Kategorie: Projekte

  • Cassis Scouting Tour

    Cassis Scouting Tour

    Team: Tobi, Manu, Wilke, Steffen

    Cassis? Wo soll man da denn tauchen können? Wo liegt das überhaupt?“ So oder so ähnlich waren unsere ersten Reaktionen als wir von Cassis als Höhlentauchspot hörten. Aber die Neugier war geweckt und so war es nur logisch, dass wir beschlossen, dass Cassis eine Reise wert sei und planten prompt für die erste Oktoberwoche eine „Cavebase Scouting Tour“. Und so kam es, dass sich Tobias, Manuel, Wilke und unser Gast Steffen in der ersten Oktoberwoche auf den Weg nach Cassis machten. Der Transport erfolgte diesmal mit lediglich einem Auto plus einem überdimensionalen Anhänger.

    In Cassis selber hatten wir eine wirklich wunderbare Ferienwohnung. Auf einer leichten Anhöhe gelegen bot sie speziell abends einen beeindruckenden Ausblick auf Cassis und das Mittelmeer. Überhaupt hatten wir extremes Glück mit dem Wetter; 23°C und strahlender Sonnenschein haben uns in den 5 Tagen zuverlässig begleitet.

    Taucherisch haben wir als erstes versucht die Bestouan Höhle zu betauchen. Alle unsere noch in Deutschland getätigten Nachforschungen waren bezüglich des Höhleneingangs eher widersprüchlich. Wir wussten damit nicht zuverlässig wo der Eingang sein sollte – also haben wir Steffen in einen Nasstauchanzug gesteckt und damit begonnen den Küstenstreifen auf einer Länge von 300 Metern abzutauchen.

    Nach ca. 30min. hat Steffen auch tatsächlich einen Halokline im Salzwasser ausgemacht und einen engen Höhleneingang ausgemacht – einen sehr, sehr engen Eingang um genau zu sein.

    Nun gut, Wilke und Tobias haben ihre OC Ausrüstung (D12 + Stage) angelegt um festzustellen ob die Gangdimensionen für einen D12 Frame plus Scooter ausreichen würden. Wilke ist zuerst in die Höhle getaucht und hat später berichtet, dass es sich hier sicher nicht um den „offiziellen“ Eingang handeln kann. Er hat sich so stark in die Höhle vorgedrückt, dass er mehrere Minuten unweigerlich fest steckte, kein Vorwärtskommen, kein Rückwärtsschwimmen und keine Möglichkeit zum Wenden. Tobias hat die Situation von Wilke erkannt und hat vorsichtig Platz geschaffen in dem er nach hinten ausgewichen ist. Durch ein wenig „rumpoltern“ hat sich Wilke unter der ständigen Beobachtung von Tobias letztlich doch recht schnell befreit um im Anschluss rückwärts aus der Höhle zukrabbeln. Tobias hat unmittelbar danach ebenfalls sein Glück probiert, musste aber auf Grund der zu engen Verhältnisse ebenfalls enttäuscht aufgeben – Resümee: Wrong entry – zumindest wenn man Backmount taucht!

    Also haben wir die Küste im Laufe des Tages weiter abgesucht und nach ca. 2h weiteren Suchens hatten wir tatsächlich einen weiteren Eingang gefunden. Hier lag zumindest mal eine Mainline und die Gangverläufe waren noch so gerade für Backmount Konfigurationen geeignet. Wilke hat den Eingang zuerst erkundet und die ersten 50Meter betaucht. „Bumsklar aber auch recht eng“ waren seine ersten Kommentare. Tobias, Steffen und Manuel haben sich im Anschluss daran als Dreierteam auf den Weg begeben um den Gangverlauf jenseits der 50m zu erkunden. Alle drei berichteten, dass der Gangverlauf mit zunehmender Penetrationstiefe immer enger wird und das es sie wundern würde wenn das die „Bestouan“ Höhle sein sollte. Ehrlich gesagt waren wir nach dieser Erkenntniss alle ein wenig enttäuscht, zwar hatten wir zwei Eingänge entdeckt, aber beide waren irgendwie nicht richtig.

    Manchmal muss man eben Glück haben. Wie bestellt haben wir am kommenden Tag ein weiteres Tauchteam getroffen – und zwar Sebastian Picard, Marcus Dörning und Katrin Dessin! Und natürlich haben die uns bestätigt, dass wir am falschen Eingang nach der Bestouan gesucht hatten! Erleichterung machte sich breit – endlich jemand der die Höhle tatsächlich kannte und bereit war sein Wissen mit uns zu teilen!

    Tobias und Wilke beschlossen stand toupet mit dem Rebbi anzugreifen, jetzt, mit den neuen Informationen zum Eingang stieg die Laune und Alle bereiteten freudestrahlend ihre Ausrüstung vor. Manuel und Steffen wieder mit einer D12 plus einer 32er Nitrox Stage, Wilke und Tobias mit je einem Scooter plus D12 Rebbi und ebenfalls einer 32er Stage. Jetzt war vorschwimmen angesagt…

    Und tatsächlich, neben den zwei vom Vortag erkundeten Eingängen existiert tatsächlich noch ein Dritter – zuerst eine Restriction mit einer Länge von ca. 20Metern, recht eng, aber handhabbar, gefolgt von einem engen senkrechtem Schacht. Fairerweise muss man sagen, dass erst am unteren Ende des Schachtes der schöne Teil dieser Höhle beginnt – und das ist wirklich eine Höhle! Auf und ab, rechts, links, Scooter-Gangdimensionen, eine Auftauchstelle bei ca. 800m und das ganze bei moderaten Tiefen um die 20-30m. Einziger Wehrmutstropfen: „Flow“ – und zwar nicht zu gering! – Steffen und Manuel, die „zu Fuß“ unterwegs waren, haben später berichtet, dass es nach 60min. rein schwimmen echt nervig wurde. Aber als sie berichteten wie sie umkehrten und so die Strömung voll nutzen konnten strahlten die Beiden immer noch eine riesige Begeisterung aus! Die beiden sind quasi automatisch, wie ein geölter Blitz von der Strömung durch die Höhle getragen worden. Das war ein riesiger Höhlentauch-Spaß!

    Am Ende des Tages waren wir alle hochzufrieden und richtig happy – Unsere Penetrationstiefe hielt sich in Grenzen, aber die Eindrücke waren umso imposanter – eine wirklich schöne Höhle!

    Und wieder hatten wir Glück! „Natürlich“ kannten unsere neu gewonnenen Tauchfreunde auch die genaue Position der Port Miou – diese Höhle stand damit sofort für den Folgetag auf unserem Programm. Eines vorweg! Hier ist Schleppen angesagt! Trotz unserers günstigsten Parkplatzes waren wir immer noch gezwungen das Equipment gut und gerne 300- 400 Meter weit zu schleppen – natürlich über unbefestigte Wege – versteht sich ja als Höhlentaucher fast von selbst 😉

    Die Berichte über diese Höhle sind schon ein wenig „spooky“, nach ein paar hundert Metern soll ein künstlicher Damm den Höhlenverlauf unterbrechen, lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten?! Als wir das hörten konnten wir uns nicht so recht vorstellen was uns erwarten würde – irgendwie spannend!

    Steffen, Manuel, Tobias und Wilke bereiteten sich vor, Steffen und Manuel OC inkl. zwei Stages mit einem 32er Nitrox, aber ohne Scooter. Wilke und Tobias mit Rebbi und insgesamt drei Scootern und 4 Stages mit 32er Nitrox – die Beiden hatten sich die 2,1km bis zum bodenlosen Schacht als Ziel gesetzt.

    Nach einer nicht enden wollenden Schlepperei waren wir dann irgendwann abtauchfertig. Der Eingang war schnell gefunden und die Taucherrei konnte losgehen. Die Sicht war aufgrund der heftigen Halokline nahzu Null, aber irgendwann wechselte die Höhle in nahezu 100% Süßwasser und auch dieser Part war damit überwunden. Tobias und Wilke tauchten zuerst vor und hatten an dem Unterwasserdamm heftigst zu kämpfen. Leider stimmen die Berichte, die Höhle ist durch einen wirklich imposanten Unterwasserdamm gesperrt – lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten miteinander. Die beiden Rohre sind maximal 1,5m im Durchmesser und knappe 6-7 Meter lang. Jeder kann sich vorstellen, dass hier eine heftige Strömung entsteht. Für Tobias und Wilke bedeutete diese unnatürliche „Restriction“ einen Zeitverlust von über einer Stunde! Die Beiden übergaben die Ausrüstungsteile einzeln von einer Seite auf die Andere. Als gerade das letzte Teil auf der ggü. Seite ankam und Wilke im Begriff war durchzutauchen, kamen Manuel und Steffen am Damm an. Die Beiden hatten leichtes Spiel, Stages ablegen und Schwups durch die Rohre gezogen – „Ist doch einfach“.

    Wilke und Tobias haben auf der anderen Seite alles wieder angelegt. Danach hieß es für die Beiden „Feuer frei“. Später haben sie mit einem strahlenden Ausdruck die unglaublichen Gangdimensionen beschrieben. Eine riesige Höhle, deren Dimensionen nicht fassbar (und übrigens auch nicht sichtbar) sind.

    Steffen und Manuel genossen auch für ein paar Minuten die „andere Seite“ und beschlossen nach ca. 700m Penetrationstiefe den Rückweg anzutreten. Tobias und Wilke fetzten währenddessen durch die Gänge und sind schlussendlich an dem bodenlosen Schacht angekommen. Dieser Schacht hat „Kinnladen-Runterfall-Potential“. Riesig trifft es wohl am besten. Die Beiden sind kurz runter auf 40m um danach den Rückweg anzutreten.

    Die Restriction war jetzt auf dem Rückweg wirklich easy – fast schon spaßig – knappe 5 Sekunden und schon hatte die Strömung einen förmlich durchgedrückt.

    Nach knappen 3h tauchten Wilke und Tobias wieder auf. Manuel und Steffen hatten ebenfalls erst vor kurzem die Höhle verlassen, so dass wir alle gemeinsam mit dem Packen des Hängers bis spät in den Abend beschäftigt waren.

    Der letzte Tag:

    Leider ist uns beim Transport von München nach Cassis tatsächlich ein Scooter kaputt gegangen, also hatten wir nur 3 Scooter zur Verfügung und damit war das Höhlenende der Bestouan in unerreichbare Entfernung gerutscht. Was soll’s die Höhle ist in tausend Jahren auch noch da… Wir haben den letzten Tag alle dazu genutzt entspannt in der Bestouan einen netten Abschlusstauchgang hinzulegen. Tobias und Wilke sind nach etwa 1,2km umgekehrt und Manuel und Steffen haben sich die 500m Marke OC und ohne Scooter gegönnt. Eine tolle Höhle!

    Leider war der Trip schneller vorbei als uns lieb war – wir haben die Zeit genossen; auch vor dem Hintergrund, dass in Deutschland bereits der Herbst eingezogen war, während wir in Cassis noch ein unglaublich milder Spätsommer genießen durften.

    Abends haben wir in den zahllosen Restaurants das Erlebte ausgiebig behandelt. Wir haben tolle Tauchfreunde gewonnen und sind wieder um ein paar tolle Höhlenimpressionen „reicher“.

    Ein toller Ausflug!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyrou 2013 End of Line

    Gourneyrou 2013 End of Line

    Teilnehmer: Benjamin Beier, Anke Löbel, Florian Hang, Oliver Kurtz, Wilke Reints, Tobias Ziegler, Marc Grosse, Andreas Voigt, Guy Berg, Darko Petkovic
    Fotos: Guy, Anke, Benjamin, Florian, Wilke, besondere Dank geht an Vladimir Mika Vujasinovic für die Bereitstellung der Kommunikationseinheiten

    Ein Bericht vom Team Cavebase

    Es ist nicht wirklich lange her, dass wir der Gourneyrou einen Besuch abgestattet haben. Letztes Jahr, fast zur gleichen Jahreszeit haben Carsten und Tobias versucht das Ende dieser doch recht anspruchsvollen Höhle zu erreichen. Im letzten Jahr endete der Tauchgang von Carsten und Tobias beim 2. Knick. Somit war klar, dass die Cavebase hier noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.

    In diesem Jahr hat sich die Cavebase zum Ziel gesetzt diese Höhle bis zum Ende zu betauchen. Das Push Team bestand aus Tobias und Wilke. Die Team-Chancen das Ende zu erreichen standen diesmal sehr gut. Tobias kannte die Höhle bereits aus dem Vorjahr und Tobias und Wilke sind ohnehin schon seit Jahren ein eingespieltes Buddy Team. Zudem hatten wir viele erfahrende Gourneyrou Taucher dabei. Andreas, Marc, Darko, Florian und Oliver kannten die Umgebung bereits durch die letzten Exkursionen. Für unsere Gäste, Anke, Benjamin und Guy war zwar die Umgebung neu, aber taucherisch waren alle Gäste bereits auf einem hohem Level.

    Neben den taucherischen Ansprüchen stellt die Umgebung der Gourneyrou ebenfallseine beachtliche Herausforderung dar. Das Gelände ist sehr unwegsam, der Höhlenpool liegt fast 70 Höhenmeter tiefer als der letzte begehbare Weg. Mittels Seilbahn muss jedes einzelne Ausrüstungsteil zum Höhlenpool befördert werden – und das sind gut und gerne 2Tonnen Gewicht!

    Während in den letzten Jahren gerade das Thema „Materialtransport via Seilbahn“ sehr viel Zeit in Anspruch nahm, haben wir in diesem Jahr eine eigens für das Projekt angefertigte Seilbahnkonstruktion verwendet. Wilke’s Vater hat sich die Lage vor Ort schildern lassen und hat aufgrund der Erzählungen und Videoaufzeichnungen zusammen mit Darko eine verbesserte Mittelstation gebaut – in diesem Jahr mussten wir erstmals die Transporttonne nicht an der Mittelstation umhängen – sondern konnten in eins durchfahren. Die Zeitersparnis war enorm!

    Erster Tag:

    Am Samstagabend fanden sich alle Mitglieder nach unterschiedlich langen Anfahrtszeiten im Lager ein. Nach dem Zeltaufbau wurden die Gäste begrüßt und kurz in die bevorstehenden Tage und deren groben Ablauf eingeweiht. Darko, unser Projektleiter, hatte zwar schon alle Teilnehmer im Vorfeld instruiert, aber unmittelbar vor Ort müssen viele Dinge in einer größeren Detailtiefe besprochen werden.

    Das Lager an sich war diesmal sehr schnell eingerichtet, Latrine ausheben, Sonnenplanen und Regenschutz anbringen, Feuerholz sammeln, Zelte aufbauen, Stromversorgung sicherstellen und das Einrichten der „Abwaschstelle für Geschirr“ verliefen reibungslos und gleichzeitig in Rekordzeit. Gegen 22:00 Uhr verabschiedeten sich bereits die ersten Teilnehmer. Tagesziel für den ersten Projekttag: Seilbahn aufbauen und das Equipment zum Höhlenpool befördern. Hört sich einfach an, hat es aber in sich. Die Berg-, Mittel- und Talstationen wurden mit „Personal“ besetzt und jede Station hatte die Aufgabe die Teile der Seilbahn anzubringen die für diesen Standort relevant waren. Florian, Andreas und Guy kümmerten sich um die Talstation; Benjamin, Oliver, Marc und Wilke um die Mittelstation und der Rest befand sich an der Bergstation.

    Wir haben das Ständerwerk der Mittelstation errichtet um den Ablauf der Transporttonne zu verbessern. Wesentlich war für uns, dass wir bei diesem Projekte keinerlei Zeit an der Mittelstation verlieren wollten. In den letzten Jahren, bestand die Mittelstation aus dem dort wachsendem Baum – das hatter allerdings zur Folge, dass die Tonne jedesmal – egal ob voll beladen oder leer auf ihrem Weg runter oder rauf umgehängt werden musste. Und das frisst enorm Zeit und ist zudem auch nicht ungefährlich weil man unmittelbar an einem Abhang hantiert. Nicht so dieses Jahr, die Mittelstation wurde schneller als erwartet aufgebaut und im Betrieb stellte sich später heraus, dass Benjamin die Bahn an diesem Punkt alleine bedienen konnte.

    Bis zu diesem Zeitpunkt lief alles perfekt nach Plan. Der erste Rückschlag traf uns erst beim Einsatz unseres Quad-Zugfahrzeuges. Das mitgebrachte Quad, mit seinen knappen 10PS, hatte schlichtweg zu wenig Power um eine mittelmäßig gefüllte Transporttonne den Berg hinauf zu befördern. Bergab stellte der Transport logischerweise kein Problem dar, aber für den Weg nach oben war das Quad gänzlich ungeeigent, es bekam bereits dicke Backen, als es darum ging lediglich eine leere Tonne den Berg hinaufzubefördern – da waren die Widerstände an den Rollen, das Eigengewicht und der steile Winkel doch ein wenig zu stark – ehrlich gesagt waren wir überrascht, aber als wir versuchten manuel eine Fuhre nach oben zu ziehen ist uns fast der Atem weggeblieben. Anke, Benjamin, Wilke, Tobias und Marc mussten sich richtig anstengen um eine halbwegs gefüllte Tonne vom Tal hinauf zur Bergstation zu befördern – unglaublich wie schwer das geht!

    Wir standen jetzt vor dem Problem, dass wir das Equipment zwar hinab, aber definitiv nicht mehr hoch befördern konnten – zumindest nicht mit dem zu diesem Zeitpunkt verfügbaren 10 PS Quad. Wir diskutierten Alternativlösungen und entschlossen uns, dass wir einen Tag vor dem Push Dive, also während der Setup Dives, einen Leihwagen von Sixt organisieren werden. Montpellier liegt zwar nicht gerade ums Eck, aber immerhin noch nah genug für eine Tagesreise von Tobias, Guy und Wilke.

    Am Nachmittag beförderten wir also fleißig das Material mittels Quad zur Talstation. Irgendwann gegen 20:00 Uhr haben wir uns auf den Weg ins Lager gemacht um beim gemütlichen Grillen den aktuellen Tag Revue passieren zu lassen und um gleichzeitig den Folgetag zu planen.

    Zweiter Tag:

    Der zweite Projekttag war von einer größeren Enttäuschung geprägt, der Abtransport konnte am Vortag nicht ganz abgeschlossen werden und so setzten wir die Arbeiten am frühen Morgen fort. Leider fiel das Quad bei dieser Aktion endgültig aus, der Motor sprang einfach nicht mehr an, später im Lager stellten wir fest, dass der Anlasser vollständig verkohlt war – unwiderruflicher Totalausfall, denn das Quad hat keinen Kickstarter…

    Aber egal, wir hatten uns eh schon vorgenommen einen Leihwagen zu buchen, also haben wir die letzten Fahrten ins Tal von Hand zur Talstation befördert – zum Glück waren das nur noch sehr wenige Fuhren, aber auch hier haben Anke, Guy, Tobias und Wilke schwer gearbeitet, trotz das es lediglich ein Bergabtransport war.

    Am dritten Tag war alles benötigte Equipment in der Talstation angekommen. Florian, Andreas und Oliver hatten als Talstationsteam am Vortag bereits ganze Arbeit geleistet! Die Drei hatten das ankommende Material in dem sehr unwegsamen Gelände so geschickt aufgeteilt und organisiert, dass jeder Taucher seine eigene „Ecke“ hatte. Für das ungeschulte Auge wirkte der Höhlenpool vermutlich trotzdem wie ein „Truppenübungsplatz“, aber alles hatte seine Ordnung! Die Drei hatten sogar schon ein Sonnen- und Regenzeltdach angebracht, so dass fast der Hauch einer „Luxus-Talstation“ entstand.

    Das letzte große Ausrüstungsteil war das Habitat, nach dem Abtransport zur Talstation hatten sich mittlerweile alle Teilnehmer an der Talstation eingefunden – die Seilbahn war nun erstmal für die kommenden Tage nicht mehr von Bedeutung, alles spielte sich im Bereich der Talstation ab. Das Habitat „zuwässsern“ und in der Höhle zu platzieren war jetzt eine der wichtigsten Aufgaben. Glücklicherweise war das Habitat innerhalb weniger Minuten im Wasser – was echt ein wenig mit Glück zu tun hat, denn der Eingangsbereich der Höhle ist recht eng und das Habitat passt hier nur in einer leichten Drehbewegung durch – und wenn sich das Ding einmal verkeilt und fest steckt hat man echte Probleme es wieder loszureißen. Aber diesmal klappte es echt schnell und die ersten Tauchgänge starteten kurz darauf.

    Der Höhlenpool ist wirklich eng, nun liegt in diesem bereits engem Höhlenpool auch noch ein Habitat und wir brauchten 5 Taucher um das Habitat ordentlich zu setzen (4 Ecken/4 Taucher + Beleuchter). Darko, Andreas, Benjamin, Anke und Guy haben diese Aufgabe übernommen.

    Nach dem setzen des Habitats ging es unvermindert weiter. Die bereits im Wasser befindlichen Taucher haben unzählige Stages angegeben bekommen um diese in Tiefen zwischen 6 und 21m zu platzieren. Es sind schon echt beeindruckend aus, wenn zwei Taucher zwischen 8 und 10 Flaschen an sich nehmen und dann abtauchen! Für die Taucher im Wasser war das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, weniger wegen der Penetrationtiefe sondern eher wegen dem vielen Material und der Tatsache, dass jedes Gas genau platziert werden musste. Ein Fehler und es würde u.U. beim Push- oder Deepsetup Probleme geben. Zudem kam noch erschwerend hinzu, dass Andreas, Benjamin, Guy und Anke immer wieder auftauchen mussten um neue Flaschen entgegenzunehmen und damit zu Multi-JoJo-Tauchgängen gezwungen wurden. Teilweise waren die Taucher über 4h am Stück im Wasser und natürlich auch dementsprechen erschöpft bzw. durchgefroren.

    Aber am Abend war die Arbeit geschafft und das „Tagesziel“ mit Auszeichnung erreicht. Das Habitat wurde platziert, bestückt und alle Deko Depots bis 21m mit über 30 Stages vollständig ausgestattet. Florian und Oliver hatten ihre Ausrüstung für den Deep Setup Tauchgang vollständig vorbereitet und das Team war bereit den ersten tiefen Tauchgang am Folgetag zu starten.

    Der nächste Tag startete unmittelbar mit dem Deep Setup Tauchgang von Oliver und Florian. Durch die geplante Penetrations- und Wassertiefe waren wir gezwungen auch für das Deep Setup Team eigene Deko Depots anzulegen, hier musste in Betracht gezogen werden, dass eine „Umkehrblockierung“ oder ein anderes Problem mit den Ohren riesige Probleme hätte verursachen können. Um über ausreichend Sicherheitsreserven zu verfügen, haben sich Oliver und Florian für einen D20 Frame mit einem pSCR entschieden

    Die beiden hatten es sich zur Aufgabe gemacht das letzte noch fehlende Depot für den Push-Tauchgang anzulegen. Das Depot #5 sollte auf 57m angelegt werden um dort zum einen Reservegas in Form von 18/45 abzulegen wie auch Gase die die beiden Push-Taucher weiter in die Höhle mitnehmen würden (35/35 und 12/60) zu platzieren.

    Des Weiteren wurden je Taucher ein zusätzlicher Heiztank und der Backup Scooter an dieser Stelle abgehängt. Nach knapp 3 Stunden tauchten die beiden wieder auf und die an der Oberfläche verbliebenen machten sich an die Arbeit die Geräte aus dem Wasser zu hiefen. Schließlich musste auf den Rentnertischen Platz für die Geräte von Tobias und Wilke für den nächsten Tag geschaffen werden.

    Während des Deep Setup Tauchganges waren Tobias, Guy und Wilke nach Montpellier gefahren um einen Leihwagen zu organisieren. Die drei kamen mit einem Peugeot 107 zurück – ein schönes Zugfahrzeug! Wilke und Tobias waren so gegen 18:00 Uhr wieder im Lager, übergaben das Zugfahrzeug an Marc und machten sich auf den Weg zur Talstation um ihre Rebreather für den folgenden Tag, dem Push Tag, vorzubereiten.

    Die beiden haben sich ganz gemütlich auf den Tauchgang eingestimmt und ihr Equipment akribisch genau vorbereitet. Als sie um 20:00 Uhr wieder im Lager ankamen, kurz etwas zu Abend gegessen um sich dann auf’s Ohr zuhauen.

    Der große Tag:

    Im Lager war bereit ab 6:00 Uhr jeder auf den Beinen, Ziel war ein Abtauchen gegen 8:00 Uhr.

    Kurz nach dem gemeinschaftlichem Frühstück sind sind Tobias und Wilke bereits vorab zum Höhlenpool vorgegangen, der Plan sah vor, dass sie sich in aller Ruhe vorbereiten konnten, leicht abseits von der Gruppe. Der Rest von der Gruppe erreichte etwa 20min. später den Pool und begann augenblicklich mit den Vorbereitungen für den Tauchgang. Die Doppel 20 Frames von Tobias und Wilke waren noch nicht auf den Rentertischen platziert und mussten über einen eigens angebrachten Flaschenzug direkt in den Poolbereich abgelassen werden.

    Gegen 9:30 Uhr stiegen Tobias und Wilke mit ihren zwischenzeitlich angelegten Trockentauchanzügen in den Pool hinab. Tobias zwängte sich zuerst in den Rebreather, danach half Darko Wilke beim Anlegen seiner Ausrüstung.

    Es ist doch immer wieder verwunderlich, wie lange es trotz Hilfe von Darko dauert bis das Equipment wirklich 100%ig angerödelt ist. In diesem Fall war die Montage und das verkabeln des Sidemount Rebreathers noch als zusätzliche Hürde dazu gekommen.

    Das tatsächliche Abtauchen fand um 10:00 Uhr, also zwei Stunden später als geplant statt. Tobias und Wilke gaben noch ein kurzes OK Zeichen und tauchten dann für die nächsten 14,5h in die Gourneyrou Höhle ab.

    Nach dem Abtauchen kehrte erst mal Ruhe an der Oberfläche ein und das ganze Team konnte durchatmen.

    Als nächster Programmpunkt stand ein weiterer Tauchgang von Oliver und Florian auf der Tagesordnung. Dieses mal sollten die beiden den Push-Tauchern entgegentauchen um ihnen die bis dahin nicht mehr benötigte Ausrüstung abzunehmen. Der abgesprochene Rendezvous Punkt befand sich nach dem „ersten Knick“ in ca. 35m Wassertiefe. Start der beiden war so getaktet das sie sich im abgesprochenen Zeitfenster dort treffen würden. Als maximale Wartezeit am Treffpunkt waren 30 Minuten vereinbart.

    Um zum vereinbarten Rendezvous Zeitpunkt an Ort und Stelle zu sein, sind Oliver und Florian pünktlich um 13:00 abgetaucht. Durch den Setup Tauchgang am Vortag hatten die Beiden eine ziemlich präzise Vorstellung, wie lange sie für den Weg hinter den ersten Knick und den folgenden Aufstieg auf 36m benötigen würden.

    Der Tauchgang war diesmal viel entspannter als am Vortag, Florian und Oliver waren nicht mit Unmengen an „schweren“ Stages und Backup Scootern behängt. Nur ihre eigenen Drivestages, ein 35/35 und ein Tiefes Trimix waren mit dabei. Zusätzlich hatten sie noch Wilkes Kamera angeklippt.

    Nach dem Abtauchen haben sich die Beiden ausreichend Zeit genommen um alle Stagedepots für die flachen Stops von 36 bis 6m zu überprüfen. Auch dem Habitat und seiner Bestückung haben sie noch einen prüfenden Blick gewidmet. Dann ging es endgültig los, und Beide scooterten ganz entspannt an der Leine entlang.

    Nach dem 35m Depot wechselt die Höhle erst einmal ihr Gesicht. Von der recht großen Halle am Eingangsbereich mit ihrer fast glatten, schräg abfallenden Decke, führt sie nun durch ein sehr zerklüftetes Gangprofil, welches sich über einen Tiefenbereich von 20 bis 30m hinzieht.

    Nach ca. 30 min Fahrt erreichten Oliver und Florian die abfallende Halde zum ersten Knick. Hier hatten sie auch das 57m Depot angelegt. Beide überprüften auch hier schnell die abgelegten Gase, deponierten die Kamera und tauchten zügig weiter, schließlich galt es den Zeitplan einzuhalten…

    Also „Feuer frei“ und die Halde, die aus feinem Kies bestand runter getaucht, kurz auf den Computer geschaut, knapp 90m und dann wieder auf der anderen Seite hoch Richtung Treffpunkt. Hier sah die Höhle wieder komplett anders aus. Der Aufstieg war eigentlich kein Tunnel, sondern glich eher einem Canyon, der sehr steil abfällt. Am 36m Punkt angekommen, clippten Beide ihre Scooter und das tiefe Trimix in die Leine, wechselten auf das 35/35 und warteten…

    Leider erschienen die Pushdiver nach den vereinbarten 30min nicht, dann hat das hinten wohl etwas länger gedauert… das ist dann halt so… Oliver und Florian gaben noch ein paar Minuten Kulanz dazu, schrieben eine nette Nachricht auf ein Wetnotes Blatt, befestigten dieses mit einem Cookie an der Leine und tauchten aus.

    Um möglichst wenig aufzusättigen beeilten sie sich den tiefsten Punkt wieder zu passieren und begannen auf der Ausgangsseite des Sump mit ihrer Deko. Der Rückweg war eher unspektakulär, sehr schade, dass das Rendezvous nicht geklappt hatte. Jetzt mussten Tobias und Wilke ihren ganzen Kram alleine rausbringen. Florian und Oliver saßen nach und nach ihre Dekostufen ab und tauchten dann nach dem 9m Stop unter dem Habitat vorbei um zum 6m Punkt zu gelangen.

    Der letzte Stop lag direkt unterhalb des Quellteichs. Man konnte Darko, der an der Oberfläche schwamm, bereits kurze Lichtzeichen geben. Wenige Minuten später besuchte er die Beiden und sie gaben ihm die Info, das das Pushteam nicht wie erwartet eingetroffen war.

    Die gut 70min auf dem 6m Stopp vergingen eigentlich recht schnell, Oliver und Florian hatten wären der Gasbreaks immer mal wieder etwas getrunken und ein kleines Päckchen Kohlehydrat Gel zu sich genommen. Die Heizung war auch eingeschaltet, immerhin waren die Beiden ja schon gut vier Stunden unterwegs, und mit der Heizung sind selbst 4h eigentlich ziemlich angenehm.

    Zum Ende der Deko ließ sich dann endlich ein leises regelmäßiges Blubbern und Wummern hinter ihnen vernehmen, das immer mal wieder von einem größeren Schwall unterbrochen wurde. Das musste das Pushteam sein! Tobias und Wilke mussten demzufolge auch auf den flachen Stops angekommen sein, obwohl sich alle sicher waren, dass trotz des geplatzten Treffens alles okay war, war das dann doch eine ziemliche Erleichterung!

    Als zum Ende der Deko, mit dem langsamen Aufstieg begonnen wurde und das Deep Setup Team nach wenigen Minuten die Oberfläche des engen Quellteichs durchstießen gaben sie die vermutete Info über die Pushdiver direkt weiter. Jetzt konnte sich die Supportcrew zum ersten Kontakt fertig machen. Darko unterstützte erst Oliver und dann Florian beim Ablegen der Geräte, damit Platz im Pool geschaffen wurde und die nächsten beiden Kollegen abtauchen konnten um die Infos zur Deko und die hoffentlich erste Erfolgsmeldung von Tobias und Wilke abzuholen. Kurz darauf gingen auch schon die ersten Support Taucher ins Wasser um nach dem Stand der Dinge des Pushtaucher Teams zu fragen und Ausrüstung mit nach oben zu bringen.

    Tobias und Wilke beschreiben den Tauchgang wie folgt:

    „Nachdem Darko uns beim Anlegen der Ausrüstung geholfen hatte, konnten wir schließlich gegen 10:00 Uhr abtauchen.

    Die Sicht im vorderen Bereich war bereits stark eingetrübt, die Setup Dives hatten die Sicht deutlich verschlechtert. Die Orientierung auf den ersten Metern der Höhle ist aber denkbar einfach, man folgt dem Leinen- und Gangverlauf und kommt zwangsläufig am Habitat vorbei. Wir überprüften die dort befestigten Atemgase bezgl. Druck und Anzahl. Für jeden Taucher waren zwei 80cuft Sauerstoff, ein Heiztank, zwei 80cuft 18/45 als Break Gas und ein Argonset zum späteren austauchen am Habitat montiert. Uns fiel auf, dass das Habitat recht schief platziert wurde, was aber einfach unter den gegebenen Umständen anders gar nicht möglich gewesen wäre.

    Unser Plan, dass wir mit fortschreitender Penetration bis zu einer Wassertiefe von 57m die Gase nach und nach aufnehmen, ging voll auf. Zuerst nahmen wir bei schätzungsweise 30m Wassertiefe unseren ersten Scooter und das 12/60er Gas auf. Auf 36m wechselten wir von unserem 35/35 auf das 12/60 und folgten dem Gangverlauf mit unseren Scootern bis 57m Wassertiefe. Hier, auf 57m, lag unser letztes Depot, ausgestattet mit weiteren Scootern, 35er, 18er und 12er Gasen.

    Bis 57m war der Verlauf der Höhle bekannt, leichtes auf und ab, mal ein wenig enger, mal ein wenig breiter, aber immer noch so breit, dass ein Scootern bei mäßiger Fahrt problemlos möglich war. Ab 57m fiel die Höhle rabiat ab, zwar kein „Schachtfeeling“ aber der Abstieg war durchaus deutlich und der Verlauf der Höhle wurde kurviger und enger. Die Felsen selber waren eher dunkler eingefärbt, stellenweise blitze ein wenig weißes Gestein auf.

    Die 80m Phase ging wie erwartet recht schnell vorüber, der Aufstieg war nicht ganz so steil wie der Abstieg und so konnten wir diesen Teil bei langsamer Fahrt sogar mit unseren Scootern bewerkstelligen. Der Verlauf geht ohne größere Zwischenstops hoch auf 21m.

    Im 21m Bereich stutzten wir zunächst, der weitere Verlauf war nicht ohne weiteres zu erkennen, Tobias erinnerte sich an diese Stelle und zeigte den korrekten Weg – der ganz nebenbei jetzt auch ausgeleint ist. Der Hauptgang wird allerdings sehr eng, zu eng für uns – zumindest wenn man mit einem D20 inkl. 4 Stages, zwei Scooter und einem Sidemount Kreisel unterwegs ist. Mit dieser Konfiguration war kein Durchkommen möglich. Wilke hat kurz seinen Kopf durchgesteckt, aber mehr ging nicht – also, wie in Frankreich bereits trainiert – alles ablegen, einer durch, das ganze Gerödel auf die Gegenseite durchreichen und dort ablegen. In Frankreich war es Tobias, der in der St. Saveur als Erster durchgetaucht war, hier hat Wilke den ersten Versuch gewagt; ein bisschen rumpeln, ein bisschen vor, ein bisschen zurück, steckenbleiben, wieder zurück und neuer Anlauf, nach ein paar Sekunden war Wilke durch. Danach Tobias durch die Engstelle lotsen um auf der anderen Seite wieder alles neu anzulegen.

    Kaum waren wir mit unserem neu sortiertem Equipment 3Min. unterwegs tauchte das Reel von Carten Richard in unseren Lampenkegeln auf, dieses war im letztem Jahr offensichtlich liegen geblieben, wir beschlossen es erst auf dem Rückweg mitzunehmen, waren wir doch bereits mit ausreichend Reels ausgestattet.

    Hinter der Restriction begann die Höhle ihren Charakter zu verändern, der Gang wurde canyonartig, das Erscheinungsbild der Wände wurde immer häufiger durch helle, weiße Flecken bestimmt, die die Höhle deutlich „freundlicher“ erschienen ließ.

    Mehrere Leinenreste kreuzten unseren Weg, ob wohl der Verlauf der Höhle einem klaren Tunnel entsprach, waren wir immer wieder gezwungen den zum Teil chaotisch verlegten Leinen zu folgen. Wir hatten vor dem Tauchgang besprochen, dass wir alle Stellen, an denen wir keine durchgehende Leine vorfinden flicken werden. So ist es nicht verwunderlich, dass wir zu Beginn primär mit „Leinenrestauration“ beschäftigt waren. Typischer Weise lief das so ab: Wir erreichten ein vermeintliches Ende der Leine, konnektierten das Reel, scooterten ein wenig vor, suchten die Wand nach einer fortführenden Leine ab, fanden eine und haben mit dem Reel wieder eine durchgehende Verbindung hergestellt – um dann nach wenigen Sekunden Fahrt wieder ein neues Leinenende zu finden, dort wieder angeknüpft usw. Mit dieser Methode sind wir verständlicher Weise nur sehr langsam vorangekommen.

    Irgendwann wurde uns das zu blöd und wir beschlossen unsere eigene Leine komplett durchzuziehen. Das ging natürlich richtig gut – wir passierten die tiefen Stellen somit deutlich zügiger und legten endlich Strecke zurück.

    Die Höhle ist wunderschön, die Höhlengänge wechseln ihre Tiefe recht abrupt, die Felsformationen sind mal scharfkantig und mal stark ausgewaschen, mal dunkel und mal schneeweiß – es ist erstaunlich wie die Höhle ihr Erscheinungsbild im Verlaufe dieses Tauchganges geändert hat. Die Sichtverhältnisse waren perfekt – sicher, kein kristallklares Wasser, aber immerhin Sichtweiten jenseits der 20 Meter. Wir folgten dem offensichtlichen Höhlenverlauf, nach unserem ersten 100Meter Knick wirkte die Höhle deutlich zerklüfteter, es gab Minischächte, engere Canyons und kurze Sackgassen. Die Orientierung war hier deutlich anspruchsvoller und die eigene, mitgeführte Leine gab ein gutes Gefühl.

    Wir haben uns Mühe gegeben einen anderen Gang zu finden, denn wir wussten, dass die EKPP kurz hinter dem 100Meter Knick das vermeidliche Ende erreicht hatte – und vielleicht hatten wir Glück und würden einen weiteren Gang finden.

    Wir spulten mittlerweile schon unser zweites Reel ab, mit den letzten Metern erreichten wir dann auch tatsächlich den 60m Bereich. Die Höhle wird plötzlich und unvermittelt enger und man merkt sofort, wie die Sicht sich schnell und für diese Höhle völlig untypisch, eintrübt. Als wir das Ende der Höhle erreichten, haben wir noch versucht uns durch einen Spalt zu drücken, aber da war kein Durchkommen.

    Wir traten also gezwungener Maßen den Rückweg an, mittlerweile war die Sicht so stark eingetrübt, dass wir grade noch die Hand vor Augen sehen konnten – wir folgten im touch contact zur Leine dem Leinenverlauf in umgekehrter Reihenfolge und erreichten nach 10min. den Bereich der Höhle mit besserer Sicht.

    Jetzt, beim Rückweg wussten wir, dass alles viel schneller gehen würde, ergo würden die Ohren höher belastet werden, wir achteten daher peinlich genau auf unsere Ohren – eine Umkehrblockierung hätte richtig ernste Probleme verursachen können. Die tieferen Passagen bei 100m und 90m waren aber trotzdem überraschend schnell durchtaucht. Am Depot #5, welches wir selber angelegt hatten, wechselten wir auf „frische“ Atemgase und folgten weiter dem Verlauf der Höhle. Als Carstens Reel auftauchte wussten wir, dass wir unmittelbar vor unserer „Restriction“ waren – also wieder alles ablegen, Tobias durchtauchen lassen, Tobias das ganze Gerödel angeben und dann Wilke hinterher um auf der anderen Seite wieder alles neu anzulegen – echt ziemlich mühsam.

    Wir hatten es fast geschafft, noch runter auf 36m und dort hätten Florian und Oliver auf uns gewartet um uns unsere nicht benötigten Flaschen abzunehmen. Tja, aber leider waren wir fast um 120min verspätet – und der ursprüngliche Plan sah vor, dass Oliver und Florian max. 30min. auf ca 30m warten sollten. Als wir also nun auf dem Weg zu unserem vereinbarten Treffpunkt waren, fanden wir dort erwartungsgemäß niemanden mehr vor. Oliver und Florian hatten aber geschickterweise eine kurze Nachricht inkl. Cookie für uns hinterlegt – ein gutes Zeichen! Sie hatten sich an den Plan gehalten und sind ohne uns wieder aufgetaucht.

    Für uns bedeutete das aber, dass wir das gesamte Equipment selber mitnehmen mussten! Wir schossen kurz auf 80m um dann bei 57m unser erstes Dekogas, ein 18/55 aufzunehmen und einzustöpseln. An dieser Stelle lagen auch noch zwei zusätzliche 35/35er zur Sicherheit. Tobias und Wilke nahmen alles auf, was ehrlich gesagt nach über 6 Std. Tauchzeit nicht wirklich witzig ist, Wilkes rechte Wade verkrampfte sich immer wieder und das klipsen der Stages wurde für Beide zunehmend schwerer. Die Finger waren zu steif und unbeweglich – aber es half alles nichts. Jeder Pushdiver musste 3×35/35, 2×12/60, 2 Heiztanks, 2x Scooter und eine 18/55 mitnehmen, zusätzlich hatten sie noch die Kamera mit Blitzen dabei – es ging irgendwie aber Wilke hat im Nachhinein gestanden, dass formschönes Tauchen sicher anders aussieht, die 35/35er waren alle noch sportlich voll und damit sehr schwer, was sich unweigerlich auf die Wasserlage auswirkte, stellenweise glichen die Beiden einer vom Scooter gezogenen aufrechten Tischtennisplatte, wobei die Tischtennisplatte immer wieder Krämpfe in den Waden hatte 😉

    Tobias und Wilke schleppten das ganze Zeug bis zum 24m Stopp und befestigten es dort. An dieser Stelle haben sie auch die Kamera ausgepackt und das einzige UW Foto dieser Tour erstellt, im Nachhinein sehr schade, aber zu diesem Zeitpunkt waren Beide bereits 8h im Wasser und keiner von den Beiden hatte ehrlich gesagt Lust auf irgendeine andere Beschäftigungsart.

    Sie saßen ihre Dekozeiten gemäß ihrem Plan ab und erreichten nach fast 10h Stunden endlich das Habitat.

    Der Einstieg in das Habitat war ja schon fast routiniert, von außen betrachtet muss es aussehen als würden die Beiden dabei sterben, aber als Betroffener ist es sehr angenehm, man wird mit Karabinern am Habitat gesichert, hält sich einfach fest und den Rest bewerkstelligen zwei Supporttaucher. Wenn der Push Diver dann irgendwann seinen Bleigurt angelegt bekommen hat, kann er in das Habitat hinein gleiten. Im Habitat wartete Tobias bereits auf Wilke, kurzes beglückwünschen, breites Grinsen und die Essensbestellung in die Wetnotes geschrieben.

    Deren Essen folgte prompt und nach über 10h Tauchzeit nahmen die Beiden erst mal eine kleine Stärkung zu sich. Die Breaks haben sie im gewohnten Rhythmus von 12/8 durchgeführt.

    Nach knappen 4h im Habitat beschlossen die Beiden aufzutauchen, die Deko war lt. Plan beendet und so ließen sie sich ihre Backplates geben um kurzerhand den Rückweg zur Oberfläche anzutreten.

    Das Oberflächenteam reagierte nicht schlecht, als plötzlich Wilke’s Lampenkegel bei 3m auftauchten. Wilke hat zur allgemeinen Belustigung, auch noch ein Attention Signal in Richtung Oberfläche abgegeben, was Darko als Notsignal deutete und unmittelbar hektische Oberflächenbewegungen auslöste– als Wilke darauf die Reaktion bemerkte, wechselte er schnell auf das OK Zeichen und alles entspannte sich augenblicklich.

    Tobais und Wilke hatten eigentlich geplant, 10min auf 6Meter und 20min. auf 3m mit Sauerstoff abzusitzen, aber es erschien Beiden als unnötig lang und so haben sie auf 6Meter wenige Minuten mit ihrem 18/45 Breakgas verbracht und lediglich schnelle 20min. mit O2 unter den wachsamen Augen von Darko auf dem 3Meter Stopp durchgeführt.

    Als sie die Oberfläche durchbrachen, war es bereits finstere Nacht und zwar exakt halb eins. Alle waren total geschlaucht, Tobias und Wilke quälten sich aus dem Pool und zogen sich erst mal um – und das ist schon heftig, nach über 14h Tauchzeit waren die Beiden nicht mehr in der Lage ihre Nasstauchhandschuhe selber auszuziehen, keinerlei Kraft mehr in den Fingern und eine völlig steife Körperhaltung!

    Nach dem der Anzug ausgezogen war, ging’s dann schon deutlich besser, Wilke und Tobias haben gut und gerne knappe 30min nur über das Erlebte berichtetet, als das Wichtigste gesagt war, beschlossen alle den Heimweg anzutreten. Trotz der langen Tauchzeit war der bevorstehende steile Hang kein Problem, alle kamen oben an, wie immer aus der Puste, aber ansonsten keine weiteren Ausfälle – eine ausreichende Deko macht sich eben bezahlt 😉

    Dieser Abend ging schnell zu Ende, wir beschlossen gemeinschaftlich, dass wir die Feier auf den nachfolgenden Abend verlegen werden – und was sollen wir sagen; alle waren mehr als dankbar für diese Entscheidung denn an diesem Abend brauchte keiner länger als 3min. um in seinen seligen Tiefschlaf zu fallen.“

    Nachdem wir am den Folgetagen alles Equipment wieder nach oben befördert und in die Autos eingelagert hatten, trennten sich unsere Wege und das Gourneyrou 2013 Team löste sich in unterschiedliche Himmelsrichtungen auf.

    Tobias, Darko, Oliver und Wilke machten sich auf den Weg um eine unbekannte Höhle zu erkundschaften, vielleicht ein kommendes Cavebase Projekt 😉

    „Ein richtig geiles Projekt !“

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Gourneyrou – 2012

    Gourneyrou – 2012

    Team: Danny Beiert, Tibor Czippon, Peter Gärtner, Oliver Kurtz, Markus Osswald, Darko Petkovic, Wilke Reints, Manuela Schoch, Andreas Voigt, Tobias Ziegler

    Gäste: Lars- Christian Amann, Heinke Teichmann

    Ein kleines Vorwort

    Wir waren uns im vergangenen Jahr schon darüber einig, dass wir hierher ins Heráult zurückkehren „müssen“- nachdem wir so viele Erfahrungen gesammelt hatten und alles „wie am Schnürchen“ lief. Die Vorbereitungen für die Betauchung der Gourneyrou stand nach der erfolgreichen Verprobung der Seilbahn auf dem Plan und in unserer Jahresplanung für 2012 war die Höhle damit ein fester Bestandteil geworden. Der logistische Aufwand ist wegen der Unmengen an Material nicht zu unterschätzen, aber dazu gibt es später gleich ein paar Eindrücke mehr…

    Uns war von Beginn an klar, dass wieder ein Habitat zum Einsatz kommen würde und so lag es nah, dass wir den Umgang mit dem Habitat noch einmal üben wollten, um auch gut gewappnet zu sein. Dafür traf sich ein Teil des Teams bereits im Mai am Steinberger See bei Regensburg. In in ca. 6m Tiefe ist in dem See bereits ein ähnliches Habitat fest installiert. Begleitet von bester Laune und schönstem Wetter ging es dann los.

    Für die Teilnehmer Andreas, Danny, Darko, Manuel, Manuela, Oliver, Tobias, Peter, Carsten und Markus stand auf der Tagesordnung, den Ein- und Ausstieg für die RB- Taucher in bzw. aus dem Habitat zu proben bzw. den RB- Tauchern das An- und Ablegen der Ausrüstung nach einer Prozedur zu erleichtern.

    Diese Aktionen sind sehr komplex und ein Training war zwingend erforderlich, um später bestmöglich vorbereitet zu sein. Für die Trockenübungen an Land hatte Tobias extra sein neues Habitat mitgebracht! Es gab gute Diskussionsgrundlagen, sämtliche Erfahrungen wurden geteilt und flossen gleich in die Abläufe mit ein. Am installierten Habitat zeigte sich dann sehr deutlich, wie gut eine vorherige Abstimmung sämtliche Abläufe erleichtern kann. Mehrfach übten wir den Ein- und Ausstieg und dank Tobias neuer Errungenschaft probten wir auch gleich den Transport des Habitates unter Wasser.

    Ein paar Wochen später dann machten sich 14 Personen im Juni in die Spur. Das Gourneyrou- Projekt der Cavebase ist nach einer über dreimonatiger Vorbereitung gestartet. Um zum Ziel zu gelangen verbringen alle Teilnehmer ein paar Stunden auf deutschen und französischen Autobahnen und quälen die Fahrzeuge zum krönenden Abschluss über einen etwas breiteren Ziegenpfad durch unwegsames Gelände. Die letzten Meter der Anfahrt sind keine wirkliche Straße, sondern ein mehr oder weniger gut befestigter und schmaler Waldweg, der dem Fahrer einiges an Konzentration abverlangt. Normalerweise verirrt sich hierher kein Mensch. Wir waren umso mehr überrascht, hier Camper anzutreffen. Es stellte sich schnell heraus, dass diese Gruppe zu einer Organisation französischer Bergretter gehörte und in den letzten Tagen mehrere Rettungsübungen simuliert hatte. Mit unseren Französischkenntnissen fanden wir auch schnell heraus, dass die Abreise der Gruppe unmittelbar bevor stand – Glück für uns, denn der Zeltplatz ist so ziemlich die einzige ebene Fläche weit und breit.

    Anreisetag

    Gegen 22:00 Uhr sind die letzten Teilnehmer des Projektes am Campingplatz eingetroffen. Zuvor wurden weiter oben am Zufahrtsweg noch die mitgebrachten Projektmaterialien wie Habitat, Flaschen, Seilbahnequipment, Rebreatherzubehör und Scooter abgeladen.

    Heinke und Tibor waren schon ein paar Tage zuvor zum Tauchen nach Südfrankreich gefahren und kamen aus dem benachbarten Lot am Freitag Nachmittag als erste vor Ort an und entschlossen sich, das Basisequipment für einen Check TG noch zur Höhle herunter zu tragen. Gleich am nächsten Morgen wollten sie einen Checktauchgang durchführen, um die Sicht- und Leinenverhältnisse zu beurteilen. Nach einem einstündigen Tauchgang und ca. 280 m Penetration auf 33m Tiefe war klar, – die Bedingungen erlauben einen Push-Tauchgang.

    Um unseren Zeltplatz herum wurde eine Wäscheleine, eine Latrine und ein Platz für ein offenes Feuer eingerichtet. Wir haben es uns so angenehm wie möglich gemacht und die kleinen Hilfsmittelchen erleichtern einem das Campingleben ganz gewaltig. Die Nacht sollte für alle ziemlich kurz werden und der Wecker wurde auf 07:30 Uhr gestellt.

    Tag 1

    7:30 Uhr morgens im Wald aufzuwachen hat seinen eigenen Reiz und vermittelt nun auch dem Letzten, dass er endlich angekommen ist und dass nun mindestens 4 Tage harte Arbeit auf ihn warten. Die Motivation hätte nicht besser sein können, emsiges Treiben vor 7:30 Uhr weckte ohnehin die meisten, so dass nach einem kurzen Frühstück der Weg zu den Stationen angetreten werden konnte.

    Nach ca. 4 Std. intensiver Arbeit konnten wir erfolgreich die erste Seilbahnfahrt mit der Transportbox durchführen und damit mit der eigentlichen Arbeit beginnen – Der Transport von 1.500 Kg Material in Richtung Talstation. Es war klar, dass der Tag schon zu weit fortgeschritten war um das ganze Equipment im Pool zu platzieren – nicht zuletzt hat der einsetzende Regen unsere Effizienz merklich gebremst. Am Abend des ersten Tages war die Bilanz recht überschaubar. Es musste immer noch Equipment zur Talstation befördert werden und der Regen wurde immer stärker- wir beschlossen gegen 19:00 Uhr für heute abzubrechen. Immerhin waren die Rentnertische und ein Großteil der Flaschen, Anzüge und Reglersets bereits am Höhlenpool angekommen. Scooter, Frames und Habitat konnten aber erst am Folgetag zur Talstation befördert werden.

    Tag 2

    Wetterlage: Schlecht! Aussichten – schlechter!

    So war die Wetterlage zu beschreiben, die Nacht über gab es Dauerregen, die Temperaturen fielen auf 9 Grad herab und zum Frühstück mussten wir erstmal beraten wie wir uns im Lager eine trockene Stelle sichern.. Wir beschlossen daher ein mitgebrachtes Sonnensegel als provisorisches Regendach umzufunktionieren. Später mussten wir sogar den Bereich vor dem Höhlenpool mit dem zweiten Sonnensegel überdachen, weil es definitiv zu rutschig wurde und die Verletzungsgefahr von Minute zu Minute dramatisch stieg… Aber es ging trotz der widrigen Umstände erstaunlich gut voran!

    Während noch das restliche Equipment von der Bergstation zur Talstation befördert wurde, bereiteten sich Manuela und Peter auf ihren Setup-Tauchgang vor. Ausgerüstet mit ihrem pSCR im D12 Frame machten die beiden sich auf den Weg um die Dekogase für das Push Team im tieferen Bereich der Höhle zu platzieren. Manuela und Peter beschreiben dabei Ihren Tauchgang wie folgt:

    Dieser Setup Tauchgang beinhaltete mehrere Aufgaben, zum einen das Reinbringen und Anlegen der Depots 3 (21m), 4 (40m) und 5 (54m), zum anderen natürlich das Checken der Leinensituation im weiteren Höhlenverlauf bis ca.330m (etwa 60m Tiefe) und wir planten etwas Zeit für eine Fotosession im tieferen Bereich ein.

    Heinke legte für uns die Stages, Scooter und Heiztanks im Pool ab, insgesamt waren das pro Taucher 4 Stages, 1 Magnum Scooter, 1 Heiztank für die Pushtaucher und natürlich die eigenen Gase (1x Bottomgas, 50/25, O2) plus Scooter sowie die Fotokamera mit Blitzen. Der Einstieg mit Kreisel in den Pool war eine kleine Herausforderung und wenig leichtfüßig.

    Nach Abtauchen und Aufnahme aller Stages, Scooter usw. ging’s endlich los. Doch die Scooter hatten ziemlich schwer zu arbeiten und die Fahrt fühlte sich trotz Vollgas wie in Zeitlupe an. Die Sicht wurde nach der Eingangspassage deutlich besser, aber nach jedem längeren Verweilen setzte sofort die Perkolation ein und es rieselte von der Decke. Die Leine war im Bereich bis 350m soweit intakt und uns blieb die Flickerei erspart. Nachdem das letzte Depot auf 54m angelegt war und die Situation ausreichend erkundet war, blieb uns noch Zeit für ein paar Fotos. Mit dem leichten Restgepäck ging der Weg raus dafür wie im Flug und wir erreichten den Pool nach knapp 3 Stunden….

    Überhaupt glich der Höhlenpool am 2. Tag eher einem Bahnhof. Am Ende dieses Tages konnten wir stolz darauf zurückblicken, dass alle erforderlichen Ausrüstungsteile am Höhlenpool zur Verfügung standen. Dazu gehörte auch der größte Baustein des Projektes, – das Habitat für Tobias und Carsten.

    An dieser Stelle zahlte sich das Habitattraining am Steinberger See aus! Das Bugsieren des Habitates durch den engen Eingangsbereich der Höhle stellte dabei die größte Schwierigkeit dar. Jeder Zentimeter Platz wurde genutzt, trotzdem verkantete das Habitat immer und immer wieder, aber nach fast 20minütiger „Einfädelarbeit“ berührte das Habitat endlich das Wasser – größere Abmaße hätten den Einsatz tatsächlich verhindert! Kaum im Wasser angekommen wurde es auch schon vom Installationsteam Marc, Andreas, Oliver, Markus und Danny in Empfang genommen. In nur 20 min war es dann perfekt platziert – hier macht sich ein eingespieltes Team maximal bemerkbar!! Nun wurde das Habitat noch bei deutlich schlechterer Sicht mit diversem Equipment für die später Zurückkehrenden bestückt. – Damit waren die Vorbereitungen abgeschlossen! Jetzt konnte es für Tobias und Carsten endlich losgehen!!

    Tag 3 (Push Dive)

    Dieser Tag stand im Zeichen des Push Dives. Mit größter Sorgfalt bereiteten sich Tobias und Carsten vor. Alle Ausrüstungsteile, alle Materialen wurden doppelt und dreifach überprüft. Dekopläne und Notfallszenarien wurden zum letzen Mal mit Darko besprochen. Die Fotografen waren auf Ihrer Position und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Wilke beschreibt den Fototeil des Projektes wie folgt:

    Um einigermaßen gute Bilder unter Wasser erstellen zu können ist es unbedingt erforderlich, dass sich der Fotograf auf die Höhle „einschießt“. Nahezu alle Unterwasserhöhlen zeigen in Bezug auf Kameraeinstellungen ihren eigenen Charakter. Um diesen Charakter kennenzulernen sind „Foto Check Dives“ unumgänglich. Tibor und ich haben sich dieser Aufgabe einen Tag vor dem Push dive gewidmet und die besten Kameraeinstellungen für diese Höhle erarbeitet. Der Tauchgang hatte zum Ziel zu verstehen wie sich Blitzlicht, ISO Einstellung, Blendenzahl und Gesteinsfarbe auf Fotos in dieser Umgebung auswirken.

    Die Höhle zeichnet sich durch eher dunkleres Gestein aus, teilweise sind die bizarren und scharfkantig wirkenden Gesteinsbrocken mit lehmartigem Sediment bedeckt. Erschwerend kam hinzu, dass die Blitzleistung aufgrund der Wassereintrübung nicht zu stark sein durfte, da sonst das Sediment zu stark reflektiert und zu „Nebelbildern“ geführt hätte. Ein paar Testbilder später waren für diese Höhle die bestmöglichen Einstellungen erarbeitet und der Tauchgang konnte zufrieden beendet werden. Die erste Hürde für akzeptable Fotos war damit gemeistert.

    Die Fotoeinstellungen passten und alles lag an der exakt richtigen Stelle, so dass Tobias und Carsten nun ihren Tauchgang beginnen konnten. In aller Sorgfalt legten beide Ihre schwere Ausrüstung an und nahmen im Pool erstes Equipment für den langen Tauchgang auf. Weitere Tauchgangsausrüstung nehmen die Beiden dann an den zuvor festgelegten Depots auf. Tobias und Carsten beschreiben Ihren Tauchgang wie folgt:

    Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir gemeinsam zur Gourneyrou. Das Habitat war gesetzt, die Depots waren angelegt, die Geräte standen einsatzbereit auf ihren Rentnertischen und Tobias und ich mussten uns lediglich noch umziehen. Unten an der Höhle einen guten Fleck zum Umziehen zu finden ist echt eine Herausforderung, da gibt es praktisch keinen geraden Fleck. An der Höhle ist alles irgendwie eng, der Eingangbereich bietet fast keinen Platz für die Rentnertische und die umliegenden Steine waren nach 2 Tagen Regen auch noch ein wenig glatt,- also beste Bedingungen, einfach wäre ja langweilig. Nachdem das Team uns in die Geräte geholfen hat, ließen wir uns kontrolliert in den Pool fallen. äußerst grazil mit D20 und RB auf dem Rücken wirkend, wurde uns der Bailoutkreisel und weitere Seitenflaschen gereicht.

    Es ist immer wieder schön, die Verwandlung vom schwerfälligen Packesel an Land zur elegant dahinschwebenden Schrankwand im Wasser zu erleben. Das Beste aber ist das Gefühl das sich praktisch einstellt wenn man den Kopf unter Wasser steckt. Langsam flösselten wir zum Habitat, dort checkte jeder seine Sauerstoffflaschen und das Breakgas. Kurz dahinter nahmen wir unsere Scooter auf. Dann ging’s weiter zum 21 Meter Gas, check, 36 Meter Gas, check. Beim 36 Meter Gas gab es jeweils noch einen Scooter und ein Tiefengas.

    Den Gaswechsel auf das Tiefengas haben wir dort auch gleich erledigt um dann noch auf 54 Meter das erste Dekogas und die Heizung zu kontrollieren. Alles war klar, mit dem Finger am Trigger leuchteten wir beide ins uns Unbekannte, es konnte losgehen. Zügig ging es runter auf ca. 85 Meter, und anschließend schnell wieder hoch. Ab ca. 50 Meter Tiefe verlangsamten wir dann den Aufstieg und tauchten langsam zum Gaswechsel auf 36 Meter. Dort angekommen signalisierte Tobi den Gaswechsel, und bei der Gelegenheit wurde auch gleich der Bailoutkreisel ein weiteres Mal gecheckt- , alles Bestens- es konnte weiter gehen.

    Die Höhle machte bis dahin einen dunklen zerklüfteten Eindruck, die Sicht war nicht berauschend aber gut, und so konnte man das spaltenförmige Profil gut erkennen. Als wir auf ca. 30 – 25 Meter angekommen waren, spielte uns die Höhle einen kleinen Streich. Intuitiv hat man bei dem Gangverlauf den Drang sich rechts zu halten. Zwar geht der Gang da weiter und führt auch gleich wieder zum Hauptgang aber die rechte Seite ist eine nette kleine Engstelle, durch die man mit einem D20 Frame gerade so durchkommt, abgesehen davon, dass kurz vorher die Leine endet und man mit dem Reel in der Hand, den Scooter voranschiebend, durch den Spalt schwimmen kann. Tobias ist beim Durchtauchen der Engstelle der Lampenkopf ausgefallen. Aber dabei sollte es nicht bleiben. Zu dem Lampenausfall kam dann noch eine Menge Perkolation, welche auch noch immer stärker wurde und fast in einer Nullsichtsituation endete. Alles noch kein Drama, was uns aber noch zusätzlich Zeit gekostet hat war ein Linecatcher eines unserer Scooter- bei praktisch null Sicht. In Summe verbrachten wir ca. eine Stunde da hinten in der Höhle. Trotz der sehr schlechten Sicht bemerkten wir, dass der eingeschlagene Weg zwar der falsche war, dafür aber zu einem kleinen Loop gehört der mit dem Hauptgang verbunden ist. Den Teil der Höhle kennen wir jetzt echt gut.

    Die HID Brenner richteten sich wieder höhleneinwärts und kurzerhand zogen uns die Scooter wieder in klares Gewässer. Zu unserem Erstaunen war die Leinensituation dahinter sehr gut und wir mussten kaum stoppen, um eine durchgehende Leine zu gewährleisten. Der weitere Gang hinunter auf ca. 90 Meter wird etwas enger als der im 20 Meter Bereich, hatte eine Breite von vielleicht 4 bis 5 Metern, und war bei weitem nicht mehr so hoch. Auf fast 90 Meter angekommen schauten wir uns beide an und beschlossen für heute weit genug in die Höhle gefahren zu sein, schauten uns noch kurz um, und machten uns auf den Rückweg.

    Der ging deutlich besser 🙂 Kaum Zeit verloren, ging es wieder mit Vollgas auf die 85 Meter und mit Schwung hoch auf ca. 60m, wo wir dann langsam das Dekomprimieren anfingen. Bei 54 Meter trafen wir dann Peter und Manu, die uns einen großen Schwung an Ausrüstung abnahmen. Die Deko war eher unspektakulär, wir freuten uns aber beide aufs Habitat und der damit verbunden warmen Mahlzeit.

    Der Einstieg ins Habitat lief bei uns beiden, dank des Trainings, wirklich reibungslos. Im Habitat angekommen, reichte Markus die Wetnotes um den Status und evtl. Wünsche abzufragen.

    “Alles bestens, haben Hunger”, die Penetrationstiefe hatten wir ja schon vorher vermittelt. Nach dem Nudellieferservice wurde es ruhig, wir hatten jede Menge Spaß und unterhielten uns über den Tauchgang. Unter Aufsicht eines Supportteams machten wir uns auf den Weg zum Höhleneingang, wo uns nach 556 Minuten Tauchzeit ein gut gelauntes Team empfing. Nach dem Auftauchen blieben wir noch eine Weile im Pool und erzählten den Anwesenden vom Tauchgang. Diejenigen Teammitglieder, die bereits wieder den Seilbahnbetrieb sicherstellten, wurden per Funkgeräte über die wichtigsten Details der letzten Stunden informiert.

    Die Höhle selbst hinterlässt eine große Anziehungskraft, schon auf dem Rückweg war für uns klar, “Hier müssen wir nochmal hin!”.

    Das Abtauchen von Tobias und Carsten wurde durch ein wildes Blitzlichtgewitter begleitet. Wilke beschreibt die „Fotosession“ wie folgt:

    Der Höhleneingangspool war mit seinen 2×2 Meter sehr eng und das Team stand vor der Herausforderung, dass Pushdiver, Foto- und Filmteam sich nicht zeitgleich im Pool aufhalten konnten. Darko hatte dies schon vor Wochen bei der Projektplanung erkannt und plante, dass das Foto- und Filmteam(Danny, Oliver, Andreas und Wilke) genau 30min. vor dem Abtauchen der Pushdiver in die Höhle eintauchten. Somit hatten die beiden Doku Teams ausreichend Zeit sich die beste Position für das Fotografieren und Filmen herauszusuchen.

    Wie sich herausstellte war der zeitliche Vorsprung auch tatsächlich erforderlich, denn nach dem passieren der ersten 50m stellte sich heraus, dass die Slaveblitzeinstellungen trotz vorheriger Versuche vom Vortag nicht perfekt waren, die Einstellungen mussten unter Wasser schnell korrigiert und anhand neuer Testbilder überprüft werden.

    Dank Darkos minutiöser Planung passierten Carsten und Tobias tatsächlich nach exakt 30min. die erste Domhalle bei ca. 70m. Sofort begann das Foto- und Filmteam mit seiner Arbeit. Blitze zuckten durch die Höhle, HID Lampen teilten das Wasser wie Laserschwerter und die Videobeleuchtung ließ den gesamten Dombereich in einem diffusen und mysteriösen Licht erscheinen. Das Doku Team versuchte so gut es ging Carsten und Tobias bei der Aufnahme ihres Equipments zu dokumentieren.
    Nachdem Tobias und Carsten das Doku Team hinter sich gelassen haben, konnte zufrieden der Rückweg in Richtung Pool angetreten werden.

    Die Tauchgangsplanung prognostizierte sehr exakt, wann Carsten und Tobias ihren Rückweg starteten und ein Deep Support zur Verfügung stehen musste. Diese Aufgabe übernahmen Peter und Manuela. Gleich im Anschluss stand auf ihrem Plan, erste UW- Aufräumarbeiten durchzuführen und die Höhle von bereits genutztem Equipment zu befreien. Hier eine kurze Schilderung von Manuela und Peter:

    Nach der vereinbarten Zeit machten wir uns tauchbereit und starteten zum ersten Check und Clean up Dive. Tobias und Carsten verließen gerade den 1. Deko Stopp auf 54m als ihre Lichter zum ersten Mal zu sehen waren und wir begegneten uns auf 48m, Carsten hielt uns die Wetnotes entgegen. Uns blieb nur wenig Zeit für ein paar Fotos. Die beiden warfen das nicht mehr benötigte Equipment in der Halle auf 40m ab, für uns das Zeichen zum Aufräumen. An einer geeigneten Stelle konnten wir sie überholen. Als wir den Pool erreichten konnte sich das Supportteam für den Habitateinstieg gerade fertig machen.

    Nahtlos an Manuelas und Peters Rückkehr zur Oberfläche bereitete sich nun das Dreierteam mit Markus, Marc und Danny vor, um Tobias und Carsten auf ihrem weiteren Weg zu begleiten. Weiteres Equipment wurde den Beiden abgenommen und in Richtung Ausgang transportiert.

    Irgendwann waren die beiden Pusher beim Habitat angekommen. Hier wurden sie wenig später dann auch mit warmem Essen und Getränken im Habitat versorgt.
    Noch während die Beiden einiges an Deko abzusitzen hatten, wurde weiteres Equipment an die Oberfläche gebracht. Draußen schnurrte die Laufkatze der Seilbahn wieder rauf und runter und nicht mehr benötigtes Material verließ den Pool in Richtung Mittel- und Bergstation. Das restliche Cleanup unter Wasser übernahmen Markus und Manuela, gleich im Anschluss daran wurde das Habitat gemeinsam mit Andreas und Oliver geborgen.

    Der verbleibende Rest des Tages bestand wieder darin, dass die Seilbahn wieder ihren Betrieb aufnahm. Die Tonne wurde wieder unzählige Male befüllt und an der Bergstation sammelte sich zunehmend das gesamte Equipment des Projektes an. Oben an der Bergstation wurde das Equipment möglichst platzsparend am Wegesrand deponiert.

    Wir hatten den größten Teil der gesamten Ausrüstung bereits abends schon wieder an der Bergstation und konnten uns gegen 22:30 Uhr an den glühenden Grill setzen- bis weit in die nächsten Morgenstunden hinein wurde ausgelassen gequatscht und Tobias und Carsten erläuterten den Tauchgang bis ins letzte Detail – alle lauschten gespannt den Ausführungen und am Ende stand fest: Die Cavebase kommt wieder …!!!

    Tag 4

    Der nächste Morgen stand im Zeichen des Aufbruchs. Darko, Lars, Tibor und Heinke reisten bereits sehr früh ab, da alle am Folgetag wieder ihrer regulären Arbeit nachgehen mussten.

    Das restliche Team transportierte mit Hilfe der Seilbahn noch Equipment zur Bergstation. Zu guter Letzt haben wir die Seilbahn abgebaut und das ganze Material in unseren Autos oder Trailern verstaut. Bei einem kräftigen Kaffee planten wir dann noch die Rückreise. Carsten, Marc, Andreas, Markus, Tobias, Oliver, Wilke und Danny entschieden sich dafür, in Bourg Saint Andrèol der Goul de la Tannerie einen Besuch abzustatten. Manuela und Peter brachen bereits ins Lot auf, um dort noch ein paar schöne Tauchgänge zu genießen.

    Die hereinbrechende Nacht war erfreulich länger wie die der Tage davor, schließlich hinterlässt das Sportprogramm der letzten Tage doch seine Spuren.

    Tag 5

    Am nächsten Morgen in Bourg Saint Andrèol angekommen, mieteten wir uns bei Les Clos des Olivers ein. Die beste Adresse für Taucher vor Ort…

    Den ganzen Tag über genossen wir das herrlich sonnige Wetter, und die Tannerie zeigte sich mit einem optimalen Wasserstand und unglaublichen Sichtweiten. Bis zum Schacht in ca. 700m Entfernung absolvierte hier jeder einen entspannten Tauchgang, wobei Wilke natürlich nicht ohne seine Kamera losziehen konnte. Andreas hat den Tag wie folgt zusammengefasst…

    Wir erreichten die Höhle am frühen Nachmittag und nach kurzer Zeit stiegen unsere drei Teams in Wasser; Marc und ich vorneweg, Wilke, Danny, Carsten und Oliver als Fototeam hinterher, sowie schließlich Tobias und Markus.

    In aller Ruhe flösselten wir bis zum Schacht bei 700 m und genossen dabei die sehr klare Sicht und mitunter recht enge Höhle. Denjenigen, der Augen dafür hat, belohnt die Höhle mit wunderbaren, geradezu „magischen“ Lichtspielen. Tipp an dieser Stelle: Nicht direkt in die Höhle oder auf die Leine leuchten, sondern an die Decke. Luftblasen und der helle Stein tun dann das übrige… Nach einem kurzen Abstecher in den Schacht ging es dann auch schon wieder an den Rückweg. Entspannt und mit leuchtenden Augen erreichten wir nach ca.2 Stunden den Höhlenpool. Nach Abbau unserer Ausrüstung fuhren wir direkt zum Hotel, wo nach einer Woche campen eine warme Dusche, ein Spiegel (!) zum Rasieren und ein richtiges … (okay, das übergehen wir an dieser Stelle…) auf uns warteten. Danach suchten wir die Strandpromenade heim, wo wir bei Essen und Wein die Ereignisse der Woche Revue passieren ließen.

    Tag 6

    Am darauffolgenden Morgen wurde dann die eigentliche Rückreise angetreten. Dank der mitgeführten Funkgeräte konnten wir selbst während der Fahrt eine sehr lange Zeit über das Erlebte diskutieren.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien, Adrijan Cave (Teil 3/3)

    Serbien, Adrijan Cave (Teil 3/3)

    Teilnehmer: Andreas „Andi“ Voigt, Marc Große, Oliver „Oli“ Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Steffen Kiesecker, Sven Bender

    Als Abschluss unseres Aufenthaltes in Serbien 2012 hatten wir vor, noch einmal eine Position anzufahren, bei welcher wir zu unserem ersten Besuch 2010  nicht optimal vorbereitet waren. Dieses Jahr soll es anders sein…

    Danny und Darko hatten sich intensiv auf „beste Bedingungen“ vorbereitet und sollten einen Tauchversuch durchführen.

    „Wir überqueren einen kleinen Fluß und glücklicherweise ist der Wasserstand recht niedrig. Auf der anderen Seite angekommen, sehen wir nach wenigen Metern in den Eingangsbereich der Höhle.

    Durch eine schmale Öffnung im Fels geht es ca. 10m weit hinein in eine trockene Vorhalle. Wir können hier aufrecht stehen und nach links und rechts ist ausreichend Platz. Lehmablagerungen am Boden und den Wänden weisen darauf hin, dass dieser Bereich temporär auch Wasser führt. Weiter hinten erkennen wir die Fortsetzung.

    Die Ausrüstung bugsieren wir durch einen engen Schluf in eine weitere Halle. Hier ist der gesamte Boden, die Wände und bis weit an die Decke heran, alles stark mit Lehmablagerungen bedeckt. Von hier aus sind es noch ca. 10 Meter bis zum etwa 4x6m großen Pool mit seinem kristallklaren Wasser! Überall ist es rutschig und egal wo man hinfasst, sofort haftet überall feuchter Lehm dran. Fledermäuse, die wir an der Höhlendecke ausgemacht haben, stören unsere Aktivitäten offensichtlich nicht. Um die Tiere nicht unnötig zu stören, wird leise gesprochen…

    Andreas, Oliver und Marc und unsere Begleiter helfen Darko und mir auf dem rutschigen Untergrund mit maximaler Unterstützung in die Ausrüstung. Es ist total rutschig. Ich komme als erster an den Pool und vorsichtig lasse ich mich rückwärts in das noch kristallklare Wasser gleiten. Dabei vermeide ich jegliche weitere Bewegung. Ich drehe mich vorsichtig auf den Bauch und mit der aufgesetzten Maske kann ich noch erkennen, wie sich der trichterförmige Pool ausrichtet und kann sehen, wo sich die Höhle weiter fortsetzten könnte, wo „das Wasser herkommt“. Am Grund des Trichters kann ich an einer Stelle saubere Kieselsteine ausmachen! Genau dort musste eine Strömung vorhanden sein- dieser Bereich scheint sedimentfrei zu sein…

    5 Sekunden später ist die Sicht völlig eingetrübt! Eine dunkelbraune Wolke wälzt sich durch den soeben noch glasklaren Pool. Selbst durch die geringsten Wasserbewegungen wirbelt das feine Lehmsediment auf. Nichts ist mehr zu erkennen, wir schwimmen quasi in Milchkaffee…

    Kurze Lagebesprechung mit Darko, der mittlerweile im Wasser neben mir angelangt ist. „Darko – ich habe gesehen, wo es langgehen muss, bist Du bereit?“ Sein klares Statement- „Auf geht’s!“ Auf solche ungümstigen Bedingungen hatten wir uns schließlich ein lang Jahr vorbereitet! Nach dem Check unserer Ausrüstung befestige ich das Reel am Seil unserer Einstiegshilfe und wir tauchen ab. Da ich gesehen habe, wo es entlang gehen muss, gehe ich voran. Darko ist hinter mir im Touch Contact und wir tauchen im Kaffee ab.

    Es ist wirklich gar nichts mehr zu sehen- eine Minute später erreichen wir den Grund in 3m Tiefe, es ist ein fester Unterboden aus Kieselsteinen. Seitlich kann ich einen Durchbruch ertasten. Die Decke und Seitenwände sind felsig, keine Lehmbank, hier geht es weiter. Im ca. 45°Winkel senkt sich der Boden weiter ab. Mit äußerster Vorsicht tauchen wir weiter nach vorn. Der Gang fällt weiter in östliche Richtung ab, die Gangdimensionen kann ich nicht mehr ertasten, sie nehmen zu. Ich finde eine Möglichkeit für den zweiten Befestigungspunkt. Mittlerweile können wir uns neutral austarieren, ich sehe Darkos ruhige Lampenführung neben mir und die Sicht am felsigen Boden der Höhle scheint zuzunehmen.

    Ein kurzes O.K. gibt mir an, weiter nach vorn zu tauchen- und wie von Zauberhand sind wir wenige Meter weiter aus der Lehmwolke heraus und befinden uns in kristallklarem Wasser! Endlich können wir den Gang deutlicher wahrnehmen! Uuunglaublich! Unsere Lampen wandern langsam nach allen Richtungen. Der Gang ist etwa 2×2 Meter in den Dimensionen und richtet sich nach Nordosten aus. Wir haben 12m Teife erreicht.

    Strömungsbedingte Ablagerungen am kieselreichen Boden zeigen an, dass hier Wasserbewegung ist. Das Karstgestein ist über schwarz bis schneeweiss verfärbt, die Wände sind teilweise scharfkantig korrodiert – und wir sehen die weitere Gangfortsetzung. Wir folgen einem kleinen Schacht. Hinter einer Engstelle scheint es weiter zu gehen. Wir tauchen durch diese hindurch und folgen dem weiteren Gangverlauf bis auf 23m Tiefe- und ständigen Richtungswechseln. Es geht immer tiefer in diese Höhle hinein. Darkos Lampenschein ist immer neben mir. Nach etwa 120m Eindringtiefe steigt das Profil des Ganges leicht auf 18m in östliche Richtung an und wir können hinter einer Kuppe tiefer in den Gang leuchten- es geht einfach nur weiter, weiter, weiter…

    Leider mahnt uns genau hier der Blick auf das Finimeter. An einer geeigneten Stelle befestige ich das Reel, Darko trennt die Leine und wir setzen eine Markierung auf der Leine. Wir haben den vereinbarten Umkehrdruck erreicht- hier müssen wir leider umkehren. Wasser läuft in meine Maske- das passiert mir immer, wenn ich unter Wasser ein breites Grinsen im Gesicht habe. Es war mir eine Ehre, Darko!

    Auf dem Rückweg geniessen wir noch einmal, was vor uns noch kein Mensch zuvor gesehen hat! Es ist ein nicht zu beschreibendes Gefühl. Die erstaunlich geringe Perkolation lässt uns bis kurz vor den Höhlenausgang die Höhle noch einmal geniessen. Die Wasserqualität schein gut zu sein, Qualitätsproben werden darüber Aufschluss geben…

    Mein Partner gleitet ruhig voraus, wir tauchen in Ruhe in Richtung Ausgang und erst hier merke ich, wie mein Puls doch ein wenig abfällt. Bevor wir im Höhlenpool den Kopf nach 45 Minuten wieder aus dem Wasser stecken können, folgen wir unserer Leine durch den Kaffee und werden mit einem leisen Applaus von unserem Team begrüßt. Jeder freut sich mit uns. Team Cavebase hat eine weitere Höhle zum ersten Mal erfolgreich betaucht!“

    Offensichtlich wurden unsere Aktivitäten in Serbien auch auf höherer Ebene beobachtet. Noch halb im Trocki werden Danny, Darko und das Team am Parkplatz unserer Fahrzeuge vom Serbischen Minister für Natur und Umwelt, Herr Srdjan Belij,  begrüßt! Angereist mit einer kleinen Delegation wird noch vor Ort die weitere Zusammenarbeit mit CAVEBASE besprochen. Da wir diese Höhle als erste Menschen betaucht haben, dürfen wir als Team CAVEBASE der Höhle einen Namen geben. Wir überlassen Darko die Namensgebung. Zukünftig wird diese Höhle den Namen seines Sohnes „Adrijan“ tragen.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien, Jelovacko Vrelo  –  „serbische Ressel“ (Teil 2/3)

    Serbien, Jelovacko Vrelo – „serbische Ressel“ (Teil 2/3)

    Teilnehmer: Andreas „Andi“ Voigt, Marc Große, Tobias „Tobi“ Ziegler, Wilke Reints, Oliver „Oli“ Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Manuel „Manu Fio“ Fiore, Florian „Flo“ Hang, Steffen Kiesecker, Sven Bender

    Die Weiterfahrt zu unserer nächsten Position, Jelovacko vrelo hat uns alle sehr an die vertraute Carjac Umgebung erinnert. Nach einer spannenden Fahrt von ca. 1 Std. haben wir unser Ziel, eine unbekannte Höhle, nahe der bulgarischen Grenze erreicht.
    Ein schneller Blick in den glasklaren Pool hat sofort eine Euphorie bei uns ausgelöst. Waren wir doch bis jetzt eher Höhlen mit mäßigen bzw. schlechteren Sichtweiten gewohnt. Nach der Besichtigung haben wir uns entschlossen den bereits vordefinierten Plan umzusetzen. Damit haben sich Danny und Darko für den ersten Tauchgang vorbereitet, während der Rest vom Team die Ausrüstung zum Höhlenpool vorgetragen hat.
    In ca. 40min. waren Danny und Darko bereits im Wasser und haben ihre Seitenflaschen anlegt und den obligatorischen Oberflächencheck durchgeführt.

    Darko beschreit den Tauchgangsverlauf wie folgt:

    „Ich habe nach dem Briefing einen kurzen Blick in Richtung Eingang geworfen, und festgestellt, dass der Eingang recht komfortabel und groß ist. Wir sind auf 3m abgetaucht um dort unseren Primary Tie Off zu setzen. Auf 6m wurde der secondary tie off platziert und unmittelbar vor dem Eingang zu dieser unbekannten Höhle haben wir unter gegenseitiger Kontrolle nochmals alle Ventile gecheckt.

    Sehr vorsichtig und mit äußerst bedachten Flossenschlägen sind wir langsam in die Höhle vorgedrungen. Wir haben gemeinsam nach einem weiteren tief off gesucht und dabei die Umgebung genau beobachtet um den Verlauf der Höhle möglichst präzise zu erfassen. Nach 10m Eindringtiefe trafen wir bereits auf unsere erste Restriction. Die Restriction war fast schon komfortabel, ein leichtes verlagern nach rechts ermöglichte ein problemloses passieren mit unserem D12 inkl. der zwei Stages.

    Nach dem ich als erster die Restriction hinter mich gebracht hatte, habe ich mich umgedreht und Danny beim durchtauchen der Restriction beobachtet. Kurz danach haben wir den nächstem tie off gesetzt und sind weiter in die Höhle vorgedrungen. Nach ca. 20m erwartete uns auf 16m Wassertiefe bereits die nächste Restriction, auch diese Engstelle haben wir ohne größere Probleme durchtaucht.

    Wir beide stellten nun fest, dass das Gefälle der Höhle immer mehr zunimmt und die Wassertiefe nun merklich schneller zunahm. Bei 21m Wassertiefe hat uns bereits die nächste Restriction erwartet, diese war nun etwas schwerer zu betauchen, wir mussten alle unsere Seitenflaschen vorholen um diese Engstelle überhaupt passieren zu können. Während meines ersten Versuchs die Restriction zu durchqueren, bemerkte ich, dass ich eigentlich bereits feststeckte. Danny hatte diese Situation von hinten beobachtet und mit einem beherzten Ruck den Teil meiner Ausrüstung zurechtgerückt, der mich am durchqueren gehindert hatte. Nach dem passieren der Restriction habe ich Danny ebenfalls beim durchtauchen beobachtet und kleine Hilfestellungen gegeben.

    Ohne weitere Probleme sind wir weiter dem Höhlenverlauf gefolgt und haben immer wieder neue tie offs zum befestigen der Leine gesetzt. Die Höhle war in diesem Bereich, bei ca. 30m sehr geräumig und erinnerte mit seinen Felsformationen und Dimensionen sehr stark der französischen Ressel.  Der Höhlenverlauf wechselte immer wieder von links nach rechts und das bei stetig zunehmender Wassertiefe. Bei einer Penetrationstiefe von ungefähr 110m haben wir kurz gestoppt um die Situation hinter uns zu überprüfen. Ich konnte lediglich einen leichten, aber nicht beunruhigender Siltout ausmachen. Wir überprüften unsere Gasvorräte und beschlossen weiter in die Höhle vorzupushen.

    Die nächsten 50m waren stark abfallend, so dass wir schnell eine Tiefe von 38m erreichten. Wir haben uns für das vordringen viel Zeit genommen und die Höhle in Struktur und Formation sehr genau angesehen um evt. abzweigende Gänge nicht zu übersehen. Als wir eine Tiefe von 48m erreichten, haben wir den letzten tie off gesetzt, die Leine aber nicht vom Reel abgeschnitten. Wir wollten, dass das zweite Team dort weitertaucht um am Ende eine durchgehende Leine verlegt zu haben.

    3 bis 4 Minuten später haben wir den Tauchgang beendet und den Rückweg eingeleitet. Auf dem Rückweg haben wir an der einen und anderen Stelle den Leinenverlauf optimiert um auch bei einer Null Sicht Situation sicher an der Leine austauchen zu können. Speziell an den drei Restrctions hatte sich die Sicht bereits verschlechtert, so dass unser austauchen etwas länger dauerte. Auf dem Weg nach oben haben wir unsere Dekostops eingeleitet und während der Deko-Pause haben wir uns bereits unterwasser darüber „unterhalten“ was wir soeben erlebt hatten.

    Wir waren beide überglücklich, eine so schöne Höhle mit so guten Sichtverhältnissen als erster Mensch betaucht zu haben. Wir haben uns unter Wasser gegenseitig gratuliert und hier hat sich wieder gezeigt, dass ein gutes Training und die richtige Planung zu einem erfolgreichen Tauchgang führt.

    Nach dem auftauchen haben wir das Team informiert die uns ebenfalls zu diesem Erlebnis gratulierten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Danny ganz herzlich für die souverän durchgeführte Erstbetauchung der „serbischen Ressel“ bedanken – es hat riesengroßen Spaß gemacht!“

    In diesem Sinne

    Eure Cavebase

  • Serbien 2012 – „Forellenhof“ (Teil 1/3)

    Serbien 2012 – „Forellenhof“ (Teil 1/3)

    Teilnehmer: Andreas „Andi“ Voigt, Marc Große, Tobias „Tobi“ Ziegler, Wilke Reints, Oliver „Oli“ Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Manuel „Manu Fio“ Fiore, Florian „Flo“ Hang, Steffen Kiesecker, Sven Bender

    Nach vielen Monaten der Vorbereitung trafen sich die Projektteilnehmer am Abend des 29.09.2012 in Ungarn, um gemeinsam die Grenze zu Serbien zu überqueren. Nach vielen weiteren Stunden Fahrt erreichten wir voller Erwartungen unseren gemeinsamen Zielort , den  Aqualandwirt „Forellenhof“. Primäres Ziel für die kommenden 3 Tage war es, einen unbekannten Höhlenverlauf ab 123m Tiefe zu erkunden.

    Im Zeichen dieses Vorhabens  musste viel Arbeit investiert werden: Habitat platzieren, Gasdepots anlegen, Scooter und Heiztanks in die Höhle verbringen,  etc.

    Die Setup Dives wurden im Bereich von 21m bis 63m durchgeführt. Insbesondere der tiefere Setup Dive hatte es in sich. Marc und Andreas mussten jeder einen zusätzlichen Heiztank, zwei 140m Stages, einen Scooter und ein 18/55 Dekogas in dem sehr engen, senkrecht verlaufenden Schacht befestigen. Die beiden verwendeten zur Befestigung die bereits installierte Leine, teilweise wurden die Flaschenpakete zusätzlich mittels Leashes gesichert; ein ungewolltes Absinken musste unter allen Umständen verhindert werden.

    Andreas, der diesen Tauchgang OC durchführte, sah wirklich beeindruckend aus – überall hingen Flaschen, Heiztanks und Scooter. Bei einem derart behängten Taucher ist es nicht mehr möglich alle Seitenflaschen links zu tragen, daher haben wir im Team speziell für diesen Fall einen zusätzlichen D-Ring am unteren Ende der rechten Doppelflasche angebracht. Hier können Flaschen komfortabel eingehängt werden, ohne allzu sehr die Freigabe der Long Hose zu gefährden.

    Trotzdem verpufften die Flossenschläge der beiden Taucher fast wirkungslos. Andreas und Marc sahen irgendwie wie zwei „Flugzeugträger“ aus.

    Beim Abtauchen passierten die beiden das bereits am Vormittag gesetzte Habitat entlang der Leine, die nun direkt in einen kurzen, aber engen Schaft führte. Marc stieß voraus, während Andreas die Schlaufe mit dem zu deponierenden Ausrüstungspaket vom Hüftgurt löste, nach vorne schwang und durch den Schaft an Marc weiterreichte. Danach ging es auch für ihn kopfüber durch den Schacht. Nach Wiederaufnehmen des übergebenen Ausrüstungspaketes und kurzer Orientierung tauchten beide entlang der vorbereiteten und markierten Leine in Richtung des eigentlichen Schachtes, der vom gerade durchquerten Schaft durch einen gezackten Gang mit deutlichen Höhenunterschieden getrennt ist.

    Beim Dahingleiten fielen die Blicke immer wieder auf das sehr dunkle Gestein, dass stellenweise deutliche weiße Stellen aufwies, offensichtlich handelte es sich an diesen weißen Stellen um eine beschädigte Oxydationsschicht. Nach ca. 5min. Tauchzeit erreichten Marc und Andreas den Übergang zum eigentlichen Schacht. An dieser Stelle hat der Schacht max. noch 2x1m und einen elliptischen Querschnitt, was bei der mitgeführten Ausrüstungsmenge fast schon zu eng war. Die beiden waren gezwungen mit den Füßen voraus abzutauchen. Zuerst Marc, dann Andreas. Unmittelbar nach dieser „Engstelle“ wurde der 21m Gaswechsel erforderlich. Alles klappte wie am Schnürchen, die Sicht hatte sich sogar ein wenig verbessert, so dass fast komfortable 5m Sicht zur Verfügung standen. Nach Gaswechsel und gegenseitiger Überprüfung tauchten beide in den tiefen Teil der Höhle – bald sollte 63m Tiefe auf dem Display der Computer erscheinen…

    Marc und Andreas waren tief beeindruckt, wie sich die Höhle im unteren Bereich schrittweise weitete um dann doch wieder zu einem schmalen Gang überzugehen – alles senkrecht – kaum waagerechte Formationen und immer pechschwarzes Gestein, dass förmlich jedes Licht sofort absorbiert.

    Bei 63m wurden schließlich die beiden Depots für Tobias und Wilke errichtet und kurz vor dem Verlassen dieser bizarren Felsformationen ein letztes mal die abgelegten Seitenflaschen überprüft. Jetzt stand der Aufstieg bevor, vorsichtig folgten beide der Leine um so wenig wie möglich Schwebeteilchen aufzuwirbeln. Gott sei Dank gab es in derHöhle eine  kaum spürbare Strömung, so dass aufgewirbelte Schwebeteilchen langsam aber stetig zum Ausgang befördert wurden –  damit klarte zumindest über Nacht die Höhle wieder auf.

    Ohne die Stages, Scooter und zusätzlichen Heiztanks konnten die beiden endlich die Höhle und ihre Formationen genießen. Die Sicht lag immer noch bei 5m, was aber auf Grund des engen Ganges, der ebenfalls max. 5m im Durchmesser aufwies, als verhältnismäßig gut wahrgenommen wurde. Bei den Dekostops ab 27m musste immer wieder improvisiert werden: die Höhle bot einfach nicht immer genügend Platz für beide Taucher um exakt die Tiefen einhalten zu können. Beide versuchten sich so gut wie möglich  im Gangprofil zu positionieren um wenigsten annähernd im vorgegebenen Tiefenbereich zu dekomprimieren.

    Aber auch der schönste Tauchgang ist irgendwann zu Ende und nach knapp 2 Std. erreichten Marc und Andreas mit leuchtenden Augen den Quelltopf.

    Am Ende des Tages waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, das Habitat auf 7,4m platziert, die Gasdepots auf 21m, 36m und 63m erfolgreich angelegt und geprüft – dem Push Dive stand damit nichts mehr im Wege.

    Push Tag (ein Erlebnisbericht von Wilke)

    Tobias und ich standen an unserem Push Tag recht früh auf. Ab 6:00 Uhr war eh nicht mehr an schlafen zu denken. Die Gedanken kreisten permanent um den Tauchgang und dessen Planung. Wird alles glatt gehen? Sind die Supporttaucher genau an der richtigen Stelle? Wie wird die Höhle ab 120m Wassertiefe aussehen? Finden wir einen Gang? Finden wir eine Fortsetzung? Können wir unsere  Grundzeit von 60min auf 120m Durchschnittstiefe, bei max. 140m Tiefe voll ausschöpfen?

    Tobias und ich beschlossen, dass wir uns in Ruhe auf den Tauchgang einstimmen wollten, etwas abseits von den Anderen haben wir uns auf der Terrasse an einen Tisch gesetzt und gemütlich unser Wasser getrunken –  mittlerweile bereits die zweite 1,5l Mineralwasserflasche. Die restlichen Teammitglieder waren bereits voll im Arbeitsprogramm.  Die einen bereiteten ihre Ausrüstung vor, während sich andere bereits umzogen, an einer anderen Stelle wurden noch Flaschen gefüllt. Alles erfolgte unter dem begleitenden Motorengeräusch unseres Kompressors.

    Uns war das zu viel Trubel und wir stellten fest, dass die Terrasse ein sehr guter Ort zum Umziehen ist. Also Thermounterwäsche angezogen, und das Treiben des Teams aus der Ferne beobachtet.

    Irgendwann kam das Zeichen „Fertigmachen zum Tauchen“. Das war der Moment auf den wir nun schon seit Monaten warteten. Schlagartig wurde es ernst: Heizweste anlegen und  Trockentauchanzug anziehen; man achtet automatisch peinlich genau auf jede Einzelheit: Sitzt der Anzug? Sitzt die Heizweste? Funktioniert die Entwässerung 😉 ? Man kann tun was man will, aber wenn ein 140m Tauchgang mit 60min Grundzeit unmittelbar bevorsteht, steigt der Puls – ob man nun will oder nicht aber Körper und  Geist sind sehr angespannt.

    Am Tauchplatz standen unsere beiden Doppel 20 Rebreather Frames fertig vorbereitet auf dem Rentnertisch. Wir führten unter Beobachtung der Teammitglieder unsere Rebreatherchecks durch. Funktioniert der Switchblock? Dichten die O-Ringe den Rebreather korrekt ab? Sind die Gegenlungen in einem einwandfreien Zustand? Ist das OC-Mundstück funktionsbereit? Hier darf sich kein Fehler einschleichen, nichts darf ab jetzt mehr dem Zufall überlassen werden. In dem Bereich, in den wir im nächsten Moment eintauchen werden, zieht jeder Fehler, jedes Problem schnell katastrophale Folgen nach sich.

    Der Rebreather wiegt fast 100kg und beim Hineinschlüpfen ächzt man wie ein stark überladener Packesel; der Trockentauchanzug schränkt einen sowieso schon ein und allein das Hinabgleiten  vom Rentnertisch ins Wasser bringt den Puls auf 140 Schläge pro Minute. Anstrengung und Aufregung stehlen einem fast den Atem und in unseren Gesichtern erkennt man deutlich den Stress,  dem wir ausgesetzt sind. Kein Grinsen, kein lustiger Spruch – auch den anderen steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben – wenn jetzt was schief geht ist unter Umständen die gesamte Vorarbeit umsonst. Alles wird doppelt und dreifach geprüft und jeder Handgriff erfolgt unter den prüfenden Blicken der Teammitglieder – man spürt förmlich wie ein Gedanke in allen Köpfen regelrecht pocht: „Hoffentlich klappt alles wie geplant“.

    Dieser Moment ist der aufregendste von allen. Man steht im Wasser mit einem wahnsinnig schweren Tauchgepäck auf dem Rücken, kann sich über Wasser kaum noch bewegen und ist im Begriff so tief in eine Höhle abzutauchen, dass viele einen solchen Tauchgang als lebensmüde bezeichnen würden. Das Risiko ist tatsächlich nicht zu unterschätzen, aber Vorbereitung, Professionalität, Teamgeist, Buddy Awareness und viel Erfahrung geben schlussendlich die notwendige Sicherheit um doch abtauchen zu können.

    Es ist schon komisch: über Wasser zittert man fast vor Aufregung, aber kaum ist der Kopf unter Wasser schon beruhigt sich alles innerhalb weniger Sekunden. Es ist als wäre man angekommen. Obwohl noch kein Meter getaucht wurde weiß man „hier ist man richtig“, kein Trubel, kein Lärm nur noch das leise, kaum wahrnehmbare Zischen des Rebreathers. Einfach nur Stille. Diese Stimmung und Eindrücke sind einzigartig und nur beim Tauchen zu erfahren. Die Ruhe, die Leichtigkeit der Bewegung, die Gewichtslosigkeit im Wasser stehen in einem totalen Widerspruch zu den Erfahrungen über Wasser. Alle Aufregung, jeder Stress fällt augenblicklich von einem ab und man ist bereit, den Tauchgang ohne Stress und ohne „ungutes Gefühl“ zu starten.

    Das Abtauchen verläuft nach Plan, das Habitat befindet sich im Eingangsbereich und wird  von uns oberflächlich innerhalb von schätzungsweise 2min. inspiziert. Die Sicht hatte sich über Nacht beruhigt und wir erkennen sofort, dass Heiztanks, Sauerstoff und Breakgas korrekt am Habitat montiert sind. Also gleiten wir langsam in Richtung Höhleneingang. Die erste Röhre hat wenig Einladendes und erinnert mit ihren schwarzen Wänden und schlechten Sichtweiten eher an ein Bergwerk als an eine Unterwasserhöhle. Erst jetzt beginnt der eigentliche, senkrecht verlaufende Schacht – an dieser Stelle befinden wir uns bereits auf 21m und der erste Gaswechsel steht bevor. Wir überprüfen die Backup-Dekogase, die für eine Notfall OC Deko deponiert wurden und wechseln unser 50/25 gegen ein 18/55 Gas, um dem Verlauf der Höhle bis zum letzten Gasdepot auf 63mzu folgen.

    Ich tauche voran, stets den Lampenkegel von Tobias im Auge – Tobias folgt mir mit einem Abstand von ca. 2m. Wir folgen kontinuierlich dem schwarzen, senkrecht nach unten verlaufenden Schacht. Stellenweise wird es enger, so dass unsere Flaschen immer wieder gegen die Felswände schlagen und wir unsere Sinkgeschwindigkeit reduzieren müssen.

    Andererseits ist es auch wieder so breit, dass bequem nebeneinander abgetaucht werden kann. Wir sinken und sinken. Mit ca. 10m pro Minute sind wir permanent mit dem Druckausgleich beschäftigt und können wenig auf die bizarren Felsformationen achten.

    Unsere letzte Gas-Station vor dem Unbekannten liegt auf 63m Wassertiefe. Jetzt wird das 140m Gas, ein 8/80er aufgenommen, das 18/55 in der Leash verstaut und der Scooter eingeklinkt. Die Sicht in diesem Bereich beträgt komfortable 7 bis 8m bei sehr wenig Sediment und wenig Perkulation – also eigentlich eine Standardsituation. Dennoch kontrollieren wir uns gegenseitig sehr genau, denn keiner von uns will aus Versehen ein 18/55 in 140m Wassertiefe atmen. Das 18/55 im Leash haben wir zur Sicherheit dabei, weil wir nicht wissen wie der Gangverlauf sein wird. Mit dem 140m Gas können wir nur bis knapp 60m auftauchen . Man kann sich vorstellen wie blöd es wäre, wenn wir nach den bekannten 123m Tiefe einem Höhlenverlauf auf kleiner 60m hätten folgen müssten und nicht könnten – daher das 18/55 um schlussendlich einen Tiefenbereich von 140m bis 21m abdecken zu können.

    Ab dem 63m Stopp steigt die mentale Belastung. Jeder von uns weiß, dass wir ab jetzt die „Zivilisation“ verlassen und wir in Gebiete vordringen, die lebensfeindlicher nicht sein könnten. Der Abstieg geht auch hier verhältnismäßig schnell. Die Sicht beträgt noch immer 5m, wir passieren die 70m, die Höhle wird größer, wir passieren 80m, der Gangverlauf wird enger und wir sinken weiter in Richtung 90m Wassertiefe ab. Immer wieder scheuern unsere Flaschen mit nervigen Schleifgeräuschen gegen die Felswände. Wir steigen immer schneller ab und plötzlich –  völlig unerwartet- bricht die Sicht schlagartig zusammen. Ohne Vorwarnung befinden wir uns in einer milchigen „Brühe“ bei einer Sicht von max. 2m. Unwillkürlich kneife ich die Augen zusammen um etwas mehr in die Ferne schauen zu können. Leider bringt das gar nichts, die Sicht bleibt natürlich schlecht und die Orientierung in der Höhle wird extrem anspruchsvoll – jetzt bloß nicht die Leine aus den Augen verlieren!

    Wir tauchen unfreiwillig und viel zu schnell in diese milchige Glocke aus feinstem Sediment. Unsere 21W HID Brenner sind fast zu schwach und die Umgebung verdunkelt sich schlagartig. Der Lichtkegel von Tobias ist nun kaum noch zu erkennen, obwohl er sich gerade mal 3m von mir entfernt aufhält. Wir bremsen den Abstieg, mittlerweile zeigt der Tiefenmesser 100m an und die Sicht wird nicht besser. Mit einem Abstand von 50cm zur Wand sinken wir vorsichtig in Richtung >Höhlengrund – immer die Leine direkt vor den Augen. 110m und immer noch kein Grund zu sehen, 120m und weiterhin kein Grund sichtbar – und plötzlich bei 121m taucht schemenhaft der Boden unter uns auf. Zunächst denkt man, dass die Augen einem einen Streich spielen, aber mit zunehmender Sicherheit erkennt man nach und nach den Grund. Wir haben beide Mühe unsere Wings so auszutarieren, dass wir nicht in das feine Sediment einschlagen. Wäre das passiert, hätten wir uns sofort aus den Augen verloren und wir hätten vermutlich abbrechen müssen.

    Wir sind  jetzt also tatsächlich am Grund dieser Höhle angekommen, eine 123m Wassersäule steht über unseren Köpfen inkl. der zig Tonnen schwarzen Gesteins. Der einzige Weg nach oben besteht aus einem engen dunklem Gang – irgendwie hat das was.

    Die Sicht beträgt 1m und die Orientierung fällt schwer. Erstmal durchatmen und die eigene Lage überprüfen. Ausrüstung o.k.? Tauchpartner o.k.? Ein kurzes Abfragen per Lampenkommunikation bestätigt, dass wir gesund und munter an unserem vorläufigen Ziel angekommen sind. Die Anspannung seit dem Eintauchen in die milchige Glocke weicht allmählich einem neuen Gefühl: „Wie geht es hier wohl weiter?“ Das ist es was Exploration ausmacht. Wir befinden uns an einer Stelle, die Menschen zuvor noch nie gesehen haben.Seit Millionen von Jahren gibt es diesen Fleck auf unserer Welt und Tobias und ich sind die ersten Menschen auf der gesamten Welt, die diesen Bereich erforschen können – ein unglaublich erhabenes Gefühl! Prompt schießen einem die nächsten Gedanken in den Kopf: „Wo ist das Leinenende? Wie verlaufen die Wände? Wo geht’s am ehesten weiter?“ Jetzt will man’s wissen! Nach dem kurzem Kopfkino konzentrieren wir uns wieder auf unsere Arbeit, Tobias und ich legen unsere zweite 140m Stage, wie beschlossen ab, weniger Ausrüstung erhöht die Bewegungsfreiheit und macht uns etwas schlanker – in dieser Umgebung eine willkommene Eigenschaft.

    Wir befestigen unser Reel und beginnen neue Leine zu legen. Wir folgen intuitiv dem Wandverlauf und tatsächlich: vor uns tut sich ein Gangverlauf auf. Er verläuft leicht steigend und wir folgen ihm langsam aber vorsichtig. Überall liegt feinstes, hellbraunes Sediment. Die kleinste Berührung löst sofort einen Siltout aus. Der Einsatz unserer Scooter ist hier definitiv nicht möglich. Natürlich weiß man nie was einen erwartet und man hofft immer wieder das sich die Sicht verbessert und das der Einsatz der Scooter vielleicht noch möglich wird. Aber an diesem Ort verbesserte sich leider nichts, wir explorieren und verlegen die Leine vorbildlich und konzentrieren uns auf unsere Arbeit.

    Nach ca. 100m wird der Gang enger und enger, während die Tiefe kontinuierlich abnimmt. Durch die Enge schlagen unsere Flossen immer häufiger gegen die Wand und lösen augenblicklich kleine Sedimentlawinen aus. Wir wissen, dass wir den gleichen Weg wieder zurück müssen und bereiten uns bereits seelisch darauf vor per Touch Kontakt zur Leine diesen Teil der Höhle zu verlassen. Der Gang endet – nichts zu machen! Ein weiteres Vorstoßen ist leichtsinnig, es bringt nichts, sich mit einer Doppel 20 inkl. Rebreather, einem Scooter, einem Heiztank und zwei Stages  in das Ende einer Höhle zu pressen. Wie beschließen umzukehren. Nach ein paar Metern Rückweg befestige ich die Leine an einem großen Stein und wir treten den Rückweg an.

    Der Rückweg ist alles andere als schönes Höhlentauchen:  dicht an der Leine heißt es nun vorsichtig raustauchen. Durch die schlechte Sicht und die daraus resultierende Nähe zur Leine, müssen wir beide höllisch aufpassen, dass wir uns nicht in der Leine verfangen.

    Nach 36min zwischen 123 und 90m erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt bei 123m Tiefe. Wir nehmen unsere abgelegte Stage auf und beginnen mit dem Aufstieg. Ein langes Auftauchen steht bevor und es sollte ab jetzt noch fast 9 Std. dauern bis wir wieder den Kopf aus dem Wasser strecken können… eine lange Zeit um den Tauchgang mehrfach in „Zeitlupe“ geistig Revue passieren zu lassen.

    Im 60m-Bereich werden wir das erste mal von dem Deep Support empfangen: Oliver, Danny und Darko nehmen uns die nicht mehr benötigten Gase ab, erkundigen sich über den Verlauf und die jetzt bevorstehende Dekozeit. Nachdem die Drei feststellen, dass bei uns alles o.k. ist, tauchen sie gemäß ihrem eigenen Dekoplan auf. Tobias und ich haben nun unsere eigenen, wesentlich längeren Dekostops durchzuführen.

    Erst auf dem 21m Stop begrüßt uns das Shallow Support Team – selbstverständlich planmäßig, um wieder nicht benötigtes Equipment abzunehmen. Der Plan, dass Tobias und ich die Höhle komplett aufräumen und kein Equipment hinterlassen funktioniert – schlussendlich spart dies viel Zeit. Aber im engen Teil der Höhle hat die zusätzliche Ausrüstung mächtig genervt. Es ist einfach extrem unkomfortabel sich stabil zu platzieren, wenn um einen herum soviel Ausrüstung baumelt. Der Tauchpartner ist über oder unter einem und das Thema “Buddy Awareness” funktioniert nur noch per Lampenkegel – zeitweisen Blickkontakt – wie ich ihn persönlich gerne bei der Deko habe ist hier unmöglich.

    Der 12m Stop stellt uns noch vor eine Herausforderung. In diesem Bereich ist die Höhle extrem eng, so dass ein Taucher mit einer D20 und weiteren Flaschen eigentlich gar keinen Platz hat. Umso interessanter ist es für das Shallow Team zu sehen, wie wir uns in den Fels einkeilen – selbst ein Fisch kommt hier nicht mehr durch. Aber nach knapp 50min. ist auch dieser Stop vorbei und der Weg zum Habitat kann angetreten werden.

    Wir folgen dem Verlauf der Höhle und trafen bereits wenige Minuten nach Durchführung des 12m Stops in der „Habitathalle“ ein. Tobias besteigt zuerst das Habitat, danach komme ich an die Reihe – auch hier wird durch das ständige Arbeiten viel Sediment aufgewirbelt, so dass Kameramann Sven alle Mühen hat überhaupt brauchbares Filmmaterial einzufangen.

    Der Einstieg in das Habitat ist vergleichbar mit einem eleganten Tanz – Oliver und Danny kümmern sich mit einer bemerkenswerten Professionalität um uns: die beiden sind zu diesem Zeitpunkt  immerhin schon über 4 Std. im Wasser! Oliver berichtet später, dass der Platz um das Habitat sehr eng war und er massiv improvisieren musste, aber Tobias und ich bemerkten das überhaupt nicht, wir sind beide in Windeseile aus unseren Rebreathern geschlüpft und sicher ins Habitat eingetaucht.

    Selbstverständlich haben wir Hunger und ein weiteres Team bereitet die „Fressbox“ vor. Die Zeit im Habitat haben wir uns mit der GoPro Kamera, Essen und Sauerstoff/Breakgas Atmung (12min O2/8min Break mit 18/45) vertrieben . Alle Stunde taucht ein Supportteam zu uns hinab um sich über den Gesundheitszustand zu informieren – aber alles läuft nach Plan und Komplikationen sind in weite Ferne gerückt.

    Die Zeit im Habitat vergeht verhältnismäßig schnell, leider setzte über Wasser bereits am Nachmittag Regen ein, so dass es zwischen Habitat und Oberfläche zumindest im Bezug auf die Luftfeuchte keinen nennenswerten Unterschied gibt.
    Das finale Auftauchen wird daher auch für die an Land gebliebenen Teammitglieder zu einer letzten Geduldsprobe, nach weiteren 35min. O2 auf den Tiefen 6,5,4,3 und zwei Meter streckt Tobias als erster den Kopf durch die Wasseroberfläche, kurz danach folge ich, begleitet von „Schutzengel“ Darko.

    Alle Mitglieder stehen mit einem breiten Grinsen am Ufer, ein kleiner Applaus heißt uns  willkommen – ein voller Erfolg liegt hinter dem Team. Neben den Wetnotes-Nachrichten, die schon jeder kannte wurden wir jetzt mit Fragen bombardiert, wie ging es weiter? Wie tief wart ihr? Wie sieht es dort aus? In ausgelassener Stimmung haben wir haarklein unser Erlebtes wiedergegeben. Ein cooler Dive 😉

    Noch während der Deko der Pushtaucher wurden durch die Supportteams  die Flaschendepots der Leer- und Sicherheitsflaschen aufgelöst. Unmittelbar nach Austauchen der Pushtaucher konnte daher noch am selben Abend das Habitat an die Oberfläche gebracht und die Einstiegsleine entfernt werden.
    Unser erstes Projektziel war damit erfolgreich erreicht, so dass sich alle Beteiligten – zum Teil noch im Tauchanzug – unter Flutlicht ein Deko-Bier gönnen konnten. Darko hat es schön formuliert als sich alle bei ihm für diesen Teil des Trips bedankt haben: „Es hat sich gelohnt!“

    Terminbedingt mußten leider Manuel und Florian hier abbrechen und den Rückweg nach Deutschland antreten.

    Somit war der 03.10.2012 ganz der Verladung der Ausrüstung, dem letzten Aufräumen und der Verlegung nach Nis gewidmet. Das Fahrziel konnte trotz heißlaufender Kupplung am Sharan von Darko, Steffen und Sven mit Zwischenstopps rechtzeitig erreicht werden. Die Zwischenstopps dienten dem Filmen als auch dem Besuch des serbischen Nationalheiligtumes Crkva sv. Trojice. Noch auf der Autobahn nach Nis trafen wir auf eine serbische Polizeieskorte, die uns mit Blaulicht zu unserem Termin beim Oberbürgermeister von Nis und der örtlichen Presse brachte. Was für ein Erlebnis! Gerne übergaben wir ihm und unserer serbischen Partnerin die vorbereiteten Geschenke. Ein Höhepunkt des Treffens war ganz sicher die Unterzeichnung des vorbereiteten Vertrages mit der Region Nis, der die Cavebase verpflichtet, auf allen Serbienprojekten Station in Nis zu machen und die  Projektergebnisse mit den dortigen Verantwortlichen zu teilen.

    Der Abend stand ganz im Zeichen der Stadt Nis, das alle Beteiligten nach der einfachen bäuerlichen, aber trotzdem ausreichenden und guten  Versorgung der vergangenen Tage gerne genossen.

    Der nächste Tag sah uns dann auf einer scheinbar endlosen Fahrt in die Region Pirot. Hier galt es einen Quellzulauf zu erforschen. Bedingt durch die örtlichen Gegebenheiten erreichten wir unseren Tauchplatz sehr spät. Dennoch stiegen Darko und Danny in die höhlentaucherisch jungfräuliche Quelle ein und verlegten die ersten Meter Leine!

    Glücklich über den sich anbahnenden zweiten Erfolg stieg das zweite Team mit voller Montur (D-20 Kreisel und zahlreiche Seitenflaschen) ins Wasser. Den ersten Dämpfer gab es bereits im Höhlenpool, als sofort eine Tauchlampe ausstieg und ausgetauscht werden musste. Drei Restriktionen später war bereits in 21 m Tiefe endgültig Schluss, als Andreas beim dritten Versuch ohne Weiterkommen feststeckte. Es war Zeit, den Tauchgang abzubrechen, zu reflektieren, die Ausrüstung,das weitere Vorgehen in Ruhe zu überdenken und zu besprechen. In aller Ruhe gaben sich die Taucher das Zeichen zum Auftauchen und traten den Rückweg durch die überwundenen Restriktionen an. Auch hier war wieder das Ab- und Umbauen der Ausrüstung nötig, so dass doch bald 40 min vergangen waren, ehe der Quelltopf erreicht war. Damit war es für heute zu spät für einen neuen Versuch.
    Am Abend besprachen wir die Ereignisse des Tages und den Plan für die restlichen Tage, es stand noch ein Treffen mit dem serbischen Minister für Umwelt bevor. Und wir hatten noch die Möglichkeit an einer weiteren, nicht erforschten Höhle zu tauchen – nicht ganz unkritisch, denn es ist bekannt, dass der Eingangsbereich im extrem trübem Wasser liegt – hier kann ausschließlich nur per Touch Kontakt zur Leine in den Pool getaucht werden. Zu allem Überfluss wird die Höhle speziell im Eingangsbereich auch noch so eng, dass ein Taucher mit einem größeren Gerät sofort stecken bleibt. Bei Null Sicht kein schöner Gedanke.

    Diese Höhle machte ihrem Ruf alle Ehre, wateten wir doch bei den Vorbereitungen knöcheltief durch den klumpigen, feuchten und rutschigen  Schlamm. Fast konnte man das Kichern der Fledermäuse hören, die zum Teil nur einen oder zwei Meter entfernt hingen und unser Treiben beobachteten. Wir bissen die Zähne zusammen und brachten trotzdem die beiden Taucher Darko und Danny  ins Wasser. Beide hatten sich in einer Reihe von Null-Sicht-Tauchgängen auf den Weg in die Höhle und wieder heraus vorbereitet.

    Schon am Pool waren wir überrascht, als sich die trübe Sicht auf den Quelltopfrand zu beschränken schien und die Lampen nach dem Abtauchen noch verhältnismäßig lange zu sehen waren. Umso größer war unsere Überraschung als 40 min später Darko und Danny jubelnd wieder durch die Wasseroberfläche brachen. Suuuuuper Sicht und beste Verhältnisse im Höhlenverlauf waren die Belohnung für unser Durchhalten.

    Glücklich erreichten alle wieder den Parkplatz, auf dem nun scheinbar wie bestellt der Minister eintraf. Noch in voller Tauchmontur berichteten Darko und Danny dem Minister und dem serbischen Fernsehen von ihrem Tauchgang. Auf welches Wohlwollen wir trafen, zeigt die Tatsache, dass die Cavebase der noch namenlosen Höhle nun einen Namen geben durfte. Schnell war klar, dass dieses Recht an Darko gehen musste, der durch seinen intensiven, aufopferungsvollen Einsatz uns dieses Projekt erst ermöglicht hatte. Es war ein bewegender Moment als Darko sich entschied die Höhle nach seinem Sohn zu benennen. Wir können also stolz berichten, dass die Cavebase die „Adrian“ Höhle nicht nur zum ersten mal betaucht hat, sondern ihr auch einen Namen geben durfte.

    Fast man diese Woche in einem Satz zusammen, dann würde dieser wie folgt lauten:
    „Die Cavebase hat in nur einer Woche drei Höhlen weiter- bzw. neu verleint – dabei wurde bis zu 123m tief getaucht und gleich zweimal wurden neue Höhlensysteme entdeckt und  z.T. ausgeleint“

    Das hat es bis jetzt noch nicht gegeben und ist nur deshalb möglich, weil jeder im Team mit vollem Einsatz und ohne Vorbehalte auf ein Ziel hin arbeitet: „Höhlentauchen auf höchstem Niveau zu betreiben“

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Nachtlager in der Biwakhalle (Ressel) 2011

    Nachtlager in der Biwakhalle (Ressel) 2011

     

    Team: Roland Kring, Tobi Ziegler

    In der Ressel hatte ich meinen ersten Höhlentauchgang und einen Großteil meiner Cave 1 Ausbildung bei Ralph Willhelm (PATD). In der Ressel hatte ich zusammen mit Robin Monat für Monat, Meter für Meter der Höhle erkundet und uns schrittweise ins Höhlentauchen eingefunden, gelernt und unvergessliche Tauchgänge durchgeführt. Jetzt, über 1 Jahr nach Robins ausscheiden stehe ich wieder hier, an der Ressel mit Tobi Ziegler, meinen neuen Tauchpartner!

    Tobi kenne ich schon etliche Jahre und hatte auch schon einige TG in heimischen und östereichischen Seen und manche Höhlentauchgänge gemacht. Jetzt war es an der Zeit uns noch besser und näher beim Höhlentauchen kennenzulernen und uns gemeinsam für die bevorstehenden Projekte der Cavebase in 2011 vorzubereiten.

    Wir sind zusammen für einen Übungstauchgang nach Frankreich ins Lot gefahren. Untergekommen sind wir wieder einmal bei Lilo und Paul in der Domaine de Gayfie (http://www.gayfie.fr/) nähe Cajarc. Lilo und Paul sind über die vielen Jahre die ich/wir jetzt schon nach Frankreich fahren gute Freunde geworden und ich freue mich jedes mal die beiden wieder zu sehen. Es wird hier alles menschenmögliche gemacht, um alles so reibungslos und gemütlich wie möglich zu haben. Ich kann mich auch noch gut an eine Aktion mit Paul in seiner Werkstatt erinnern als wir etliche Stunden an meinen Scooter (damals noch Gavin) rumbastelten, um ihn wieder gangbar zu machen. Oder an einen Kupplungsschaden am Bus, Fußball WM Spiel schauen usw. Die schöne Zeit die ich immer in Frankreich verbracht habe, wäre ohne die beiden nicht so einfach und reibungslos gewesen.

    Da Tobi und ich nur den einen Übungstauchgang vor hatten und sonst in der Zeit des Jahreswechsels kein Projekt anstand, sind wir alleine gefahren. Den ersten Tag in Frankreich nutzen wir noch zur Vorbereitung des Equipments und zum Begutachten einiger Höhlen (wie z.B. die Trockenhöhle auf dem Grundstück von der Domaine, sehr schön!), ausserhalb des Wassers.

    Im Gepäck hatten wir je eine Trimix Stage mit 17/60 80cft, eine 35/35 80cft ab 36m, eine 50/25 80cft ab 21m für die vordere Deko am Eingang der Ressel und eine 50/25 40cft für die Deko am Ende der Ressel, sowie eine 6m Dekostage 40cft auch für die hintere Deko und eine 6m Stage 80cft für die vordere Deko. Noch dabei waren 2x 42 AH Scooter (Suex) und eine Magnum Trockenröhre fürs Biwackmaterial mit Schlafsack, Isomatte, Essen, Trinken, Erste Hilfe Material, Reparatur und Flickzeug für den Anzug, Sauerstoffüberwachung für die Biwackhalle, LED-Lampen für mehrere Tage, Füsslinge von Nasstauchanzügen für den Trockenbereich usw. Hier noch mal vielen Dank an Fred für die Skizze und bereitstellen/fertigen der Stützscheiben der Trockenröhren

    Der TG ist meiner Meinung nach grundsätzlich nicht sonderlich anspruchsvoll, die Penetration beträgt rund 2,5 km, die max. Tiefe ca. 80m. Die Schwierigkeit hier war, wie so oft, im Detail. Ich war ja jetzt schon ein Paar mal in der Biwackhalle, jedoch habe ich hier noch nie übernachtet. Dieser TG war jedoch um ein vielfaches heftiger/schwieriger als die TGs zuvor zur Halle.

    Es fing schon im Fluss, der Cele, damit an, dass die Strömung immens hoch war und wir uns extremst abrackern mussten, um überhaupt ansatzweise an den Eingangsbereich zu kommen. Da wir uns einen Setup TG ersparen wollten, hatten wir alles am Mann, was natürlich die Geschichte nicht einfacher machte 🙂 Wir waren also bepackt mit 6 Stages, einem Heitzank, 2 Magnum Scootern und einer Magnum Trockenröhre, großes Reel und so Kleinkram halt.

    Von Ralph W. und Stefan G. wussten wir das die Sicht in der Höhle rund 10-12m betrug. Leider war die Sicht gerade am Anfang eher viel schlechter finde ich. Hier sieht man wieder, wie schnell sich so was ändert obwohl es nicht geregnet hatte und es sonst auch trocken war (kein Schnee od. ähnliches). Auch sagte er, dass ein ganz leichter Flow in der Höhle zu spüren sei. Wir waren erst mal froh als wir in der Höhle waren, jedoch war hier nix mit leicht, es war eine starke Strömung vorhanden, auch in der Höhle. In der Höhle bei ca. 6,5m Tiefe legten wir unsere 80cft Sauerstoffstage ab und klickten sie in die Leine. Hier sei zu erwähnen das es von der Oberfläche ab bis auf 800m Penetration eine neue, relativ dicke Leine gibt. Die Leine ist sehr gut verlegt und mit der gelben Farbe gut sichtbar. Positiv ist aufgefallen das nicht nur neue Leine bis 800m gelegt wurde, sondern auch sämtliche alten Leinen aus der Höhle (bis 800m) raus gebracht wurden. Zusätzlich sind an der Leine noch permanente Pfeile gesetzt. Richtig gute Arbeit wie wir meinen. Gemacht hatte das ein Tauchteam mit Maxim von ISE (http://is-expl.com/).

    http://www.youtube.com/watch?v=HCWeg8LHI8A

    Endlich auf 21m angekommen (45 min bis hierher!, wer die Strecke kennt, weiß wie schnell das normal geht) mussten wir uns erst mal den Schweiß von der Stirn wischen :-). Die 21m Stage für die Deko abgelegt, kurz gecheckt und wechselten wir auf das 17/60er Trimix. Am Schachtboden bei ca. 42m Tiefe, leider gibt es sonst keine geeignete Stelle, legten wir die 36m Stage mit dem 35/35 ab und hängten den Heiztank dazu. Ab dem Schachtboden waren wir nur noch mit 3 Stages (dem 17/60 aus dem wir atmeten, die 50/25 Steges und die Sauerstoff Stages), 2 Scooter und der Magnum Trockenröhre unterwegs. Jetzt lief es, erwartungsgemäß, recht gut, obwohl der Flow immer noch recht stark zu spüren war. Was beim Anhalten um ein Coockie zu setzen oder sonst was zu machen, ziemlich ätzend war.

    Die Fahrt war bis zum hinteren Schacht am tiefsten Punkt bei ca. 80m Tiefe und rund 1500m Penetration ziemlich ereignislos, jedoch schön. Ab hier wird das Leinenchaos immer schlimmer und undurchsichtiger. Ab hier gehen sehr viele Gänge ab, teilweise unausgeleint, teilweise mit zerrissenen x-verschiedenen Leinen und teilweise auch nur kurze Einbuchtungen die wie Gänge aussehen. Hier mussten wir recht häufig flicken, Fortsetzung suchen, zerrissene Leinen aufwickeln an einem Stein sichern, neue Leine legen usw, usw. Man kann sich hier doch ziemlich verfranzen mit den Abzweigungen. Ein recht bekannter englischer Tauchkollege hatte vor Jahren, als wir uns an der Höhle getroffen hatten gesagt, er fährt ohne Leine, flickt nichts und legt keine Neue. Da wir aber Feiglinge sind, fanden wir es doch beruhigender eine durchgängige Leine zu haben 🙂

    Bei 21m Tiefe angekommen, natürlich mit den entsprechenden Deepstops, wechselten wir vom Trimix auf die 50/25 Stages und hängten diese an die Leine. Bei etwa 15m auf einer Plattform in einer hohen Kluft-Halle denkt man die Höhle würde geradeaus weiter verlaufen, großer Gang der zum Lac Isler führt –> falsch! So bei ca. 12m Tiefe angekommen, Deko bereits bis hierher abgeschlossen, hatte ich mich nicht mehr so recht ausgekannt und bin in den falschen Gang gefahren (Richtung Blocksee). Immer mit Blick aufs Fini von der 50er Stage, da wir schon recht lange auf dem Gas waren wegen Flicken, Leine legen, Deko, usw. Hier hätten wir fast den TG abgebroch und auf Grund des 50er Gases umgedreht. Wir wussten jedoch das die Leine ja jetzt durchgängig ist und mit Pfeilen oder Coockis von uns makiert war und der Rückweg bis zur Trimixstage nicht weit war.

    Erstaunlich war, dass meine Coockies die ich mit Robin damals gesetzt hatte, alle noch da waren und die Leine in die ich sie geklemmt hatte auch noch i.O. war. Also sooo viele waren wohl in der Zeit noch nicht da hinten 🙂

    Auf Grund der Coockis von damals hab ich dann aber den Weg wieder gefunden und wir waren schliesslich beim 6m Stop angekommen. Erwähnenswert ist evtl. noch, dass vorher meine Hauptlampe ausgefallen war. Da ich irgendwie eh kein großes Vertrauen in den großen 30AH Akku mehr hatte (gell Tim), hatte ich noch einen zusätzlichen 13,5 AH Tank auf den Gürtel neben dem großen Tank gezogen. Also Tank wechseln und weiter. Hier ist mir wieder so richtig bewusst geworden wie wichtig es ist einen Tauchpartner zu haben der die Nerven behält, obwohl die Sicht teilweise beschissen ist, viele Leinen rumhängen, der Weg ein einziges Labyrinth ist, technische Defekte plagen (Lampenausfall) und das Gas (50%) zu Neige geht. An dieser Stelle ein großes Lob an Tobi, das macht nicht jeder so und ich hab hier schon viele „kotzen“ sehen in solchen Situationen!

    In der 6m Deko hatten wir dann beide das Licht ausgeschaltet um Akku zu sparen und wechselten auf die Backuplampen. Sobald die Deko auf 6m rum war dachte ich mir, „jetzt simma glei da”. Was normal auch immer so war, es sind ab hier noch rund 650m Strecke im 0-5m Bereich. Natürlich nicht in diesem Fall 🙂 Ab der 6m Stelle gibt’s noch 3 Kreuzungen wo man sich leicht verhauen kann und kommt dann schliesslich, wenn man richtig gefahren ist zu einer Stelle bei der man unweigerlich aus dem Wasser muss und das gesamte Equipment umtragen muss. Normal ist hier ein Wasserstand von ca. 15-25cm. Also normal Flossen aus, alles bis auf die 6m Stage hier lassen und vorsichtig einen Fuss vor dem anderen setzen. Jetzt war der Wasserstand jedoch bei gut 50-60cm in einem Art Kanal von ca. 50cm breite. Der „Kanal“ hatte eine Strömung das es uns fast immer die Füsse weggerissen hätte. Tobi sagte:„do ziagts aba scho sauba ha?„ In dem Teil ist der CO2 Spiegel dermaßen hoch das jede Bewegung hammermäßig anstrengend ist. Ich hatte es so gemacht wie eigentlich immer, also Flossen aus, aufstehen, Trockenröhre, Scooter und 6m Stage nachziehen und durchquälen. Auf Grund der immensen Strömung kippte ich leicht seitlich weg, rutsche ab und riss mir bei nem scharfen Stein den Füssling auf. Na super dacht ich mir, während das kalte Wasser in meinen Anzug lief 🙂

    Tobi versuchte es mit ganz flach hinlegen und ziehen, drücken und schieben und und und. Wie auch immer, es kam mir vor wie Stunden, wir benötigten hier gut 45min. Wir waren durch die Stelle durch und konnten nach einigen Minuten Pause den Puls wieder unter 180 bringen und abtauchen. Normal wird der Scooter vor der Auftauchstelle abgehängt und nur die 6m Stage mitgenommen. Wegen der Strömung hatte ich aber die Sorge das wir das zu Fuss hinter der Stelle nicht schaffen würden und beschloss jeweils einen Scooter mit zu nehmen. Also wieder abtauchen und nur mit einem Scooter, einer Stages und der Trockenröhre weiter fahren. Jetzt sind es nur noch rund 70-80m im 4m Bereich bis zur Biwackhalle.

    Mit eingefrorenem Fuss 🙂 sind wir dann endlich, mittlerweile war es glaub 22:00 Uhr rum, in der Biwackhalle angekommen. Auch hier war der CO2 Spiegel so hoch wie ich es noch nie vorher erlebt hatte. So muss ein Bergsteiger in 7.000m Höhe atmen! Also Geräte äusserst vorsichtig ausziehen und ablegen, sichern mit Leine, Trockenröhren rausschleppen, was echt krass war und raus aus dem Anzug. Alles super vorsichtig um ja nicht was zu beschädigen, Manschetten oder ähnliches. Füsslinge aus der Trockenröhre holen und anziehen.

    Man muss hier so langsam Arbeiten, dass es einen schon fast annervt. Aber anders war es echt nicht möglich, man schwitzt wie ein Tier, das Herz rasst, obwohl man fast nichts macht. Warum es diesmal hier so heftig war weiß ich nicht, aber so hatte ich es noch nicht erlebt.

    Dann erst mal die Trockenhöhle erkundet und festgestellt das irgendein ganz Schlauer den deponierten Kalk von mir entfernt hat. An der Auftauchstelle waren auch Kalkspuren zu sehen. Wenn das ein Notfall war (für das ja der Kalk gedacht war) ist es ja i.O., aber ich hätte schon erwartet das man eine Nachricht hinterlässt (Wetnotes o.ä.) oder eine InfoMail auf den einschlägig bekannten Listen, oder wo auch immer schreibt. Wir hatten zwar diesbezüglich kein Problem, unsere Geräte waren alle dicht, funktionierten tadellos und wir benötigten den Kalk nicht, jedoch ist es schon ätzend sogar hier „beklaut“ zu werden.

    Danach wollten wir ein Licht mit Hilfe eines Feuerzeugs und einer Kerze machen. Es war jedoch nichts zu machen, absolut keine Chance das Feuerzeug zu entfachen, null. Selbst am nächsten Tag funktionierte es nicht.

    Egal, erstmal was essen. Sogar das kauen war so anstrengend, dass man echt kein Bock hatte 🙂 Lagerplatz suchen! Der große Stein den ich schon kannte war zwar logischerweise noch da, jedoch hatte ich zwei weitere Liegeplätze gefunden, wo wir mehr Platz hatten und unsere Isomatten ausbreiteten, Schlafsack drauf und gut ist. Ich hatte zusätzlich noch eine sehr starke Erste-Hilfe Decke, oder wie die heißen, dabei. Die hatte ich unter die Isomatte gelegt. In der Höhle ist alles extrem feucht, schleimig und dreckig. Wir hatten uns noch ein bissl unterhalten und uns dann zum schlafen gelegt. Durch das Wasser, das wie durch einen Wasserfall in die Trockenhalle fällt, ist es sehr laut. Jedes umdrehen in der Nacht war ätzend, man atmet so heftig das man ständig davon aufwacht. Um 4:30 Uhr mussten wir beide für kleine Königstiger. Alleine das aufmachen vom Schlafsackreißverschluss war so anstrengend, dass wir eine halbe Stunde brauchten, nach dem wir wieder lagen, um den Puls auf ein normales Level zu bringen. Für alle anderen Dingen die normal ins Klo gehören, hatten wir Hundekottüten verwenden und nahmen sie in der Trockenröhre wieder mit raus. Iiiiiiigitttt !!

    Am nächsten Morgen flickte ich erstmal meinen Füssling vom Trockenanzug. Der hatte 3 Löcher! Hier hatte ich einiges mit und konnte das gut in den Griff bekommen. Der Schuh war bis zum Auftauchen in der Cele dicht!

    Zeug gemütlich und gemächlich eingepackt, ganz langsam und vorsichtig angezogen, Trockenröhren fertig gemacht und ins Wasser gebracht.

    Gegenseitig in die Geräte geholfen und abgetaucht. Für diesen Teil hatten wir so 2 Stunden gebraucht. Da die Leine jetzt durchgängig war, mit Pfeilen und Cookies von uns ausgeschildert, war die Rückfahrt super easy. Wir haben alle Pfeile und Cookies wieder mitgenommen. Es war auch nur noch ganz minimaler Flow zu spüren, kein Vergleich zum eintauchen. Die Trockenstelle welche man übertragen muss, hatten wir ganz leicht schwimmend mit dem Regler im Mund in 5 min. passiert, auch kein Vergleich zum Vortag, und los gings. Auf den Trigger gedrückt bis zur 36m Stages. Deko ereignislos und einfach wie immer. Heftig wurde es erst wieder mit dem Gerät aus dem Wasser und hoch zur Strasse. Warum auch immer, wir waren beide total platt und wussten erst gar nicht wie wir jetzt den ganzen Gerempel zum Auto hoch bringen würden. Sicher hatte die Nacht in der Biwackhalle ihren Teil dazu beigetragen. Stunde um Stunde verging und irgendwie schafften wir es dann eben doch.

    Auch am nächsten Tag, nach einer ruhigen Nacht im Haus bei Lilo und Paul, beschlossen wir auf Grund der körperlichen Fitness nicht mehr zu tauchen und fuhren nach Hause. So kann ein eigentlich nicht wahnsinnig schwieriger TG doch nicht ganz so einfach werden 🙂 Tobi, vielen Dank für den schönen TG.

    Ich freue mich auf die geplanten Projekte in 2011, das Jahr kann kommen und wir sind bereit!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Jura (Frankreich / Schweiz) – 2011

    Jura (Frankreich / Schweiz) – 2011

    Team Cavebase: Manuel Fiore

    Team DIR-Schweiz (www.dir-ch.com): Chris Sandrini

    Endlich war es soweit, mein Freund Chris Sandrini und ich hatten mal wieder ein Wochenende gefunden an dem wir gemeinsam unserer Leidenschaft, dem Höhlentauchen, nachgehen konnten.

    Fr. 18.11.2011

    Mit voll beladenem Auto startete ich am Nachmittag meinen Roadtrip in die  Schweiz. Chris empfing mich direkt in seiner Tiefgarage und wir begannen umgehend alle Gase zu analysieren und das Equipment für die nächsten Tage vorzubereiten. Im Anschluss galt es dann den Tauchgang bzw. die Deko für unser Vorhaben in der Gouron zu planen. Details und das allgemeine Vorgehen wurden dann noch ausführlich im Freiluft-Jacuzzi besprochen : )

    Sa. 19.11.2011

    Wir starteten gegen 7:00 Uhr und erreichten nach einer ca. 3-stündigen Fahrt unser Ziel in Frankreich. Der Eingang der Gouron befindet sich am Grund des Flusses Loue.

    Das klare Wasser der Loue weckte große Hoffnung in der Höhle ideale Bedingungen für unser geplantes Clean-Up-Projekt vorzufinden. Ich selber kannte die Höhle nicht, mir wurde aber von mehreren Tauchern von den zahllosen wild verlegten Leinen in der Höhle berichtet.

    Chris und sein Team hatten bereits im Juli angefangen das Leinenchaos bis auf eine Tiefe von ca. 33 m zu beseitigen und eine neue Leine zu verlegen ( http://www.dir-ch.com/articles.php?lg=de&lang=de&art=122).

    Nach einem kurzen Briefing begannen wir sofort mit dem Setup unseres Equipments. Chris tauchte mit D20 und 2 x BTM 18/45, 1 x 50/20 sowie O2. Ich war mit RB im D12-Frame und 1 x BTM 18/45, 1 x 50/25 und 2 x 40 cuft O2. Da man sich bei solchen „Arbeiten“ den Anzug leicht beschädigen kann, haben wir uns für den Fall der Fälle jeweils mit einer Heizung ausgestattet.

    Im rechten Bild mein „self-made universal Reel“ für Cavelinerollen. Die Caveline wurde von Chris in Handarbeit in 3-Meter Abständen geknotet.

    Nach einer kurzen Stärkung ging es dann endlich los, wir tauchten ein paar Meter im Fluss bis zum Höhleneingang. Auf 6 Metern klippten wir den Sauerstoff in die Caveline und tauchten zügig weiter. Die Sichtbedingungen waren nicht so gut wie erhofft. Auf 21 Metern legten wir das nächste Dekogas ab. An der zweiten engeren Passage, auf ca. 33 m, hat Chris das Reel mit der im Juli neu eingebrachten Leine verbunden und unser Projekt startete. Chris verlegte die geknotete Caveline und ich begann die bis zu fünf parallel bzw. kreuz und quer verlegten Leinen und Stahldrähte aufzuwickeln. Der Draht an sich war eine unschöne Sache und machte das Unterfangen nicht leichter. Die Höhle fällt relativ steil bis auf ca. 42 m ab und erreicht den tiefsten Punkt bei ca. 55 m. Die Sicht verschlechterte sich wie erwartet während des Aufräumens zunehmend auf teilweise unter einen Meter. Dies machte die Arbeit etwas unangenehmer, jedoch waren wir gut organisiert und entfernten uns nur so weit wie nötig von einander.  Das Aufräumen war sehr sehr langwierig und wir entschieden uns die Zeit bis zum Umdrehen zu verlängern (die Durchschnittstiefe war flacher als angenommen).

    Chris knotete die Leine in den weiter verlaufenden Draht und wir drehten um. Auf dem Rückweg begannen wir die aufgewickelten Knäule einzusammeln. Mit dem enormen Gewicht des aufgesammelten Materials hatten wir nicht gerechnet. Die Deko an sich war unspektakulär. Nach ca. 76 min auf durchschnittlich 45 m streckten wir nach einer gesamten Tauchzeit von 3,5 Stunden die Köpfe wieder aus dem Wasser. Die Dämmerung setzte bereits ein und wir beeilten uns mit dem Verräumen der Ausrüstung. Ein lehrreicher, anstrengender aber erfolgreicher Tauchgang! Zur Belohnung gab es dann noch feines Steak 🙂

    So. 20.11.2011

    Für den heutigen Tag hatten wir einen entspannten Tauchgang in der Source de l‘Orbe geplant. Bei meinen letzten zwei Besuchen hatte mir diese schöne Höhle leider den Zutritt verweigert. Wir nahmen jeweils eine D12 EAN 32 sowie das restliche 21-Meter-Gas vom Vortag mit. Die Stages legten wir auf 21 m im „Schacht“ ab. Kurz vor Ende der Mainline legte Chris noch einen Jump und wir tauchten im See auf. Wir schauten uns in Ruhe um und traten dann den Rückweg an. Nach einer ges. Tauchzeit von 71 min. und einer max. Tiefe von 26 m, war das Vergnügen auch schon wieder vorbei : (

    Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den langen Heimweg. Ein cooles, erlebnisreiches Wochenende ging zu Ende!

    Vielen Dank an Chris! Die Aktion schreit nach einer Fortsetzung!

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Ressel Clean up 2011

    Ressel Clean up 2011

    Team Cavebase: Tobi Ziegler, Marc Grosse, Andreas Voigt, Danny Beiert, Oli Kurtz, Manuel Fiore
    Gäste: Carsten Richardt, Markus Oßwald, Bernhard Bekker, Benjamin Beyer, Anke Löbel

    Nach dem etwas enttäuschenden Lot Trip im Dezember 2011, wollten wir schnellst möglich wieder nach Frankreich um mal wieder ordentlich Höhlen tauchen  zu gehen! Da uns die Leinensituation im tiefen Gang der Ressel schon länger ein Dorn im Auge war und Tobi und Carsten dies als optimale Gelegenheit sahen sich mal bei einem längerem Tauchgang kennen zu lernen entschlossen wir uns dem Ausflug noch einen gewissen Projektcharakter zu geben und die Galliere Profonde neu zu verleinen. Der Hauptgang wurde ja bereits 2010 von Maxim und seinem Team mit der „Gold-Line“ versehen, unser Plan sollte sein uns den tiefen Gang vom dritten bis zum vierten T vor zu nehmen und die alte Leine sowie sonstiges dort rumliegendes Material einzusammeln und mit raus zu bringen.

    Mi 28.03.2012

    Andreas und Marc sind schon nachts gestartet und erreichten die Domaine de Gayfie gegen 11 Uhr. Sie entschlossen sich einen Check-Dive in der Ressel zu machen und flösselten zur Eingewöhnung gemütlich den flachen Gang bis zum Schacht. Nach ca. 100 min tauchten beide mit einem Grinsen im Gesicht wieder auf. Dem geplanten Vorhaben stand nichts im Wege, die Ressel zeigte uns ihre Schokoladenseite! Zurück in der Unterkunft warteten sie auf den Rest des Teams um vom Erlebten berichten zu können. Carsten und Markus trafen als letzte gegen 23 Uhr ein. Trotz der Erschöpfung durch die lange Anreise, nahmen wir uns noch die nötige Zeit und besprachen den Ablauf für den nächsten Tag. Vorab hatten wir definiert, dass wir gleich am Donnerstag loslegen um bei Bedarf am Samstag nochmals ran zu können. Zwischen zwei Tauchgängen mit mehrstündiger Dekompressionsphase wollten die Jungs auf jeden Fall einen Tag Pause einlegen. Nachdem derAblauf sowie die Aufgabenverteilung fest standen und wir wussten das die Nacht eh schon viel zu kurz werden würde, läutet Tobi die Bettruhe ein!

    Do. 29.03.2012

    Der Tag begann viel zu früh, bzw. war es noch dunkel und der Tag hatte gefühlt noch gar nicht begonnen. Aber was ein guter Kaffee nicht alles wett macht. Pünktlich um 7 Uhr zog der Konvoi Richtung Ressel los. Wie uns am Vorabend bereits von Marc und Andi berichtet wurde waren die Bedingungen super und das hatte sich über Nacht auch nicht geändert. Der Wasserstand der Cele war gut, kaum Flow und das Wasser war unerwartet klar. Um den Pulk an Stages nicht bis zum Höhleneingang schwimmen zu müssen, entschlossen wir uns bei diesen Bedingungen alle Stages direkt am „Pool“ ins Wasser zu lassen.

      

    Man muss dazu sagen dass man unter Wasser den kompletten Quelltopf bewundern konnte, ein Anblick den man teils nur von Bildern kannte. Nachdem alles soweit vorbereitet war, gingen wir nochmals die Rollenverteilung durch. Besprachen Eckpunkte der einzelnen Tauchgänge und erstellten einen Zeitplan. Manuel, der erkältungsbedingt heute noch nicht tauchen konnte, übernahm die Rolle des Surface-Managers.

    Tobi + Carsten, Bernhard + Markus, welche das Leinelegen und Aufräumen im tiefen Loop übernahmen, hatten pro Team wie folgt geplant:

    2 x O2 + 1 x O2 Bailout
    2 x 50/25 + 1 x 50/25 Bailout
    2 x 35/35
    4 x 15/55
    4 x Scooter
    2 x Heiztank inkl. Futter und Getränke

    Im Idealfall wollten beide Teams den Tauchgang nur mit einem Scooter, einer Stage 35/35 sowie eine Stage 50/25 starten und den Rest unterwegs einsammeln. Leider konnten wir den Idealfall, da wir nur ein Zweier-Team für den Tiefensupport hatten, nicht ganz umsetzen und definierten folgende Depots:

    Depot 1 (6-9 m):
    6 x O2

    Depot 2 (36 m):
    4 x Heiztank
    4 x 15/55

    Depot 3 (Tiefes T):
    2 x Scooter
    2 x 15/55

    Ben und Anke übernahmen Depot 1 und platzierten die 6 x O2-Stages bei ca. 150 m kurz vor dem ersten T. Da volle O2-Stages leider verdammt viel Abtrieb haben, entschlossen sich die beiden es langsam angehen zu lassen und das Depot in zwei kurzen Tauchgängen einzurichten.

    Vorbildlich machten beide ihre Pre-Dive-Checks, nahmen die ersten Stages auf und tauchten ab.

    Marc und Andi legten wenige Minuten später ihr Equipment an. Sie hatten die Aufgabe Depot 2 mit 4 x Heiztank und 4 x Bottommix-Stage einzurichten. Beide waren jeweils mit einem Scooter bewaffnet. Sie scooterten gemütlich vom Einstieg zum Höhlenpool, nahmen die in Bündeln bereit gelegten Tanks und Stages auf und starteten ihren Setupdive.
    Nach getaner „Arbeit“ ließen sich die beiden von ihren Propellerknechten vom Schacht bis ca. 650 m ziehen und traten schließlich wie besprochen die Heimreise an..

    Aufgrund der vorgeschrittenen Zeit und einem bevorstehenden acht Stunden Tauchgang entschlossen sich die „Leinenleger“ auf das dritte Depot zu verzichten bzw. ihr Material selber mitzunehmen. Carsten und Tobi machten sich also fertig und legten mit jeweils einem 50/25, einem 35/35, Leinenrollen mit neuer Leine, einem Tiefengas (das zweite lag ja bereits im Depot 2) sowie 2 Scooter los. Ihre Aufgabe war es, beginnend am dritten T den Deep Loop bis zum vierten T neu zu Verleinen und auf dem Rückweg alte Leine und Draht zu entfernen und vorhandene Cookies und Pfeile von der alten auf die neue Leine umzusetzen. Beide scooterten gemütlich vom Einstieg mit dem 50/25 zum Höhleneingang und legten hier die restlichen Stages an und legten los.

    Die nächsten beiden waren Oli und Danny. Ihre primäre Aufgabe war das Einrichten des dritten Depots (jetzt nur noch für Markus und Börni) bei ca. 850 m (drittes T). Beide nahmen neben ihren eigenen Gasen und Scooter noch jeweils ein Tiefengas und Scooter für Börni und Markus mit. Nach einrichten des Depots stand als zweite Aufgabe der Clean-Up in dem von Carsten und Tobi bereits neu verleinten Gang an (beginnend vom 3. T). Sie planten eine Gesamttauchzeit von 6h. In einem Zeitabstand von ca. 45 min zu Tobi und Carsten tauchten die beiden ab.

    Ca. 15 min nach Oli und Danny waren dann auch Markus und Börni bereit.

    Bewaffnet mit Unmengen an Snoopyloops und Pfeilen waren die beiden für das fixieren der neuen Leine zuständig. Beide legten ihr Equipment an und tauchten in der Cele ab. Markus und Börni planten ebenfalls einen ca. 8 stündigen Tauchgang. Auf dem Reinweg passierten sie, wie auch Carsten und Tobi, zunächst das O2-Depot und konnten sich von der guten Arbeit der Supportteams überzeugen. Nach dem Wechsel auf das 35/35 ging die Fahrt weiter bis sie auf ca. 21 m vor dem Schacht ihr 50/25 plus Bailout ablegten. Am Depot 2 nahmen sie ihr 15/55 auf und legten das 35/35 ab. Am Depot 3 (3.T) links abgebogen begannen sie mit ihrer Arbeit. 6h nach Abtauchen von Tobi und Carsten begannen Marc und Andi wie besprochen mit dem ersten Support- / Checktauchgang. Die beiden waren so motiviert das sie in den folgenden 2 Stunden gefühlte 10 mal zwischen Einstieg und O2-Depot hin und her scooterten und eigentlich das gesamte nicht mehr benötigte Equipment aller 3 Teams herausholten! An dieser Stelle nochmals vielen Dank für den Einsatz und unser aller Respekt!!!

    Nach und nach kehrten alle an die Wasseroberfläche zurück. Oli und Danny kamen mit dem Clean-Up bis zur „Schnecke“, Tobi und Carsten hatten den Deep-Loop vom 3. Bis zum 4. T vollständig neu verleint und Börni und Markus konnten über die Hälfte der neuen Leine sauber fixieren. Somit stand fest, am Samstag kommen wir wieder!

    Generell muss man sagen, dass alle Teams mit etwas weniger Komfort ihr Equipment vollständig selber hätten mitnehmen können, jedoch wollten wir gemeinsam etwas auf die Beine Stellen und waren mit unserer Vorgehensweise deutlich effizienter und hatten alle unseren Spaß! Gegen 23 Uhr fuhren Anke und Ben sowie Marc und Andi schon als erstes Richtung Unterkunft und fingen an das Fleisch etc. vorzubereiten und den Grill anzuheizen! Der Rest war noch tapfer daran alles Equipment wieder zurück zu den Autos zu schaffen. Schlag Mitternacht saßen wir dann alle erschöpft aber zufrieden in großer Runde am Tisch, genossen das üppige Mahl und ließen den Tag Revue passieren!

    Fr. 30.03.2012

    Der heutige Tag stand zur „freien Verfügung“. Andi und Marc wollten nochmals die Ressel in vollen Zügen und ganz ohne zusätzliche Aufgaben genießen und starten wieder früh am Morgen durch. Anke und Ben, sowie Danny, Oli und Manuel hatten sich vorgenommen, der Cabouy einen Besuch abzustatten. Allerdings wurde erstmal ausgeschlafen! Obwohl sich einige für einen tauchfreien Tag entschieden, standen ausnahmslos alle Gewehr bei Fuß am Pool der Cabouy und unterstützten den Rest beim Vorbereiten des Equipments.

      

    An der Cabouy trafen wir einige von der DIR-NL, welche ein paar Tage zuvor ebenfalls ein Projekt an der Ressel durchführten. Mehr zu sehen unter http://wethorse.nl/movies/Ressel_1_12.html. Danny, Oli und Manuel scooterten bis in die Pou Mayssens und tauchten nach ca. 2 h wieder auf. Die Sicht war wie gewohnt nicht besonders gut!
    Nachdem alles für den 2. Teil des Ressel-Projektes vorbereitet war, liesen wir den Abend erneut mit einem super leckeren BBQ ausklingen.

    Sa. 31.03.2012

    Heute Stand das Finish unseres Projektes auf der Tagesordnung. Um den Tag voll nutzen zu können starteten wir erneut um eine sehr unchristliche Uhrzeit. Marc und Andi entschlossen sich der St. George einen Besuch abzustatten. Wie sie uns am Abend berichteten, sind sie leider auf Grund von Druckausgleichsproblemen nicht weit gekommen. Die Sicht an sich war auch nichts besonderes. Alle anderen fuhren geschlossen an die Ressel. Markus und Börni hatten sich das restliche Fixieren der neu verlegten Caveline vorgenommen. Tobi und Carsten planten den restliche Clean-up im Deep-Loop. Beide Teams planten für heute eine maximale Tauchzeit von 6 h. Für heute waren außer dem Einrichten des O2-Depots keine Setup-Tauchgänge angedacht. Mit der Erfahrung vom ersten Projekttag hatten die vier Jungs am Vortag die Tauchgänge im Detail geplant und das benötigte Equipment etwas reduziert. So wurde z.B. auf Grund der kürzeren Grundzeit nur noch ein Tiefengas verwendet. Ebenfalls kam auch nur noch ein Backup-Scooter pro Team zum Einsatz. Nachdem alles soweit vorbereitet war tauchten Anke und Ben als erstes ab. Sie hatten sich wieder bereit erklärt das O2-Depot einzurichten. Nachdem die ersten Sauerstoffstages bereit lagen, starteten Oli, Danny und Manuel ihren Tauchgang. Sie hatten für heute geplant Richtung viertes T zu scootern und hatten die Aufgabe ihre geplanten 4 h unter Wasser in vollen Zügen zu genießen : )

     

    Allen dreien viel dies nicht wirklich schwer! Auf ihrem Rückweg begegneten sie Carsten und Tobi am 3. T, die beiden hatten Netz-Säcke auf ihre Scooter gespannt und waren mit ordentlich Schneidwerkzeug bewaffnet. Ca. 30 min später trafen sie noch Markus und Börni deren Scooter mit Snoopie-Loops behangen waren und beobachteten noch wie die beiden vom Schacht verschlungen wurden.
    Die Deko verlief unspektakulär und sie tauchten nach ca. 235 min in der Cele auf. Alle drei grinsten noch lange nach dem Tauchgang über beide Ohren.

      

    Nach knapp 5 Stunden tauchten Markus und Börni auf, sie benötigten nicht so viel Zeit die gesamte neu verlegte Leine ordentlich zu fixieren und überholten dann Tobi und Carsten auf der Deko. Eine halbe Stunde später waren dann auch Tobi und Carsten zurück. Sie hatten ihre Mission ebenfalls erfolgreich durchgeführt, alle alten Leinen und Drähte entfernt und sämtliche Pfeile und Cookies umgesetzt.

    Nachdem sämtliches Equipment wieder in den Autos verstaut war, fuhren wir geschlossen und absolut zufrieden zurück in die Domaine de Gayfie,hier wurden wir bereits mit glühendem Grill von Andi und Marc erwartet!

    Nach einem leckeren Essen und angeregtem Austausch über Erlebtes der vergangen Stunden, wurden nach kurzer Verabschiedung bereits die ersten Sachen für die Heimfahrt gepackt. Ein tolles Projekt welches wir gemeinsam erfolgreich abgeschlossen hatten ging zu Ende! Vielen Dank an alle!

    So. 01.04.2012

    Heimreise : (

    Aus Sicht unserer Gäste:

    Wir, Anke und Benjamin, frische C 1, treffen all samstäglich Manuel Fiore und Tobi Ziegler am Starnberger See; zum Tauchen, Essen und ausgedehnten Ratschen. Fasziniert von ihren Erzählungen und der Art, wie herzlich sie mit uns umgingen, entstand bei uns ein überaus positives Bild der Cavebase, das sich beim Treffen anderer Mitglieder, z.B. am Bodensee und in Kiel absolut bestätigte. Daher haben wir die Aktivitäten der Cavebase immer mit großem Interesse verfolgt. Als dann Tobi Ziegler und Manuel Fiore uns von einem geplanten Projekt an der Ressel erzählten und uns fragten, ob wir mitfahren möchten, gab es für uns selbstverständlich kein Halten mehr.
    Das Auto überladen und zu früh aufgestanden vergingen die 13 Stunden Fahrt nach Cajarc vor lauter Vorfreude wie im Flug. Auf der Fahrt stellte uns Manuel in Aussicht, dass wir sogar tauchend mithelfen könnten, indem wir die O2-Stages zum 6m-Stop bringen. Wir kannten den Eingangsbereich der Ressel aus dem letzten Sommer und hatten eine grobe Ahnung, was wir tun könnten. Klar, dass wir das machen wollten.

    Spät abends angekommen trafen wir auf die übrigen Teilnehmer, Tobi, Carsten, Börni, Markus, Oli, Danny, Marc und Andi, gut gelaunt beim improvisierten Abendbrot. Der entspannte Abend war kurz, da Tobi mit Verweis auf die nächsten Tage die Runde aufhob. Wie Recht er behalten hat.  Die Zahl der Parkplätze an der Ressel ist gerade reduziert worden und so war es wichtig, vor allen anderen dort anzukommen. Das hieß Abfahrt um 7:00 Uhr und war mit mehreren Walky-Talkies ein echter Spaß.

    Dort angekommen, ging der Sport los. Eine beeindruckende Menge an Tauchgerät wurde an die Célé gebracht.  Wir machten uns tauchfertig und nahmen die Stages in der Célé in der Höhe des Höhleneingangs in Empfang, bündelten sie pro Taucher in einer Leash und befestigten sie an einem quer gespannten Seil. Zum Schluss kamen die O2-Stages – beeindruckend, wie schwer die sein können. Wir entschieden uns, sie in zwei Fuhren hinter den Versturz zu bringen, was mangels Übung ziemlich lange dauerte, uns aber gelang. Daher hatten wir das Glück beim Raustauchen Tobi und Carsten im Eingangsbereich zu sehen. Wir hatten noch Gas übrig und so blieben wir in der Höhle und beobachteten das Spektakel. Sie nahmen alle Stages und Scooter auf und schwebten groß wie Lastwagen im Eingangsbereich. Es dauerte nicht lang und sie fuhren los, alles Equipment schob sich automatisch an die richtige Stelle und so zogen sie an uns vorbei in die Höhle. Sehr schön!

    Nach dem Arbeitstauchgang hatten wir viele Stunden Zeit und machten noch einen zweiten, privaten Tauchgang. Die Ressel gefällt uns einfach sehr. Wir gingen für alle einkaufen und konnten am Nachmittag den nacheinander zurückkommenden Teams helfen, alles wieder an Land und Richtung Auto zu bringen. Erst mitten in der Nacht waren wir zurück an unseren Häusern, wo der Grill – Marc und Andi sei Dank – schon glühte und der Tag erfolgreich und glücklich schnell ausklang.
    Der kommende Tag diente der Erholung. Oli, Danny, Manuel und wir machten uns auf für einen Tauchgang in der Cabouy. Dort war es umgekehrt: diesmal wurden uns die Flaschen getragen. Was für ein Teamspirit ! Sehr beeindruckend ! Vielen Dank !
    Die Cabouy hatte wie beim letzten Mal mäßige Sicht und wegen fehlender Mainline im Eingang mussten wir ein Primary Reel legen und konnten so unser ganzes „Können“ zeigen. Wir trafen erst mit Suchen auf 25 Meter auf die Mainline und so war unser Tauchgang dann zeitlich ziemlich begrenzt, aber trotzdem sehr schön.

    Deutlich früher als am Vorabend, hatten wir wieder ausreichen Fleisch und Wurst auf dem Grill. Diesmal war Tobis Salat das Highlight – mit und ohne Tomate. Wir hatten einen vergnüglichen Abend.
    Am dritten Tag ging es wieder früh los, da ein zweiter Tauchgang an der Ressel geplant war. Wir konnten erneut die O2-Stages für den 6-m-Stop in die Ressel bringen – diesmal nicht ganz so weit wie beim ersten Mal und mit der Übung vom ersten Tag auch schon etwas zügiger.

      

    Danach machten wir einen sehr schönen Tauchgang für uns und kauften danach für die Abschlussfeier ein. Auch an diesem Abend blieb der Grill nicht kalt. Wir bestaunten die große Menge an ersetzter Leine und feierten den Erfolg. Wir hatten einen sehr lustigen Abend.

    Was in Erinnerung bleibt, ist der beeindruckende Aufwand, den solch tiefe und lange Tauchgänge verursachen und wie geübt ruhig sie diese Gruppe durchgeführten. Mit Plan, aber ohne strenge Regeln oder Zwänge, immer fokussiert auf die Aufgabe, ohne den Blick für den anderen zu verlieren. Das hat uns sehr an den für uns zentralen Punkt unserer Cave-Ausbildung erinnert „Awareness“, – es einfach im Blick haben. Doch eben nicht nur unter Wasser. Das ist aus unserer Sicht in Gänze geglückt. Wir haben das Gefühl, dass in diesen Tagen alle auf ihre Kosten gekommen sind. Vielen Dank für diese Erfahrung und die schönen Tage. Wir würden es immer wieder machen.

    Anke und Benjamin

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase

  • Serbien 2011 Cavebase und DIR-Austria

    Serbien 2011 Cavebase und DIR-Austria

    Teilnehmer Cavebase: Peter Gärtner, Darko Petkovic, Manu Schoch

    Teilnehmer DIR-Austria: Clemens Schützenhofer, Oliver Ferner-Prantner

    Gast: Tomasz Stachura

    Wir hatten auch für das Jahr 2011 ein Projekt in Serbien geplant, um an die Bemühungen des letzten Jahres anzuknüpfen. Es sollte wieder ein gemeinsames Projekt mit Mitgliedern der Cavebase und DIR-Austria werden, als Gast hatten wir Tomasz von Santi eingeladen. Wir lernten ihn persönlich auf der Boot kennen und sprachen darüber, ob er nicht Lust hätte ein Projetk bei uns zu begleiten.Mit Oliver und Clemenzo von der DIR-Austria pflegen wir schon seit einigen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis und somit war das für alle eine gute Idee.

    03.10.11 Anreise

    Für die gemeinsame Reise durch Österreich und Ungarn trafen wir uns mit unseren österreichischen Freunden in der Nähe von Wien und fuhren bis zur Grenze Ungarn – Serbien, wo wir dann Tomasz einsammelten.

    Der Übertritt dieser EU-Aussengrenze ist immer wieder Herausforderung und Abenteuer zu gleich. Diesmal benötigten wir für das Passieren keine 2 Stunden – rekordverdächtig. Aber ohne Darkos Verbindungen und der freundlichen Unterstützung der Stadt NIS hätten wir größere Schwierigkeiten gehabt. Nach der Grenze hielten wir erst mal an und tranken einen Kaffee.

    Ab hier lagen noch 4 Stunden Autofahrt vor uns. Manu wechselte das Auto und leistete Tomasz für die Fahrt durch die Nacht Gesellschaft. Erstes Ziel war die Gegend um NIS. Dort wählten wir dieselbe Unterkunft in Niska Banja wie die letzten zwei Mal. Doch davor gab es noch einen serbischen Döner. In Niska Banja erwartete uns Bane bereits mit einem Begrüßungstrunk (Slibowitz.)

    04.10.11 NIS

    Nach deutlich zu wenig Schlaf genossen wir erst einmal ein serbischen Frühstück mit allerlei Selbstgebackenem. Der Tag war voller Termine und so brachen wir bald auf.

    Zuerst erwartete uns ein Termin im Rathaus, kleiner Empfang mit Pressekonferenz. Wir trafen unsere alten Bekannten aus der Geologen / Speologen Szene und vereinbarten auch gleich ein paar Ausflüge für die nächsten 2 Tage.

    Aber bevor wir uns auf den Weg zu den Höhlen machten benötigten wir ganz dringend eine kulinarische Stärkung, Balkanplatte im Brötchen.

    Unser erstes Ziel war eine bereits bekannte Position in der Nähe der Cerjanska pecina. Ein paar Leute von der Stadt hatten für uns den Eingang vergrössert, ein paar Steine weggeräumt und einen Abpumpversuch durchgeführt. Insgesamt sah dieser Eingang recht vielversprechend aus. Peter schlüpfte in seinen Trocki und wollte mit kleinem Gerät mal nachschauen. Mit D7 auf dem Rücken und mit Kletterseil gesichert, fing er an zu graben und schaffte ein paar Meter. Bei dem lehmigen Untergrund war die Sicht schnell bei „0“. Leider wurde der Hang im Einstiegsbereich schnell instabil und so beschlossen wir, die Grabungsarbeiten vorerst einzustellen. Aber wir vereinbarten für den nächsten Tag einen erneuten Besichtigungstermin, um zu sehen, wie schnell sich das Sediment setzt und ab wann wieder mit einer betauchbaren Bedingungen zu rechnen sei.

    Beim letzten Besuch hatten wir ganz in der Nähe eine zweite Höhle besichtigt, diese stand als nächstes auf dem Programm. Dazu mussten wir einen Bach überqueren und ein paar Meter Trockenteil überwinden. Und schon standen wir wieder an der Lehmrutsche. Das Wasser war kristall klar. Doch ein falscher Schritt, schon lösten sich ein paar Lehmbrocken und die Sicht war schlagartig zunichte. Im Wasser liessen sich zwei Eisenstangen erkennen, ein Zeichen dafür, dass sich bereits andere Taucher / Forscher Gedanken gemacht haben, wie diese Höhle zu betauchen / erforschen sei. Für uns endete die heutige Entdeckungstour hier.

    Wir verabredeten uns für den Abend mit Frau Dragana Michalowic beim Italiener, sie war so freundlich uns einen Bus für die Fahrt in die Stadt zu organisieren.

    05.10.11 NIS

    Für Darko, Peter und Manu klingelte der Wecker heute etwas früher. Die drei ließen sich zu einem Interview im Frühstücksfernsehen hinreißen. Wieder zurück in der Unterkunft packten wir die Autos, beglichen die Rechnung und verabschiedeten uns von unseren Freunden in Niska Banja. Als erstes wollten wir uns noch einmal die Position vom Vortag ansehen. Wie erwartet war die Sicht immer noch sehr schlecht, zwar etwas besser, aber weit entfernt von den Bedingungen vor unserem Grabungsversuch. Eins wurde uns klar, bei weiteren Versuchen braucht diese Höhle ein paar Tage Pause dazwischen. Den Nachmittag verbrachten wir mit einer kleinen Scoutingrunde.

    Zum Abschied verteilten wir unsere T-Shirts (die hatte diesmal Tomasz mitgebracht), wir bekamen auch noch eine kleine Erinnerung der Stadt Nis, mit allen ein Gruppenfoto und schon waren wir auf dem Weg zu unserem nächsten Einsatzort. Es ging nach Krepoljin zu unserem bekannten Forellenhof. Hier erwartete uns schon eine kleine Balkanplatte. Nebenbei besprachen wir den Ablauf der nächsten zwei Tage, ein Tag für den Set-up und ein Tag für den Push-Dive und anschließend Clean up.

    06.10.11 Krepoljin Krupajsko Vrelo (Forellenhof)

    Bei bestem Wetter starteten alle ganz euphorisch mit den Vorbeitungen. Es galt nun das ganze Equipment zum Höhlenpool zu bringen. Ein paar Stages und Rentnertische kamen zuerst, sowie die kleinen Geräte für die Set-up Dives. Peter und Darko sprangen als erste in Wasser, um die Bedingungen zu checken und die Leine vom Pool zur Hauptleine zu legen. In der Zwischenzeit brachten wir noch Scooter, Heizröhre und weitere Stages und Doppelgeräte zum Pool.

    Die ersten Infos waren ernüchternd, die Sicht betrug im betauchten Berich maximal 3m, keine Traumweiten, aber auch nicht unmöglich.

    Bevor das nächste Team ins Wasser ging, schleppten wir erst noch gemeinsam das Habitat in den Höhlenpool.

    Gleich im Anschluss bereiteten sich Tomasz und Manu für den Deep Support vor. Sie sollten im weiteren Höhlenverlauf die Leinensituation checken, ggf. Leine flicken und ein paar Stages im Schacht deponieren. Auf 21m wurden die ersten Dekostages deponiert, auf 57m wurde das tiefe Dekogas, sowie eine Heizröhre für Oliver abgelegt. Die tiefen Bottom Gase sollten auf ca. 80m platziert werden. Voll gepackt mit den Stages für Clemenzo und Oliver und natürlich den eigenen Flaschen tauchte das Team ab. Die Leine war überall intakt und so erreichten die beiden zügig den Schacht. Auf 21m befindet sich ein kleiner Sims in der Felswand, ideal um die Flaschen hinein zu legen. Im weiteren Verlauf wird es immer kniffliger. Der Schacht ist nahezu vertikal, ebenso verläuft die Leine fast senkrecht mit wenigen Tie offs. So befestigten wir Schlingen / Leashes in der Wand, um die Flaschen hinein zu klippen. Auf dem Rückweg begegneten uns Clemenzo und Oliver auf 21m. Zum eingrooven brachten sie das 75m Gas rein und legten es auf 36m ab. Nach 2 Stunden war das Deep Support Team wieder draussen.

    Die Taucher zum Habitat setzten machten sich gerade fertig. Für die meisten war es die erste Erfahrung ein Habitat zu plazieren. Der große Tauchgang machte kein Habitat zwingend nötig, erhöht aber zweifelsohne den Komfort und die Dekoqualität. Und so wollten wir die Gelegenheit nutzen. Bei mittlerweise 2m Sicht konnte keine geeignete Stelle gefunden werden, nach mehrfachen Versuchen brachen wir ab. Für alle eine gute Erfahrung.

    Tomasz nutzte den Tag für ausgiebige Fotodokumentation über und unter Wasser.

    07.10.11 Krepoljin Krupajsko Vrelo (Forellenhof)

    Hmmmm, der Tag begann für Oliver und Clemenzo mit ausreichend Kohlenhydraten, so ein Pastafrühstück ist immer wieder gewöhnungsbedürftig. Aber dieser Tag war anders als die Tage davor. Die Spannung spürte man förmlich in der Luft. Jeder arbeitete konzentriert. Der Ablauf wurde noch einmal genau durchgesprochen, der Zeitplan am Whiteboard fixiert. Tomacz ging schon früher ins Wasser und erwartete die Taucher unter Wasser, um ein paar Fotos zu machen.

    Gegen 11:00 tauchten Oliver und Clemenzo ab.

    Für den Rest des Teams begann jetzt schon die Aufräumarbeit. Das Habitat zu bergen, ging dank dreier Hebesäcke deutlich leichter als gedacht. Kaum zurück musste das Team Darko und Manu wieder ins Wasser. Sie hatten die Aufgabe, Oliver und Clemenzo auf ca. 36m die nicht mehr benötigten Flaschen abzunehmen. Zu ihren Erstaunen trafen sie die Zwei (bei Einhaltung des Zeitplans) bereits auf 17m im Schacht. Sie nahmen die nicht mehr benötigten Flaschen entgegen, fragten noch ein „OK“ ab und brachten alles nach draussen.

    Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, aber beiden ging es gut, das war das Wichtigste. Eigentlich wollten wir noch ein paar Vermessungen durchführen, in Anbetracht des gerafften Zeitplanes entschieden wir uns für einen zügigen clean up.

    Es bedurfte noch zweier kürzerer Tauchgänge des Support Teams und mit den letzten Deko Minuten war die Höhle praktisch aufgeräumt. Tomasz begleitete die Tauchteams den ganzen Tag im flachen Teil mit seiner Kamera, trotz schlechter Sicht und erschwerter Bedingungen konnte unsere Unternehmung ziemlich gut dokumentiert werden. Vielen Dank an dieser Stelle!

    Oliver und Clemenzo kamen ziemlich geschafft und enttäuscht aus dem Wasser. Die beiden hatten bereits das Ende der Leine auf 123m erreicht, das Reel zur Leinenverlängerung eingeknüpft und wollten mit der weiteren Exploration der Höhle beginnen. Ein Materialversagen auf Tiefe aber zwang das Team leider zum Abbruch des Tauchgangs. Das reduzierte die geplante Grundzeit auf 5 Minuten und die Gesamttauchzeit von 6 Stunden auf 4,5 Stunden.Beim Aufstieg hatten die beiden im Schacht noch ein paar Vermessungsdaten aufgenommen. Zur Entspannung und zum Abschalten sprangen die Zwei erst mal in den Pool mit Thermalwasser.

    Bei allen machte sich ansteckende Betriebsamkeit breit. Es galt noch die letzten warmen Sonnenstrahlen und das Tageslicht zum packen der Autos zu nutzen.

    Den Abend ließen wir bei Balkanplatte, Pivo und schönen Bildern aus Tomeks Kamera ausklingen.

    08.10.11 Abreise

    Pläne sind dazu da, sie der Situation entsprechend zu modifizieren. Unsere geplante frühe Abreise scheiterte bereits an den Öffnungszeiten der Polizeistation, bei der wir uns wieder abmelden mussten. So machten wir uns, nach Abwicklung aller Formalitäten, gegen 9:00 auf den verregneten Weg Richtung Heimat.

    Für den Übertritt Serbien – Ungarn (EU) mussten wir „staubedingt“ auf eine andere / kleinere Grenzstation ausweichen. Die Passage ging überraschend schnell. Wir waren endlich wieder in der EU angekommen. Ab hier ging es dann zügig Richtung Budapest, wo wir uns dann endgültig trennten und in die ursprüngliche Konstellation der Fahrzeugbesetzung wechselten.

    Die letzten 1000km wollten nicht vergehen, Starkregen und Staus auf Deutschlands Autobahnen gaben uns den Rest. Ankunft nach 18h Fahrt um 3 Uhr morgens.

    In diesem Sinne,

    Eure Cavebase