechen die Leinensituation so zu belassen wie wir sie vorfinden. Hier muss man sich schon fragen, ob das Leinenchaos, das sicher keinem mehr als Vermessungsleine dient, das Sicherheitsrisiko wert ist. Vor allem da es nicht das letzte Mal sein sollte, dass ein Teammitglied sich in losen Leinen verhedderte…

    Mit übertroffenen Zielen, zurück an Land, starteten gleich die Vorbereitungen für den zweiten Tag. Nachdem uns im Vorfeld des Projekts Frank Vasseur nochmal bestätigt hatte, dass die Umgebungsluft in der Salle Chaotique toxisch ist, war die geplante Erkundung der Trockenpassage und die Suche nach einer Fortführung entsprechend herausfordernder. Neben dem Tauchequipment erfordert die vorherrschende Umgebungsluft zusätzliche Atemluft für die Erkundung. Aufgrund der hohen Anforderungen entschieden wir uns in der abendlichen Team-Vorbesprechung, Olli als dritten Taucher ins Push-Team dazu zu nehmen. Dies bedeutet zwar noch mehr Equipment nach hinten verbringen zu müssen, dafür wären aber zwei Personen vor Ort wenn einem Taucher an der Oberfläche etwas zustoßen sollte.

    Die Entdeckung von Sump 2

    Am zweiten Tag stand die Erkundung der Trockenpassage an. Ausgerüstet mit einem Schleifsack pro Taucher, über den in der Trockenpassage eine 40cft Sauerstoffflasche auf dem Rücken getragen werden konnte (zusätzlich wurden die Finis mit langen Schläuchen an der ersten Stufe befestigt, so dass jeder Taucher seinen Restdruck immer im Auge hatte) sowie einer ausziehbaren Leiter machten wir uns zu dritt auf den Weg in die Salle Chaotique, in der Hoffnung Regionen zu erkunden die bis dahin noch nie zuvor betreten wurden.
    Nach einem unspektakulären und deutlichen kürzeren Tauchgang erreichten wir nach 45 Minuten die Salle Chaotique und begannen mit dem strapaziösen Ausstieg, der in den kommenden Tagen zur Regel werden sollten. Alles Equipment ablegen, nacheinander das Wasser verlassen und vom RB auf den OC Regler im Schleifsack wechseln. Ab jetzt tickte die Zeit. Wir hatten ausgerechnet, dass die 7l Flasche uns ca. 50 Minuten reichen sollte. Dabei galt es keine Bewegung zu schnell zu machen, um nicht in Lufthunger zu verfallen und womöglich, den Drang zu verspüren, den Regler aus dem Mund nehmen zu wollen. Ein Nachteil an OC Reglern ist, dass diese trotz Venturi und maximaler Luftlieferleistung bei großem Atemzugvolumen niemals eine freie Atmung ersetzen. Zusätzlich kommt die anstrengende Bewegung über die Felsbrocken hinzu und das Risiko, sich an spitzen Felsen und scharfe Kanten zu verletzen oder die Tauchanzüge zu beschädigen.
    Aber die Mühe sollte belohnt werden! Wir schafften es die Felsbarriere zu überklettern und fanden einen Weg, um weiter in den Postsiphon vorzustoßen. Nach ca. 10min Klettern kamen wir an eine Kante hinter der sich der wunderschöne, sehr klare L-förmige S2 auftat. Wir schrien wie kleine Kinder: „ES GEHT WEITER!!“ Mit dieser Euphorie und noch immer großem Respekt unserer Umgebung gegenüber, bestaunten wir das klare Wasser von Sump 2.

    Nachdem S2 tatsächlich gefunden wurde, hatten wir noch ausreichend Zeit um 4 Messpunkte anzulegen und die Salle Chaotique zu vermessen sowie über die mitgebrachten Gasanalyzer die vorhandene Luft zu analysieren: Diese bestand aus 14,7% Sauerstoff und über 5% CO2. Leider ging das Messgerät nur bis 5%, so dass davon auszugehen ist, dass der CO2 Gehalt darüber liegt und auf jeden Fall äußerst tödlich ist. Um nicht absolut fokussiert auf den Sump 2 zu sein und vielleicht noch weiterführende, nicht entdeckte, Gänge zu finden, schauten wir uns alle Wände und die Decke genau an. Bis auf einen kleinen nach Westen abgehenden Durchgang, der aus der grob Nord – Süd verlaufende Halle abging, konnten wir nichts finden. Da Olli zu diesem Durchgang am nächsten Stand, machte er auf sich aufmerksam und verschwand darin:
    „Der Durchgang hatte einen kleinen Eingang, bei dem ich mich bücken musste, anschließend war rechts nach 2m ein totes Ende und 90grad nach links führte der Gang weiter, ich folgte diesem. Nach jeweils 90° rechts und links von je 10m Länge bei einem ansteigenden, felsig-sandigem Untergrund kam ich auch hier zu einem Ende. Hier befand ich mich in einem ca. 20m hohen Raum, der eine Fläche von 8x8m hatte. Wenn ich mir das Bild heute vor Augen halte und dazu noch den Salle de Chaotique mit seiner kirchenschiffartigen Form, erinnert mich dieser Teil an den Glockenturm des Salle de Chaotique.“
    Mit dem Wissen, dass die Höhle in Sump 2 weiter geht, ging es zurück zum Team, um zu berichten und gemeinsam den dritten Tag für die Erstbetauchung vorzubereiten.

    Erstbetauchung Sump 2

    Bei der Planung zur Betauchung, des neu entdeckten Sump 2, entschieden wir das Push Team mit Steffen B., um einen vierten Taucher zu erweitern, so dass die Push Gruppe aus zwei Teams mit jeweils zwei Tauchern bestand. Team 1 – Max und Fabi – sollten die Erstbetauchung durchführen während Team 2 – Olli und Steffen B. – den Oberflächensupport in der Salle Chaotique sicherstellten. Während Team 1 mit den RBs die Trockenstelle überwinden sollte, um anschließend in Sump 2 zu tauchen, war die Aufgabe von Team 2 der Transport der Bailout-Flaschen für die Taucher.

    Das Vortauchen bis zur Salle Chaotique war am dritten Tag schon fast zur Routine geworden. Steffen B und Olli verließen als erste das Wasser und fingen zügig an Ihren Aufgaben als Support nachzukommen: Aufstellen der Leiter für einen einfachen Ein- und Ausstieg der Pushtaucher, Transport der Bailout-Flaschen und Sicherung der beiden Taucher die mit schwerem RB die Trockenpassage überwinden müssen. Das Atmen aus dem Atemregler, die warme Luft in der Trockenpassage sowie die dicken Trockenanzüge, ausgelegt für kaltes Wasser, fordern Alles von den beiden ab. Aber für eine mögliche Erstbetauchung von Sump 2, nehmen die beiden die Strapazen gerne in Kauf.
    Dem Support folgten Max und Fabi auf dem anstrengenden Weg Richtung Sump 2.
    Max stieg als erstes in Sump 2 ab. Aufgrund der hohen Anstrengung entschieden wir uns, dass Fabi kurz warten sollte, Max sich einen Überblick in Sump 2 verschafft und nur den sehr anstrengenden Weg auf sich nimmt, wenn Sump 2 das notwendige Potential aufweist. Während Fabi auf das Go von Max wartete, gingen Olli und Steffen B zurück zu Ihren RBs, um dort im Loop auf das erste Team zu warten und das Atemgas in den vorhandenen Tauchflaschen nicht unnötig zu verschwenden.


    Im S2 angekommen beschreibt Max das Erlebte wie folgt:

    „Man taucht in dem L-förmigen Pool ab und es geht nach ca 15m in 7m Tiefe ein Gang nach rechts der immer weiter ansteigt und zur Oberfläche führt. Die Wand und der Boden sind hier sehr glatt und ich musste aus dem Wasser steigen, um den Tief off befestigen zu können. Ich tauchte zurück in die Verteilerhalle und tauchte den Gang nach links weg, dieser fiel erst auf 10m ab und stieg dann langsam wieder an, dieser längere Gang führt auch wieder zu Oberfläche und endet in einem kleinen See, in dem man stehen kann. Ich befestigte den Tie off an einem Felsen am Grund und lief alle Ecken des Sees ab. Hier hörte man ganz klares Wasserrauschen. In einer Spalte am Ende schien es großräumig weiter zu gehen. Vielleicht kommt hier noch ein S3. Die Spalte geht senkrecht nach oben und ist nur schwer zu erklettern. Das Gas ist hier dasselbe wie im Postsiphon nach S1. Ich machte mich auf den Rückweg und entdeckte eine einzelnstehende Säule mit einem Gang dahinter. Ich befestigte erneut mein Reel und folgte dem Gang bis ich wieder auf meine eigene Leine stieß. Ich war also einen Loop getaucht. Wegen der Form des Siphons haben wir den Sump „Donut Sump“ getauft.“

    Kurze Zeit nach dem Auftauchen von Max waren Max und Fabi zurück bei Olli und Steffen B. Angekommen verkündete Max dem Support mit strahlendem Gesicht: „Der Hammer, über 100m neue Caveline verlegt. Aber leider geht es auf den ersten Blick nicht wirklich weiter.“

    Mit der erfolgreichen Erstbetauchung des Donut Sumps machten wir uns zurück zum Rest des Teams, um den Erfolg zu feiern und den letzten Tauchtag vorzubereiten. Denn auch wenn uns die Erstbetauchung geglückt ist, hatten wir es nicht geschafft den Sump zu dokumentieren. Zudem wollten wir auch in den weiteren Auftauchstellen von Sump 2 Luftmessungen durchführen und nochmal systematisch nach einer möglichen Fortführung suchen.

    Die Zweitbetauchung des Donut Sumps (Sump 2)

    Für die Zweitbetauchung des Donut Sumps entschieden wir, dass wir die Rolle der beiden zweier Teams tauschen und so Steffen B. und Olli die Möglichkeit zum Tauchen haben. Jedoch riss beim Anziehen die Armmanschette von Fabis Anzug, sodass er aufgrund von fehlendem Ersatz für den Tauchgang ausfiel. Deswegen entschieden wir, ähnlich wie gestern, mit nur einem Taucher, Olli, den kurzen Donut Sump 2 zu betauchen während Max und Steffen den Oberflächensupport zwischen den beiden Sumps sicherstellten.

    So machten wir uns zu dritt auf den Weg zum Donut Sump. Gewöhnt an den Höhlenverlauf erreichten wir zu dritt bereits nach 30 Minuten die Salle Chaotique. Nachdem wir mittlerweile eingespielt waren, verlief die Vorbereitung wie am Schnürchen und jeder folgte seinen vordefinierten Aufgaben. Olli, der heutige Pushtaucher, beschrieb seinen den Tauchgang ab dem Auftauchen in der Salle Chaotique wie folgt:

    „Nicht ein Wort fiel. Steffen machte sein SCOBA (Self Contained Overwater Breathing Aparatus) fertig, legte es an, sicherte mir die Leiter und kletterte mit mir über die Versturzblöcke zum Siphon 2. Oben stehend entspannten wir erstmal. Auf dem Loop des Rebreathers war es eine ganz neue Erfahrung so entspannt im toxischen Bereich atmen zu können. Ich überprüfte nochmals mein Filmequipment auf Funktion. Ich bekam extra zur obligatorischen Paralenz eine mit Licht und Arm ausgestattete GoPro mit. So gab es quasi eine Backup Videographie des Donut Sumps. Steffen und ich sahen uns an, standen auf und ich kletterte die, durch Steffen gesicherte, Leiter hinab. Im Pool legte ich die Bailoutstage an, checkte nochmal alles gründlich und gab Steffen das OK Zeichen. Die Spannung, auf das was mich erwartete, wurde nur durch meine noch stärkere Konzentration beruhigt. Nachdem ich die GoPro angeschaltet hatte ging es langsam los. Ich genoss jeden Flossenschlag in das neue Unbekannte. Wie sagte ein bekannter Pushtaucher mal: „Das Wasser ist crystal clear!“

    Ich folgte der Hauptleine nach rechts in den westlichen Gang des Donut Sumps und fand einen ca. 3m breiten und 2m hohen Gang vor und eine Hauptleine, die in der ganzen Castor ihres Gleichen suchte. Diese war so straff, dass sie beim Spannen und Loslassen nachschwingte. Saubere Arbeit des ausleinenden Erstbetauchers! Nach ca. 10 min sah ich links den Quergang und die Line, die als T an der Hauptleine befestigt war. Um für die nachfolgenden Taucher ein klares Bild zu verschaffen, nahm ich zusätzlich noch Arrows und Cookies mit. Dazu befestigte ich vor dem T einen Arrow an der Hauptleine. Beim Setzen hatte ich meine Probleme, da die Hauptleine so unglaublich gespannt war. Anschließend setzte ich den Weg entlang der Hauptleine weiter zum EOL fort. Eine Schräge führte zum westlichen Ende vom Donut Sump. Dort legte ich Flossen und Bailoutstage ab, setzte einen Team Cookie an der EOL und holte die Messinstrumente hervor. Aufgrund des Solo Tauchgangs vernachlässigte ich das Ermitteln der Entfernungen. Sitzend überprüfte ich O2 und CO2 Gehalt der Luft. Auch hier wieder unter 15% O2 und >5% CO2. Nachdem ich alles wieder verpackt hatte, erkundete ich den Trockenbereich so gut es ging. Lehm am Boden zog mir die Rockboots aus. Des Weiteren fielen mir die Geräusche ein rauschender Wasserfall auf. Leider war dieser nur sehr schwierig zu orten.

    Ich legte Flossen und Bailoutstage an und tauchte durch das beeindruckende klare Wasser am T nach rechts durch den Quergang. Immer wieder suchte ich nach weiterführenden Gängen, die aber entweder komplett oder in nicht überwindbaren Restrictions in alle Himmelsrichtungen endeten. An der Säule, am Ende der Leine des Querganges, sah ich bereits den östlich verlaufenden Gang des 2. Siphons. Ich setzte ein Arrow an der Leine des östlichen Ganges in Richtung Ausgang im Norden, um den Jump zu signalisieren. Anschließend bog ich nach rechts zur „EOL Ost“ ab. Auch hier setzte ich den Team Cookie, maß die Luftwerte und erkundete im Rahmen meiner Möglichkeiten diesen Trockenteil. Immer auf der Suche nach weiterführenden Gängen und vielleicht irgendwann Sump 3. Es fielen mir wieder die Geräusche des nicht zu ortenden Wasserfalls auf, nur jetzt deutlich leiser. Vermutlich gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Trockenteilen OST und WEST am Ende des Donut Sumps. Leider wurde meine Neugier nicht belohnt und ich setzte meinen Tauchgang im östlichen Gang fort. Mehrere kleine abgehende Gänge weckten mein Interesse, jedoch ohne weiterführende Möglichkeiten. Als ich zum Anfang des östlichen Ganges kam, erkannte ich auch hier einen Jump, da die Line nicht mit der Hauptleine verbunden war. Im Augenwinkel sah ich, dass bereits Max oberhalb der Leiter auf mich wartete. Perfektes Timing! 🙂 Ich setzte noch kurz einen Arrow nach rechts zeigend auf die Hauptleine und folgte diesem in Richtung Max.

    Beim Auftauchen gab ich ihm freudestrahlend das OK Zeichen, er kletterte zu mir runter und wir klatschten für den Erfolg des ganzen Teams ab! Ich half ihm die Bailoutstage in den Schleifsack zu packen und wir machten uns ein letztes Mal auf den Rückweg durch die Salle Chaotique über die großen Versturzfelsen.“

    Wieder zu dritt im Sump 1 vereint, sammelten wir unser mitgebrachtes Equipment auf und machten uns auf den Weg zurück zum Rest des Teams, um die Entdeckung und Dokumentation des Donut Sumps zu feiern!

    Alle Informationen zur Source du Castor und die detaillierte Beschreibung der Salle Chaotique sowie von Sump 2 haben wir in folgendem Artikel zusammengefasst: Hier klicken!

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

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